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Sächsische Volkszeitung : 18.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193912183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-12
- Tag 1939-12-18
-
Monat
1939-12
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.12.1939
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mxritch? d, Karl Köhler ck Lo„ Berlin-Schmargendorf. <Xachbr>Kt o«idvl««z 29. Fortsetzung. Frau Tränkner selbst war von diesem unerwarteten Besuch o verwirrt, bah sie zunächst sassungslos dastand und Jenny an- tarrte. Diese peinliche Lage steigerte sich ins Unerträgliche, als Ich eine der Türen ösfnete und Ernst Ullmer austauchte. Beim Anblick Jennys blieb er erschrocken stehen. Herzbeklemmendes Schwelgen folgte. Dann erklärte Frau Tränkner: „Ihre Frau wünscht Sie zu sprechen, Herr Ullmer. Soll ich sie hereinführen?" Ehe Ernst Ullmer «Ine Antwort sand, hatte Jenny Frau Tränkner beiseitegeschoben und trat auf ihren Mann zu. „Bitte, weise mich nicht ab, Ernstl Latz mich mit dir sprechen — ich mutz dich sprechen!^ Ohne sich um Frau Tränkner zu bekümmern, drängte sie ihren Mann über die Schwelle seines Zimmer» und schloß rasch di« Türe hinter sich zu. Alle» war bas Werk eines Augenblicks. — Ullmer stand so sehr lm Banne diese» überraschenden Wiedersehens, daß er nicht» zu entgegnen wußte. „Ernst, ich mutzte hlerherkommen, mutzte dich aufsuchen, um von dir zu erfahren, wie «» den Kindern geht! Ich sinke sa sonst keine Ruhe mehr!" Da aber hatte sich Ullmer wieder gefotzt. Er lachte hart auf und schrie: „Ich denke nicht daran, dir bas geringste Entgegenkommen zu zeigen! Dem Gesetz nach brauche ich dir vor Ablauf eines Jahres kein Wiedersehen mit den Kindern zu gestatten. Hätte ich allein zu bestimmen, bekämst du sie überhaupt nicht wieder zu Gesicht! Ick wünschte, unser« Kinder hielten dich sür tot, würden dich ver gessen!" Wimmernd brach Jenny auf einem Stuhl zusammen. „Du weltzt nicht, was du sprichst, Ernst! Ich bin sa nicht so schuldig, wie du es von mir glaubst!" Abermals hob Ullmer abwehrend die Hände. Erspar» es uns, die alten Geschichten zu erörtern! Wir zwei sind fertig miteinander! Wozu kommst du hierher? DI« Verein barungen über «in Wiedersehen zwischen dir und den Kinder» werden durch meinen Rechtsanwalt getroffen werden! Ich ersuch« dich, datz du dich In Zukunft an diese Bestimmungen hälft! Mein« Einwilligung ist autzerdem davon abhängig, wie du dich bi» dahin führst! Erkundigungen über deinen Lebenswandel wird mein Rechtsanwalt einziehen. — So", wandte er sich ab, „das ist alles, was ich dir zu sagen Habel" Leidenschaftlich schrie sie auf: „Magst du mich auch für schlecht halten, Ernst, weil der Schein gegen mich spricht, so wirst du doch eines nicht leugnen können, datz ich unseren Kindern die beste Mutter gewesen bin!" „Eine gute Mutter geht nicht auf Abwege — und bas hast du getan! Das kannst du mit all deinen Tränen setzt nicht wieder autmacken." Medizinische Rundschau Ist rohe» oder gekochtes Gemüse bester verdaulich? Wer diese Frage gestellt bekommt, wird zunächst geneigt sein, sie zugunsten des gekochten Gemüses zu beantworten, da fast allgemein die Annahme verbreitet ist, datz rohes Gemüse schwerer im Magen liege, deshalb auch schwerer verdaulich sei. Tatsächlich trifft dies aber nicht zu, denn eingehende quanti tative Ausnuhungsversuck)e haben crgelwn, dos; es sür die Ver dauung der Nährstoffe nyhczu gleichgültig ist, ob die unter suchten Gemüse sz. B. Möhren, Kopfsalat. Sauerkraut) in rohem oder gekochtem Zustande verzehrt werden. Prof. Heupke aus Frankfurt, der diese Versuche durchsührte, kommt scdcn- fasts zu dem Schluß, datz die Ausnutzung der Nährwerte In beiden Fällen nahezu gleichwertig ist. Ein neues Vitamin F. Die Forscher Evans und Burr haben in aufschlutzreichen Tierversuchen festgestellt, datz Ratten trotz Darreichung aller bisher näher erforschten Vitamine nach etwa M Taoen an gewissen Hautstörungen In Form von Sprödigkeit und Schrnn- digkelt erkranken. Sie konnten aber diese Erscheinunoen in kurzer Zeit zum Verschwinden bringen, wenn sie diesen Tieren ein Konzentrat aus Weizcnkeimöl darrcichten, das insbesondere eine ungesättigte Fettsäure enthält, die als Linolsäure bekannt ist. Welche praktischen Cchlutzfolgerungen sich daraus etwa sür die Kosmetik oder Houtheilkundc ergeben, wird noch abzu warten sein Zungenbrennen Zungenbrenncn braucht natürlich keine ernste Krankheit zu sein, es kommt vlellach bei gerinaer Reizung der Zungen nerven zustande, wie sie leichte Entzündungen usw. bedingen. Oft kann es aber das erste und lange Zelt einzige Symptom einer schweren Blutkrankheit sein und sollte desbolb immer Anlatz zur Konsultation eines Arztes werden. Hinter dem Zungcnbrennen steckt nämlich häufig eine besondere Form der Blutarmut, deren Behandlung mit Leber und Lcberpräparaten heute zur unbedingten Heilung führt, vorausgesekt. datz die Patienten nicht zu spät in Behandlung kommen. Bei der per niziösen Anämie fehlen dem Körper nämlich Stoffe, die in der Leber und im Magensaft gespeichert bzw. gebildet werden, lo datz es auf die Dauer auch zu Verdauungsstörungen kommt. Ein bezeicknendes Merkmal dieser Erkrankung ist im übrigen eine gewisse strohgelbe Farbe der Haut, die solche Menschen schon auf Entfernung erkennen lätzt. Unbehandelt führt diese Krankheit zum sicheren Tod. weshalb die Beachtung ihrer ge ringsten Symptome notwendig ist. Geht das Zmwenbrennen also auf Mundsvülungen mit Kamillentee nicht vorüber, dann umgehend zum Arzt, der sür das weitere Handeln und Schick sal entscheidend ist. Herzangst Herzangst ist wohl für densenigen, der sie erleidet, wie für den, der sie bei Verivandten oder Bekannten beobachtet, eine der schrecklichsten Krankheiten, die man sich denken kann. Denn die Herzangst, wenn sie einmal den Menschen ergristen hat, ist das Derntcktungsgesühl des Lebens an sich. Freilich sind nickt aste Zustände von Herzbeklemmung oder ähnlichem schon als Herzangst zu bezeichnen, vielmehr wird hierunter von den Aerzten ein ganz bestimmtes Krankheitsbild verstan den. das immer dann zustande kommt, wenn dem Herzmuskel nicht mehr genügend Sauerstoff und Nahrungsstofse zur Der, iügung stehen. Meist kommt es zur Herzangst also dann, wenn die kleinen, nur etwa stricknadelgrotzen Kranzgefähe des Her zens zu verkalken beginnen und die Blutversorgung des Herz muskels verschlechtert wird. Neuere Untersuchungen haben nunmehr gezeigt, datz gerade bei der Entstehung dieser Krank heit zahlreiche seelische Momente Mitwirken können, weil jede seelische Aufregung usw. dis Blutverteilung in unserem Kör- per völlig verändern kann, so datz grotze Schwankungen in der Herzversorgung vor sich gehen. Hierbei kann übergroße Freude ebenso gefährlich wie grotze Trauer sein. Gefährlich können auch allzu grotze Exzesse in bezug auf Bier usw. werden, weil diese „Ich bin la auch nicht hierhergekommen, um btch zurückzu- gewinnen, Ernst. Ich weiß, datz du dich für Immer von mir los- gesagt hast und mich verdammst — aber du kannst und darfst mir nicht jedes Recht an meinen Kindern nehmen! Nenne mir di» Adresse, damit ich ihnen schreiben und zum Weihnachtsfest etwas schicken kann! Sir sollen wissen, datz ihre Mutter sie nicht vergessen hat, sondern in unveränderter Liebe an sie denkt!" Ernst Ullmer» Brauen schoben sich finster zusammen. „Wende dich an meinen Rechtsanwalt, er wird die Vermitt lung der Geschenk« übernehmen." „Durch dritte — durch fremd« Hand sollen meine Gaben erst gehen? — Warum verlangst du das?" „Da» sagt« ich dir bereits — die Kinder sollen dich ver gessen!" „Dar werden sie nie — nie! Sie haben mich genau so lieb wie dich — r» sei denn, du setzt mich in ihren Augen so herab, datz sich deine Verachtung für mich auch auf sie überträgt. Doch da» kann Ich von dir nicht glauben, Ernst. Du würdest sa da durch auch die Kindheit der Kleinen vergisien!" Ullmer lachte hart auf. „Ist diese denn nicht schon vergiftet? Trägst du nicht dir Schuld daran, datz unsere Kinder nun zwischen uns hin- und her gezerrt werden und schließlich nicht mehr wissen, zu wem sie eigentlich gehören? — Doch genug davon! Ich habe keine Lust, aufs neue mit dir dieses unliebsame Thema zu erörtern!" Er griff nach seiner Mühe, seinem Mantel und seiner Tasche und wandte sich der Tür zu. Ehe Jenny noch imstande war, ein weiteres Wort hervorzu bringen, hatte Ullmer das Zimmer verlassen. Sie wußte nicht, wie lange sie in ihren Schmerz versunken gewesen war. Müde erhob sie sich endlich, trocknete ihre Tränen und wandte sich zum Gehen. Sie war von der Auseinander setzung mit ihrem Mann völlig erschöpft. Nur eines konnte sie setzt tun: in dem freiwillig aus sich ge nommenen schweren Dienst ihre Schuld sühnen und versuchen, zu zeigen, daß sie besser war, als ihr Ruf... * * * Ernst Ullmer war ins Danhofsrestaurant gegangen und stürzte einen heißen Grog hinunter. Mit finsterem Blick starrte er vor sich hin. Und so sehr er sich auch dagegen wehrte, — es gelang ihm doch nicht, Jennys Bild zu vergessen. — Wie eiend sie ausgeschen hatte! — Kaum zum Wiedererkennen! Dieses blasse schmaie Ge sicht mit den tiefliegenden dunkelbeschatleten Augen. „Noch einen Grog!" schrie er mit heiserer Stimme der Be- bienung zu, die sofort herbeieiite, um das Glas aufs neue füllen zu lassen. Und kaum stand der dampfende Trank vor ihm, da schlürfte er ihn gierig hinunter. Das war sa das einzige Mittel, um alle törichten Gedanken zu bannen und kein Mitleid auskommen zu lassen. Nur nicht weich werden! — Er ließ «Inen dritten Grog kommen, bestellte auch für den Kellner einen und trank diesem zu. Der Geschäftsführer, ein alter Bekannter, setzte sich zu ihm, klopfte ihm auf die Schulter und lachte. „Na, Ullmer, gehst wohl bald wieder auf Freiersfüßen?" „Klar! Gleich nach Weihnachten wird geheiratet!" „Na, bann wirst du und deine Kinder ja wieder die ge wohnte Ordnung haben. Hoffentlich trissst du diesmal eine bessere Wahl." Ullmer lackte gleichfalls ungeheure Vlutverschiebungen notwendig machen, um den Körper von der großen Flüssigkeitsmenge und den ein- verleibten Giftstoffen wieder befreien zu könne». Während die Medizin früher in bezug auf die Herzangst aber ganz auf die subjektiven Angaben des Patienten angewiesen war, kann sie heute durch die elektrische Registrierung der Hcrzarbeit im Elektrokardiogramm diese Veränderung ganz genau erfassen und durch eine zielbewusste medikamentöse und diätetische Be- „Hab keine Angst, mein Lieder — ein zwetlesmal saue icy nicht wieder herein!" Er erzählte nun von Frau Agnes Winter, die er schon früher kennengelernt, die dem Altr< entsprechend zu ihm passe und von der er den Eindruck habe, daß sie die richtige grau sür ihn sei. Während Ullmer sprach, trank er immer wieder von dem dampfenden Grog, berauschte sich dabei an seinem Bericht und redete sich dabei den Entschluß ein, nun bald mit der Heirat Ernst zu machen. Unablässig dachte er daran, daß er innerlich erst dann ganz von Jenny sreikvmmen würde, wenn er zu einer anderen Frau gehörte. — Dann würde er solche quälenden Stunden, wie die heutigen, nicht mehr erleben; dann würde er nicht wieder in Versuchung kommen, auf die Stimme seines Herzens zu hören. — Und das war ja heute der Fall gewesen. Er hatte seine ganze Willens kraft aufbicten müssen, um Jenny Kart und mitleidlos adzuweisen, um den Trennungsstrich noch scharfer als vorher zu ziehen. Es mußte ja zwischen ihnen aus sein — sür immer aus! — Um diesen Entschluß zu bekräftigen, fragte er nach seiner Heimkehr Frau Agnes Winter, ob sie seine Frau werden wolle. Freudig sagte diese „Ja". Sie hatte schon seit Wochen auf ven Heiratsantrag gewartet. Der Hochzeitstag wurde fcstgclegt und die Kinder davon ver ständigt, daß Tante Agnes ihre zweite Muller w rden würde. „Das Hube ich mir schon gedacht", sagte Fritz in seiner alt klugen Art bei dieser Mitteilung. Käthe und Inge aber bestürmten den Vater mit unzähligen Fragen, wollten wissen, ob sie ihre richtige Mutti nun nie Wiedersehen würden, und ob diese auch einen anderen Mann bekäme. Es wurde sür Ernst Ullmer eine schwere und batte Stunde, seinen beiden kleinen Mädels die Wendung in ihrem Schicksal klarzumachen. e- Als jedoch wieder Wochen und Monate ins Land gegangen waren, sagte der Heizer Rodenberg, der feit Jahren mit Ullmer die gleiche Strecke fuhr, in sorgenvollem Tone zu seiner jungen Frau: „Ich fürckte, Olga, mit Ullmer wird es kein gutes Ende nehmen. Er kommt säst nie mehr nüchtern zum Dienst. Das ist nunmehr auch den Vorgesetzten ausgesallen, und er hat bereit» eine ernste Verwarnung bekommen." Erschrocken schaute Olga ihren Mann an und meinte: „Mein Gott, Willy, dann muß 'ck ja, wenn ich dich auf- Fahrt weiß, ständig in Angst leben, daß dir ein Unglück zuslvßen könnte!" „Nein, nein, das brauchst du nickt zu fürchten. Ick halte schon die Augen offen, um im gegebenen Augenblick eingrctscn zu können." „Kannst du Ullmer nicht einmal ernstlich ins Gewissen reden, Willy?" „Dos habe ich l'a schon ost getan, Olga. Er verspricht auch immer wieder, das Trinken zu lassen, aber er braucht cs wohl, um sich zu betäuben." Olga seufzte schwer auf: „Es ist ein Jammer! Er hätte klüger getan, sich mit Icnny wieder zu versöhnen! Dann ginge es ihm, den Kindern und Jenny bestimmt besser. Aber er hat eben einen harten Schädel: er gehört zu jenen, die mit dem Kops durch di« Waich wolle«» Nun ist er erst richtig ins Unglück aero-"»'" «^nietzung tolgtt Handlung beseitigen, wozu häufig außer dem Verzicht aus reizende Nahrung ost nur wenige Spritzen Strovkantin not wendig sind. Tritt aber Herzangst an sich nur bei älteren Men sche» auf, so sollte, wer daran zu leiden glaubt, fick getrost aus das Ergebnis der elektrischen Untersuchung verlassen, im Ernstfälle aber alle schädigenden Momente vermeide», die wir oben kurz erwähnt haben, wobei nickt zul-tst cine gewisse Rück sichtnahme der Familie usw. notwendig ist. vom Meihnachtsbüchertisch Wir wollen in diesen Zeilen eine gedrängte Besprechung von uns vorgelegten, zu Feslgescl)enken geeigneten und in den letzten Wochen neu erschienenen Bäckern geben. Trotz des Krieges ist deren Zohl ungewöhnlich groß. Es befinden sich auch einige neue Namen dnbei, deren Träger den Marsckmllstab -cs Dichters im Poctenloniister habe». Beginnen wir mit den aus der Gegen wart schöpfenden Autoren. Da erscheint bei Gustav Kiepeuheuer in Berlin das neueste Buch Martin Stiebings. der Romc-n „Keiner lebt für sich allein", eine ausgezeichnete. Le bensweg-Schilderung durch Inflation und Elend bis zur Däm merung der neuen Zeit und zur Klärung und Ausgleichung des suck-enden Menschen, ein Buch voll Leidenschaft und herber Wirklichkeit. Ein „Buch aus der Zeit" nennt Edith Gräfin Salburg ihren Roman „Eine Landflucht" svou Hase u. Koehler Verlag. Leipzig), in dem eine junge Frau aus der Ostmark, die von« Laude in die Stadt kommt, den Kamps ihrer Selbsterhaltung zu bestehen bat und. da sie seelisch gesund ist. auch besteht. Das neue Deutschland klingt hier in die schwung volle, lebenssprühende Handlung hinein. In den Erzählungen „Männer und Herze n" von Mathias Ladung Schröder sim Staufen-Verlag zu Köln) werden die Männer der Arbeit und ihr Erleben verherrlicht, der Sinn ihres Sckaffeus klar gemacht. Ein sehr beachtliches, spannend und meist heiter ge schriebenes Buch. In die Wett des Arztes führt die Erzählung „Klinik "irgendwo" (ebenfalls im Siauscn-Vcrlag zu Köln) von Rudolf Rauch, die wiederum in spannender Form und von berufener Seite den ärztlichen Aufaobenkrcis in der Praxis und im Leben schildert und Verständnis siir ihn zu wek- kcn sehr wohl geeignet ist. Viel Freude haben uns die beiden Merke von Wolfram von Honstein, die der Doco-Vcrlag Berlin herausbringt, ge macht. Da ist ein mit starker dichterischer Kraft begabter Autor im Ausstieg begriffen. In dem Roma» .Geträumtes Le ben" ist das alte Motiv vom sür tot erklärten Gatten und der wieder verheirateten Gattin in ein neues Licht gerückt. Die quälenden Konslikt«, die sick aus der Heimkehr des Verscholle nen notgedrungen ergeben müßten, werden nur geträumt. Die Heldin lernt ans dem Traum, datz die Berlelwnd'gung der Toien zu Zerrüttungen führen muß und wird durch ihn befreit. Auch im historischen Roman gelingt v. Haustein «in Wurf. „Der vom Gutenberg — Tüe große Liebe im 15. Jahrhundert behandelt die Lebenssckicksale Gutenbergs und seine Liebe zu Frau Ennel, die der Autor aus ganz ausführlichen Oucllcn- studien gewonnen bat. Beide Werke sind hervorragend schön in Schilderung und Svrack-e. Mit ebenfalls zwei neuen, zu Fcstgcschcnken vorzüglich geeigneten Büchern ist Michel Becker (Verlag Ferd. Schöningh, Paderborn) vertreten. In „Regln und Ehrt stop her" be handelt er die Geschichte einer Ehe nicderrheinischcr Menschen, schwerblütiger, «rdgebundcner Vaucrnstämmlinge und ihren Kamps gegen den ans ihrem ncuerworbenein Hofe lastenden Bann. Ein tiefes Buch voll inntzzen Rcliglonseinpfindcns und mit wundervoller Eharaktcrgestollung. Verwnndl mit diesem Buch ist „Nolanda — Der Roman zweier Seelen" durch seine Tiefe und Gläubigkeit. Hier ist der Kamps zwischen Berusuug und Ordensleben t» einem geschichtlichen Stoss meisterlich be handelt. Zwei Amerikaner hat der Carl Schünemann Verlag in -Bremen in guten Uebersetzuugen erscheinen lassen: Ter Roman „Grünes Licht" von Lloyd C. Douglas, der anfangs in rasendem Tempo die Geschicke seiner Heiden au-zeichnel, um dann im Kreise ihres Reiters, des seltsam gütigen Pastors Har- eourt auszuruhen, wird Kennern Amerikas besonders viel sage» können. Dale Eunson gibt in .Wandernde Wolken" die Handlungsreiche, spannende Ehegejchichte eincs Siedler paares. Oester zerteilen sich die Wolken, doch ballen sic sich im mer wieder zusammen, bis erst ganz zuletzt der heitere Himmel durchblickt. Für uns Deutsche erscheint trotz beachtlicher seelischer Feinheiten manches etwas konstruiert und besremdlich. Ta liegt uns Oswald Richter-Tersiks Roman ..Tie Heim kehr der Frau Thercsa" (?lerlag ..Das Beralandbuch" in Salzburg) doch näher, obwohl nuck hier die Ackillesierie heraus schaut. Unheilbar erscheinende Geisteskrankheit und deshalb Ehescheidung, dann aber doch cintrelende Heilung und Festigung in einer neuen Ehe bilden das Motiv. Heinrich Eckmauns Roman „Das blühende Leben" (Verlag Georg Westermann. Braunschivcig) ist ein zeitnai>es Buch von den Kämpfen eines Jünglings in der Zeit der tiefsten Erniedrigung unseres Volkes bis zum endlichen Sieoe der Volksgemeinschaft. Ebenso gespannt wie der Inhalt ist die Sprach Eckmanns. Man legt da? Buch kaum wieder aus der Hand. Mit dem Schicksal und dem Wiederausbau seines Ichs nack lanoen Kriegs- und Gesanoensckaftsiakren eines Gelehrten belaßt sich der Roman „Die S p u r" von Roland Ziersck lS. Fisaptr Verl"». Berlin). Bon allen Heimkehrer Ronanen scheint wir dieser, vielleicht weil er de» so notwendiaen Abstand i» der Betrachtung der Dinge aewonnen hat. der rcikste zu lein In einer glänzenden Uebersetzung von Hans Reisiger er schien der Roman „Sieben aus der Flucht" von Frederico Prokosch bei Rowohlt in Stuttgart. Ein außerordentlich spannendes Buch von der Flucht der 7 aus irgendeinem Staat um China ausgewiescncn Europäer und von ihre» Charakter eigenschaften, mit denen die meisten dem dunklen Gesix-nst In- nerasicns nicht gewachsen sind. Ein tie.se Seelenkenntnis zeig- gendcs, unheimlich spannendes Buch! Dann „Die Reise nach Ostafrika" von Haus Brau u (S. Fischer Verlag. Berlin). Ein Reisebuch aus der Froschperspektive des ohne Forschertricb, aber mit offenen Augen für olles wandernden Touristen, der ein wundervolles, geschlossenes Bild unserer sckzönstcn Kolonie ent wirft, ein Bild, das Ostasrika und seine Menschen plastisch greifbar -sehen läßt. Nicht nur den Osten, sondern mich die anderen asrikanisck-en Kolonien Deutschlands behandelt Lonise Diel in dem umfänglichen, durch viele eigene Photos ergänz ten Werk „Die Kolonien warten" (Paul List Verlag, Leipzig). Die Asrikaretsende Ist erst wenige Tage vor Ausbruch des jetzigen Krieges zurückgckehrt. Sie zeigt besonders eindring lich die Taten dentschcr Kultur dort drüben auf, deren Pioniere bis in die letzten Tage aus ihren Posten ausharrten und deren Frauen, wie man hört, auch heute «och die Farmen und Han delshäuser ihrer internierten Männer fortsühren. Die Schilde rung afrikanischen Lebens ist sehr anschaulich und lebendig. Interessantes Technische verbindet mit Schicksalsiiiäßigcm der Roman des ostmärkischcn Arbelterdichtcrs Hans Winterl „Der Stausee". (I. L. Schräg Verlag, Nürnberg). Es ist der
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