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Sächsische Volkszeitung : 27.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193911272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-27
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.11.1939
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Reue Tempel und Was die Meteore erzählen Hausmusik in der Familie Bach Vsn Ilse Meuer.Auhlmann Facharbeiter der Wieder- die die erste Rmn nbgab. die aesamte ver- von ein- Ge- mis der Zeit des große» Johann Sebastian Bach, sondern reicht weit zurück in eine Zeit, in der in Thüringen die Bache das ehrenvolle Amt der Stadtmusici innehatten und durch die Aus schließlichkeit ihrer Berufsivahl geradezu ein Begriff gewor den waren. Nannte man doch bis in die Mitte des 18. Jahr hunderts in Erfurt die Siadtmusiker ganz einfach die „Bache". Ein starker Familiensinn war den Bachen eiczen. Seinen sicht baren Ausdruck fand er auch In häufigen Familienfesten, die man in Eisenach, Erfurt oder Arnstadt beging. Fröhlich muß es daselbst zugegangen sein. Wenn man bedenkt, daß Johann Sebastian allein 43 Musiker seines Namens und seiner Fa milie aufzählte-, so kann man sich die Lautstärke dieser Feier lichkeiten vorstellen, die im übrigen nach festgesetztem Pro gramm zu verlaufen hatten. Ein feierlicher Choral zwang den großen Kreis der 'Lache in Achtung vor der göttlichen Gewalt, die dieses Geschlecht an Zahl und Begabung so sichtbarlich gesegnet hatte. Dann aber gewann die Freude die Herrschaft, und es erklangen die „allerliebsten, benebenst auch die aller possierlichsten Lieder und Arien". Ein Hauptspaß war das sogenannte Quodlibet, in dem Volksweisen aus dem Stegreif so gesungen wurden, -aß zwar die verschiedenen Stimmen harmonisch zusammenklangen, die Texte hingegen alle ver schieden waren, so daß schließlich keiner den anderen mehr hören konnte und sich alles In Fröhlichkeit auslöste. Johann Sebastian hat in seinen berühmten „Goldbcrgvariationen" diese Form des Quodlibet noch einmal humoristisch aufgegrifsen. Doch auch ernstl-aftc Hausmusik wurde gepflegt. Johann Sebastians Liebe zur Geige und Bratsche führte ihn zivangsläufig zur Ge- melnschastomusik. Johann Nikolaus Forkel, sein erster Bio graph, erzählt: „Cs war ihm stets ein Vergnügen, in einer Gesellschaft, in der vollstimmige Instrumentalsätze aufgesührt wurden, die Bratsche mitzuspielen, er befand sich mit seinem Rom, im November 1939. Man käme in Verlegenheit, wollte mau mit aller Ge nauigkeit sestlegen, wo die Arbeiten für die Weltausstellung dcs Jahres 1943, die Rom wieder mit dem Meere verbinden fall, beginnen, wäre doch als Ausgangspunkt ebenso gut die alt ehrwürdige Porta San Paolo, deren beide zylinderförmige Sei- ieniiirme wieder im Entstehen begriffen sind, wie auch der Obelisk von Axum zu nennen, von dem die Via Imperiale, den Diirtel der Aurelianischen Mauern durchbrechend, aus der Stadt in die offene Campagna hinausstrebt, um beim Park von Castel Fulano die Küste zu erreichen. Jedoch auch über diese Be grenzungen ließe sich streiten, bekundet sich dock die zukünftige Ausstellung auch im Innern der Stadl durch die Schächte der geplanten Untergrundbahn, ja selbst am römischen Hauptbahnhos lunch eine Reihe von Vergrößerungen und Erweiterungen, die dem erhofften starken Besucherandrang gewachsen sein sollen. Zwischen dem Eukalypinswald, der die aste Abtei von Tre Fontane umgibt und der Biegung dcs Tibers, der hier zum Landungsplatz für Wasserflugzeuge erweitert worden ist, sind die Arbeiter mit dem Durchbruch einer Anhöhe beschäftigt, um für die 49 Meter breite Via Imperiale Raum zu schaffen. In der Nähe gewahrt man die von Tag zu Tag anwachsenden Ball ten der Weltausstellung, die die ausgedehnten Vüroräume, so wie ein umfangreiches geschichtliches und künstlerisches Material beherbergen sollen. Der Palast der Italienischen Kultur ist so umfangreich, daß man ihm die Bezeichnung „guadratisches Ko losseum" gegeben hat. Wie überall in der Ewigen Stadt findet man auch hier Altes und Neues eng verbunden, arbeiten doch neben den Maurern und Zimmerleuten besondere ' linier der Leitung anerkannter Archäologen a» erstehung der letzten Ucberreste von Ostia Antien, Hafenstadt für das republikanische und kaiserliche Var Beginn der Ausgrabungsarbeiten wurde zu erforschende Zone in vier Teilstrecken gegliedert. Nach we nig mehr als einjähriger Arbeit, die ein erfolgreicheres Resul tat als die letzten 19 Jahre zeitiate. waren in der ersten und dritten Teilstrecke insgesamt 69 999 Quadratmeter sreiaelegt worden, die etwa ein Drittel der zu leistenden Arbeit darstellen. 62 699 Arbeitsstunden wurden allein für dieses Werk eingesetzt, das eine Erdbewegung von 22 999 Kubikmetern erforderte. In . . Dieser wollte ihn an einige ..berübmte Plätze Nachtlebens bringen. Nun hatte aber der Australier. Hubert Morgan, von den Abenteuern in solchen Häusern gehört. Er rief allo heimlich einen Freund an. der seinerseits mit einem Polizeioffi.zier bekannt war. Alle drei svielten nun die Rolle der reichlich naiven Ausländer und ließen sich in einen Tanzladen schleppen, wo man ihnen die 5 leeren Flascken Sekt auf den Tisch zauberte, als der Tisch für einen Auaenblick un beobachtet war. Die drei Gälte protestierten Die Kellner räumten die übrigen Tiscke ab. um mit de>^ ..Ausländern" ab rechnen zu können. In diesem Augenblick gab lick de> Polizci- osfizier zu erkennen. Bon draußen drangen Kriminalisten ein. Im Nu war die ganze Banditcn-Gesellsckaft. die sultemalisch dir Fremden ausraubte, verhaftet. Ein großer, einige Zentner schwerer Stein ist es, den ich -ort liegen sah. Eine Tafel daneben erzählt seine Geschichte: „Anno Domini 1492 usf Mittwochen nächst vor Martini den siebente» Tag Novembris, geschah ein seltsam Wunderzei- cl»en. Denn zwischen -er elften uuü zwölssten Stund zu Mittags zeit kam ein großer Donuerklopfs und ein lang Gebiß, welches man weit und breit hörete, un- fiel ein Stein von den Lüfften herab bei E.isisheim in ihrem Bann, der wog zweihundertunscch- zig Pfund, und war der Klopss anderswo viel größer denn all iier. Da sähe ihn ein Knab in eim Acker im oberen Feld, bei dem Gisgang gelegen, e'nschlagen, der war mit Waitze» gesäet und Ihnt ihm kein schaden, als -aß ein Loch innen würd. Da lührten sie ihn hinweg, und ward etwa mannig Stück davon ge schlagen. Das verbot der Landvogt. Also ließ man ihn in die Kircize legen, ihn willens .denn zu eim Wunder aufzuhenken und kamen viel Leut allher den Stein zu sehen, auch wurden seltsam Reden von dem Stein geredet. Aber die Gelehrten sag ten. sie wissen nicht, was es wär, denn es wär übernatürlich, -aß ein solcher Stein sollt von den Lüfften herabschlagen. beson ders cs wär ein Wunder Gottes, denn es zuvor nie erhört, ge sehen noch geschrieben befunden worden wäre." Hat es seine Richtigkeit mit diesem „vom Himmel" gefallenen Stein? Entstammt er wirklich außerirdischen Räumen? — Sclzon uralte chinesisch)« und chaldäische Uebcrlieferungcn erzählen von Massen, die aus -em Himmelsraume niederstürzten. Wir wissen auch, -aß der „heilige Stein" der Mohammedaner, der in der Kaaba zu Mekka liegt, vom Himmel nic-erfiel, ein Meteorstein ist. wie wir solche Gebilde nennen. Diogenes erzählt von „stei nernen Sternen", die^euchtend niedersielcn". wie der zu Aegos- potamoi mit Feuer hcrabgekommene". — Von dem nämlichen Stein, dessen Fall wohl damals — 476 vor Christi — großes Attslel)«» erregt haben muß, erzählt Plinius: „Der Stern war einem Wagen an Größe gleich". — Auch in dem Buch der Bücher werden Meteorsteine erwähnt. Bei Josua finden wir die Stelle: ..Gott sandle große Steine vom Himmel." — Die Griechen und Nömer sci)einen das Herabwerfen von Steinen vom Himmel für ein Privatvergnügen der Götter gehalten zu haben, denn sie ver ehrten mehrere von den Göttern aus des Himmels Höhen herab geschleuderte Stein« in kleinen Tempeln, und wir haben guten Grund, anzunchmcn, daß der „Stein des Sonnengottes" zu Emesa in Syrien, der „Stein der Diana" zu Epl)esus. und die heiligen Steine zu Theben und auf Kreta Meteore waren. Auch aus dem Mittelalter liegen siciwr beglaubigte Fälle vor. in denen mit Donner und Feuerschein Steinmassen aus dem Aether zur Erde niederstürzten. So ging 823 ein ganzer Stein regen in Sachsen nieder und richtete viel Schaden in -en Dör fern an Von einem Pater Benedikt wird eingehend das Nieder, fallen einer schiveren Masse aus dem Himmelsraum beschrieben, das fich im Jahre 92l zu Narni In Italien ereignete und rings um Angst und Schrecken verbreitete. Sehr viel macht« der Me- teorfall von sich reden, der sich am ersten Pfingstfeiertage 1164 zu Meißen zutrug, als gerade die Gläubigen zur Andacht eilten. Aus -er Tiefe des Himmels sauste eine schwere Eisen masse mit starkem Brausen und Zischen nieder und gab natürlich Ursache zu allerlei abergläubischen Erörterungen und Deutungen. Un- dennoch! Die Gelehrten -er damaligen Zeit konnten sich absolut nickt mit dem Gedanken befreunden, daß diese Ge- schosse außerirdischen Ursprungs wären: man glaubte es mit Auswürflingen -er irdischen Vulkan«, mit vom Sturme entführ- len Berggesteinen oder gar mit „verdichteten Dünsten" zu »un zu haben Als am 24. Juli 1799 gegen 9 Uhr abends zu Iuillae in der Gascogne ein großer Meteorfall unter starken Licht- und Schall- erscheinungen stattfanb und über dieses Phänomen ein von 399 Augenzeugen beglaubigter Bericht an die Pariser Akademie der Wissenschaften gesandt wurde, war diese gelehrte Körperschaft ganz entsetzt über derartig „unklare" Köpfe, die ernsthaft meinen könnten, daß Steine vom Himmel herabsiclcn. In der Tat, es muß auf den ersten Blick sonderbar er scheinen, daß aus jenen lichten Fernen, die doch sonst nur die Lichtstrahlen als einzige Post durchdringen, kompakte Massen, als Boten aus dem Wcltcnraum zu uns gelangen. Der deutsche Physiker Chladni war es, der zuerst mit seiner ganzen Autori tät dafür eintrat, daß jene Meteore wirklich, ehe sie nieder fiele», dem Sterncnraum angehörten. Henle — l29 Jahre nach Chlndnis Ausführungen — sind gerade diese Gebilde uns beson ders gut bekannt, und diese Boten aus -em Weltenraum haben uns hochinteressante Dinge mitgeteilt. Wir missen heute, daß außer den großen Weltkörpern, die ja in gewaltigen Entfernungen voneinander im Raum schweben, dieser Wellenraum von unzähligen Milliarden winziger Kör perchen durchschwirrt wird. Wie sic entstanden sind, wissen wir nicht: vielleicht sind es Trümmer von zerschellten WeIIKörz>ern. An sich sind nun diese Meteormassen genau so wenig leuch tend und heiß wie ein Feldstein draußen am Wege. Wie aber kommt es. daß wir diese Gebilde hell und glänzend am Himmel entlangeilen sehen? — Sobald solche Meteormassen in den An- zichungsbereich der Erde gelangen, zieht dieser mächtige Ball die Körpcräien zu sich nieder. Sic dringen mit einer Geschwin digkeit. die die eines Schnellzuges oft mehrere tausendmal über trifft. in die Erdatmosphäre ein und erst in diesem Moment beainnen sie aufzuleuchten, überhaupt sichtbar zu werden. Es geschieht dies gewöhnlich in einer Höhe von 129 bis 159 Kilo meter Wenn wir einen Körper langsam durch die Luft aleiten lassen, so seht diese seinem Durchgang fast gar keinen Wider stand entgegen, auf einen sehr schnell bewegten Körper hingegen wirkt die Luft außerordentlich stark hemmend und reibend. Die Meteormallen erfahren durch die fabelhafte Geschwindig keit. mit der sie sich Iwwegen, eine derartig heftige Reibung in -er Atmosphäre, daß sie sofort nach dem Eindringen in den Lust ozean der Erde weißglüheud werden. Ist das Körperchen nun sehr klein, so verglüht und ver pufft es dabei vollkommen: ein flüchtiger Moment — und dann ist es erloschen. Solche schnell ihr Lebenslicht aushauchcnden Ge sellen können mir in jeder Nacht zu Hunderten sehen; wir nen nen sie Sternschnuppen. Zu allen Zeiten ist die Hausmusik eine lebenspendende Keimzelle des deutschen Musiklebens un- ein immerwährend wirksamer Erwccker deutscher Musizicrlust gewesen. Nichts mag das deutlicher zu beweisen als die Stellung, die ihr den großen Meistern in ihrem eigenen häuslichen Kreise geräumt wurde. Die Hausmusik als Ausdruck fröhlicher musikalischer meinsä-aftsmusiken in der Familie Bach datiert nicht erst ein Jagdhund zu Füßen lagert, eine der Athene, des Vulkans und dos enthüllen die Züge berühmter Rats- Inschriften. Gedenksteine, Friese und den künstlerischen Reichtum und Schmuck der antiken Hafenstadt. Unter den Wandgemälden verdient besonders das Bild der Aphrodite Anadiomene die Auf merksamkeit des Beschauers, und im Weiterschreiten bält er sicherlich vor der lächelnden Venus inne, die in dem ihr von Putten entaegenaehaltenen Spiegel noch heute ihre nichtaltcrnde Schönheit bewundert wie zur Ze" d--s Claudius und des Trajans. Dr. Frhr. Raitz v. Frcntz. Instniment gleichsam In der Mille der Harmonie, aus der er sie von allen Seiten am besten hören und genießen könnte." Schließlich gibt die Fülle seiner Kammermusik ein beredtes Zeugnis von seiner Vorliebe für das gemeinschaitlicke 'Musi zieren im Haus und im Freundeskreis. Und an Mitspielern fehlte es nie. Von den überdurchschnittlich begabte» Söhnen war Wilhelm Friedemann der geniale, aber balllose Liebling: Philipp Emanuel ist uns heute in seinem „Versuch über die wahre Art, das Klavier zu spielen" immer noch richtung weisend: Johann Christian, der „Londoner Bach", verwaltete das Erbe Händels; Johann Christoph Friedrich war Kapell meister der Königin Luise. Sie wuchsen dem Vater als Heller heran und trugen das musikalische Gut der Familie Bach an Königshöse und in ferne Lande. Ihre Quelle aber und ihr Lehrmeister war Johann Sebastian Bach. In de» Söhnen übergab er sein Erbe, die Weisheit und die Erfahrungen eines ganzen Lebens. Ihnen schrieb der Vater die Lehrstücke lür das Klavierspiel, und in glücklichster Schaffensfreude fanden sich Vater und Kinder in den gemeinschaftlichen Hausmusiken zu sammen. Die Blütezeit liegt in den Jahren 1739 bis »733. als die Söhne noch nicht in die Welt geflogen waren. Alle seine Klavierkonzerte hat Bach für sic geschrieben, sowohl die Ori ginalkonzerte als auch die Ucbcrtragungcn eigener wie fremder Violinkonzerte. Seine Konzerte für 2, 3 und 4 Cem bali geben uns heute noch einen Begriff von dem ungeheuren Reichtum und der unerschöpflichen Kraft dieser Hausmusiken, die den Söhnen als bleibender Wert auf ihren Weg in die Welt mitgegeben wurden. Wenn wir sehen, wie -ie Familie in ihrem Gemeinschafts wirken -ie Keimzelle zu großem Sclzasfcn ivar, dann sollten wir mehr noch als bisher die Folgerung auch für uns daraus ziehen und gerade der Hausmusik einen weit größeren Raum in der kulturellen Betätigung unserer Zeit gewähren. Denken wir im Verlauf der Jahrhunderte weiter an das Musizieren im Hause Mozart, an das Beethovens mit seinen Jugend freunden, an Schubert und seinen Kreis, an Robert und Clara Schumanns genieinsames Musizieren Im engsten Familien kreis! Diese wenigen Beispiele der großen Vergangenheit zeigen den Weg zum eigenen schöpferischen Musizieren, eigentlichen Ausgangspunkt des schöpferischen Musizierens: die deutsche Familie. Zuweilen aber dringt ein größerer Meteor in den Erd bereich ein. Es leuchtet auf, wird größer, eine Feuergarbc; rot und grünlich leuchtende Funken schleudert cs ab, erl>ellt für einen Moment die Nacht taghell und unter donnerndem Geräusch sehen wir — wenn sich die Hanptentwicklung gerade in unserer Nähe abspielt — einige Stücke hier und dorthin fliegen und ver löschen. Mehrfach ist es möglich gewesen, solcl)« „Meteoriten" oder „Meteorsteine" gleich nach dem Niedersallen auszusinden. So z. B. bei dem Niedergang dcs gewaltigen, 299 Kilogramm schweren Meteors zu Brescia in Oberitalien am 16. Februar 1883, dessen Detonation man meileniveit hörte, und die alle Fensterscheiben der Stadt erzittern ließ, als cs in den Boden schlug. Man konnte es, wie gesagt, gleich nach dem Niederfal- ien auffinden, und es war noch sehr heiß. Daß aber noch viel gewaltigere Blöcke mit unserer Mutter Erde karambolieren, zeigen die beiden größten Meteorsteine, die man bisher gefun den hat. Den einen fand der Nordpolsahrer Nordenskjöld 1879 zu Ovifak in Grönland. Er besteht aus reinem Meteoreisen und wiegt 75 999 Kilogramm. Der andere Stein — 314 Meter lang, 2 Meter breit und hoch — wiegt 38 999 Kilogramm und wurde 1894 von dem amerikanischen Offizier Peary ausgefunden. Die beiden Hauptarten von Meteoriten: Steinmeteoriten und Eisenmeteoriten. Die ersteren enthal ten dieselben Gesteinsarten, die wir auch in den irdische» Ur gesteinen finden: Kalk- und Tonerdesilikate, Magnetkies Tchwe- felkalzium, Chromeisenerz usw. Die Eisenmeteorite lxslehe» ge- wöhniich aus 99 Prozent reinem Eisen, 8 Prozent Nickel und Spuren von Phosphor, Silizium. Kohlenstoss usw. Man meint nun gewöhnlich, daß nur selten Meteormassen die Erde trefsen. Eine nähere Ueberlegung indes läßt im Gegen teil erkennen, daß ganz enorme Mengen aus dem Welteuraum zu uns niedersallen. Eingehende Untersuchungen lehren, daß in jeder Stunde 499 999 Meteore resp. Sternschnuppen in die Erd atmosphäre eintreten; in 24 Stunden also rund 19 Millionen Stück! Wenn ein jedes dieser Körperchen nur 5 Granu» wiegt — was nach M. Meyer nicht zu hoch gegriffen ist — so wird durch diesen ewigen Meteorrcgen, der die Erde trifft, der Erdball pro Jahrhundert um 49 Millionen Zentner sclpverer. Es muß sich daher die Umdrehungszeit, die Tageslängc der Erde, lang sam ändern. In unseren Museen — besonders das Wiener Burgnmseum ist reich an Meteorsteinen — liegen nun unter Glas lind Rah men friedlich diese Weltenwanderer. Sie, die aus fernen Räu men kommen, und dennoch genau die gleichen Stosse enthalten, aus denen auck der Erdball besteht, geben uns eine gar wichtige Lehre, die nämlich, daß überall im Wellgebäude die gleiche Ma terie nach den gleichen vom Schöpfer bestimmten Naturgesetzen sich formt und bildet. L Sch. Bodenproben in? Windtunnel Bis heute halte man sich der Windtunncls nur bedient, um gewisse neue Formen an Flugzeugen unter Probe zu stellen und sonstige ärodynamische Versuche vorzunehmen. Doch jetzt, haben die Geologen auf einmal einen Weg erdacht, sich diese Einrichtungen der Technik für ihre Zwecke dienstbar zu machen. Hat man zum Beispiel eine Bodenprobe einer sandigen Gegend, dann wäre vielleicht eine Aussiebung nicht ganz so einfach. Aber wenn man die Erde unter Lnftzua setzt, läsen sich die leichteren Partikel von den schwereren. Schaltet man noch einige Siebe dazwischen, dann kann man sogar ganz ge naue getrennte Sandprobcn in einem Minimum an Zeit er halten. Solche Bodenprobe» auch in ihrem Verhalten im Luft zug sind sehr bedeutsam zur genaueren Erforschung der Erosion. Ferner ist es bedeutsam, genauere Kenntnis davon zu haben, wie sich die Erde verhält, wenn sie zum Beispiel als Rückhalt für einen Dammbau verwendet wird. Während man früher oft erst Probebauten ausführen mußte, überzeugt man sich heut« durch eine Windprobe im Tunnel davon, welche Ucbcrraschun» gen bevorstchcn. Sie rvufjten scbon Bescheid Ein junger Australier Halle in einem eleganten Kaffeehaus Paris die Bekanntschaft eines gewissen Henri Morel gemacht. des Pariser Im Jahre 1913 unternahm ich während der großen Ferien eine Radtour von Augsburg nach Frankreich. um dort erstmals mein „Schul-Französisch" praktisch zu erproben. Wenn auch die „Studienreise" mit einem kläglichen Fiasko endigte, so brachte lie mir doch in mancherlei Hinsicht ricle, viele beachtliche und interessante Eindrücke und Erlebnisse; so auch in dem kleinen Städtchen Ensishcim unweit Mühlhausen im Elsaß, wohin mich die Fahrt vom Rhein nach den Vogesen führte. Pilgert man dort durch die stillen, uralten (hassen dcs Städtchens, so findet sich wohl wenig, was einem besonders anziehend dünkt. Einer mo mentanen Stimmung folgend, trat ich in die alte Kirä>e ein und sah dort zu meinem Erstaunen ein gar merkwürdiges Objekt! ; Es ltammt nicht aus dem Elsaß, nicht aus deutschem, nicht aus welschem Lande, ja überhaupt nicht aus dem Bereich der Erde. Jenseits der Wolken ist seine Heimat; vor vielen Jahren durch schwirrte es die Sternenräume und — ans den fernsten Tiefen -es Universums kommend — liegt es jetzt i» diesem sriedlici/en i Wmkel. Thermen in Ostin Allerdings sind die Ergebnisse der Riesenarbeit Im vollen Ver hältnis zu der aufgewandten Mühe, wurden doch 14 bisher un bekannte Straßen freigclegt, von denen drei Säulengängc be saßen. Dazu wurden vier Tempel ans Licht gebracht, drei kleinere Heiligtümer, drei Bäder, drei Getreidespeicher, ver schiedene Wohnhäuser, 139 Fragmente von Statuen und Mar- morreliefs, zwölf hervorragende Bronzearbeiten, Hunderte von Silber- und Kupfermünzen, eine bedeutende Anzahl künstle rischer Bodenbeläge und rund 129 Räume, deren Wände mit noch erhaltenen Fresken auggeschmückt sind. Den künftigen Besuchern von Ostia Antica wird die Straße der Tavernen offcnstehen, die Straße des Herkules tempels, der Thermen des Mythras, des Rundtempels und manche andere von geringerer Bedeutung. Das Haus der Putten und das dcs Nymphoeums. das Haus des Serapidcs und der Palast der Wagenlenker mit seinem schönen Innenhof bezeugen den hohen Stand architektonischen Könnens im an tiken Ostia. Den Baumeistern stehen jedoch die Bildhauer in keiner Weise nach. Unter ihren hervorragendsten Schöpfungen ist die bewundernswerte Gruppe „Das Mythrasopfer" zu nen nen. die noch deutlich lesbar den Namenszug Ihres Schöpfers: Kriton von Athen, zeigt. Das Kunstwerk zeigt den jungen Gott mit zum Himmel erhobenen Augen und verklärtem Gesicht, wie er mit der einen Hand den wütenden Stier im Zaume hält, während die Rechte die todbringende Waffe schwingt. Künst lerisch bedeutsam ist vor allem auch eine Darstellung von Amor und Psyche, eine Gruppe des Thesvus und der Ariadne, eine Büste des Trajan, eine Bronzestatue des Herkules, eine Dar stellung der Artemis, der Statue der Glücksaöltin, jungen Dyonisos. Büste» Mitglieder und Priester. Reliefs vervollständigen
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