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Leite 14 )LkrAsnL 1940 ^Veltinsckts-KeNaAe äer LäckZlscken VoIksreltunA Oeutseke Oickter^veiknaekten ^e//e OSer/rSor//«M« """""" I a satz in gest das chen den der Wa pos S«< der pen der geg Jak des bro übe Niö Erf gen Fas Ab stof De, Mil Kai ist Kai geb geb we, lan iioi zen Btt In, dat Gei kle ien di«, dat< die« in I stau Uni s>en Tist lup^ Toi FM z« unt beg blei S1 dr Rc lreii vor Uni ihn Fül tag schl pla der von I" znx Kn felf nur klt, die nicht, wenn die Wolkendecke sich schlicht und wenn ein Schnee treiben anhebt, daß die dicken nassen Flocken ihm die Augen verkleben und ihm in den Halskragen fallen, wo sie sich dann auslösen und als Eiswasser mit dem Schweitz um die Wette den Rücken hinunterrinnen, — so ein Soldat merkt nur, wie jeder Schritt ihn näher heranträgt an sein Zuhause, und so ein Soldat hat alle Hände voll damit zu tun, das, sein Herz ihm nicht hcrausspringt aus der Brust und als flammender Nosenbusch vorauseilt in das kleine Haus am Haff, wo seine junge Frau von Glück ganz blanke Augen kaben wird. Aber nein —, Bernt steht bald vor seiner Tür. die Tür verschlossen, keine Marei kommt öffnen, keine Marei hat blanke Augen, nicht einmal Rolf schlägt an . . . Bernt findet den Schlüssel auf dem Türrand, das Haus ist leer, sein Brief vom Anfang Dezember liegt auf dem Tisch, aus der Erde liegt ein Stückchen Tannenzwetg: — Heiliger Abend. „Immer mit der Ruhe", denkt Bernt. . Marei wird bet Nachbar» Weibnochlen feiern." Das freut ihn. Er ist seht aber müde, er wird sich ins Bett legen. Marei wird ihn schon finden. Denkt er. ihr« une Dr. V N Mi Kindheit. Wie tief er dennoch im Vanne des Heiligen Abend«, stand, spüren wir aus seiner Eintragung vom Weihnachtsabend 1839: „Ich komme eben aus der Stadt zurück und Kobe mir Novalis' Schriften geholt; Kaffee steht auf meinem Tisch, di« aufgeschlagene Bibel und meine Judith liegen vor mir. und seit Jahren zum erstenmal wieder werd' ich diesen Abend auf ein« schöne Weise feiern. Ich habe das Gefühl, als hätt' ich eis Recht zur Freude, und dann bleibt die Freude selbst nicht aus." Und «In paar Stunden später: „Mein eigener Geist l>at mir noch schnell «in schönes Weihnachtsgeschenk gemacht, eine Sren« an der Judith..." Zwei Iabre später, am 27 Dezember 1841, schreibt er nach seinem mit Clise Lenslna in deren bescheidenem' Hamburger Stübchen verbrackten Christfest: Die Weihnacht*-' tag« habe ich bet ihr wieder schön verbracht. Sic hat mir eines prächtigen Schal geschenkt, ausserdem noch gestickte Schube, ein« seine Geldbörse und, was mich immer tief in meine KIndhet« zurückversetzt, nicht weil ich es damals hatte, sondern weil e«p mir fehlte, Nüsse, Kuchen und Aevfel". Nach seiner Vermäh« luna mit Christine Cnghaus.in Wien und nachdem die ma« teriellen Sorgen von Ibm genommen waren, bescherte H-bbet Jahr um Jahr seinen Kindern liebevoll den heiligen Christ. Am 17. Dezember 1857 schreibt Theodor Storm, der so ties in der Heimat nnd der Familie Wurzelnde, in einem Brief: „Wollt Ihr nun wissen, wie es Weihnachtsalnmd bei uns nus- sieht? Ein Tannenbaum, freilich so gross nicht wie in Husum, wird sedenfalls brennen. Ausserdem wird ein Baukasten da sein und ein paar Bilderbüche»-. kür Karl ein ausgestovstes Ka- ninttcen; für Konstanza ein Muss, dessen sie sehr bedarf, „nv ein Buch, Paul Henles Novellen,.. Für Dich, liebe Mutter, habe ich Otto ein Buch fttttgeaeben, das neben znull älteren Die bekannten Satt,en ein neueres „Im Sonnenschein" enthält. Ich habe cs diesen Sommer auf meinen Mlttaaskimzieraänaen bienenartig zusammengelesen, namentlich in Sanssouci, wa no< der Gemäldegalerie noch die alten Buxbaumsttmörkel der Ro kokozelt schimmern und duften." Schlicht und einfach, aber erfüllt von echtem Weihnachts geist waren die Christfeste, die Mörtke mit seiner Matter und seiner jüngsten Schwester Klara im Pfarrhouse zu Cl»versulz« bach feierte Er selbst sttnnückte den Tannenbaum und bereitet« mit rührender Lieb« alles für die Bescherung vor. Sväter is Stuttgart, nach seiner Verheiratung mit der Frau, die so we- nlg zu ihm pakt«. waren ihm nie mehr so harmonische Weih nachtsfeste beschleden wie zu Lebzelten der Mutter Es ist nicht nur das Empfangen, es ist autt, das Geben, all das van Geheimnis umrannt«, von seltner Vo<-fr<>nde be schwingte Basteln und Tun, was auch für die Kinder sckon da« Weibnacktsfest zu einer so einzigartigen Glücks'-It mackt. SV erzählt Gustav Frentag, wie er und seine Geschwister mit glühendem E'fer selbst die Kripp« angesertiat Kälten, die unter, dem Daum stehen sollte. „Wenn die Lichter brannten und di« Engel sich bei der leichten Berührung wie lebendig b-mcgten da-hatten die Kinder zum erstenmal das selig« Gefühl, "'was Schönes verfertigt zu haben." , M. Die Jugend unserer klassischen Dichter fiel gerade in dl« Zeit, da der Wcihnachtsbaum anfing, sich im deutschen Brauch tum einzubürgern, und tief hat der Ksrzenglanz des Christ baumes. der für unsere Vorstellung von d«m Begriff Weih nachten nicht mehr zu trennen ist, in das Leben dieser Großen hineingeleuchtet. Freilich auch ohne Tanenbaum war Weih nachten schon ein Fest der Klnderseligkeit, der Heimlichkeiten und beglückenden Ucberraschungen. Goethe hat nie den Weihnachtsabend vergessen, an dem seine Grobmutter ihm und seiner Schwester «in Puppentheater aufbaute „und so in dem alten Hause eine neue Welt erschuf". Als Student in Leipzig, im Hause des Kupferstechers Stock, den Grohelter» Theodor Körners, lernte Goethe auch den Weih nachtsbaum kennen, der mit allerlei Naschwerk behängt war. Unter dem Baum sah man die Krippe mit dem Christkind, Maria und Josef, Ochs und Eselein, teils aus Holz, teils aus Zucker. In seinem Werthcr spricht der Dichter vom „ausge pichten Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Aepfeln" und dem „rmradieslschen Entzücken" der Kleinen. In seinem späteren Leben, besonders aber, nachdem er Vater geworden, hat Goethe Weihnachten stets festlich begangen, wozu vor allem die Weihnachtskisten seiner Mutter aus Frankfurt gehörten. In dem begleitenden Briefchen schrieb Frau Aia Weihnachten 1795: „Lieber Sohn! Hier kommt das gewöhnliche bon bon — unten in der Schachtel liegt Infanterie nnd Cavaleri vor den kleinen Augst..." Aber auch nach dem Tode der Mutter wollte Goethe kein Christfest ohne das heimatliche Backwerk verleben, und noch 1839, zwei Jahre vo>- seinem Tode, bat er Jakob und Marianne von Willemer nm Besorgung desselben wie auch um Uebcrsendung eines „Toschenspielavvaratcs", den er seinen zehn- und zwölfjährigen Enkeln ausbauen wollte. Eine grobe Rolle hat dos Weihnachtsfest im Leben Schillers gespielt. In dem Weimar-Jenaer Kreise, in dem der Christbaum schon eine bekannte nnd geki-bte Sitte war, lernte auch er Ihn kennen und moll'e ihn seitdem nicht mehr milsen. Am 21 Dezember 1789 schrieb er an Lotte non Lenge feld. die schon seine heimliche Braut war: „Auf den Donnerstag komme ich nach Weimar. Ikr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten, weil ich euretivegen um den Gtteßbachischen komme," Ain Nachmittag des 24. ging es nach Weimar, wo der Christob-n'd mit den Schwestern Lotte und Caroline, deren Mntter, Wilhelm von Humboldt und La roche gefeiert wurde. Unter dem Lickterbaum standen Schiller und Lotte als glückliches Baar. Das Weihnachtsfest des Jahres 1793 verlebte Schiller mit keiner junae» Frau, die das erste Kind erwartete, in seiner Heimat. „Er freute sich auf Weih nachten", erzählt sein Jugendfreund Hov-m, „als ob er sckon ein Kind Kätt- welchem er den helliaen Christ bescheren lassen könne. Am Weihnachtsabend kam ich zu ihm, und wag sah ich da? Einen mächtig groben, von einer M-nqe kleiner Wachskerzen beleuchteten und mit vergoldeten Nüssen, Pfeffer küchlein und allerlei kleinem ^uckerwerk aufgevutzten Weih- nachtsbamn Vor ibm sah Schiller ganz allein, den Baum mit heiter-lächelnder Miene anschauend und von seinen Früchten berunternaschend. Verwundert über den unerwarteten Anblick fraate ich ihn, was er da macke: „Ich erinnere mich meiner Kindheit", erwiderte er, „und freue mich, die Freude meines künftigen Salmes zu antizipieren. Der Mensch ist nur einmal in seinem Leben Kind, und er muh es bleiben, bis er seine Kindheit auf ein anderes fortaeerbt hat." Und so genießt Schiller auch seinen letzten Weihnachtsabend, sckon vom Tode gezeichnet, Im trauben Familienkreise. „Lebhaft erinnere ich mich des Christabends", berichtet sein Sohn Karl von diesem Weihnachten 1894. „Mein seliger Vater war grade etwas wohler und trennte sich nicht von der Freude der Bescherung, namentlich hatte er «ine grotze Freude an meiner kleinen Schwester Emilie, die ein halbes Jahr alt war und. als mein Vater sie auf den Arm nehmend um den mit vielen Lichtern brennenden Christbaum herumtruq, durch ihre ansaestrecltten Aermchen und Jauchzen Ihr« Freude darüber ausdrttckte. Wer hätte damals daran gedacht, daß dies des Vaters letzter Christ tag wäre." Ein echtes deutsches Dlchteriveihnachten wurde 1799 In dem Wandsbecker Schlößen gefeiert, dessen damaliger Be sitzer Jakobi unter dem Tannenbaum Matthias Claudius mit seiner vielköpfigen Familie, Klo pst och, die beiden Brü der Stolberg und den jungen Buchhändler Perthes bet sich versammelt hatte. Jeder fand unter dem Lichterbaum eine sin nige Gabe für sich, zwei Htzrzen aber fanden einander: Perthes . und Claudius' älteste Tochter Caroline, deren Lebensbund sich an diesem Abend entschied. In Friedrich Hebbels Tagebüchern finden sich zahl reiche Aufzeichnungen über das Christfest, obwohl es in seinem Elternhaus karg und schiver geivesen war wie diese ganze satzen ihr heiß in der Kehle, es kann jedoch niemand sagen, er Marei etwa hätte weinen sehen. Jetzt steht sie in ihrem Zimmer lange vor Bernis Bild, eingerahmt an der Wand hängt: es war mit einem Stück- Tannenzweig weihnachtlich geschmückt. Hastig reiht sie Zweig aus dem Rahmen. „So schmückt mnn nur die Bil- Toter", denkt sie erschreckt. Dann setzt sie sich an den Tisch und liest zum hundertsten Male Bernts Brief. Auf der zerschlissenen Fußmatte liegt der Schäferhund Rolf, Mareis vertrautester Freund und einziger Hausgenosse. Er hat den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt, beobachtet aber angespannt di« Mienen seiner Herrin. Maret hält es in der erdrückenden Einsamkeit nicht aus, ihr Herz ist unruhig in verzweifelter Sorge um Bernt und ihr« Seele ist müde wie ein Kind, das sich im letdvollen Laby rinth der Welt verlaufen hat und nicht mehr heim zur Mutter findet. Marei rafft sich zu einem Entschluh auf, zu einem sehr verwegenen Entschluh, aber sie empfindet, dah etwas geschehen muh, wenn sie nicht in die Gefahr einer lähmenden Verzweif lung versinken will. Drüben, auf der anderen Seite des Haffs, ans dem schmalen Streiken der Nehrung, wohnen Bernts alte Eltern, zu denen wird Maret sich auf den Weg machen. Sic ist eine gesunde, junge Frau —, die drei, höchstens vier Weg stunden übers zugesrorene Hass können ihr nichts ausmachen — und auherdem hat sie ja auch Rolf bei sich. Den Alten wird es ganz lieb sein, wenn die Schwiegertochter über die Feier tage bei ihnen bleibt, und vielleicht haben die auch Nachricht von Bernt. Sie ziebt sich Bernt» Schafspelz über ihren Mantel und seine dicken Fausthandschuhe über ihre lwntgestrickten. sie sagt „Komm, Rolsl", dann schlicht sie das Häuschen und legt den Schlüssel, so wie sie es gewohnt ist, an der linken Seite oben auf die Leiste des Türrahmens Die Christnacht ist nicht sehr sternenhell Nur hier mck da scheinen ein paar Himmelslichter durch die aufaerlstene Wol- kenkchicht, aber die unberührte Schneedecke auf der wetten Eisfläche gibt einen matten Schein, in dem die Schatten der Bäume und Häuser am Strand entlang sich deutlich genug als Richtungsweiser markieren. Furcht kennt Marei nicht, sie ist Fischerkind und Fischers frau, sie kennt das Hass und das Haff kennt sie. Sie ist nur lehr einsam, aber bald wird sie drüben bei den Eltern ihres Mannes sein nnd dann ist sa alles gut. Ganz schwach klingt von Elbina Ker Glockengeläut ber- iiber, es ist Marei wie ein ivelbnacktlich wohltuender Gruh aus der fernen Welt, tn der setzt auch Bernt iraendwo vielleicht auk Wache steht und mit liebenden Gedanken seine junge Frau sucht. Rolf trottet still an Mareis Seite. Die Umrisse der Häuser am Strand werden schnell kleiner und kleiner. — Kurz nach neun Ukr abend« rollt der Stettiner D-Zug, der nach Könlasberg fährt, in Elbing ein. Aus diesem Zug springt der Ursauber Bernt und säuft zum Kleinbahnbof lllrr- über. um den Anschluss an d«e Haffuferbahn noch zu erreichen. Dl« ist aber schon seit zwei Stunden fort. „Wenn schon", denkt Bernt. schnallt sein Gepäck fester und marschiert in den Abend. Sin Soldat, der In der Christnacht zu seiner sunaen Frau nach Hause eilt, der merkt es nicht, wenn er in der Dunk-llhett jeden Augenblick über Bahnschwellen stolpert, der merkt es Der großflächige, nasse Schnee, der Bernt die Augen ver klebte, der verklebt auch Mareis Augen. Zäh und verbissen stapft sie vorwärts. Der Hund jault von Zeit zu Zeit leis«. Er stößt Maret tn die Sette und jault lauter. Maret kann sich mit Ihm nicht aufhalten. Sie wischt sich Uber die schneeverkleb ten Augen. Der Pelz hängt naß und schwer an ihr herunter. Einen von Bernts großen Fausthandschuhen hat sie schon ver loren. Es kann sa nicht mehr lange dauern, tröstet sie sich. Mit gutem Wind ist sie oft tn zwanzig Minuten hinübergesegelt; jetzt ist sie, vermutet sie, etwa drei Stunden unterwegs . . . Weiter. Der Schnee ist naß und schwer. „Nur nicht müde werden", sagt sie laut; „an mir falls nicht liegen", denkt sie und tröstet sich „an, Haff wirds auch nicht liegen". Wo ist die Richtung? Dort drüben muß doch die Nehrung sein. Oder etwas mehr links?? „Rolf, sag dus." Der Hund jault und stößt. „Guter Hund, bald — bald " Nein, an Marei hats nicht gelegen. Sie hats geschasst, sie ist am Ziel. Da drüben ragt schon deutlich ein Grasbüschel aus dem flachen Strand. Gott sei Dank! Mit letzter Kraft taumelt Marei auf das Grasbiikchel zu. das sich deutlich au» dem Schnee abhebt, sie bückt sich danach — — Ach, Marei, bist in die Irre gegangen. Das ist kein G.ras« büschel, das ist der Handschuh, den du vor Stunden verloren hast, Bist auf der Fläche des Haffs im Kreise gegangen, stehst mitten zwischen Land und Land. Maret hat jetzt den Handschuh in der Hand. „Nur nicht müde werden", denkt sie, aber da taumelt sie, fällt in den Schnee und zwingt sich nicht mehr, aufzustehen. Der Hund kann es nicht verhindern, daß Marei einschläft, daß sie gan; fest einschläft und daß sie im Traum glücklich lächelt. Einen Augenblick nur steht Rolf unentschlossen, dann steckt er die Nase in die Luft und jagt in langen Sätzen davon. Landeinwärts. Bernt hat prächtig geschlafen. Nach vielen Monaten mal wieder im eigenen Bett. Jetzt wird er durch wildes Gebell geweckt. Der Hund, der sich die unverschlossene Türe ökfnen konnte, steht schweißtriefend vor ihm. Es ist nur eine kurz« herzliche Wiederschensfeier, dann versteht Rolf sich verständlich zu machen. Er springt voraus und zurück, er bellt und jault und winselt — und er führt Bernt aufs Haff und zu Marei. Maret ist nur noch als winziger Schneehiigel zu erkennen, aber Rolf schaufelt mit Pfoten, mit Schnauze und mit Brust, daß Bernt nur übrig bleibt, seine Marei auf seine Arme zu heben und nach Hause zu traoen. Ihr gesundes, kräftiges Herz schlägt in ruhigem Takt, ihr Atem geht ruhia und gleichmäßig, nnd im Schlaf legt sie ihren Arm nm seine Schulter, um ihren Kopf besser an seine Brust betten zu können. Die Nackt ist dunkel, sonst könnte Bernt erkennen, wie Marei im Schlaf glücklich lächelt. zu geben; auch pflegten die Bauern davon auf größeren Wan derungen mttzunehmen. Schließlich wurde am Stephanstag Mein gesegnet, oder man goß Wein einfach in einen Kelch, auf dessen Grund ein Steinchen als angebliche Reliquie von der Steinigung des Stephanus lag: man trank von ihm oder aoß von ihm zur Förderung der Fruchtbarkeit auf die Felder. Diese Stephansminne — im Gegensatz zu der Iohannisminne aus weißem Wein wurde für die Stephansminne roter Wein verwandt — wurde tn Schwaben als „Stefsenskanna" auch an anderen Tagen geübt. In Norddeutschland und In England wurde trotz eines behördlichen Verbotes am Stephanstag noch bis zum Ende b«» 19. Jahrhunderts ein Aderlaß an den Pferden vorgenom men, um dadurch die Tiere für das ganze Jahr gesund zu erhalten. Der Stephanstag war und ist der „große Pferdetag". An ihm fanden und finden mancherorts heute noch die Stephans- ritte statt, um Gottes Segen auf die Pferde und Fluren herab zuflehen, so im Innviertel und in der Alzgegend. Nach der Segnung der mit Blumen und Bändern geschmückten Pferde geht der Umritt zunächst einige Male um die Kirche herum, in Issenwang geht der Willibaldsritt genannte Umgang durch die Kirche, während man in Beilngries die Pferde sogar um den Altar herumführte. Während des Umritte» wurden in Skandinavien und England Lieder abgesungen. Schließlich hat sich das Stephansreiten mancherorts zu reinen Reiterspielen und Wettrennen entwickelt. Der Stephanstag galt und gilt in manchen Gegenden als Ziel- und Verdingtag, an dem die Dienstboten, insbesondere die Pferdeknechte, ihre Stelle wechselten. Auch als Lostag ist der Stephanstag bekannt und volks tümlich, wie aus einigen Bauernregeln ersichtlich ist: „Ist Stephan schön, Wird man weißes Emmaus sehn; Doch trägt er weiße Kleider, Wird Emmaus heiter." „Am Stephan muß es windstill sein. Sonst fällt die Hoffnung auf den Wein." Dr. R. Narei8 in ciie Ostpreuülscke ^Vinternovelle von Optalls Bernt steht als Marineartillerist bet einer Küstenbatterie tm Holsteinischen. Anfang Dezember hat er geschrieben, datz «r zu Weihnachten wohl auf Urlaub nach Hause kommen würde, dann aber hat die Marei, seine Frau, nichts weiter von ihm gehört. Noch am Vormittag des Heiligen Abend hat sie auf einen Brief gewartet, gegen Mittag ist sie selbst durch den tiefen Schnee zum Postamt ins Dorf gegangen, es gab dort auch eine große Menge von Briefen und Paketen, für sie war aber nichts dabei. Ihre kleine Kate liegt dicht am Ufer des Haffs, eine Wegstunde hinter Elbing, die kleine Haffuferbahn fährt tüglich zweimal in Richtung Frauenburg daran vorbei. Das Haff ist fest zugesroren, ein paar Fischer sind vor einigen Ta gen sogar schon mit dem Pferdeschlitten zur Nehrung Hinüber gefahren. In der Dämmerstunde war die sunge Frau zur Weih nachtsandacht in der Kirche, dann wurde sie von den Nach barn elngeladen, auf ein Glas Punsch hcrüberzukoinmen, das hat sie aber mit zerstreuten Worten abgelehnt. Ein paar Trä nen datz