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kkte « Sonuabend/Sonntag, 4./8. Januar 1941 Sächsisch« Volkszeitung Nummer 4, Seite 7 AM/' a Er vor Der Streit um den >ren! Gck mir keim; vor sich Unk> hier sei Ein /sro^sii vo^ da» den 10 Uhr. 10 Uhr. zibt die ht, und r Leder mittel» s Leder nach. Humoreske von V. Lennemann asche ge llen statt genannte ahrungs- orqenom- ße Sorg« ochungen lehydrate en Weis« »erdaulich setzt mer- s 1 Liter is hierbei erstellung t iverden. schliehunq r vorgeht, idermehle Kartos- " kann, » dürste die das i gerade he >vtä>- in unse- Kochen, iise, wie n wird, .ade das C ist in i Wasch- , immer chen und ) übliche lträchttgt UkükSlk kecn7r;c.uvn vc>«c« vk«c>o ouv.« /^e>57L«,v/k«o^v/; Lö. Fortsetzung. chen Tagen, lich beginnt, ernstes und r ^ilvester- ' Wer feine neuen Wer- U sa immer n das Licht i geschenkt, oie in den n Frühling rem Geiste deren Ent« so wie im Jahre neue so sollen Aufgaben il im Zuge n. „Nä", hab ich drauf gesagt, dcre!" Da blieb diesem anderen In im aufgerissenen Maule stecken. Und da lies s auch schon von manct-er« iedlicheren hatte Di« ais dessen wichtiger sahrungen geben hat. anken. E» vertreten also Sup« gerade für ir M-'nüse gehören, nlung und mkenlager genug ge« ) d-r Kopf ,ait gerad« nd Körper den Und N"he srei- Wird ein rnachläsiigt kann. am ivui'derlich hätte ich doch Tas Leben einer Frau „Das Leben einer Frau", sagte einmal Shaw, „ist von 18 bis 25 Jahren ein siebenjähriger Krieg zwischen Herz und Ver stand, von 25 bis 55 Jahren der drcitzigjahri^ Krieg der Natur mit den Künsten und Listen der Toilette — und von da ab die hartnäckige Verteidigung einer Festung gegen die stnrinlanscnde Zeit." HaupitchrilNeiler: Georg Winket; Eiellverlreier: Dr. Gerlmrd lesc-qkz vertag»- und Vnzeigentrtter: Theodor Winkel. sümMch Dresden. Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! u Verlag. Dresden, Pollersllob« 17. — Preisliste Nr. b lst gültig. von Ihnen, vielen Dankt Aber Fräulein Volkmer hat vorhin den Wunsch geäußert, sich noch ein wenig miide zu laufen — und ich habe ihr bereits meine Beglci- tung zugesagt." i keiuesivegs das Tönen zu Tag der r merklicher Es ist nur Mag es auch ng steht un ser Tag fern nfe und Frühlings reundini ag begreiflich tage. An die gt aber fchon Diesem neuen r uns tn dem tzt ganz. Wir i, marschieren , BewuhNein «cadschaftiich« Der Unterschied Guido Thielscher lvurde eines Abends nach der Vorstel lung ein junger Geck oorgestcllt, der ironisch läcljelnd fragte: „Sind Sie der Mann, über den das Publikum lacht?" „O ja", antwortete Thielscher, „aber über mich lacht man nur, wenn ich will." s, „das Wetter hat sich auf« Herr Wiesner, eine wunder- Fritz warf einen zweifelnd fragenden Blick aus Eva, aber die war plötzlich sehr angelegentlich mit ihrer Gar« dcrobe beschäftigt. Eben kam auch Albert WieSner dazu und drückte dem Mädchen ein kleines Päckchen in die Hand. „Zur Er innerung," sagte er, „und als bescheidenen Tank für den schönen Abend, den Sie uns geschenkt haben!" Die beiden Wiesner begleiteten ihre Gäste bis die Haustlir. „Ah," sagb " ' ' geklärt. Schi bare Nacht!" Fritz murmelte etwas und zog sich zurück. Und da ries's auch schon von jenseits der Hecke: „Ich will Euch noch Dank sagen wegen des Schinkens. Herr Nachbar. Den sendet mir gerade der Richter mit dem Bemerken, der stamme von Euch und sei ein Entgelt für die entstandenen Gerichtskosten!" Und ein klcincs Lächeln kicherte vergnüglich hinterdrein. Nußbaum „Wenn ich an meinem Zaune stehe, und der Wind bläst» meinen Kittel auf, daß «in Zipfel über den Zaun weht, d^ gehört der dann doch noch lange nicht dem Nachbarn!" meint«, seine Gutgläubigkeit. Und so sei es auch mit dem Baum, der nur eiwas schief in die Hecke hineingewachsen sei. Der Richter lächelte dazu. Und dann sprach er das Urteil- Viele lateinische Worte waren darin, und die Paragraphen wir» belten nur so. Der Bauer verstand nicht viel davon; aber das hörte er doch heraus: Der Baum war ihm zugesprochen morden! Der Fremde stand wie angcdonner», und seine Augen sahen den Richter böse an, als fragten sie: Und dafür der Schinken? Der Richter schaute ihn ebenso wissend an: die Antwort soll dir dein Knecht sagen! Den forderte der Mann daheim auch sofort „Du hast den Schinken abgeliescrt!" „Jawohl, Herr!" „Und was hast du bestell!?" „Wie mir befohlen: Einen schönen Gruß, der Schinken von dem Bauern!" „Und was Kat er darauf gesagt?" „Erst gar nichts, Herr; er hat mich nur fo angeschaut «nd so vor sich hingeredel: Das nimmer gedacht; also der Bauer schickt Euch?' schicken tut mich der an- anfplatzender Wut der Fluch Es ist schon eine ganze Reihe von Jahren her, da erwarb ein Hergezogener ein dörfliches Anivefen. Er verfügte über «inen guten Batzen Geld und nicinte, nun müsse ihm auch feder zu Willen sein. Neben ihm aber wohnte «in dürftig Bäuerlein, dem nur wenige Aecker eigen waren, und der sich drum sehr ums tägliche Brot mühen mutzte. Hart auf der Grenze, zwischen den beiden nachbarlichen Gärten stand ein Nutzbaum, der seine breiten Arme in pein licher Gerechtigkeit nach hüben und drüben reckte. Der Grotz- vater des Bauern hatte ihn gepslanzt, und der Enkel hielt ihn darum auch für sein Eigentum. Auch die früheren Nachbarn hatten ihm den Besitz nie streitig gemacht, so datz aus dem stillschweigenden Uebereinkommen ein Gewohnheitsrecht ge worden war, daran niemand tastete. Der Fremde aber war anderer Ansicht. Er rief, als der Bauer Ihm nicht zu Willen war, die Gerichte an. Der Amtsgerichtsrat, der fetzt über das künftige Schicksal des Baumes zu entscheiden hatte, ivar ein rechtschaffener Mann, der die Habsucht des einen und den redlichen Sinn des anderen wohl erkannte. Der Reiche aber glaubte seinem Rechtsanspruch durch «ine tückische Tat Nachdruck verleihen zu können. In der Frühe des Tages, da der Termin stattfand, lietz er dem Gerichtsherrn einen prächtigen Schinken zukommen. Doch schärfte er dem Boten «in, zu sagen, dieses Präsent schicke ihm der Bauer. Er rechnete, der Richter werde, ob dieses tölpischcn Bcstechungsvcrsuches, von einer Heidenwut auf den dummen Bauern gepackt, diesem den Baum absprechen. Der Bote tat auch, wie ihm geheißen. Die Verhandlung ging mit allem Hin und Her den ge wohnten Gang. Die Parteien sprachen und widersprachen, die beiden Anwälte noch viel mehr, und der Richter Härte still zu und warf nur hin und wieder eine Frage tn den wogenden Wortschwall. Das müsse so sein, dachte der Reiche, und «r sah recht siegesgewih darein. Der Schinken würde schon seine Schuldig keit tun! Der Bauer aber begriff nicht, datz um eines solch klaren Rechtes willen so unmenschlich viel geredet werden müsse. „Ich habe mehr als eine Fran gekannt," fuhr er mit gedämpfter Stimme fort, „zärtliche Geschöpfe, die mich zuweilen ein Stück meines Weges begleiteten. Ich ver- lor sie wieder ans den Angen, ich vergaß sie. Ta war keine, die mich anSgcfiillt, die mich ansgernltelt hätte, keine, die bis zum Kern meines Wesens vorgedrnngen wäre. Du bist anders, du bist ganz anders. ES ist fast, als ob dn meine kleine Schwester wärest, so vertrant ist mir alles an dir. Ich kenne dich, wie ich noch nie eine Frau gekannt habe. Ich sehe dein Inneres wie ein Bild vor mir auögebreitet — das Gefüge deines Her zens, deine Freude, dein Leid, alles ist mir vertrant." Eva Bolkmer erlebte dieses werbende Bemühen des Mannes wie einen verwirrenden Traum. Wie auS weiter Ferne kamen seine Worte zn ihr, diese verzau bernden, unwirklichen Worte, die noch nie jemand zu ihr gesprochen hatte. Sie hätte fortlaufcn können, weit kort, und hätte eS doch auch ivicdcr fertig gebracht, plötzlich ihre Arme um keinen Hals zn legen und auf etwas zu warten, von dem sie nicht wußte, was es war. Ein betrunkenes Paar kam hinter ihnen her, Eva ver nahm die gröhlcnde, heisere Stimme eines Mannes. Engen Bechcrkamp lächelte. „Hörst du, er singt einen Schlager von mir. Dazu ist das Zeug gerade noch gut genug! — Herrgott, daß man ein halbes Leben damit verplempern konnte!" DaS dunkle Gewölbe eines Torweges nahm sie auf, «nd sie spürten beide, daß etwas Schicksalhaftes, Ent- scheidendes sie dort drinnen erwartete. Eugen Becherkamp griff nach Evas Hand. „Mit dir, Mädchen, in ein neues Leben! Mit dir etwas Großes schaffen! Möchtest du nicht? Vielleicht ist es dein Schick sal, dem Mann, der dich liebt, Erde zu sein, worin er wurzeln kann, ihm Kind und Mutter zu sein. Daö ist es, Eva, warum ich zu dir gehöre und du zu mir: ich erlebe dich als mein Kind, und ich erlebe dich als meine Mutter." Während er es sagte, umschloß er mit beiden Hand flächen ihr Gesicht und hob es behutsam zu sich empor. Und Eva Volkmer bot ihm ihren Mund mit einer rührenden Gebärde der Schüchternheit und doch zu gleicher Zeit iu einem gläubigen Vertrauen. Der Kuß, den er ihren unwissenden Lippen gab, war ihm ein Gelübde, dieses jungen Menschen wert zu sein. Seine Hände umglitten ihren Kopf und kehrten dann langsam zu den Schultern zurück. „Eval" Sie blieb stumm, doch hob sie die Hände au ihm empor und umschlang seinen Hals, so wie sie zu Hanse den Hals der Mutter umschlungen hatte, wenn ihr ver. ängstlgtes Herz der Hilfe bedurfte. Eugen Bechcrkamp verstand den Sinn ihrer Um- armnng. Sie legte ihr Schicksal, ihr Leben tn sein». Hand. Plötzlich vernahmen sie dicht hinter sich ein unter- drückteS Lachen. Mit einem erschreckten Aufschrei löste sich Eva von Eugens Hals. Im gleichen Augenblick stieß jemand von hinten an ihn. „Oh, Verzeihung, es ist — hup — ein bißchen duster hier!" „So gib doch acht, Heine — Ter Junge ist nämlich — ach, Fräulein Volkmer, nein so was, das ist ja — Und dann erkannte Olga Mitterer auch den Mann. „Ach sol Kommen Sie, Herr Sutter, ich glaube, wir stören hier! — Viel Vergnügen, die Herrschaften!" Im nächsten Augenblick war das Paar m der Dun- kelheit verschwunden. „Ach Gott!" stammelte Eva. Eugen legte mit einer starken Bewegung den Arm um sie. „Vergiß eS, Eva! Dcuke nun an das, waS uns beiden geschenkt wurde! — Komm, gehen wir ein Stück zurück und am anderen Tonauuscr hinab! Wir wollen der Donau von unserem Glück erzählen." (Fortsetzung folgt.) Heiteres Allerlei Anelldolen von Lothar Sachs Heiterkeitsersolg einer Tragödie Lucie Höflich halte einmal in einem längst versiaubicn naturalistischen Stück eine Wahnsinnige zu spielen, die in ihrer erschütternden Wahnsinnsszene ein Kind auf dem Schatze sitzen hat. Man kann sich senken, datz es nicht ganz einfach >var, ein artiges, sich still verhaltendes Bühnenklnd für die wahnsinnige Mutter zu flicken. Um dem Kinde das Stillsitzen schmackhaft zu machen, schenkte ihm oer Herr Direktor jedesmal eine Bonbon niere. Eines Tages mutzte er die Schachtel mit den Pralinen offenbar unbeaufsichtigt irgendwo hingelezt ljaben, denn eilt neckischer Witzbold, der nicht wutzte, für wen die Pralinen be stimmt waren vertauscht« ein Bonbon mit einem Iuxbonbon aus Seife und Sägespänen. Leider stellte sich das aber erst bei der Ausführung heraus, als das Kind ausgerechnet dieses Bon. bon nahm, um daran zu knabbern. Also — die Höflich spielte mit ihren groben künstlerischen Mitteln herzzerreißend «inen Wahnsinnsausbruch, saß es einem dabet Angst werden konnte, -a brüllte das Kind — nur eine Oktave höher und lauter — plötzlich dazwischen: „Tarte, die Bonbons sind ja aus Seife." Der Heiterkeitserfolg der Tragödie war gesichert. In Anwesenheit des Dichter» An einer großen Berliner Bühne hatte man Max Halbes „Jugend" neu etnstudtert und den Dichter eingeladen, sich di« Ausführung arzusehen. Halbe befand sich aber gerade auf einer Italtenreise und sand erst einige Wochen später Gelegenheit, der Einladung Folge zu leisten. Als der Intendant den Dichter in die Loge geleitete, fragte Halbe, wie ost man denn sein Drama „Jugend" noch zu geben gedenke. ,^eute ist die letzte Vorstellung", antwortete oer Intendant. „Die letzte Vorstellung?" wiederholte Halbe und schüttelte den Kopf. „Da will ich Ihnen einmal etwas im Brrtrauen sa gen, mein lieber Herr Intendant: ich komme herzlich gern zu Premieren, aber nicht zu DerntSren." Dl« Radierung Freudestrahlend berichtete ein Künstler lm Freundeskreis, er habe auf der Kunstausstellung für eine große Radierung den 1. Preis von büvü RM. bekommen. „Das ist noch gar nichts", antwortete jemand, „ich kannte einen Kassierer, der hat für «Ine ganz winzige Radierung 1 Jahr bekommen." DI« Dame mit d«m Hut Ich satz in einer Film-Premiere. Vor mir eine ältere Dame mit einem altertümlichen Hut, der einem Wagenrad glich. „Darf ich Sie bitten, den Hut abzunehmen", wandte ich mich an die Dam«. „Warum?" fragte sie bissig, „weil ich etwas sehen will. Ich habe L Mark für meinen Platz bezahlt." „Na, wenn schon", antwortet« sie, „ich habe einmal bv Mark für meinen Hut be zahlt." Während Becherkamp die Geige stimmte, wandte er sich lächelnd an Fritz. „Und Sie, wollen Sie nicht auch mitmachen?" Fritz zuckte mit säuerlicher Miene die Schultern. „Ich bin vollkommen unmusikalisch. Selbst beim Pfeifen bringe ich die verkehrten No»en heraus, sonst hätte ich wenigstens Flöte markieren können." „ES hat sein Gutes!" lachte der alte WieSner. „Er kann dann wenigstens mit reinem Gewissen Beifall klatschen." Nun, da die Geige ihre Helle Stimme dareinmischte, bekam das Solei erst den richtigen Glanz, und die Zeit verrann wie im Fluge. SvaS Her- war von jubelndem Glück erfüllt. Engen Becherkamp stand dicht neben ihr, sie hörte das Singen und Jauchzen seiner Geige an ihrem Ohr, und eö er- schien ihr, als sei jene schone Zett wieder znrückgekehrt, da Ne im Hause des Vaters zu dreien musiziert hatten. „Und nun wollen wir zum Abschied unserer jungen Künstlerin zu Ehren ihren Walzer spielen: An der schönen blauen Donaul^ sagte Albert WieSner schließ- lick. „Sind Sie einverstanden, Herr Becherkamp?". Becherkamp schmunzelte in der Erinnerung an den Nachmittag: und auch Eva mochte an die scherzhaften Worte denken, die er beim Betreten ihrer Stube ge sprochen hatte, denn sie drehte -en Kopf zu ihm und lächelte ihm verstohlen zu. „Ich liebe vor allem den dritten Satz!" fuhr WicSuer fort, während er die Noten hervorsuchte. „Dies früh- ltche Bekenntnis zur Heimat! „Heimat am Donau- strand, bist unsrer Herzen Bano!" Ja, ja, unsere Donau, eS ist schon etwas an ihr!" Und wieder klang eS auf, wieder schwang nnd jubelte die Melodie. Und als der dritte Sah kam, sang Eva mit ihrer jungen, unverbildeten Stimme den Text, nm dem Gastgeber eine Freude zu Drachen: «Dn kennst wohl gut deinen Bruder, den Rhein, An seinen Ufern wächst herrlicher Wein, Dort auch steht bet Tag und bet Nacht Dl« feste, treue Wacht. Doch neid' ihm nicht jene himmlische Gab', Bet dir auch strömt reicher Gegen herab, Und es schützt die tapfere Hand Auch unser Heimatland. — Drum labt unS einig seln, schließt, Brüder, fest d . , n, Froh auch tn trüber Zeit, Mut, wenn Gefahr uns ürautl Heimat am Donaustrand, bist unsrer Herzen Band) Dir set für all« Zett Gut und Blut geweihtl" Vie blickt sich währenddessen wiederholt nach dem Direktor um, -er ihr jedesmal mit einem freudigen Lächeln antwortete. Dann aber kam die Melodie der Geige so zart nnd süh, so schmelzend an ihr Ohr, daß sie alles andere ver« aaß und ihre Klavierstimme nur in einem ganz ge- oämpften Pianisstmo wiedergab. Und es geschah ihr wie am Tage vorher. Er spielt es für mich, wußte sie, und -aS Herz drohte ihr zu zerspringen. Hernach begann -aS Durcheinander des Abschied- nehmens. ^Ich werde Tie mit dem Wagen nach Hause bringen!" erbot sich Fritz. Aber Eugen Becherkamp wehrte lächelnd ab. „Sie brauchen stw nickt zu bemühen, Herr Wiesner, sehr nett 8st. Eugen Becherkamp nahm EvaS Arm, als wäre es die selbstverständlichste Sache von der Welt. Ihre Schritte hallten in den vereinsamten Straßen wider. Die Later nen wetteiferten vergeblich mit dem gespenstischen, blauschimmernden Licht des Mondes. „Eine wunderbare Nacht!" wiederholte Engen. „Fin den Sie nicht auch, daß cs eine Sünde wäre, den Zau ber dieser Stunde durch einen ratternden Motor zu entweihen?" „Das ist schon wahr — aber, daß Sie so kaltblütig lügen können! Ich hätte vor Verlegenheit in die Erde versinken mögen." „Ach Mädchen, eS ging doch nicht anders. Ich mußte ein etwas grobes Geschütz anffahren, um mir den eifer süchtigen jungen Mann vom Leib zu hallen." „Ich verstehe nicht — warum?" fragte sie stockend. Da blickte er ihr ganz nahe ins Gesicht, als sei es not- wendig, sich noch einmal jede Einzelheit auf das ge naueste e nzuprägen. „Weil ch Sie für mich allein haben will, Sie wun dervolles Kind!" entgegnete er nach einer Panse. Dann schritten sie schweigend dahin, nnd die Ver zauberung, die sie gefangen hielt, stimmte wundersam zu der allumfangenden Verzauberung dieser mond beglänzten Frtihlingsnacht, dieser blauschimmernden Höhlungen der verwinkelten Gassen nnd dunklen, ge heimnisvollen Schatten der Tore . . . „Ich möchte, daß Sie mich verstehen!" stieß Eugen Bechcrkamp plötzlich hervor. „Daß Sie das Tiefere, den Sinn dessen begreifen, was uns zneinandcrführte,' denn auch Sie, siestehen Sie eS nur, fühlen sich irgendwie zu mir gehörig." Eva antwortete nicht, aber er glaubte wie in einer tiefen Offenbarung den Schlag ihres Herzens zn fühlen, daö den Strom des Blutes durch die Adern trieb. Er legte den Arm um ihre Schulter, und da er sie nm Haupteslänge überragte, hatte die zärtliche Bewegung etwas Behütendes. „Ich habe nicht die Absicht, Ihnen jetzt eine gefühlvolle Liebeserklärung zu machen, ich behaupte auch nicht, daß Ich ohne Sie nicht weiterzu leben vermöchte. Nur das eine, Eva, will und muß ich Ihnen sagen: daß ich den Mut und die Kraft zu einem neuen Leven hätte, wenn ich Sie als meinen Kamera den, als meinen Gefährten mir zur Seite wüßte —" Sie hatte den Kopf gesenkt, und er spürte, wie ihre Schultern leicht erschauerten. „Sie brauchen sich noch nicht zn entscheiden, und Sie brauchen auch keine Angst zu Haven, daß Ihr Nein mich vielleicht in einen Abgrund der Verzweiflung stürzen würde. Aber Ihr Ja wäre die Seligkeit für einen, der an seinen Erfolgen, an dem Uebermah der Genüsse arm geworden ist." Sie ging ganz schmal nnd klein neben ihm her, jedoch war cs ihm, als sei etwas Zärtliches, eine zaghafte Er- Wartung in ihren Bewegungen.