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von vrrkkt d, Karl Kühler L Co„ Derlin-Schmargenborf. 5-lachdn>ck verdoie»^ 24. Fortsetzung. Doch die Rechnung würbe sehr hoch werden, wenn sie Mel bis drei Wochen hier lag. Wenn Sein, Lütgen dies bezahlte, bann würde sie ihm zu Dank verpflichtet sein, und er hatte dann «Inen Grund mehr, damit zu protzen, in welcher Weise er für sie sorgte. Unwillig schüttelte sle den Kopf und murmelte vor sich hin: „Nein, ich will seine Fürsorge nicht!" In sieberhaster Spannung wartete Jenny auf die Rückkehr der Schwester. Endlos lang wurden ihr die Minuten. Endlich erschien die Schwester und brachte aus einem fahr baren Teetisch das Frühstück. . , Jenny achtele jedoch nicht darauf, sondern fragte in drängen der Ungeduld: „Haben Sie mit der Oberin gesprochen? Wann bringen Sir mich aus diesem Zimmer hinaus?" , „Ja, Frau Ullmer, es ist alles erledigt; die Frau Oberin wird dem Chefarzt Ihre Wünsche unterbreiten und dann zu Ihnen kommen." „Wann wird das feln?" „Bald, Frau Ullmer. Inzwischen frühstücken Sie. Schauen Eie nur, was es hier für leckere Sachen gibt." Sie wies dabei auf das Tischchen, auf dem neben dem Kaffeegeschirr ein Teller mit gestrichenen Brötcyen, sowie Gläser mit Honig und Marme lade standen; auch Obst gab es und zwei Eier. Alles war sehr appetitlich angerichtet. Diensteifrig füllte die Schwester Kaffee in die Tasse und fragte dabei in ihrer freundlichen Art, wieviel Sahne und Zucker Jenny wünsche. Gequält antwortete ihr die Kranke, und nahm nur auf das Drängen der Schwester hin die Tasse in die Hand und trank. Mit starrem Blick schaute sie dabei vor sich hm und hing ihren Gedanken nach, obwohl sich die Schwester unermüdlich be mühte, sie zu unterhalten und abzulenkcn. Wie hatte doch Schwester Lena gesagt? Die Oberin wollte erst mit dem Chefarzt sprechen? Sicherlich würde man erst Heinz Lütgen von ihren Wünschen benachrichtigen, und er würde da gegen widersprechen und anordnen, ihren Bitten nicht nachzu- aeben. Dann würde die Verwaltung bestimmen, sie In diesem Zimmer zu lassen; und mit irgendwelchen Erklärungen würde man sie überreden, sich zu fügen. Aber sie wollte hier heraus! Dieses Verlangen war so stark in ihr, datz sie, ohne sich Rechenfcyaft über ihr Tun abzulegen, plötzlich die Bettdecke dei- felteschob und sich erhob. Obwohl sie ein Zittern ihrer Glieder spürte und sich matt «nb elend fühlte, tat sie doch ein paar hastige Schritte nach der Tür zu, wankte jedoch, tastete ängstlich mit beiden Händen halt suchend umher, griff aber ins Leere. — Als die Schwester nach einiger Zeit zu Frau Jenny kani, um nach ihr zu sehen, sand sie diese bewutzllos am Boden liegend vor. «ricylvorn rws ,1» ,osork «Ine andere Megerle zur Hilfe herbei. Sie betteten die Kranke wieder auf das Lager und ver ständigten einen der Aerzte, der nach wenigen Minuten zur Stelle war. Während der tlntersuchung wurde sein Gesicht von Sekunde zu Sekunde ernster. „Wie konnte da» nur geschehen?" herrschte er die Schwester an. Mit ängstlich hervorgestotzenen Worten versuchte sich diese zu verteidigen, berichtete alles, was vorangegangen war, und be teuerte: „Ich habe alles getan, um die Kranke zu beruhigen, und als Ich abgerufen wurde, schien es auch, als ob sie geduldig warten würde, bis die Frau Oberin käme. Tast sie aus dem Bett steigen würde, ahnte ich natürlich nicht, Herr Doktor." kann sehr schlimme Folgen haben", murmelte er, „sehr mlimme! Benachrichtigen Sie sofort den Chefarzt. Ich bleibe ^zwischen hier und setze die Untersuchung fort." * * * tilgen horchte erschrocken auf, als ihm aus feine Iclc- dnische Anfrage nach dem Befinden Jenny Ullmers miigetcilt burde, datz eine Verschlimmerung eingetreten fei. Zunächst war er so bestürzt über diese Nachricht, datz er nicht Mstande war, weitere Fragen zu stellen. Wie mechanisch legte er den Hörer in die Gabel zurück. Er war von dieser neuen llnglücksbotschast so betrosfen, datz er es im Dienst wiederholt an Aufmerksamkeit fehlen lictz und sich dadurch nicht nur Beschwerden der Gäste, sondern auch Zurechtweisungen feines Vorgesetzten zuzog. Da es Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Chef gegeben hatte, wagte er nicht, um einige Stunden Urlaub zu bit ten. Und so mutzte er warten, bis fein Dienst beendet war, ehe er daran denken konnte, Jenny aufzusuchen. Doch endlich war die Zeit des qualvollen Wartens abge- lausen, endlich stand er vor der Tür zu Jennys Krankenzimmer. Heinz Lütgen war autzer sich, als er hörte, wie sehr sich Jenny geweigert hatte, von ihm die Bezahlung der Krankenhaus kosten anzunehmen. Daran erkannte er wieder, datz ihm Jennys Herz und ihre Liebe noch nicht ganz gehörten. Und das kam ihm noch mehr zum Bewutztfein, als er dann an ihrem Krankenbett stand. „Käthe — Inge — bleibt bei mir — gebt nicht wieder fort!" kam es in heiser hervorgestotzenen Worten über ihre Lippen. „Fritz — mein Junge, hast du denn deine Mutier nicht mehr lieb? — Sei gut zu mir — ich — ich kann ja nicht leben ohne euch!" „Sie spricht von nichts anderem als von ihren Kindern", flüsterte Schwester Lena, „sie scheint übergrotze Sehnsucht nach ihnen zu haben." Heinz Lütgen pretzte die Lippen fest zusammen und schaute mit finsterem Blick auf die Kranke nieder. Hätte ihm die Schwester nicht gesagt, datz es Jenny Ullmer sei, die da vor ihm lag, er würde sie nicht wiedererkannt haben. Der Kopf war mit dicken Bandagen eingehüllt. Nur das schmale Oval ihres Gesichtes war sreigeblieben, und das sah aus, wie das einer Toten. Wachsbleich und spitz die Nase, eingefallen der Mund, und die Augen lagen wie in tiefen Höhlen und waren geschlossen. Heinz Lütgen schauderte bei diesem Anblick. War das die bildhübsche, frische und fröhliche Frau, in die er sich beim ersten Wiedersehen verliebt hatte?! Ach, Jenny war ia schon längst eine andere geworden! Lütgen wutzle nicht, wie lange er, in grübelnde Geoanken versunken, so dagestanden hatte, als er ein leises Klopsen an der Tür vernahm. Auf das „Herein" der Schwester trat Else Schönfelder ein. Sie eilte sofort auf Heinz Lütgen zu. „Golt sei Dank, datz ich dich tresse, Heinz!" flüsterte sie. „Nun bin ich wenigstens nicht allein mit Jenny! Wie sinkest du sie, Heinz? Was glaubst du, was werden wird?" Stumm zuckle Heinz Lütgen die Achseln und wars einen scheuen Blick nach der Kranken, über deren Lippen ab und zu ein schmerzliches Stöhnen kam. Schwester Lena, die Frau Schönfelders Worte mit angehört hatte, versuchte zu trösten: „Frau Ullmer ist jung, das Herz ist kräftig, sie wird — so hoffen wir zuversichtlich — durchkommcn. Freilich ist die Cchä- delverlehung, die sie sich durch den Sturz zugezogen hat, nicht leichter Natur. Doch da sofort ärztliche Hilfe zur Stelle war, kann sich alles zum besten wenden. Lassen Eie also den Mut nicht linken, sondern hoffen und vertrauen Sie darauf, datz Frau Ullmer bald wieder genesen wird." Weder Hein; Lütgen noch Frau Echönfelder vermochten zu antworten. Beider Blicke hingen voller Angst und Sorge an Jennys totenblassem Gesicht. Mieder kamen heisere, abgerissene Worte über die blut leeren Lippen der Kraulen: „Tu mutzt sie mir wicdcrgeben, Ernst! Sie gehören doch auch mir! Ich bin die Mutter! Hörst du es? Ich bin die Mut ter! Sie sind ein Teil von mir! Tu darfst sie mir nicht nehmen! Nein, nein, du darfst sie mir nicht nehmen! Fritz, Käthe, Inge — ich — ich hole euch!" Mit scheuem Bück streifte Else Cchönseldcr über Heinz Lütgens Gesicht. Seine Mundwinkel waren herabgczogen, und wieder wandle er sich ab. Die Schwester, die dunkel ahnte, was in dem Mann vor ging — denn nach allem, was sie über die Kranke erfahren hatte, konnte sie sich so manches zusammenreimen, fühlte sich überflüssig und zog sich mit ein paar Enlschuldignngsworlen zurück. „Mich hat sie völlig aus ihrer Gedanlenwelt ausgefchaltet!" begann Lütgen sogleich wieder. Sie kamen nicht dazu, ihre Unterhaltung sortzusetzen. Der Chefarzt erschien in Begleitung feiner 'Assistenten, um den Nach mitlagsbesuch zu machen. Während die gegenseitige Begrühung erfolgte, war wiederum Jennys klagende Stimme zu hören: „Fritz, hast du mich denn plötzlich weniger lieb als den Vater? Das kann doch nicht sein! Tu gehörst doch zu mir, zu deiner Mutter! Willst du denn nicht bei mir bleiben?" Ter Chefarzt trat an das Bett der Kranken und schaute sie lange mit ernstem Blick an. „Die Bcwutztlosigkeit hält noch an", sagte er. „Aber cs ist durchaus möglich, datz plötzlich für Minuten — vielleicht auch für Stunden — das klare Denken wiedcrkommt." „Soll ich bei meiner Schwester bleiben. Herr Professor?" fragte Frau Schönfelder hastig. „Vielleicht wäre es gut, wenn sie im Augenblick des Erwachens ein vertrautes Gesicht sicht!" „Daran habe ich auch schon gedacht", entgegnete der Arzt. „Allerdings würde ich es für das beste ballen, wenn die Krank« beim Erwachen ihre hcitzen Wünsche crsüllt finden würde." „Eie meinen also, datz man die Kinder herholcn sollte?" Erwartungsvoll schaute Frau Lchönseldcr den Proseffor an. iForNcizung total" Ein Cranachsunb in einer mecklenburgischen Kirche. Waren lMüritz), IS. Dezember. In der Kirche von Grotz- Glevitz im Kreise Waren hängt seit Jahrhunderten ein Ma l'o n n en - G e m ä l d e, das jetzt nach eingehender Prüfung durch den ersten Konservator des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin, von Danzas, einwandfrei als ein echter Lukas Cranach festgcstellt wurde. Das über 400 Jahre alte Ge mälde weist zwar bereits starke Verfallsmerkmale auf, dennoch hofft man das autzerordcntlich wertvolle Gemälde retten zu können. Ter Tintenfisch im Schollennetz. Nordseebad Büsum, 12. Dezember. Zwischen Büsum und Helgoland ging einem Fischer beim Schollenfang ein noch nicht ausgewachsener Tintenfisch von 80 Zentimeter Länge und zwei Kilogramm Gewicht ins Netz. Die Spannweite der ausgestrcck- ten Fangarme belief sich auf Uber einen Meter. Der in den hiesigen Gewässern seltene Fang wurde der Büsumer Zoolo gischen Station überwiesen. Kasfeegrotzschmuggler wandert ins Zuchthaus. Bremen, 12. Dezember. Nach cinwöchiger. unter Ausschlutz der Oeffentlichkcit geführten Verhandlung verkündete die Grosze Strafkammer des Landgerichts Bremen das Urteil gegen den ehemaligen Kaffeekaufmann Ernst Koester und seine sieben Mitangeklagten, die sich umfangreicher Kasfeeschmuggelcicn schuldig gemacht haben. Koester wurde zu einer Zuchthaus strafe von drei Jahren und sechs Monaten, ferner zu einer Geldstrafe von drei Millionen NM , zu einem Wertcrsatz von 1 680 000 NM. sowie noch zu etlichen kleineren Geldstrafen ver urteilt. Ebenso wurde aus Ehrverlust für die Dauer von fünf Jahren erkannt. Seine Mithelfer erhielten ebenfalls entspre chende Strafen Der Volksfchädling Koester hat insgesamt 722 000 Kilogramm, wenn nicht noch mehr. Rohkaffee im Laufe von 6 Jahren eingcschwärzt. Sein umfanarciches Kaffeeaeschäfk. in dem er zeitweilig bis zu 70 Angestellte beschäftigte, war von Anfang an nur auf Lug und Trug ausgebaut. Ein Dieb, der bei der Berfolgung in die Elbe siel. Lenzen 'lElbe), 12. Dezember. Eine aufregende Verfol gung spielte sich in der Dunkelheit In Unbesandten ab. Ein Fremder, der in einer Gastwirtschaft einqekebrt war. stahl aus dem Hausflur ein Paket und versuchte damit heimlich zu ver schwinden Zwei sunoe Leute hatten den Dieb iedoch beobachtet und benachrichtigten den Gastwirt. Bei der Derfolauna aus dem Elbdeich kam es zu einem Haudgemenae mit dem Dieb, der dabei in die Elbe fiel, sich aber durch Sckummmen rettete und dann zunächst entkam. Er wurde jedoch später auf einem vor Anker liegenden Kahn entdeckt und festgenommen. Steinmarder so grotz wie ein Fuchs. Hannover, 12. Dezember. Ein Landwirt fand vor einigen Tagen mehrere seiner Hühner tot im Stalle vor. Wenige Tage später lagen wiederum zehn der bellen Hühner abgewürgt am Boden des gut verschlossenen Stalles Man vermutete, datz hier nur ein Marder in Frage kam. und dieser sich noch im Stalle befinden müsse, do die verendeten Hühner noch fast warm waren. Dies? Vermutung bestätigte sich. Aus einem Lock In der Decke luate der Kopf eines Tieres hervor. Mit einem wohlgezielten Schutz aus einen, Teschlm, konnte dem Räuber der Garaus gemacht werden Es war ein vollausae- wochsener Steinmarder, der die Grütze eines normalen Fuchses hotte. Der wertvolle Pelz wird dem Landwirt für den argen Hühnerverlust entschädigen. Lichadenseuer in der Teppichstadt Pirat. Belgrad, 12. Dezember. In der jugoslawisch-bulgarischen Grenzstadt Pirat, die durch ihre Teppichwebereien bekannt ist, brach in der Nacht vom Sonntag zum Montag ein schweres Schadenfeuer aus, dem ein grotzev Teil des um den Marktplatz gruppierten Handwcrkerviertels znm Opfer fiel. Der Brand konnte erst in den Mittagstunden des Montag gelöscht werden. Das Feuer entstand in einem Versammlungslokal der Zigeu ner, die dort ein offenes Kohlenfeuer entfacht hatten und dann weggingen, ohne cs zu löschen. Herms Niel vertonte ein neues Lied. Berlin, 12. Dezember. Der Komponist des ..Engelland- Liedes", Obcrmusikzugführer Herms Niel, hat ein Soldaten lied „Vorbei die Nacht, der Morgen graut..." des Potsdamer Dichters Joseph Lang vertont, das demnächst urnufgesührt wird. Ein mutiges Mädchen. Roxheim sPfalz), 12. Dezember. Auf dem W.oe nach Gutenberg scheute ein Pferd vor einem Auto und rannte die Strotze entlana. Während verschiedene Männer ratlos dastan den und das Pferd nicht einfangen konnten, warf plötzlich die 17jährige Helene Gutcnbcrger, die sich aus der Fahrt nach Gu ¬ tenberg befand, ihr Rad in den Graben, stürzte dem Tier nach und brachte es zum Stehen. Dorpostengeplänkel von der schweizerischen Grenze aus beobachtet. Basel, 12. Dezember. Erstmals seit Ausbruch der Feind seligkeiten konnte am Sonntag zwischen 22 und 22.20 Uhr von der Schweizer Grenze aus ein Vorposlengepionkcl zwischen deutschen und sranzösischen Truppen beobachtet werden, in dessen Verlaus von einem zum anderen User des Rheins Ge wehrschüsse gewechselt wurden. Schwere Differenzen zwilchen ägyptischen und englischen Truppen. Alexandrien, 12. Dezember. An der ägnpiisch libyschen Grenze, die auf der ägyptischen Sei'e mit gemischten englisch ägyptischen Truppencinbeiten besetzt ist. kam es in der Nähe der Mittelmeerkiiste zu schweren Dilim-euzen zmiscken enol'schen und ägyptischen Truppen, in dmen Verlaus non der Wasie Ge brauch gemacht wurde. Auf beiden Seiten gab cs zahlreiche Tote und Verwundete. Raubzüge durch ganz Deutschland Mit 26 Jahren in Sicherungsverwahrung Seestadt Rostock 12. De-ember. Wenn man den gewandten, eleganten, in Köuigsbcig gebürtigen Mjähriaeu Freiherrn von Keiserlingk, der sich auch Hartwig von Oranien und in jedem Orte anders nannte, als Angeklagten sah, wortgewandt, ge schniegelt und gebügelt, auspassend wie ein Schietzhund und mit einem Gedächtnis vcrseben, das unglaublich ist, so kann man sich kaum vorstelleu, das; dieser Mann sich nicht aus chrlickie Weise duich das Lelx'u schlage» kann, sondern die Volksgenossen hin und her in Deutschland sozusagen am lausenden Bande be trügen, bestehlen, ausräubern mutz. Der Nostacker Kriminalpoli zei ist cs zu verdanken, datz dieser gefährlick-e blewohnheitsver- brecher dingfest gemacht und nunmehr für die erste Folgezeit un- sck)ädlich gemacht wurde. Denn das Urteil lautete aus sechs Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwahrung. Dieser edle Freiherr von Kaiserlinak ist. gleich naclchcm er den Handel in Berlin erlernt hat. strassällig geworden. Die Hol länder sperrten ihn ein Jahr hindurch ein, iveil er sich als Hotel dieb 400 Gulden angeeignet hatte. Mit seiner Familie zerwor fen, machte er dann einen Verbrechcrzug nrit einem Genossen zu sammen durch Deutschland. Die beiden stahlen, mas nicht niet- und nagelfest war, die Autos von den Stratzen, Bekleidungs- und Wertgegenstände, so wie bares Geld aus den Gaststätten und Hotels, die sie besuck)- ten. Sie stahlen und brocken ein, wo sie Beute vermuteten. — Das Gericht in Frankfurt erkannte für den Angeklagten Im Jahre 1085 auf drei Jahre Gefängnis. Nur die Jugend des Täters, die noch auf Umstellung Kossen Uetz hatte das Gericht von Zuchthans absehen lasten. Es hat nichts genützt: vieler Kater lictz das Mausen nicht. Nachdem er im vorigen Jahre seine drei Jahre abgesessen hatte, hat er tatsächlich drei Wochen als Tiefbauarbeiter gearbeitet, ^as zog schon sn die Knochen. Dann kamen drei Wackum beim Eisenlmhnbau, d. h. beim Legen von Schienen usw., und das war für ihn gar nicht zu machen. Anstatt sich nun an die zu m-mden, fo'l.-. er autcu Rat und Hilfe brauchte, ging er lieber wieder „auf Tour". Tas anständige Leben lag ihm eben nicht. Kreuz und quer hat er das liebe Deutschland durchzogen, immer säst das gleickp: Verfahren anwendend Wenn er bei Gclde mar, wohnte und stahl er in Hotels, wenn er nicht bei Gelöe war. mietete er ein Zimmer, möglichst ohne Anzahlung. Sofort sah er sich dann um, ob cs etwas zu stchltn gab, möglichst bares Geld, aber auch An züge, Photoapparatc und dergleichen. Oit weck'elte er da-'- Re vier, natürlich ohne Bezahlung, mitunter schon om olei.Ireu Tage. Beträge von 5, 12 bis zu 120 NM. sind ihm so iu die Hände gefasten. Ais die neue Wirtin ihm einmal eine Taste Kaffee kochte, stahl er ihr in der Zeit die Haudiasche leer. So hat er an 28 Stellen, u. a. in Berlin und in Homburg, in Leipzig und Breslau, in Kottbus und Glatz. in Wolseubiitte! und Braun schweig. in Halle und Licgnitz. in Lübeck und Rostock sein be trügerisches Handwerk getrieben. In Rostock batte mau ibn a u 12. April d. I. beim Aujbrcchcn eines Schrankes überrascht. Zwei Kriminalbeamte sahen den flüchtenden Einbrecher, als er dem Bahnhof zustrebte, nachdem er schon stuudeulona gesucht worden war. Sie lictzcn die „Elektrische" aus freier Strecke hal ten. Einer lies hinten, einer vorne nm den Wagen herum, so konnte der Verbrecher nicht mehr ausweictnm. Di« Verhandlung wies dem Angeklagten nickt weniger als 11 Betrugsfäste, 18 einfache Diebstähle. 2 versuchte schwere Dieb stähle und einen vollendeten schwelen Diebstahl nach — Wenn man die Strafen zusammen,zählt, saot der Vorstk-nde. die auf dies" Verbrechen stehen, so kommen 28 Jahre Zuchthaus heraus. Das Gericht fotzte nach dem Gesetz zusammen. Das Urteil lautete entsprechend dem Anträge des Staatsanwaltes ans sechs Jahre Zuchthaus, sieben Jahre Ehrverlust und Sicherungsi'erwahruug. Damit ist lür dies"» oesöbrliche» Gemoh"K"'U'.»erbrecker der ein Schmarotzer am Volkskorper. ist. der Schlutzvunkt hinter dis Räuberlaufbahn gesetzt. Wer nicht hören will, mutz fühlen. HouptsckrMleiter: Georg Winkel. Beranlwortstch tilr Inhalt u Bilder: Georg Winkel. Dresden, Verantwortlicher Anzelgenlelter: Theodor Winkel. Dresden. Druck und Bering: Germania Buchdruck««! Dresden. Pollerstr. 17. Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig v k loroclonl SM öeskö/f /