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Volkszeitung Dienstag, -en 2S. August 19ZS SchUstlettung: Dresden-A., PoNeeftratz« 17, F«r»nif «711 ». »wir Del-Hüslsstell«, Druck und B«rlag: Teeinania Buchdrucker«! und «erlag LH. und «. Wink,!. PoNerftratze 17, gernr»! «vir, Pasticheck: Nr. IMS, Bank: Stadtbanl vreed«, Nr. «7S7 In, Fall« von höherer Sewalt, «erbot, «tnlrel-ndr, Betriebs, störunzen hat der B«,lehre »der Weibungtrelbend« lein« Ansprüche, lall, die Zeitung in deschrSnktrm Umlang», o«r» spül«! oder nicht «richrlnt. Erlllltungiort iß Dr«,da» Verlagsort Dresden. Anzeigenpreise: dl« tspaltig« 77 mm beeil« Zell« ü Pst.; sllr Familienanzeigen b Vlg Für Plahwllnsch« könne» wir kein« Eewthr leist«». Erscheint k> «al wöchenlNch. X-natNch«r v«zugspr«i» durch Irilger «inscht. « Pfg. Lzw. « Pst. lrögerlohn 170; durch die Poft 1.70 einschließlich Poftllbemxtsungsgeblihr, pijügllch « Psg. Poft-Vestellgeld. Linzel-Nr. 10 Psg., Sonnabend, und Feftlago-Re. A> Psg. 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Reue starke Truppenzusammenziehungen Weitere drei Hauptfronten gegen das Reich und Ostpreussen ausgestellt — Auch Oberschlesien und die Slowakei auf das höchste bedroht Danzig, 29. August. Die starken polnischen Truppenzusammenzlehungen an der Danzig-polnischen Grenze werden in den letzten Stunden in auffälliger Form fortgesetzt. Von den Polen sind nutzer in der Korridorspttze gegen Danzig drei wei. tere Hauptfronten aufgestellt worden, die sich gegen das Reich und gegen Ostpreutzen richten. Zwischen Könitz und Rakel sind so auffällig starke Truppen bis an der Grenze Pomme« rettens konzentriert worden, datz hier im Ernstfall« eine der drei Fronten stehen wird, die die polnischen Militärs al» Haupt» stütze Ihres Planes aufgestellt haben. Gegen Ostpreutzen sieht der polnische Plan augenschein lich einen Angriff auf das ehemalige westpreuhische Gebiet von Marienwerder, Riesenburg und Deutsch-Eylau vor. Auch hier stehen nach zuverlässigen Meldungen stärkere polnische Truppenmasten. Die dritte Front marschiert gegen Oberschlesien auf, die augenscheinlich dem wahnwitzigen Plan dienen soll, «inen Einfall in das deutsche Industriegebiet und möglicher ¬ weise auch in die angrenzenden slowakischen Gebiete zu unter» nehmen. Polen hat nach seinen eigenen Meldungen bisher angeblich insgesamt 2 Millionen Truppen aufgestellt, wovon die Hauptmasse im Korridor, und zwar in diesen drei Angriffszonen stehen soll. Ermordet, schwer verletzt, ausaepllindert Immer neue Terrorakte der Polen gegen Volks- und Reichsdeutsche Posen, 29. August. Der polnisclze Terror gegen Volks deutsche und auch gegen Reichsdeutsche, die noch in Polen sind, ist schlimmer denn je. In Pommerellen wurden in den letzten Tagen unablässig Volksdeutsche verhaftet. Ausserdem ist der reichsdeutsche Pfarrer Tietze iin Kreise Kulm in Hast genommen worden. Das polnische Militär terrorisiert die Volksdeutschen, wo es sie antrifft. So überfielen polnische Soldaten die Gastwirt- sclzaft des Volksdeutschen Goltz in Moritzfeld in Pommerellen und raubten alle Vorräte an Alkohol, Talmkwaren und Lebens mitteln. Goltz und anderen Deutschen gelang es, sich durch die Flucht weiteren Mißhandlungen zu entziehen. In Kalmar im Nordwesten der Provinz Posen wurden bei Ausschreitungen polnischen Militärs zwei Volksdeutscl)e schwer verletzt. Zahlreiche früher verhaftete Valksdeiitsäie, darunter die Landbundführer Obuch, Schulz und Vachmann, werden seit Monaten durch alle möglichen Gefängnisse geschleppt und be finden sich jetzt anscheinend im Innern Polens. Im Kattowitzcr Lazarett ist der deutsche Gastwirt Schön aus Tarnowih seinen schweren Verletzungen, die ihm anlätzlich seiner Verhaftung beigebracht worden waren, erlegen. Säzön ivar festgenommen worden, weil in seinem Kleiderschrank eine Schühenuniform gefunden ivordcn war. Irland betont seine Neutralität Keine Dienstpflicht irischer Staatsangehöriger in England Dublin, 29. August. Das offizielle iriscl-e Informations büro teilt mit, datz die Stellung, die de Valera der Neutrali- tätskragc gegenüber eingenommen habe, auch heute noch als richtungweisend und verbindlich anzusehen sei. Dasselbe gelte für seine Ansicht von der Wchrpsliäst der in England lebenden Iren. Irland gestehe England keinerlei Rechte zu, in England leidende irische Staatsangehörige zur Dienstpflicht einzuberufen. Diesen Iren in England sei von der irische,, Regierung empfoh len worden, sich mit irischen Pässen zu versehen, die bislang für einen Aufenthalt in England fiir sie nicht erforderlich waren. Am Montag fetzte, wie weiter berichtet wird, ein Ansturm auf das Büro des Kommissars für Irland, Dulanty, ein. Es wurden an einem Tage über 150 irische Pässe ausgestellt, die ihre Besitzer vor einem Ruf zu den britisäzen Waffen schützen sollen. Das irische Parlament wird wahrscheinlich aus seinen jetzigen Ferien nicht ziisammcngerufcn werden. Das irische Ka binett tritt heute wie an jedem Dienstag zusammen. H Eine cinstiveilen noch strittige Frage ist die Lage, in der Ich dis Irischen Schiffe befinden, da die griin-weitz-orange- Tmrbige Trikolore Irlands als internationale Handelsflagge noch nicht anerkannt ist. Die Transport-Marineabteilung des irischen Handelsministeriums erklärt, datz die irischen Schiffe dem irischen Staat gehörten und genau so wenig wie Schiffe Irgendeines anderen neutralen Staates von der Verordnung -er britischen Admiralität betroffen würden. Norwegen verstärkt Neulralltätsschutz- maßnahmen Oslo, 29. August. Die norwegische Regierung beschloss den Neutralitätsschutz an der norwegischen Küste zu verstärken. Die hierzu nötigen Truppen iverden ein berufen für die Festungen Kristiansand, Bergen und Agdenes. Die Soldaten der Festungen Oslofjord und Oscarsberg werden über den Tag der vorgesehenen Entlassung hinaus im Dienst behalten. Die erste Zerstärerdiviston, die 4. und 5. Torpedo bootsdivision und das 1. und 2. Geschwader der Luftwaffe wer den ebenfalls von dieser Matznahme betroffen, die den ersten Schritt zur Vorbereitung des Neutralitätsschutzes bedeuten. Ferner bleiben die Angehörigen der Fluggeschwader Kjeller und Troendelaa im Dienst. Mehrere Kriegsschiffe sind bereits seit einiger Zeit voll bemannt. Außenminister Lanisto unterstreicht Argentinien- ReuirnIM Buenos Aires, 29. August. Die politische Spannung in Europa wird hier weiter aufmerksam beobachtet. Am Montag abend unterrichtete Autzenminister Dr. Eantilo den Staats präsidenten über die europäische Lag«. In den letzten Tagen fanden auch zahlreiche Unterredungen zwischen dem Autzenml- nister und den diplomatischen Vertretern verschiedener Länder statt. Im Zusammenhang mit diesen Besprechungen gab Dr. Eantilo Pressevertretern gegenüber die Erklärung ab. datz Argentinien im Kriegsfall seiner traditionellen au- tzcnpolitischon Haltung entsprechend neutral bleiben würde. M einem schweren Granatwerfer 450-Meter- Wand durchklettert Neue bergsteigerische Glanzleistung deutscher Gebirgsjäger. Füssen (Allgäu), 29. August. Zu den in der letzten Zeit bckanntgewordenen alpinen Glanzleistungen von Gebirgsjägern hat sich eine neue hervorragende Leistung gesellt. Vier Gebirgsjäger — Oberleutnant Barth, Hecrcsbergfüh- rcr Feldwebel Kollmutz sowie die Gefreiten Strobel und Hei dorn — beförderten einen schweren Granatwerfer mit Munition im Gewicht von etwa 90 Kilo über die steile, schon ohne Last schwer zu besteigende Nordwand des Geiselsteines bei Füssen, wobei 450 Meter Wand zu bewältigen waren. In einer reinen Klctterzcit von 14 Stunden wurde die mühevolle Arbeit geleistet. Der Einstieg erfolgte um 5 Uhr früh, und um 19.30 Uhr war der Gipfel erreicht. Schwedisches Fischerboot von englischem Ll-Voot gerammt und gesunken Stockholm, 29. August. Ein schwedisches Fischerboot Ist in der Nordsee 150 Seemeilen westlich von Lindesuäs, wie erst jetzt gemeldet wird, am Freitagabend mit einem grotzcu englischen U-Boot zusammengestotzen. Das Fischerboot ging sofort unter. Die fünf Mann starke Besatzung wurde von dem englischen U-Boot ausgenommen und später non einem anderen schwe dischen Fischerboot nach Göteborg befördert. Der britische Botschafter vom Führer empfangen Berlin, 29. August. Der Führer empfing Montag abend 22.30 Uhr in der Neuen Reichskanzlei in Gegenwar« des Retchsministers des Aus wärtigen von Ribbentrop den britischen Botschaf ter Sir Nevile Henderson. Der britische Botschafter überbrachte dem Führer eine Mitteilung der britischen Regierung. Botschafter Henderson traf Montag um 20.30 Uhr, von London kommend, auf dem Flugplatz Tempelhof ein. Zu feiner Begrüssung hatten sich zwei Mitglieder der englischen Botscizast in Berlin sowie ein Vertreter des Auswärtigen Amtes ein gesunden. Henderson war um 17.05 Uhr in London abgeflogen. Deutschland gegen jede Eventualität gewappnet Bezugsscheinpflicht für lebenswichtige Berbrauchsgiiter als Vorsorge,natznahme Die soeben verordnete Einführung der Bezugs scheinpflicht für lebenswichtige Verbrauchs güter, von der gewisse Lebensmittel, Seife und Haus- brandlwhle sowie lebenswichtige Spinnstoffmaren und Schuhwaren erfaßt werden, stellt, was besonders betont werden mutz, keinesfalls etwa eine Notmatznahme dar, die irgendwelche — gar nicht vorhandene — ernährungs politischen Schwierigkeiten des Reiches widerspiegelt. Wir haben es hier vielmehr durchaus mit einer Matz nahme der rechtzeitigen Vorsorge und der gerechten Verteilung zu tun, die dafür sorgen wird, datz keiner bevorzugt und keiner benachteiligt An unsere Leser! Wir bitten um Rücksichtnahme, wenn die Sächsische Volks zeitung in diesen Tagen nicht überall pünktlich zugestellt wer den kann. Solange der Zugverkehr eingeschränkt ist. lasten sich solche Verzögerungen selbst bei den grötzten Bemühungen unsererseits nicht vermeiden. Verlag der Sächsischen Volkszeitung. wird. Erst in diesen Tagen wurde aus einer Veröffent lichung der zuständigen Stellen ersichtlich, datz die deutsche Ernährungsgrundlage als vollkommen gesichert gelten kann und datz die nationalen Reserven auf allen wichtigen Ernährungsgebieten so stark vergrötzert wer den konnten, datz Deutschland allen Eventualitäten ruhig ins Auge sehen kann. Die deutsche Getreideernte von 26,9 Millionen Tonnen reicht aus, um den bisherigen Getreidebedarf des Reiches zu decken und wird darüber hinaus ermöglichen, die nationale Reserve von 8.6 Milli onen Tonnen weiter zu steigern. Die Getreidereserven können jederzeit in Fleisch und Fett umgewandelt wer den, so datz auch unsere Fleisch- und Fettversorgung sich erheblich bessert. Die Viehbestände sind zur Zeit erheblich höher als in den vergangenen Fahren. Trotz der Maul- und Klauenseuche sind in Deutschland 800 000 Rinder mehr als 1932 und 1,4 Millionen mehr als vor dem Weftkrieg vorhanden: desgleichen sind die Schweine bestände gestiegen. Die Vorräte an Maraarine-Robstoffen betrugen im vergangenen Fahr 418000 Tonnen und sind inzwischen beträchtlich vergrötzert worden, so datz die derzeitigen Vorräte an Margarine ausreichen würden, den Gesamtbedarf für ein volles Fahr zu decken. Wenn trotz dieser günstigen Ernährungslage das Bezugsscheinsystem für febenswichtige Verbrauchs güter mit sofortiger Wirkung eingefiikrt wird, so soll sich jeder deutsche Volksgenosse darüber im klaren sein, datz keine Mangelmatznahme, sondern eine Vorsichtsmatz- nahme vorliegt, die im übrigen durch Sonderregelungen in den verschiedensten Fällen weitestgehende Erleichte rungen für Kranke, werdende und stillende Mütter, Kinder usw. enthält. Fn organisatorifcher Hinsicht ist durch längere Vorbereitungen die Voraussetzung geschaf fen worden, datz die neue Anordnung sich reibungslos einspielen wird und datz die Verbrauchet, die bereits innerhalb 24 Stunden im Besitze der notwendigen Aus weiskarten und Merkblätter waren, keinerlei Schwierig keiten beim Einkauf in den einschlägigen Einzelhandels geschäften haben werden, welche ebenfalls ausreichend unterrichtet und auf die Neuregelung vorbereitet sind. Bei einer Reihe wichtiger Lebensmittel, wie Brot und Kartoffeln, ferner Weizenmehl und Roaa.'nmehl ist die Bezugsscheinpflicht von vornherein zunächst ausgeschlos sen worden. Das Ausland aber wird auch diese deutsche Matz- nähme als einen Beweis des unbeugsamen deutschen Lebenswillens zur Kenntnis nehmen und sich darüber im klaren sein müssen, datz das deutsche Volk, in treuer Gefolgschaft und Selbstdisziplin um seinen Führer ge schart, alle Versuche wirtschaftlicher Druckmatznahinen seitens des Auslandes ebenso einmütig und erfolgreich zuriickweisen wird, wie es bisher den „politischen Ner venkrieg" glänzend bestanden hat.