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Sächsische Volkszeitung : 27.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193912270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391227
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-12
- Tag 1939-12-27
-
Monat
1939-12
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.12.1939
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von Vov7ri«kt dr Karl KSHlrr L Lo„ B«rlin-Lchmargenbors. Ma«hbr»ck v«rdvi«n.j 35. Fortsetzung. Nur eine stand abseits von allen anderen, nur eine blickte nicht nach dem Land zurück — Yenny Ullmer.i Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Hierbleiben — nicht üver das Meer fahren — nicht In die Fremde flüchten! so schrie es in ihr. Doch müde lief, sie Ihre Schultern sinken, müde lächelte sl« vor sich hin. — Mas nützte seht noch dieses Aufbegehren? — Es gab sa kein Zurück mehr! Wie ein Traum lagen die letzten Stunden hinter ihr. Fast vermochte sie noch nicht zu fassen, datz alles, was sie erlebt hatte, auch Wirklichkeit war. In München hatte sie heute sein wollen, bei Ihren Kindern! — Aber alles war anders gekommen, ganz anders! Und nur, weil Ernst Ullmer hart und unversöhnlich blieb. Da vernahm sie plötzlich neben sich ein« liebe, warme Stimme, die teilnehmend fragte: „Wird Ihnen der Abschied von der Heimat sehr schwer, Frau Ullmer?" Jenny wandte sich rasch um und zwang sich zu einem Lächeln. Ehe sie jedoch antworten konnte, fuhr Margot Hellwig, bi« ihren Arm unter den Jennys schob, leise fort: „Ich weitz von unserem guten Onkel Doktor, was Sie sehr Schweres erlebt haben, Frau Ullmer; ich weitz, was Sie verloren und in der Heimat zurücklassen. Eie Arme!" Verwundert starrte Jenny in das Gesicht ihrer jungen Frau. „Sie bedauern mich, Frau Hellwig, obwohl Eie wissen, datz ich schuld daran trage, alles, was Ich an Glück besah, leicht sinnig verspielt zu haben?" Margot zog Jenny Ullmer mit sanfter Gewalt vorwärts nach dem Bug, wo keiner der Fahrgäste war und sie nicht befürchten mutzten, belauscht zu werden. „Ja, ich bedauere Sie, Frau Ullmer. Denn setzt, da ich selbst eln Kindchen erwarte, weitz ich, wie man vom ersten Tage an, da man Leben unter seinem Herzen spürt, ganz erfüllt von Liebe für dieses kle'ne Wesen ist, das Fleisch von unserem Fleisch, Blut von unserem Blut ist. Ich kann so ganz nachfühlen, wie grob Ahr Leid sein mutz. Aber verzweifeln Sie nicht über Ihr Schicksal. Professor Degenhardt hat recht, wenn er behauptet, datz sich Kin der niemals ganz der Mutier entfremden können. Eines Tages wird sich die Sehnsucht nach der Mutter übermächtig Bahn brechen. Daran sollen Sie glauben, Frau Jenny — Ich darf Sie doch so nennen?" „Gern." Zärtlich schmiegte Margot sich an Jenny an. „Sie haben ja jetzt mich, die Sie wie ein Kind betreuen können. Ich bin sehr glücklich darüber, eine grau, wie Sie es sind, in meiner Nähe zu haben. Als Eie mich gestern zum erstenmal anschauten, da wurde mir sofort warm ums Herz; da schwand alle meine Angst, die ich vor meiner schweren Stunde habe, in ein Nichts. Und das machte mir den Abschied von meinen Eltern und der Heimat leicht. Ob wohl ich meinen Mann über alles liebe und mir mein Leben ohne ihn nicht mehr denken könnte, ist es mir doch ein wenig bange da vor gewesen, datz mein erstes Kindchen in der Fremde zur Welt kommt. Aber das ist nun vorbei, ich bin ganz ruhig, weil ich Sie gefunden habe, Frau Jenny." Beglückt über diese herzlichen Worte lächelte Frau Jenny. „Eie sind sehr lieb zu mir, Frau Hellwig." „Zu Ihnen mutz man ja lieb sein, Frau Jenny. Wenn man einen Blick in Ihre traurigen Augen tut, dann überkommt einen tiefstes Mitleid und Erbarmen; da zwingt es einen förmlich. Ihnen «in wenig Liebe zu erweisen. Ich hoffe zuversichtlich, datz wir aus unserer aemeinlamen Reise aut« Freundinnen werden." „Was in meinen Krästen steht, mir Ihr Vertrauen und Ihre Freundschaft zu erwerben, das soll geschehen, Frau Hellwig." Mit einem festen Händedruck bekrästigte Jenny ihr Ver- sprechen und lächelnd, als wären sie schon viele Jahre miteinander bekannt, schauten sie sich in die Augen. * * * Ernst Ullmer kehrte sofort, nachdem er das Telegramm an Jenny im Anmeld«zimmer zur Besorgung aufgegebcn hatte, in das Krankenzimmer zu seinen Kindern zurück. Auch Frau Agnes war wiedergekommen. — Unheimlich war das Röcheln der Kranken. — Unheimlich dle heisere Stimme, die Immer und immer nur das eine ries: Mutti komm! Mutti hilf!" Angstvoll beugte sich Ullmer zu Käthe nieder. „Ich bin bei dir, mein Kind, — ich, dein Vati! Kennst du mich nicht? Käthe, sieh mich doch an!" Mit leeren Blicken starrte das kranke Kind zu ihm auf und klagte: „Mutti — Muttl — wo bist du? — Komm — komm — Mutti!" „Eie wird kommen, Käthe!" fuhr Ernst Ullmer tröstend fort und nahm die Kranke in seine Arme. — „Eie wird kommen, hab nur noch «in wenig Geduld, mein Herzblatt! Bald ist Mutti bei dir." Seltsam — es war, als hätten diese Morte des Vaters die Krast, die Schleier, die das Bewutztsein des Kindes trübten, zu zerreiben. Was in den vergangenen Stunden nicht möglich ge wesen war, ereignete sich plötzlich, Käthes Blick wurde klar. Ein Lächeln huschte über das fieberheiße Gesicht. „Mutti wird kommen!" hauchte sie. Ernst Ullmer drückte sein Kind noch fester an sich, streichelte zärtlich über die glänzenden Wangen, über das feuchte Haar und fuhr in eindringlichem und weichem Tone fort: „Ja, Käthe — Mutti wird kommen! Bald, bald!" Der Blick des kranken Kindes fing sich in dem des Vaters. „Und dann wird Mutti immer bei uns bleiben, Vati, nicht wahr?" Frau Agnes konnte diesem Zwiegespräch nicht mehr zuhören, wie gebrochen schlich sie aus dem Zimmer. Die Aerzte aber warfen ernste, sorgenvolle Blicke nach dem kranken Kinde. Sie wutzlen genau, datz dieses Erwachen aus der Bewusstlosigkeit das Ende bedeutete. Ernst Ullmer lietz sein krankes Kind wieder in die Kissen sinken. Es war ihm unmöglich, auf seine Frage zu antworten. — Er hätte ja auch lügen müssen — denn niemals mehr konnte er die Bitte seines Kindes ersüllenl Da Käthe keine Antwort bekam, wurde sie unruhig. „Mutti — komm! Wo bist du, Mutti? — Mutti soll bei uns bleiben — immer bei uns bleiben — immer —" Ihre St'mme erstarb in einem Röcheln. — Ein Dehnen und Strecken — ein jähes Ausbäumen — und dann — dann wurde es mit einemmal still — unheimlich still. Unverwandt hingen Ullmers Blicke an dem schmalen Kin- bergesicht. — Sekunden vergingen. — Dann tastet« seine Hand nach der seines Kindes, um fasste sie — Plötzlich eln Stöhnen, angstvoll sah er zu den Aerzten auf. ' Der Oberarzt beugte sich über das Kind, legte sanft seine Hand über die erstarrten Augen und schlotz diese mit leisem Druck. „Tot!" sagte er leise und streckte Ernst Ullmer teilnahmsvoll die Rechte entgegen. Aber Ernst Ullmer sah das nicht. — In seinem Hirn war das eine, bas furchtbare, das entsetzliche Wort hasten geblieben, das wie mit Keulenschiägen auf ihn eindrang. „Tot!" schrie er aus, siel vor dem Bett des Kindes nieder, umklammerte die kleinen, starren Hände. „Nein, nein, bas kann ja nicht sein! Nein, nein, mein Kind mutz leben. Er umklammerte die Hände des Arztes und bettelte: „Eie müssen mein Kind wieder ins Leben zurückrufen! Ich will es nicht verlieren. Ich darf es nicht verlieren! Haben Eie dock Erbarmen!" Mitleidig schauten die Aerzte aus den armen, ve>z<vr,,r»rn Mann nieder. Dann sagte der Oberarzt leise: „Wag in unserer Kraft lag, um Ihrem Kinde zu Helsen, das haben wir getan, — aber es war alles zu spät." Da brach Ernst Ullmer zusammen und ein verzweifeltes Schluchzen kam über seine Lippen. * * * Was weiter geschehen war, dessen konnte sich Ernst Ullmer ^später nicht mehr erinnern. — Ob er Minuten oder Stunden am (Totenbette seines Kindes geweilt hatte — er wutzle es nicht. Erst als er wieder daheim zwischen seinen vier Wänden war, kam ihm die ganze furchtbare Schwere seines Unglücks wieder zum Be wusstsein. Er erinnerte sich an alles das, was ihm Fritz und Inge erzählt, erinnerte sich daran, datz der Arzt ihm erklärt hatte, Hilfe sei wohl möglich gewesen, wenn das kranke Kind rechtzeitig in ärztliche Behandlung gekommen wäre. Da packte ihn grenzenlose Wut. Eie steigerte sich ins Un- ermetzliche, als er Agnes vor sich sah. „Du — du bist schuld, datz mein Kind gestorben ist! Ein« Mutter habe ich für meine Kinder haben wollen — aber du hast dich nickt um sie gekümmert! Hättest du nur einen Funken von Mutterliebe sür sie übriggchabt, dann hätte dich die Sorge um das kranke Kind rechtzeitig zum Arzt getrieben! Aber dir ist das Wohl und Wehe meiner Kinder ja gleichgültig gewesen!" Er wandte sich verächtlich ab und verlieh das Haus. Oh, — irgendwo, irgendwie mutzte er Betäubung suchen. Angst sah ihm im Nacken, Angst vor der Begegnung mit Jenny. — Wie würde sie ihm Vorwürfe machen, wenn er sie an den Earg des Kindes führen mutzte. — Berechtigte Vorwürfe! Hätte er sie nickst so schroff zurückgewicscn, hätte er ihre flehende Bitte, ihr ein Wiedersehen mit ihren Kindern zu ver gönnen, erfüllt, dann hätte er seinem sterbenden Kinde auch den letzten Wunsch nicht versagen müssen, — dann würde seine Käthe In den Armen der Mutter verschieden sein! — Oder das Wunder, von dem die Aerzte gesprochen hatten, wäre geschehen! — Als er nach stundenlangem Umherirren wieder heimkehrte, kam ihm Frau Agnes entgegen und reichte ihm eine Depesche. „Soeben eingetrosfen", drahte sie tonlos hervor. Ullmer griss danach, ritz den Vcrschlutz aus und versuchte zu lesen. Doch die Buchstaben verschwommen ihm vor den Augen, so datz er das Formular seiner Frau zurückgab. „Lies vor — ich kann nichts erkennen!" — Frau Agnes fasste danach und las mit halblauter Stimme: „Frau Jenny Ullmers Kommen nicht möglich. Befindet sich aus der Fahrt nach Amerika. Genaue Adresse steht noch nicht sest. Proscsior Degenhardt." Eine Weile war es still, dann jagte grau Agnes wie er- leichtert: „Vielleicht ist es gut so." Ernst Ullmer lietz sich in einen Stuhl sinken. „Gut so — ja — nun brauchen wir ihr nicht zu sagen, was geschehen ist! Nun bleibt es mir erspart, sie an den Sarg unseres Kindes zu führen!" Doch im gleichen Augenblick überkam ihn auss neue gren zenlose Wut aus Frau Agnes. „Du — du allein bist schuld, datz ich eines meiner Kinder verloren habe! Durch dich ist dieses Unglück über mich gekom men! Wenn du eine wirkliche Mutter wärst " „Hättest sie ja deiner Frau lassen können", warf Frau Agnes erbittert ein und wich ein paar Schritte zurück, aus Angst, Ulimer würde sich aus sie stürzen. Aber er barg ousstöhnend sein Gesicht in die Hände. „Ja ich hätte sie Jenny lassen sollen, dann wäre es meinen Kindern gut gegangen. Tann lebte meine Käthe noch, dann wäre Fritz nicht so verbittert, Inge nicht so scheu und eingeschüchtert! Mit Blindheit war ich geschlagen, als ich den Weg Hierher nahm. Ach — Käthe, — Käthe, — wenn ich doch gutmachen könnte." Ein Schluchzen erstickte seine Stimme. — Er, der bis jetzt alle Echicksalsschläge ertragen halte, er, dem Tränen sremd ge wesen waren, — er weinte nun. Erschrocken starrte ibn Frau Agnes an. tFortletzung tot"' Kramps im Zahn Eln ebenso aufschlußreiches wir abschreckendes Geschichtchen ans der Wirklichkeit berichtete unlängst die Deutsche Zahnärzt liche Wochenschrift. Da war eine Näherin urplötzlich am Wund starrkrampf erkrankt und nach vier Tagen gestorben, ohne daß es zunächst gelang, die Ursache des Leidens zu ermitteln. Es hatte die Frau aus voller Gesundheit heraus überfallen. Es handelt sich beim Wundstarrkrampf um eine lebensgefährliche Krankheit, die — gewöhnlich von den Unterkiefermuskeln aus gehend — anfallsweise den ganzen Körper schmerzhaft erschüt tert und die durch eine besondere Art von Bazillen, die Teta nusbazillen. hervoraerusen wird. Man suchte nach einer Ver letzung. Aber es sand sich nicht der geringste Anhaltspunkt. Da brachten die Angehörigen Licht in die rätselhafte Angcle- genhoit. Die Verstorbene hatte in ihren letzten Tagen an Zahn schmerzen gelitten und war dabei auf einen eigenartigen Aus weg verfallen: Sie stictz eine Nadel in den guälenden Zahn. Das Bluten sollte ihr Erleichterung verschossen. Nun weih man aber, daß der Starrkramvf gerade dann, wen» der Er reger durch den Kopf in den Körper aelmigt, besonders heftig auftritt und rasch zum Tode führt. Es liegt also die Vermu tung nahe, daß die Frau, die sich nur vom Schmerz befreien wollte, sich unfreiwillig selbst den Tod gegeben hat. indem sie mit der Nadel die gefährlichen Bazillen in den Kreislauf leitete. Sonderbare Ansicht Ein sehr reicher Mann hatte einmal davon gehört, wie kümmerlich Mozart mit seiner Frau lebte. Er fahle allo den heroischen Entschluß, von seinem Uebcrsluß etwas abzugebeu und den großmütigen Mäzen des Komponisten zu spielen. Nach einer Ueberlcgungssrist von einigen Tagen — manche Leute trennen sich nur schwer von ihrem Mammon — machte er sich denn an einem eiskalten Wintcrtage auf seine warmen Socken lmd besuchte das Ehepaar. Als der reiche Mann in des Bedürftigen Haus trat, scholl ihm zu seiner grenzenlosen Verwunderung lautes Singen und Pfeifen entgegen. Diesem Kuriosum muhte unbedingt auf den Grund gegangen werden. Ganz einfach dadurch, daß man eine neugierige Frage stellte. „Ja, wenn es gar so bitter kalt ist", erwiderte der Ks n- ponist auf diese Frage, ,Fann mache ich mich mit Singen, Pfei fen und Tanzen ein wenig warm." Worauf der reiche Mann sich wieder entfernte, denn „wer noch singen, pfeifen und tanzen kann, der braucht doch wirklich nichts». Der entteuscbte Schatzgräber Dor 70 Jahren vertraute der reiche Bauer Pasguale Mazzella in Porto d'Ischia, als er auf dem Sterbebett lag, seiner einzigen Tochter Lutfa, sein Geheimnis au, daß er im Keller seines Hauses einen Schatz vergraben habe, riet Ihr jedoch drin gend, nur Im Fall der Not darauf zurückzugrciscu. Es handelte sich um zwei große Strümpfe, die vollständig mit Goldstücken gefüllt sei» sollten. Dle Fra», die heute 80 Jahre alt ist und die einige Söhne hat. hat ihr Geheimnis immer treu bewahrt, da ihre Familie nie Geldnöte gekannt hat, die die Hebung des Schatzes erforderlich gemacht hätten. In den letzten Tagen wurde die Frau krank und sie hielt es für an der Zeit, einem ihrer Söhne mitzuteilen, was sic von ihrem Pater gehört hatte, wobei sie ihm denselben Rot gab, de» Schatz für schlechte Zeiten aufzubewahrcn! sie überreichte ihm aber auch einen verblichenen Hausplon, aus dem die Stelle, wo der Schatz vergraben war, genau bezeichnet war. Der Sohn übte indessen nicht dieselbe Zurückhaltung wie seine Mutter, sondern nahm schnell einen Spaten und ging in den Keller, wo er den Boden an der bezeichneten Stelle auszu graben begann Er stieß auch bald auf ein tiefes Loch, kniete in äußerster Erregung nieder und fuhr mit der Hand hinein, aber statt der Strümpfe mit den Goldstücken holte er einen alten Stiefel und eine Hand vost Heu heraus... Man nimmt nn. daß irgend ein anderer, der Mitwisser des Geheimnisses war, schon vor längerer Zeit nochgegraben und den Schah gehoben hat. G)ld — in die Mme geschossen Dunkle Schachzüge und interessant« Goldgräber-Geheimnisse. In den letzten Monaten sind in Alaska Gcstdfunde ge mach! worden, die sür die Mitwelt gerade heute von besonders großem Interesse sind. Der Gang des Geschäfts ist im Prinzip einfach: der Goldsucher macht eine Goldader ausfindig, steckt seinen Claim ob und ist ei» gemachter Mann. Nu» sind bei dem Verkauf von Goldminen allerlei Tricks vorgekommen, durch die die Käufer hochgenommen winden. Die Behörden in Alaska roten ollen Aufkäufern von Gold minen dringend, sich erst mit den amtlichen Etcsten zu beraten, damit es nachher keine Fehlschläge gebe. Und in den amt lichen Stellen wird dann die Goldprobe nach 50 verschiedenen Gesichtspunkten vorgenommen. Denn 50 Tricks sind bekannt, nach denen mau einen Felsen als Goldfelsen ausgeben kann. Die Gcsteinsproben können auch in den versiegelten Säk- Ken von den Betrügern noch behandelt werden, indem Gold in einer gewissen Eäurelösung durch die Stossproben hindurch in dos Gestein hineingespritzt wird. Aber es ist noch einfacher, das Gold mit einem Gewehr gewissermaßen ols Schrott in einen einigermaßen weichen Stein hincin.ruschießen. Bei der eigentlichen Goldkontrolle ist es schon vorgekom men. daß der Verkäufer mit seiner Zigareltenosche Gold in die Probelösung fallen ließ. Nun lassen sich die alten, gebebten Fachleute nichts vormachen Sie kennen nickt nur aste Tricks, sondern auch die Farbe des Goldes, das keineswegs immer golden schimmert, sondern auch rot oder schwarz oder blau sein kann und erst in der Nachbehandlung die richtige Farbe bekommt. Menn das Eicht zuckt... rNobilmachung der Maschinen! — Relais an Menschenstelle - Lnergieadern durchziehen den Nslkskörper Es war nur ein kleiner, unscheinbarer, von den meisten nnbemerkb.irer Vorgang, und doch reichen seine Ursachen und Begleitumstände bis in die dringlichsten Aufgaben unseres jetzi gen Daseinskampfes hinein: das Lickt hat gezuckt. Den Bruchteil einer Sekunde lang. Dann war nichts mehr zu merken. Es war in Berlin an einein Abend, und als technisch interessierte Men schen riesen wir neugierig bei unserem Stromiieserante» an und fragten, wo sich denn der Kurzschluß ereignet hätte, dessen wir soeben zufällig Zeuge geworden seien. Da wurde uns der scheid, das sei »och nicht sestzustelleii, man möge nm nächsten Morgen erneut fragen. Und am andern Tag kam die Antwort: der Kurz'chluß hat sich in Oberschlesien ereignet, im Bezirk G l e i w i tz Es hätte ebensogut Mitteldeutschland oder Lausitz oder Hannover heißen könne»; wir, die wir einen Vorort Berlins erwartet hatten, wären ebenso erstaunt gewesen. So aber über kam uns eine Ahnung von dein, was der Energie-Fachmann Verbundwirtschaft nennt. Von dem Zusammenarbeiten und Ineinandergreisen der Krastwerke. von der Verbindung, die durch die Knpserseile -er lleberlandleitungen bemestellt ist zwi- sckien den Encrgiezentren der Steinkohle im Westen und Süd osten. der Braunkohle In Mitteldeutschland und auch der Wasser- kräft<> in den Alpen und den deutschen Mittel,zebirgen Und mit dieser Ahnung kommt uns zugleich ein Begriff näher, de» man sachlich nüchtern „Sicher» ngder Energie« Versorgung" nennt und der im Grunde darin gipfelt, daß, wie in der vvlklichen Gemeinschaft, so auch in der Energiewirt schaft einer sür den anderen «inspringt. Wenn in Oberschlcfien durch einen Blitzschaden ein Slromlieserant aussällt, springt mit Sekundenschnelle ein anderer aus Mitteldeutschland sür ihn ein. Wenn im Sommer der Wasscrkraststrom der Berge nachläßt, n-eil die Trockenheit Flüsse und Bäche versiegen läßt, springt ei» Stein- oder Braunkohienkrasliverk dafür ein. Das alles er scheint uns selbstverständlich, weil wir von der gcwalligen Ver kuppelung der Eneigieadern, die das Reich durchziehen, nichts bören und nichts sehen. Es ist deshalb gut, sich zu vergegenwär tigen, daß es heute noch z. B. in Frankreich ganze Gegenden gibt, in denen die Kraftwerke stillgelegt werden und die ganze Stromlieferung unterbrochen wird, wenn ein Gewitter über das Land zieht! ' Ms Aber noch etwas anderes erzählt uns dieses einmalige kurze Zucken des Lichtes, (e-s ist unmöglich, daß Menscken in plötzlichen Fällcn, etwa bei ernem Blitzschlag, die nöligen Schalt» Handlungen verrichte», um aus Fernstrombezug umzulckmllen. Selbst wenn sie Tage und Wochen da stände» und aus diesen Fall warteten, würden sie doch viele Minuten dazu brauchen. Deshalb bat man hier den Menscken ganz ans dem Spiel ge« lassen und der Mcr^ ine. d"m Relais, diele A taabcn Übertragern
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