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Sächsische Volkszeitung : 18.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193912183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-12
- Tag 1939-12-18
-
Monat
1939-12
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.12.1939
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Wilhelm und Larolrne Herschel Von Professsv Gtto Urbach (6. Fortsetzung) Allzu schnell vevslogen die vier Monate, die Wilhelm mit den Angehörigen in Hannover verlebte. Am Sonntag, dem S. August, spielter er die Orgel in der St.-Georgs- und Markt kirche. Fast die ganze Stadt hatte sich in den hohen, schönen Gotteshaus« eingesunken, um den berühmten Organisten von 'Bath zu hören. Herschel spielte eigene Kompositionen und der Chor sang zwei seiner l)errliü)en Motetten. Der Gottesdienst war um dieser unerwartet schönen Musik willen ein »»vergebliches Erlebnis. Noch einmal in der solgenden Woche stattete er dem Grabe seines geliebten Vaters und anschltctzcnd dem Grabe des von ihm grenzenlos verehrten Philosoplien Leibniz in der Neu« städter Kirche einen Besuch ab. Dann mutzten die Vorbereitun gen zur Abreise getrofsen werden. Carolinchen war stolz und glücklich, mit ihrem Bruder reisen zu dürsen. Das Meer — Eng land — die Sterne — sollte sie sehen dürfen. Das war kaum zu fassen! Und doch mar cs wiederum schmerzlich für sie, das jeden einzelnen Fahrgast kräftig packen und ans Land buchstäb lich werfen mutzten, wo andere Matrosen bereit standen, um sie aufzufangen. Wie zerschlagen an allen Gliedern taumelten sie aus dem ihnen ungewöhnlich vorkommenden festen Boden zu einem sauberen, kleinen Gasthaus«, wo sie ein wenig Tee mit Weitzbrot und Butter frühstückten. Daun wurden die Kleider geivechsclt. Vor der Tür stand bereits eine Art Karren, >velcl>er sie zu dem nächsten Ort bringen sollte, an dem der nach London sahrendc Postwagen hielt. Kaum hatten sie einige Kilometer zurückgelegt und sich ein wenig von der anstrengenden Ueber- fahrt erholt, als die Pferde plötzlich scheuten und mit dem Karren durcl-gingen und schlietzlicb unnvarsen. Die sechs In sassen nebst dem Kutscher, dazu Koffer und Handtaschen, flogen in hohem Bogen aus dem Wage», Caroline lag im trockenen Ctratzengraben. Glücklicherweise kam ein Herrenreiter mit sei nem Neitknecht des Weges geritten, der sofort zuspraug um die wildgewordencn Pferde zu zügeln. So kamen die seck-s Reise ¬ gefährten mit einem Klotzen Schrecken davon. Nach dieser Reise mit vielen Hindernissen gelaugten sie am 26. August, also zehn Tage nach ihrer Absahrt, au einem Mittwoch in Loudon an. In einem Gasthause der City stiegen sie ab und blieben dort bis zum Donnerstag abend. Au Schlaf mar noch nicht zu denken. Wilhelm hatte noch viel Unaufschiebbares im West Ende der Stadt zu erledigen; er lieft Caroline in der Obhut der Reisegefährten. Caroline mutzte sich erst einen neuen Hut besorge», — nicht ivcil sie auf die neueste Mode Wert legte, sondern weil ihr der alte in einen der holländisä-en Kanäle geweht war. Nach Wilhelms Rückkehr am Abend wurden die erleuchteten Läden besichtigt, wobei sie be sonders vor den Läden der Optiker stehen blieben. — Die Nacht ruhe war wohltuend. Seit elf Nächten zum ersten Male wieder ein richtiges Bett! Am nächsten Morgen führte Wilhelm seine Schwester zu den Sehenswürdigkeiten Alt-Londons. Allerdings konn'en sie bei der gebotenen Eile nur die Bank und die St - Panlskirche von innen ansehen. Abends besuchten sie noch den Gesandtschaftssekretär Wiese und leine Frau, die im West-Ende wohnten. Gegen IN Uhr fuhren sie mit der Nachtkutschc nach Volk Todmüde nabmen sie dort angekommen etwas Tee zu sich. Als Caroline wieder erwachte war es bereits 5 Uhr nachmittags. Fortsetzung folgt. Das neue Ungarn alte Mütterchen und Dietrich und die Vaterstadt zu verlassen. Noch einmal besuchte sie ihre Bekannten, auch Frau Küster, um Lebewohl zu sagen. Als sie das Haus der Damcnschneidcrin und Putzmacherin in der Osterstrafte verlietz und über den Aegidien- kirchplah eilte, traf sie ein kleines etwa 12jähriges Mädchen, das mit ihr den Nähunterricht besucht hatte. „Fräulein Caro- linchcn, wohin so eilig?" sragte das Mädchen. — „Nach Eng land. Kind, zu meinem Bruder . . ." ries Carolinchen zurück. „Leb wohl und prüft alle Kameradinnen schön van mir." — „Ach, nach England!" seuszie das Kind und wurde betrübt, ..das tut mir leid! Ich habe sie immer so lieb gehabt!" — „Wenn du gross bist, kommst du mich einmal besuclien, nicht ivahr?" Carolinchen, die so sprach, strich dem Kind durchs blonde Lockenköpschen. Am Sonntag, dem t6. August, fuhr der offene Postwagen, in welchem Wilhelm Hersck^i mit seiner Schwester reiste, durch die Schm'rdcstraftc und durch das Steintor. Immer wieder schaute Caroline zurück. Alles erschien ihr wie im Traum. Sie konnte cs nicht fassen, datz sie Hannover verlieft. Allmählich entschwand die Stadt Nur noch die vier Türme, nämlich der Marktkirche, Krruzkirck-e, Acgidicnkirche und Neustädter Kirche waren noch sichtbar, endlich verschwanden auch sic. Wilhelm, der die Ordnung liebte, zog sein Tagebuch hervor und notierte: „16. Angust 1772, Abreise nach England in Begleitung meiner Schwester." Die Ucbersahrt zur See sollte von Hellcvoetsluis in der niederländischen Provinz Siidholland am Haringvliet und dem Boornschen Kanal aus gehen. In der näheren Um gebung etwa bis Wunstorf ivar Ihr die Gegend gut bekannt: Der Benther Berg, im Süden die blaue Wand des Deisters, — Schlaft Ricklingen in der Fern«, — Seelze, wo sie einst am Denkstein für Miä>ael Obentraut geweilt hatte — das ivar ihr alles so vertraut. „Am Ende wivd's in der Fremde ganz ähn lich sein wie daheim", dachte Caroline. In Seelze hatten sie einen kurzen, unvorhergesehenen Aufenthalt: ein Pferd mutzte ausgewrchsclt werden. „Wie mar doch das mit dem Mick-acl Obentraut?" fragte Wilhelm, der sich an die Geschichte nicht mehr recht erinnern konnte. Caroline mutzte Bescheid: „Hier wurde der tanfere deutsche Michel, der Feldherr Michael Oben traut. mit seinen Getreuen von Tillys Ucl»crmacht besiegt. Schwer verwundet wurde der gefangene Obentraut in einen Wagen der Feinde getragen." — „Richtig",, fuhr Wilhelm seine Sckwester unterbreckrend fort, „wenn ich mich recht entsinne, suckle ihn sein mächtiger Gegner und einstiaer Waffenbruder Tilly ans, nm ihn zu trösten. Titln hatte höchste Achtung vor seinem unalücklicbcn Feinde, der als der deutsche Mchcl von den Freunde» geliebt, von den Feinden ocfiirchtet war . . . Was antwortete ilnn doch der sterbende Obentraut?" — ..Aus solcher Wiese pllnckt man solckzc Rosen", warf Caroline schnell ein. „Obentraut liegt In der Marktkircke begraben; sein Schwert, Schild. Mavven und Sporen hab' ich schon gesehen . . Mit hübschen Gcspräcl-en, in denen Scherz und Ernst wech selte, kurzen Fahrtauscnthaltcn, Schlaspaufcn und Mahlzeiten an den Hanptstationcn des Postwagens vertrieben sich Wilhelm, Caroline und die anderen Reisenden die Zeit. Wilhelm freute sich über die klugen Bemerkungen, die seine Schwester häufig machte. Caroline wiederum war säst zumute, als reist« sie mit ihrem Vater, den sie so sehr geliebt hatte. — Nach sechs Tagen und Nächten kamen sie müde in Hellcvoetsluis an. Am nächsten Tage fuhren sie bei stürmischer See in einem kleinen offenen Boote z.i dem Postschifse, das zwei cnglisci>e Meilen vor Helle« voetslnis vor Anker lag. Die Ucbersahrt bei dem fürchterlichen Sturm war schrecklich und auch gefahrvoll. Als das Schiss in Parmouth landete, war es mehr Wrack als Schiss, denn cs be sah keinen seiner Masten mehr. Als das Schiff vor Anker ging, mutzten die Reisenden wieder ein offenes Boot besteigen, da bei war die See noch so stürmisch, datz die stämmigen Matrosen Blockade und Tvopenhetlmittel Zu Anfang des Krieges war in der Presse die Meldung zu lesen, daft die Nachricht von der Kriegserklärung Englands an Deutschland in Rio de Janeiro einen Ansturm des Publikums auf die Apotheken verursacht habe, da man fürchtete, die deut schen Heilmittel würden bald nicht mehr erhältlich sein. Wenn diese Befürchtungen ivahr werden sollten, so ist das gcwift nicht Schuld Deutschlands, dessen Handelspolitik von Anfang an dar aus gerichtet war, seine neutralen Abnehmer nicht im Stich zu lassen, sondern cknzig und allein die Schuld Englands, dessen neueste Maftnahmen des Handelskrieges ja daraus abzielen, die deutsche Ausfuhr gänzlich zu unterbinden. Es ist anzunehmcn. daft in einer tropisck-en Stadt wie Rio de Janeiro die Aerzte und das Publikum nicht nur jene deutschen Heilmittel verlangt habe» werden, die man in jedem Klima be nötigt. sondern daft cs ihre Absicht war, sich auch die deutschen Mittel gegen Tro^nkrankhcitcn auf Vorrat zu lege». Ferner ist aiizunchmen, daft auch in anderen tropischen Grotzstädtcn sich ähnliche Erscheinungen gezeigt haben >v«rden, denn es ist ja eine unleugbare Tatsack)«, daft gerade aus dem Gebiete der Tropen heilmittel Deutschland «inen Vorsprung besitzt, der säst einer monopolartigen Stellung gleichkommt, und datz es obwohl seit Versailles aller seiner Kolonien beraubt, diesen Vorsprung seit dem durch Sck-assung immer neuer Mittel gegen die vcrschied'- nen Würgeengel im tropischen Klima noch zu vergröbern acwuftt hat Die Dinge liegen heute so. datz als unheilbar geltende Krank heiten durck das Erscheinen des betreffenden deutsckxm S'»czis!- kuttts ihre Schrecken verloren haben. Wen» man bedenkt, daft afrikanische Ncgerstämme früher durch die Schlafkrankheit in zivci Jahren 56 Prozent ihres Mensckpnl»cstandcs verloren, daft ein grofter Stamm in Kamerun auf diese Weise zwisck-en 1614 und 1926 von 12 006 Seelen aus 609 reduziert wurde, und daft das deutsche Germanin eine absolut sichere Heilung auch sehr weit vorgeschrittener Fälle bürgt, dann fragt man sich, was ans der asrikanischcn Menschheit werde» soll wenn nun die deut schen Germanin-Zufuhren ausbleiben. Man sicht, was siir ein Verbrechen durch die Blockade an der leidende» Menschheit ver übt wird. Dassel!»« gilt speziell für Aegypten, wo an der Bil- harzia, einer tropischen Wurmkrankhcit. früher in jedem Jahr k>00006.Menschen — bei einer Bevölkerung von Insgesamt 12 Millionen — starben, von den sonstigen asrikanischcn und Nach dem Weltkrieg blieben im ungarischen Mutterland gegen 6 Millionen Menschen wohnen. Nach zwei Jahrzehnten, bis 1938, war die Zahl durch die natürliche Volksvermehrung auf 914 Millionen gestiegen, wovon 814 Millionen reine Ungarn waren. Eine hohe Zahl aber, nämlich annähernd 3 Millionen Ungarn, lebte seit dem Kriege infolge der neuen Grenzziehung in den angrenzenden Länder», in der Tschecho Slowakei, in Rumänien und in Jugoslawien, während 900 000 schon im vorige» Jahrhundert nach Amerika ausgewandert ivarcn. Das ungarische Mutterland betrachtete es darum als eine seiner Hauptaufgaben, das Schicksal der von Ungarn getrennt leben den Landcskinder so günstig wie nur möglich zu gestalten, sei es durch Rückerlangung einiger abgetrcnntcn Gebiete, sei es durch Vereinbarungen mit den Nachbarstaaten über, das Wohl der „Ausgebiirgertcn". Mit den Umwälzungen im Osten im vorigen Jahr kam die Siidslowakei und dann auch die Kar- patho-Ukraine an Ungarn zurück, wodurch die Nordgrenze des Landes so gezogen wurde, das nördlich von ihr nur noch wenige Ungarn zu finden sind. Bald darauf setzten neue Be mühungen ei», auch mit den übrigen Nachbarstaaten das Min- derheitenproblcm neu zu regeln, und es war vor allem Rumä nien, woraus sich die Bemühungen richteten, während mit Jugoslawien schon befriedigende Verhandlungen geführt worden waren. Mit Rumänien gestalteten sich die Dinge schwieriger, weil hier die stärkste ungarische Gruppe wohnt, und Jugo slawien sah sich veranlaftt, als Vermittler aufzulretcn. Als deshalb vor einigen Monaten die Spannungen sehr gestiegen waren und schon Truppenverbände an der rumänisch-jugosla wischen Grenze zusammengezogen waren, konnte durch Jugo slawiens Vermittlung auch diese Krise überwunden werden, und Rumänien schuf einige Erleichterungen für die ungarische Minderheit. Nunmehr ist das Problem abermals ganz aktuell geworden. Die rumänisch ungarische Frage steht wieder ganz im Vordergrund, nicht zuletzt deshalb, weil Rumänien in kurzem siir alle seine Minderheiten endgültige Rechte sci>asscn will, so datz Ungarn den Augenblick für gekommen hält, noch mehr als bisher eine in seinem Sinne gelegene Lösung zu erstreben. Das Gesamtbild Ungarns, einschlieftlich der in den Nach barstaaten lebenden Ungarn, zeigt nun folgende Züge. Wenn das Nachkricgs-Ungarn nur noch einen Flächenraum von 93 000 Quadratkilometer umfaftte mit den genannten 8 Millionen Einwohnern lbis 1938: 914 Millionen), so hat durch die Abtre tung der Siidslowakei und der Karpatho-Ukraine eine Vcr-; mehrung um 22 006 Quadratkilometer stattgcfnnden mit über 1'4 Million Menschen. Die Slowakei trat fast 10 000 Quadrat kilometer mit über 800 000 Bewohnern ab und die Karpatho- Ukraine 12 000 Quadratkilometer mit 670 MO Menschen. Das heutige Ungarn weist also einen Flächcnranm von 115 000 Quadratkilometer auf. wodurch es gröfter als Bulgarien ge worden ist, mit 11 Millionen. Von diesen sind genau 80 v. H. reine Ungarn, d. h. 8.8 Millionen, während die übrigen von Minderheiten gestellt »»erden: von 650 000 Deutschen. 500OM Ruthenen, 330 000 Slowaken, 55 000 Kroaten, 60 000 Rumäne» u a. Infolge der starken Landflucht, die in Ungarn nach dem Kriege um sich griff, und der Abwanderung in die Städte sank die Zahl der in der Landivirtschast und in Forstbetrieben Be schäftigten bis 1938 aus 55 v. H. -er Gesanttbevölkerung herab, was für das Agrarland Ungarn eine» noch nie verzeichnete» Tiefstand bedeutete, den» die verschiedene» Regierungen zu auch westindischen Gebieten ganz abgesehen, in denen cbensalls die tropisck-e Wurmkrankheiten grassieren, gegen die die deutsche Chemie wirkungsvolle Heilmittel herousgebracht hat. Achnlich liegen die Dinge bei der in Indien häufigen Kain Azar, bei der die Sterblichkeit seit Einsührung. der deulsck»en Mittel von 98 ans 21 Prozent znrückging, nack)dem sie früher, wie schon die Ziffern zeigen, mit Recht für unheilbar galt. Natürlich hat man hier und dort versucht, die deutschen Präparate nachznahmcn. aber gerade in der Chemie ist die richtige und vor allem völlig reine, von schädlichen Beimischungen sreic Herstellung mit so viel Schmierigkeiten verbunden, daft der Besitz der ck>cmisck)en Formeln und ihrer Ableitung wenig besagt und nur eine Un summe von praktischer Ersahrung und kleinen Fabrikattons- knifscn das Präparat zu dem machen, was es ist. Gerade aus pkarmazeutisck)em Gebiete bann man behaupten, -atz die Nach ahmung niemals das Original erreicht. Noch ein« Krankheit, di« Geihel fämtlickier tropisck>cr Län der mutz in diesem Zusammenhang erwähnt werden, die Malaria. Ihre furchtbare Bedeutung erhellt aus der Tatsackp?. daft ein volles Drittel der gesamten Menschheit an dieser Gciftel aller warmen Länder leidet. In Indien sterben allein jährlich 2 Milli onen Mensck)«» an dieser Kranklpät. B's in die znmnziqcr Jahre unseres Jahrhunderts nun war das seit etwa 300 Jahren In Europa bekannte Chinin mit allen seinen Mängeln und gelegent- lick»«n schlimmen Fokgen das einzige Heilmittel, bis dann die beiden deutschen Heilmittel: AIcbrin und Plasinockxin auf dem Markte erschienen, durch die es zum ersten Male gelang, den verderblickzcn Kreislauf zwischen dem malarinkranken Menschen und dem gesunden Menschen wirkungsvoll zu unterbrechen un ganze Landstrich«, nne den novdamcrikanischcn Staat Georgia, in -em die Krankheit endcmilch ivar, gelnnd zu machen. Auch gegen den akuten Malaria Anfall garantieren diese beiden Mit- tes eine völlig sickzerc nnd non Nackwlrkunczen freie Heilung. Ans Grund dieser Entdeckungen stehen mir heute am Voralnmd einer genraltigen llnnvälznng in den hygienischen Verhältnissen in den Tropen, nämlich ihrer endgültigen ilkwohnbarmachung und Sanierung. Natürlich ist das bei der riesigen Ausdehnung der tropischen Zone eine Frage von Jahrzehnten, — aber soll diese weltumspannende Segnung siir die gesamte Menschheit durch einen nintivillig von England heraufbeschworenen Krieg und die in Verbindung damit ergriffenen völkerrechtswidrigen Blockodebcstimmungen nun frevelhaft verzögert oder gar aus unbestimmte Zeit vertagt weiden? Dr. E. K steuern versuchten. An dieser Landflucht waren hauptsächlich die eigentlichen Ungarn beteiligt, weniger die Minderheiten. Nunmehr ist der Prozentsatz wieder auf fast 70 v. H. gestiegen, denn der angcgiiedcrte slowakische Landstrich ist ja rein bäuer licher Natur, und die Karpatho Ukraine ist ein Bauern- und Waldland. Alles, was an landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu denken ist, und was an Holzarten gewünscht werden kann, ist im neuen Ungarn zu finden. Der Bergbau und die Industrie nehmen nur etwa 15 v. H. in der Gesamtbeschäftigungsart der Bevölkerung ein, nnd der erstere erschöpft sich vor allein in der Förderung von Stein- und Braunkohlen und von Erzen, worunter das Bauxit, aus dem das Aluminium gewonnen wird, eine grofte Rolle spielt, während in der letzteren immer noch die grotzen Mühlcnwerkc, die Zuckerindustrie, die Tabak- unü die Lederwarcnsabriken und die Fahrzeugindustric über wiegen. Es werden aber insgesamt nur etwa '4 Million Ar beiter in Ungarn in Fabriken beschäftigt, nnd bei dem Ueber- gewicht der bäuerlichen Bevölkerung bilden weiter die Erzeug nisse der Landivirtschast die Hauptausfuhrprodukte Ungarns, und der gute ungarische Weizen steht nach wie vor mit 20 v. H. der Gcsamtaussuhr an erster Stelle. In der Einfuhr ist eine Aenderung cingetreten. weil der früher sehr nmsangreiche Holz bedarf Ungarns nach der Erwerbung der holzreichen Karpatho- Ukraine in Wegfall gekommen ist. so daft jetzt der Bedarf an Maschinen am gröftten ist. Es ist bemerkenswert, daft in den Nachkricgsjahrcn Deutschland der Hauptpartner des unga rischen Handels wurde, und daft der jetzige Grotzraum Deutsch lands. einschlieftlich des Protektorats und Polens, mit säst 55 v H. an der ungarischen Einfuhr als an der Ausfuhr be teiligt erscheint. Auch die konfessionelle Gliederung Ungarns hat sich ver lagert. Durch die Rückgabe der Siidslowakei und der Karpatho- Ukraine kamen zu Ungarn: 500 000 unierte Ostchristen lRuthe- nen nnd Slowaken!, 400 000 Katholiken iSlowaken und Un gorns. 300 000 Protestanten lUngarn), 106 000 Orthodoxe und 100 006 Juden. So leben heute in Ungarn insgesamt: 6.5 Mil lionen Katholiken, über 3 Millionen Protestanten, 750 000 Unierte, 650 000 Juden nnd 120 000 Orthodoxe. Zn diesem inncrungar'.schen Bild tritt das Bild der unga rischen Minderheiten in de» Nachbarstaaten. In der heutigen Slowakei leben nur noch etwa 70 000 Ungarn, die zumeist in der Stadt Prcftburg anzntresien sind, wo sie die verschiedensten Gewerbe betreiben. In Rumänien dagegen werden 1'? Mil lionen Ungarn gezählt, und ihr Hauptgebiet ist das siebenbnr- gische Szcklcrland. rumänisch Ciuk. das nm Oberlaus -es Maros und des Alt liegt. Fruchtbare Ebenen wechseln hier mit wal-bedeckten, an mincraiisckx'n Quellen reichen Gebirgs landschaften ab, un- es ist ein gesegnetes Land, das bis Ins Herz Rumäniens vorstökt. Westlich davon iiber das ganze Tie benbiirgen verstreut erstrecken sich die kleineren ungarischen, meist bäuerlichen Siedlungen und reichen bis zur nngarisckrcn Grenze. Dazwischen haben die zahlreichen Rumänen und die nicht ivenigen Deutschen ihre Wohnsitze. Im Süden, wo Rumä nien nnd Ungarn gleichzeitig an Jugoslawien stoften. bildet das früher ungarische, nach dem Kriege unter Rumänien und Jugoslawien aufgeteilte Bannt ein Hauptsiedlnngsgebiet siir die ungarische Minderheit. Banat heisst ..Grenzgebiet", weil re den änftersten südöstlichen Grcnzwinkel Ungarns im Fluftgebict der Donau und der Theift vor dem Kriege darstellte. Auch dieses Banat ist iiz.der Ebene sehr fruchtbar, nicht nur an Wei zen und Mais, sondern gleichzeitig an Obst und Tabak, und es werden grofte Herden gehalten Selbst die Seidenraupenzucht steht hier in hoher Blüte. In der gebirgigeren (»legend wird Erz- nnd Kohlenbergbau betrieben, und an den Tndhängen wächst guter »Wein Das Banatgebirg« bildet den wichtige«» Brückenkopf zum Südosten, zum Balkan. Der kleinere Teil des Banats kam 1918 an Jugoslawien. H:er wohnt nur der kleinere Teil der 600 000 Ungarn in Jugo slawien. während die übrigen anl die westlich -er Theift ge legene Batschka ldas Banat liegt östlich! entlasten. Die »Batschka ist das dichtest besiedelte Donau Theis Tiefland in diesem Süd ostwinde!, wo die Ungarn eine der blühendsten Landschaften Innehaben, mit reichen Getreidefeldern und Obstgärten und mit grofte» Pfcrdeziichtercien. Auch die Batschka betreibt mit immer gröfterem Erfolg die Seidenraupenzucht. Der sugosla« wische Staat hat von der Batschka 1918 den gröftten Teil zu gesprochen erhalten, wahrend der Rest bei Ungarn verblieb. Dieser jugoslawische Landstrich nnttaftt allein 600 000 Einwoh ner. mit dem bekannten städtischen »Mittelpunkt Neusatz <Novi- sods. das auch wirtschaftliches nnd kulturelles Zentrum der jugollawiscizen Wojwodina ist. Die Stadt liegt an der Donau gegenüber -er alten Festung Petcrwardein. Aus -en unga rischen Teil der Batschka entfallen nur etwa 100 000 Einwo hner. Es gibt in ganz Jugoslawien, wie auch in Rumänien, kaum «In von Ungarn bewohntes Gebiet, das nicht auch gleich zeitig von Deutschen besiedelt wäre. In Rumänien leben fa auch etwa 850 000 Deutsche und in Jugoslawien 750 006. Das alte Ungarn vor dem Weltkriege umfaftte einen Flächcnranm von 325 000 Quadratkilometer mit 21 Millionen Einwohnern. Der Friedensvcrtrag von Trlanon lieft davon 232 060 Quadratkilometer mit 13 Millionen Einwohnern, in der Mehrzahl Nichtungarn, aus die benachbarten Staaten entfallen. A. /ksmsa t^6/'AbSL6/?... O k loroöont a-e/u/s am Los/ea/ ^Wj!Wj!j!jWWWj!W!WW!!jj!j!j!!!sj!V^»!!!sDMs!!N»MsW!s!W!»Wj!D!>W!Wj^
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