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Sächsische Volkszeitung : 31.12.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194012318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19401231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19401231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-12
- Tag 1940-12-31
-
Monat
1940-12
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.12.1940
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Dienstag/Mtttwoch. 31. Dez. 1S40/1. Jan. 1341 Sächsische Volkszeitung Nummer 1, Sette 14 Die Jahreswende — von jeher Zeit des Schenkens Wenn wir nach alter vertrauter Sitte Weihnachten feiern, die Eltern ihren Kindern Baum und Gabentische so richten, wie sie es selbst als Kinder von ihren Eltern empfangen hat ten, so haben wir das Gefühl, in einer Ueberlieferung zu leben, die viele, viele Generationen zurückrcicht. Aber an nichts können wir die lebendige Entwicklung der Tradition so deutlich erkennen, wie gerade an dieser Sitte, die uns Deutschen am tiefsten ins Gemüt gewachsen ist, an unserer Weihnachtsfeier. Datz der Lichterbaum, für uns heute der Inbegriff des ganzen Festes, erst etwa andertl«asi> Jahrhunderte alt ist, wissen wir. Aber auch die Geschenke, deren Besorgung und Vorbereitung mit aller sie umgebenden Heimlichkeit ost die Wochen vor Weih nachten ganz erfüllt und das Fest so recht zu einem Fest des Hauses, der Familie macht, können wohl auf ein« sehr alte Vergangenheit zurückblicken, haben aber ebenfalls im Laufe der Jahrhunderte so viel Wandlungen durchgemacht, datz eine Weihnachtsbescherung vor 200 oder ION Jahren nur noch wenig mit unserem heutigen Brauch gemeinsam hat. Die Sitte des Schenkens geht zurück, auf den altrömischen Brauch, sich am Anfänge eines neuen Jahres zu beglückwün schen und „um der guten Vorbedeutung willen" sich gegenseitig Backwerk und Früchte, Münzen und allerlei Schmuck zu ver ehren. Wie so mancher andere römische Brauch, so bürgerte sich auch die Ncujahrsbcschenkung in Deutschland ein. Im Mittelalter finden wir ihn überall, Lehnsherr und Lehnsmann. Herr und Diener beschenken sich gegenseitig. Jeder Beamte erhält seine Gabe, und selbst regierend« Fürsten bekommen ihr Neusahrsgeschenk, fordern es wohl gar auf feierlichem Umzuge ein. In der Hauptsache wird Geld geschenkt, daneben gibt es auch Latwergen und Lebkuchen, Kleider und Schuhe, Gürtel und Schnallen, Messer und Sporen und dergleichen mehr. Da aber fast das ganze Mittelalter hindurch als Jahresanfang der Weihnachtstag galt, so wurden die Ncujahrsgeschenke all mählich zu Weihnachtsgeschenken. Im Laufe der Zeit artete der Brauch freilich aus, teils wurden die Gaben nach der Meinung der hohen Obrigkeit zu kostspielig, teils glaubte das lOesinde ein Recht auf diese Ge schenke zu haben. Das gab zu allerhand MItzhelligkeiten An- latz, und die Behörden sahen sich veranlasst, dagegen einzu schreiten. So bestimmte die sächsische „Policey-Ordnung" vom Jahre 1001 es solle den Paten „Im Geringsten kein heilioer Christ Neu-Jahr, Grün-Dohnersttag oder wie es sonsten Na men haben mag. an Kleidung. Gelbe, Geschmeide oder ande ren Sachen nichts gegeben iverden", und weil die Knechte und Mägde bisweilen diese Geschenke „zu Unaebühr mit einoedin- get und falt abaezwungen" hatten, so sollten „Herr, Iran, Knechte oder Mäode so deroleicken Ncrgiinstiannoe,, unter ein ander verüben mit der Helffte der vorgesetzten Strasse, als !> Thaler, von Gerichten belegt, und dem Dienstbolhen sein or dentliches halb"s Lohn neben dem Geschenke weoaenommen werden. Jedoch wofern ein oder ander Herr oder Iran einem Dienstbothen. so Ihn ober ihr vor anderen lang und treulich gedienet, aus freycm Wiste,, ein leidliches zum H Christ nnd zu Veranlassung fernerer fleikigen Dienste verehre^ wollte, solches bleibet unaewehret, die Nenen-Iahr-Gesckenke und Jahr märkte aber wollen wir disfalls gäntzlichen aboestellt wissen." Auch In Druckschriften ward scharf gegen die Sitte der Neu- sahrs-Weibnachts Beschenkung geeifert, aber der Erfolg blieb aus. die ihrem Sinne nach schöne Sitte erhielt sich trotz aller Polizeiverbote tiplln gehöret, als Abc-tesflein, Bibeln und schöne Bllchersein, Schreib- und Federgezeuge, Papier etc. und die angebundene Christrutte." Die Spenden waren also schon damals durchaus nicht dürftig und namentlich Geschenke fürstlicher Kinder fanden in dem engen Raum einer Christbllrde nicht mehr Platz. Aber auch in bürgerlichen Kreisen wurden die Gaben immer reicher und vielgestaltiger, hatte sich doch schon im 14. Jahrhundert die Spielwarenindustrie in den alten reichen Städten des deutschen Südens entwickelt. Den Jungen schenkte man von jeher mit Vorliebe Schaukel-, Räder- und Steckenpferde. Waffen und Soldaten, den Mädchen Puppen und Puppenstuben, die oft wahre kleine Kunstwerke waren. Wie schon erwähnt, begann man, die Geschenke auf Tischen auszulegen. Damit schwand auch die letzte Erinnerung an den einstigen Umzug des heiligen Nikolaus nnd an die Christbiirdcn, die Beschenkung wurde eine wirkliche Bescherung. Die ewige Stadt von Weih nachten biszurGpizchanieoktav Wenn wir in Rom die steilen Stufen zur hochgelegenen Kirche „Ara coeli" hinaussteigen, dann umfängt uns echt'weih nachtliche Stimmung. Da sehen wir in der Krippe liegen das berühmte Jesuskind, das „Santo Bambino", das von uralten Legenden umrankt ist. Eine beinahe zwei Meter hohe Lilie hält der Nährvater Joseph in seiner Hand. Unter der Schar der Besucher, die das Heiligtum durchwogen, fällt die Zahl der Kleinen aus; und bald sehen wir — ein für die Fremden ungewohnter Anblick — die Jungens wie die Mädchen einen kanzelähnlichen Aufbau besteigen und ihre kleinen das Weih- nachtsthcma behandelnden Vorträge meist in Versform, die Kinderpredigten genannt, unter dem Beifall der Anwesenden zum Vesten geben. Nach ihrem Vortrag werden die Kleinen durch eine Gabe, sei es Gebäck oder Spielzeug oder auch nur durch einen Luftballon bedacht. Eine besonders glückselige Weihnachtsstimmung durch weht die weiten Hallen der «nächtigen Basilika Santa Maria Maggiore, der ältesten Marienkirche Roms. Hier sind die Ueberreste der Krippe, die einst als Zeichen tiefster Armut den neugeborenen Gottessohn im Stalle von Bethlehem ausgenom men haben, in einem kostbaren Schrein geborgen. Wenn sich nun die heilige Nacht in ihrem geheimnisvollen Zauber Uber die Einige Stadt herabsenkt, dann wird dieser S f>rein gehoben nnd durch die singende und betende Schar der Gläubigen hin durchgetragen. In fast allen Kirchen und Kapellen Roms finden wir die mit inniger Liebe und grofzer Sorgfalt hergestellten und auf gebauten Weihnachtskrippen, vor der grössten Krippe, die es «oohl überhaupt gibt, vor der riesigen Weihnachtskrippe in der Theatinerkirche S. Andrea della Valle findet eine Woche lang das bedeutsame und sinnreiche Fest der Riten statt. Dieses Fest geht auf den Stifter der Genosscnfchaft der Palloliner, Vinzenz Palloti, zurück, der iin Jahre 1800 diese herrliche Epiphanie- Oktav eingeführt nnd in« Jahre 1841 in die Kirche S. Andrea verlegt hat. Durch die Dauer einer ganzen Woche, durch den Glanz der Liturgie und durch die Beteiligung aller mit Rom vereinigten Riten des Orients ist so der Dretkünigentag zu einem Hochfest im Mittelpunkt der Kirche geworden. Während der Epiphanieoktav wird hier täglich ein feierliches Amt in lateinischem Ritus abgehalten, an das sich an jedem Tag ein Mctzopser in den verschiedenen orientalischen Riten anschltetzt. Im Laufe de» Gottesdienstes, an dem sich die römischen Prie- sterkollegien aller Rationen beteiligen, wird die Predigt jedes- mal in einer anderen Sprache gehalien. Während in der Kirche S. Andrea der Zyklus der Messen aller Riten am Sonntag nach dein Dreiköntgenfest zu Ende geht, fand das sogenannte Fest der Sprachen, das höchste Fest des Collegium Urbanuin de Propaganda ftde, in seinem alten Heiin an der Piazza di Spagna statt bis zur Uebersicdlung in den neuen Palast auf dem Ianiculus. Diese polyglotte Akademie des Propagandakollegs, die durch die Art der Feier und die Beteiligung von Persönlichkeiten aus der ganzen Welt einzig artig dasteht, ist eine Festakadeinie, in der die Alumnen der verschiedensten Nationen Reden und Deklamationen in ihrer Muttersprache zum Besten geben und die Zuhörer durch die Eigenart ihrer Ausdrucksformen und Gesten aufs höchste zu fesseln wissen, ohne datz die Zuhörer auch nur die meisten Reden verstehen könnten. Die Schar der Znhörer hat sich stets aus der Geisteselite der ganzen Welt zusammengesetzt; so hat auch Goethe iin Jahre 1787 einer solchen Akademie zugchört. Die eindrncksvollfte Feier ist wohl jene gewesen, in der in 48 verschiedenen Sprachen geredet worden ist und in der allein der Kardinal Mezzofanti Herr der Situation geblieben ist. Diese eigenartige Feier mar seit dem Jahre 1870 zeit weilig eingestellt worden, bis sie in der jüngsten Zeit in ihrer alten Schönheit wieder auferstandcn ist. Die glänzendste Feier der neuere«« Zeit hat im Jahre 1920 stattgefunden. Anläjstich des OOOjährigen Jubiläums der Kardinalskongrcgation der Pro paganda fide hat im Damasushof des Vatikans in Gegenwart des Papstes Pius XI., zahlreicher Mitglieder des Kardinals kollegiums und des päpstlichen Hofes sowie eines stattlichen geladenen Publikums eine polyglotte Akademie stattgefundcn, in der von den Alumnen des Propagandakollegs Gedichte und Abhandlungen In säst allen Sprachen der Erde vorgetragcn morden sind. So wird das Sprachenfest, das alljährlich zur Zeit und in Erinnerung an das Fest der Erscheinung Christi stattfindet, nicht nur zu einer Verherrlichung des Christentums, fondern auch zu einer ersten Rückschau und zu einer ein dringlichen Mahnung. Der schöne deutsche Brauch des gegenseitigen Beschenkens und Beglückens am Weihnachtsfest fehlt in Rom. Diese Sitte ist bei den Römer«« auf Epiphanie verlegt. Besann nennt der Römer dieses Fest (die Bezeichnung ist ans den« Wort „Epi phanie" hervorgegangcn). Besann lpntzt auch die Weihnachts gabe mit allen ihren geheimnisvoll"» Ueberraschungen und Freuden. Auf der von herrlichen Barockbauten eingefassten Piazza Nnvona findet nach Neujahr die übliche Kindcrbesche-' rnng und der althergebrachte Weihnachtsmarkt unter der üb liche«« Acutzerung südländischen Temperamentes statt. Die Befana fascista beschenkt am Epiphanietag ungefähr zwei Mil lionei« Schulkinder aus Stadt und Land. Der heilige Abend, der 24. Dezember, ha» nun durch den Faschismus eine besondere Bedeutung erlangt: man hat ihn in sinniger Weise zum Muttertag erhoben, ai« dem die Kinder» reichen Mütter durch Gaben besonders geehrt werden. Von der Stadt Roin aus, «vo Kaiser Augustus einst feig Gebot der Volkszählung für das gan«c weltumspannende Rö« «»erreich ergehen Uetz, ist auch die Kunde des Christentumch bis an die Pole der Welt gedrungen ... Dr. W. R. Die Geschenke sandte man meist einander zu. von einer Bescherung Ii« »nserein Sinne war bis herauf ins 10. Jahr hundert nicht die Rede, auch beschränkte sich die Sitte auf die Crivachsenen. Im 10 Jahrhundert wird zum erstenmal er wähnt. datz auch die Kinder Geschenke erhielten, »ock ist die Sitte aber nicht an den Wcihnachtstag gebunden. Wie nach k»eute in einzelnen Gegenden,' fand sie ain Nikolaustage stgtt. Bald aber trat das Christkind das Erbe des heiligen Nikolaus an. die Kinder erhielten die Gaben an seinem Geburtstage. Damit begann die Entwicklung der Weihnachtsfeier zu einein Familienfeste, das jedes für sich in« eigenen Schatze feierte, und das nun bald auch durch den Weihngchtsbaum einen Ideellen Mittelpunkt erhielt. Die Art und Meise der Beschen kung blieb freilich vorläufig noch die alte: die Gaben wurden in ein Bündel gebracht, den sogenannten Chrisibürden. oder in Schüsseln gelcat. die die Kinder am heiligen Abend vor die Türei« oder an die Fenster gestellt hatten. Der Pfarrer Thomas Vinita in Wolkenstein In Sachsen erzählt uns aus dein Jahre 1->71. was solch ein Cbristbiindlein aste« enthieli: ..Die Kinderlcin finden In ihren Büudlein ge meiniglich fünfferley Dinge. Erstlich güldigc, als Gell mel oder wenig nachdem der Haus-Christ vermag und reich ist, doch lassen sich auch die armen Kinderlein an einem Pfennige oder Heller in Aepfel gesteckt, genügen und sind guter Dsime darüber Darnach finden sich auch geniesliche Dinae. als Christ stollen. Zucker-, Pfefferkuchen, und aus diesen allen manchcr- ley Konfekt und Bilde. Daneben Aepfel, Birnen. Nutz und gar «nancherley gattunaen ailcrlen bestes Zum dritten finden sie ergetzlick>e und zu fremden gehörige Dinge als Puppen und mancherlei« Kinderwerk Zum vierten finden sie nötige und zur bekleidung und zier des lebens dienstliche Dinge gar man- cherkey und hübsche Kleiderlein, von gutem gezev (Zeug) und seiden, gold und silber, und einltcher Arbeit gefertigt. Zum setzten finden sie auch, «vas zur lere, gehorsam, zücht und Dis- Neujahrsnachtsolo Erzählung von / Franz Friedrich Osevhausen Der Talinüller Eiber «var mit den« Schulmeister Wirz von einem dringenden Vesuck-sgcmg in der letzten Nacht des alte«« Jahres in einen unerivarteten Schneesturm gekommen. Zwei Miillcrbursck)«» ivaren auch dabei, sie sagten aber nichts, um den Unmut des rasch grantigen Talmüllers nicht über die Art zu erregen. Der Schncesturm war so heftig gewesen, datz er die Leute sehr rasch auf eineu Irriveq geschickt hatte. Alles «var grau, und der Forst «var ««immer zu erkennen. Endlich, als der Mond wieder durch die Wolken drang und sei«« volles Licht in diese Nacht «verseil konnte, standen die Männer ratlos auf einer Lichtung ohne zu wissen, nms für eine«« Weg sie gehen sollten. „Da kommt immer eins zum andern, nit amol auf den Herrgott Kani« man sich mehr verlassen", brummte der Talmül- der laut vor sich hin, aber de« Wirz wehrte «nit einem verzeihen den Lächeln ab, „nit so bös sein, Eiber, heut habe«« wir die letzte Nacht und a nlt so geschwind urteilen über den Herrgott." „Weil es wahr ist! Alles is schief gangen. Die Bachrcgu- lierung geht nit durch, das Getreide kommt zur Halbscheid, die Buben taugen nix. haben nur mehr Dummheiten im Kops — nnd nit einmal der Wirz kennt sich im Freyensteiner Forst mehr aus. ." „Das alles l«at ja mit dem Herrgott nix zu tuan' Tc.'- müller, das sind kleine Prüfungen, wie sie der Alltag eben bringt" „Und das mit dem Bartlmä vielleicht auch? Ganz abspen stig von der Arbeit hast du ihn mir gemacht, Allweil spielt er sich mit der Fanfaren . . " brummte der Talmüller immer er regter «veiter, springgiftig langsam. „Das ist keine Fanfaren, das ist «in Waldhorn . . . und, ein grotzcs Talent hat er auch! Warum sollte er dein Herrgott nit a Freud inachen?" „Fanfaren oder Waldhorndl, das is bei mir ganz gleich, gilt eins fürs a««dere . . . I duld cs nit, «vills dir sck>on lang sagen! Und jetzt sck>aug, datz wir einen Weg finden, ich wim heim!" Der Wirz mar inzwischen mit den Mannsleuten «vciter- gegangen. Aus der Lichtung heraus, kamen sie wieder in den dichte«« Tann. Das Wild wechselte sck«c«> über die Wege, sprang hinter den Bäumen hervor. Es raschelte und rauschte. Aber der Nebel schien immer gcheimnisvostcr zu iverden, obwohl der Mond hell schien und so manchesmal ein heimliches Glitzern im Schnee locker iverden lieh. Die Hasen stellten die Lössel auf, ein Fuchs pürschte steilab und führte zu einein Hang. Einige gesällte Bäume lagen da. halb verschneit: vom Sturm zerrissen. Der Talmüller wollte eben wieder zu schimpfen ansangen, al» sich von ferne ein Lied hören Uetz. Einer spielte ein Flügelhorn; vielleicht mar es auch eine Trampele. Das Solo kam aus der Weite herein, schivang sich über die wettzgrünen Wälder und Forste, wurde sckpvächer, wenn ein Wind cs vertrug und setzte wieder zu lauter Stärke an. Die Männer waren stehen geblie ben und horchten, ja, der Schulmeister hatte lick« auf einen ge^> fällten Baum gesetzt und neben ihn, hockten sich die Müller«' burschen auf den liegenden Stamm Die ganze Nacht «var von diesem Neujahrsliede erfüllt. Es «var ein schönes, schwungvolles lind doch inniges Lied, das der Wirz kannte, denn er halte es den Burschen einstndicrt. „Wir motten dich bitten in Not und Gefahr, schenk »ns den Frieden im kommenden Jahr." IlllllllllilllllllillllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllililillllllillllllllllllllllüillilüIlllllllllllllllllllliiillllltlllllllllüillilllüIIIlllilittlllllillllllilllüüüIlllillllllNIllilillüliülilNüililllülilNItlilllilillitt Neujahrsrvnnsche von einst Grosze Männer zum Jahreswechsel — Bedeutsame Auslese Sebastian Brant, der aus Stiatzburg stammte nnd dort ach a!s bieoerer Stadtschreiber lebte, hat in seinem be kannten „Norrenschiss" Eigenarten, Sitten nnd Schwächen sei ner Zeitgenossen gcgeitzelt. Dort heisst es bei der Betrachtung der Neujahrsbränckie: Wer das Neujahr nicht geht anznsinge», ein' neuen Scherz weis', zu erzwingen, nicht Tanncnreiser steckt ins Haus, der meint, erlebt das Jahr nicht aus, ivie der Aegyptcr Glaube «var. Desgleichen, wem zum neuen Jahr nicht eine Schenkung wird getan, dein fängt das Jahr unglücklich an! 1740 schrieb Gotthold Ephraim Lessing an seine Schwester: „Im Vorbeigehen «nutz ich auch an das neue Jahr denken. Fast jeder wünscht zu dieser Zeit sich Gutes. Ick« mutz wohl etwas Besonderes haben. Ich wünsche dir, datz dir dein ganzer Mammon gestohlen wird Das würde dir wohl mehr nützen, als nenn jemand zum neuen Jahr seinen Geldbeutel «nit einigen hundert Stück Dukaten vermehrte." Kurz und knapp, wie es seine Art «var, aber «nit einein Schutz derber Herzlichkeit darin, griitzte Friedrich der Grosse an einen« Neujahrsmorgen seine Offizier« mit folgen dem Tagesbefehl: „Ihre Majestät lassen allen guten Offizieren vielmals zum neuen Jahre gratulicrcn und wünschen, datz sich die übrigen so betragen, das; Sic ihnen künftig auch gratulieren können." 1814. Blücher hatte in der Silvesternacht bei Canb den Rhein überschritten. Da schrieb er an seine Frau: „Hertzens siebe Frau. Der frühe Nenjnhrsmorgen wahr vor mich erfrenlig, da ich den Stoltzcn Rhein Passierte, die llifer ertöhnten vor Frendengeschrey und meine braven Trup pen Empfingen mich mit Jubel. Der Lehr«» von meine braven Cameraiten ist so grotz, datz ich mich verbergen und damit alles zur Ruhe kommt; die jenseitigen deutschen bcwohner Empfan- oen uns «nit Freudenthränen. Aber nm gottesmillen ich krige keine drille von dich, lebe wohl gut neujahr ich küsse dich tau send mahl in gcdanken und bin lebenslang dein Blück)cr." Ein Ncujahrswunsch Goethes: Zum neuen Jahre Glück und Heil! Auf jede Wunde eine Salbe! Auf groben Klotz ein grober Keil! Auf jeden Schelmen anderlhaibe! So griitzte Matthias Claudius sgest. 1810) >, !.»- jahrsiiwrgen sein Vaterland: Es «var erst frühe Dämmerung Mit leisem Tagverkünden Und nur noch Äben hell genug Sich durch den Wald zu finden. Der Morgenstern stand linker Han Ich aber ging und dacht« Im Eichtvl an mein Vaterland, Dem es «in Neusahr bracht«. Sogar der Talmij/lcr hatte an! seinen Aerger vergessen, s» ergreifend klar klang es aus dem Ta! heraus. Nach einer Weile «var es zu Ende, vielleicht gab es nur eine Pause, aber sofort war der Grant des Talmüllers «vieder da. und der Mann drängte, meikerzugehen. „Das «var sicher der Bartlmä", be merkte der Schulmeister, «vorauf der Talmüller eine hestige ab«' wehrende Hondbeweounc' «nackte. „Da Ham wir es ja wieder, ai« unnütze Spieler"!, sollt lieber mehr arbsiten. Morgen maH ick Schlutz, list mir nicht bös darüber, Schulmeister!" Der Schulmeister mahnte nur einmal: Talinüller — sei nicht so grouslich!". aber da wurde der Tol»'>iller sckon «nieder heftig, ..Nir da, tu du nur deine Pflicht. Schulmeister, und der B«ch sollt seine tun! Eher red der Kogel dort oben, ehe ich nack;geb!"j Kaum hatte der Talmüller das gesaot. da rauschte und polterte, krackte und splitterte es und mit einem teuflichenl Heule«« brach eine Lawine vom Kooel herab, vermischt «nit Gch stein Eine milde Wolke bäuinie sich auf, und weitzc Pranke» zerfetzten die Bäume, drückten den Wald nieder, datz das Holtz jammerte nnd schrie, lind schliesslich verfing sich dic^ weitze Wui "nterhalb der Halde, aus der die Männer erschrocken den« Vevh derben zngesehen halten. Ebenso jähe wurde es «nieder still. Menn «vir nicht dem unnützen Spiel gelauscht hätten« Talmüller ... «na wären «vir jetzt? Der weitze Satan hält un» gefressen . . rettungslos . . . Müssen erst die Berge zu rede» anfangen, eh wir zur Vernunft kommen und auch ein bitzl nach< gelum? Wirst dir's merken, diese erste Nacht im neuen Iah^ Talmüller, so, wie tch's mir merken werb!" Der Talmüller schwieg, der Wivz schwieg und die Durschotj redeten auch nicht«. Nur viel schöner noch, als zuvor schwebt« da» flitze her») liche, schwungvoll geblasene Lied aus dem Tal l««raus dur« dies« sonderbar« erste Nacht des Jahre», und blieb »rcnnnhaA über den weiten, hohsn Wäldern. Lrfchetitt 6 durch Tröger 1,7V; durch dt, zuzvgt »6 tzsig Sonnabend, u. mosten tpüieste »ei» Ichclsisich I Trüg« dllrien Schrtsitritung: S101S: DeschtM druck«»«! m 1 Nu» z«N,S: P, 10 Ang Das Obe Ein im 1 schiff meldet . kung von z fahrenden Ha Die Besä deutsche Krieg bracht. Bel der in der Näh« i Brand geschosj Ramsgate du» In der R zeuge zahlreich ostengland Britts« Nordwestdeuts« gen, dl« einig« gelötet, wurde Ein felni wurde im Luf Wie Rem feeland, Fräse« archlpcl .100 Ei habe, di« ein Zeit dort abgc lebende v Kriegoscht! 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