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Freitag. 18. August 1989 Sächsisch« Volkszeitung Kampf um iNtrksel Z/sKe unoi e^res l/eeKs^ee» Uehedeettchteschuh Noman-Verlag Schwlngensieln, München 41. Fortsetzung. „Weißt du, wo die Russenbar ist, Billy?" „Jawohl Miß! In der Parkstraße nach Hollywood!" „Dorthin! — Schnell!" Der Wagen brauste durch die noch leeren Morgenstraßcn von Los Angeles. In knappen zehn Minuten hielt der Chauffeur schon vor dem Lokale! AIS Mary vor der Russian-Bar aus dem Auto stieg, waren mehrere Kellner, welche den Frühdienst versehen mußten, da bei, die Räumlichkeiten zu säubern und wieder herzurichten. Nikolay war auch dabei, denn er hatte sich am vergangenen Abend seinem Kollegen verpflichtet, daß er dessen Frühdienst übernehmen würde. Es waren noch keine zwei Stunden ver gangen, seitdem das Drama hier geschehen war und schon war ein halbes Dutzend Reporter dageweseu, um die Sensation für die Morgenzeitungen auözuschlachten. Der kleine Leutnant hatte im Verein mit seinen Kollegen, die ebenfalls Russen waren und ungefähr den Zusammenhang der Ereignisse kannten, diese Zcltuneöhyäncn ohne Barmherzigkeit zur Türe hknauö- befördert. Eine gerichtliche Kommission hatte bereits kurz nach der Verhaftung Michaels den Tatbestand ausgenommen und den Leichnam Baklanoffö abtranöportkert. Natascha war schon längst nach oben in ihr Zimmer ge bracht worden. Man batte in einem hotelartigen Anbau des Etablissements die Mitglieder der Spiel- und Filmtruppe untergebracht. Da klopfte es wieder an die Verglasung der großen Ein- gangStüre. Der in der Nähe arbeitende Kellner sah eine ele gante Dame vor der Türe und draußen auf der Straße den Luruöwagen mit dem Chauffeur. Die Dame winkte um Einlaß! — Ob das auch jemand von der Zeitung war? Etwas unschlüssig öffnete er. Miß Stevenson trat ein. „Bitte, können Sie mir sagen, wo Mister Prokoff ist, ich muß ihn unbedingt sprechen!" — Nikolay polierte gerade trübselig und mißmutlg an der mar mornen Tischplatte der Bartheke herum, als sein Kollege Marn an ihn verwieö. „Was wollen Sie?" — fuhr er die Dame erbost an, „wenn Sie von der Zeitung sind, hat rö nicht den geringsten Zweck, denn den Trick kennen tvirl" „Ich bin von keiner Zeitung!" entgegnete Mary hastig, ihr Erstaunen unterdrückend. Sie zog eine größere Dollarnote auü ihrer Handtasche und hielt sie etwas schüchtern Nikolay hin. „Ich möchte nur Mister Prokoff sprechen! — Bitte, wenn Sie mir sagen können, wo er sich befindet! — Er war hier mit einer Dame!" — Nikolay nahm die Dollarnote nicht, aber er bemerkte die verhaltene Erregung der eleganten blonden Dame. Etwas freundlicher sagte er: „Nun gut! — Dann f, rechen Sic, ich bin Prokoff!" Mary war für einen Moment fassungslos und da sie eine spöttische Frechheit annahm, blickte sie abweisend auf den kleinen Leutnant. Doch dann stieß sie wieder in flehendem Tone hervor. „Es ist mir in meiner Angelegenheit nicht zu Mute zum Scherzen, mein Herr! — Wenn Sie mir nur sagen wollen. wie hörte Beethoven? Zu den tragischsten Fälle» von menschlicher Schwerhörig keit ist sicher diejenige Beethovens zu rechnen; der Komponist konnte sich von seinem 30. Lebensjahr an mit Menschen kaum noch unterhalten Und dennoch hat er. während er kompo nierte, seine Musik, wenn auch anders als ivir, noch zu hören vermocht. Beethoven nämlich ersand sich den Hörftock, dessen eines Ende er ain Klavier befestigte, dessen anderes er zwischen die Zähne nahm, womit er die erst später medizinisch erkaunie Tatsache verwandte, dass sehr viele Schwerhörige diejenige» Töne zu hören vermögen, die ihnen auf dem Weg über die Schädelknochcn zugcleitet werden. Wenn man zum lisplet seine Taschenuhr soweit hinter das Ohr hält, daß man sie eben nicht mehr ticke» hört, so vernimmst, )nan sie umgehend wieder, wenn man sie auf den benachbarten Knochen setzt. — Beethoven half sich zu seiner Zeit also selbst, als die medizinische Erfor schung des Hörens noch in den Kinderschuhen steckte. Liebesbriefe aus dem Automaten Es gibt viele Menschen, die keine Briese schreiben mögen. Bisiveilen haben sie wirklich keine Zeit dazu, bisweilen sind sie auch keine Briesschreiber, weil es ihnen einfach nicht liegt, Ihre Gefühle und Empfindungen brieflich auszudrücken. Viel leicht ist es ihnen angenehmer, zu reden. Diesem Verlangen kommen die „sprechenden Grammophonplatten" entgegen, aus denen man dem Empfänger alles sagen kann was man auf dem, Herzen hat. Der Empfänger seinerseits braucht nur die Platte auf das Grammophon zu legen und kann sich nun den Brief, so oft er will, vorlesen lassen. Zn vielen Städten des Auslan des sind bereits Apparate aufgestellt, an denen man gegen Einwurf eines Geldstücks eine Platte besprechen kann. Sobald die Platte voll ist. fällt sie heraus, schon mit einem Umschlag verselym, so datz nur noch die Adresse daraus geschrieben wer den braucht. Man muh es den Menschen nur bcgucm niacl-en! weshalb verliert der Arzt leine Patienten? Eine bekannte Italienische Fachzeitschrift hat auf Grund einer statistischen Erhebung die Frage zu klären gesucht, aus welchen Gründen die Aerzte ihre Patienten verlieren. Dabei zeigte sich nun unter anderem, dah sie ihre Kranken in 14 Pro zent wegen übermähigcr Honorarsorderungen, in tü vom Hun dert wegen verspäteter Durchführung der angemeldeten Kran kenbesuche und In der gleicl-en Häufigkeit wegen mangelnden Taktgefühles eingebiiht hatten. Weitere 10 Prozent entfielen auf ein mangelndes Mitgefühl, verweigcrte Gratisberatungcn auf offener Straße und Neuordnung Im Untcrfuchungszlinmer. komsn von I.. Lckubl«/ wo Mister Nikolay Prokoff ist! — Hier bitte nehmen Siel" Sie riß noch eine Handvoll Geldscheine auö der Tasche! Nikolay mit seinem Hellen Verstände hatte jetzt begriffe», daß hier ein geheimnisvoller Zusammenhang mit Michael vorlag. — Hatte der Freund nicht auch im Verlauf« des gestrigen Abends eine diesbezügliche Bemerkung gemacht? — Aber er beschloß, vorsichtig zu sein! „Nein, meine Dame, lassen Sie Ihr Geld stecken! — Kom men Sie bitte!" Er führte sie in den Hintergrund des Lokales in eine Ecke und bat sie, Platz zu nehmen. „Aber trotz alledem, verehrte Miß, ick bin wirklich Niko lay Prokoff, ehemaliger Leutnant in der russischen Armee!" — sagte er halblaut. 'In dem Kopfe MaryS brauste eS und sie wankte auf dem Stuhle. Eö war ihr, als entglitte ihr alle Denkfähigkeit. Ni kolay sprang hinzu und stützte siel „Erregen Sie sich nicht, meine Dame! — Wen suchen Sie kn Wirklichkeit und wer sind Sie, — wenn ich so fragen darf?" Mary sammelte mühsam ihre Gedanken, die wirbelnd durch den Kopf rasten. „Aber, — er nannte sich dock! ES ist mein Privat ¬ sekretär! — Ich bin Man) Stevenson und - - sind Sie vielleicht ein Bruder von ihm?" — Blitzschnell hatte das Gehirn des kleinen Leutnants kombi niert und er wollte seine Hand dafür ins Feuer legen, daß er recht hatte, so klar erschien ihm jetzt die Sachlage. „Ich weiß zwar noch nicht, von wem ich ein Bruder sein soll, liebe Miß, — aber ich kann jetzt ungefähr vermute», von wem Sie sprechen! — Wer hat Ihnen denn gesagt, daß er nut eintr Frau hier war?" Trotz der Totenblässe, die das Antlitz Marns bedeckte konnte sie nicht verhindern, daß daö Blut in ihre Wangen stieg. „Eine Bekannte von mir war gestern abend m Gast hier und hat gesehen, wie ihm eine Frau um den Hals siel und er dann einen andern Herrn, der ihm die Dame entreißen wollte, niedergcbort hat!" Ein ganz leises Lackeln glitt in die Mundwinkel Nikolaus. Er hatte also ganz richtig gedacht. Jetzt wußte er, wie er mit dieser wirklich schönen Frau daran war. Sie liebte Michael und in trer ersten beißen, eifersüchtigen Angst ihres Herzens war sie hierher geeilt! Aber von dem Schrecklichen, was noch später darnach ge schehen war, wußte sie nichts. Nikolay blickte in ein paar wundervolle blaue Augen und las darin, mit welcher An strengung die Dame ihre Aufregung zu beherrschen suchte. Ein plötzliches, tief empfundenes Mitleid wallte in Nikolay Pr.koff auf. Er seufzte; das Schicksal schien es daraus abge sehen zu haben, solche heikle Aufgaben immer auf seine schmalen Schultern zu bürden. „Der Mann, den Sie suchen, ist ein großer schlanker Herr in den dreißiger Jahren? - Große dunkle Augen und eine kleine Säbelnarbe am Kinn?" Ein „indisferentes Lächeln" des Arztes forderte 7 Prozent, ein solches der Sprechstundenhilfe weitere 2 Prozent. Außerdem blieben weiteren Inanspruchnahmen fern h Prozent wegen Ur weigerung von Gesundheitszeugnissen oder bestimmten Rezep ten und 10 Prozent wegen allzu großer „Ofsenl)eit" des Arztes Nummer 193, Seite 7 Mary nickte mit zusammengekrampften Händen; sie war bald am Ende ihrer Kraft! „Gnädigste Miß, ick kann cü Ihnen setzt ruhig sagen, — denn in wenigen Stunden wird es ja dock ganz Amerika wissen! — Dieser Mann, den Sie suchen, ist kn Wirklichkeit der russische Fürst Michael Semikoff, ehemaliger Rittmeister in der Zarenarmee, und ick bin der Leutnant Nikolay Prokoff, sein einstiger Frontkamerad. — Die Dame, die ihm gestern abend hier um den Hals siel, ist die Prinzessin Natascha, seine erlauchte Schwester! Ein befreiender Atemzug löste sich aus der Brust MaryS und sie hatte das Gefühl, als wenn ihr Herz aus einer furcht baren Klammer loögeschraubt wurde! — Seine Schwester! — Der kleine Kellner da vor ihr in dem komischen Kosakenrock, der mit etwas pathetischer Ehrfurcht die Namen nannte, hätte ihr wohl jetzt mit Titeln wie dem Kaiser von Japan heran kommen können! — Der nacktdunkle Schleier, der um sie her gesponnen war, war gerissen und die Sonne sandte wieder ihre göttliche Helligkeit in ihr Herz! „Und am gestrigen Abend", fuhr Nikolay in gedampftem Tone fort, „hat eine wunderbare Fügung Fürst Michael, seine erlauchte Schwester und meine geringe Persönlichkeit nach vielen SchicksalSschlägen wieder zusammengeführt! — Aber nun fassen Sie sich, liebe Miß, — denn ich muß Sie nun von einem bedauerlichen Ereignis unterrichten, daü leider noch am Schlüsse unseres Wiedersehens geschah! — Eö lag in dem Wil len der Vorsehung, daß sie nicht nur uns Getrennte wieder zu sammenführte, sondern d< sie auch in der gleichen Stunde noch die vergeltende Bestrafung an jenem Menschen herbei führte, der an all diesem Unglück des Fürsten Michael Scmi- koff und seiner Schwester Natascha die Schuld trägt! — Eö war dieü der Gatte der Prinzessin Natascha, — der Gras Baklanoffl - Bei der Auseinandersetzung, in der Michael den Grafen zur Verantwortung zog, schlug er diesen zu Boden. Der Graf, welcher betrunken war, fiel unglücklich mit dem Hintcrkopf auf die Eckkante eines Marmortischcö und war sofort tot. Vor nicht ganz zwei Stunden wurde Fürst Michael verhaftet. Den Leichnam deö Grafen hat man konfisziert." ES war Mary Stevenson, als setze ihr Herzschlag aus. Die Wuckt dieser Nachricht betäubte sie für den Augenblick voll ständig! — Er, der Mann, dem ihre ganze Seele und ihr ganzes Sein gekörte, schwebte in allergrößter Gefahr! — Denn dies war dock Totschlag, und sie kannte die barten, unbarmherzigen Ge richtsverfahren hier im Westen ihres Landes, die man na mentlich gegen Ausländer anzuwendcn pflegte. „Allmächtiger Himmel!" — Sie mußte die Augen schließen, um dr» Schwächeanfall tu überwinden! „Wo, — wo ist denn seine Schwester jetzt?" flüsterte Mary kaum vernehmbar. „Die Prinzessin ist oben kn ihrem Zimmer!" „Könnte eö möglich sein, daß mich die Dame empfangen würde?" „Ich glaube sicher, daß die Prinzessin dies tun wird, beson ders wenn Sic von Michael kommen; denn nach diesem furchtbaren Erlebnis wird sie schwerlich zur Ruhe gegangen sein!" „So führen Sie mich, bitte, zu ihr, — Mister Prokoff!" Mary sammelte ihre ganze Eneraie! Jetzt wo sie die Sach lage klar zu überschauen begann, kehrte die alte Willcnökraft ihrer Persönlichkeit zurück. Nikolay rief den beiden Kollegen einige erklärende Worte zu. Er führte Marn durch einen schmalen Gang in einen ein fachen Hotelanbau hinüber. Zn der ersten Etage klopfte der Leutnant an einer Türe. Eine tränenersiickte Frauenstimme frug etwas. „Ich bin eS, Prinzessin, - Brokers!" ries leiie der Leutnant. Ein Schlüssel drehte sich im Schloß und die Türe öffnete sich. «Forlietzung soigt.f bei der Diagnosestellung, während nur 3 Prozent der Patien ten wegen schlechten Wissens des Arztes der Sprechstunde sern- blieben! Allgeineingiilligkeit besitzt eine solche, zudem noch außerdeutsche Statistik sicherlich nickt, nlxr interessante Aus schlüsse bietet sie doch jedem Beteiligten. Die Fabrik ohne IDänöe Alls neuen Stammbäumen wachsen neue Werkstoffe / von Dr. v. Mntbesiu Die Chemie des Teers, der Stammbaum, der lieh aus eer Kohle ausvaut und dessen zahlreiche Verästlungen zu den künst lichen Farbstoffen, Medikamenten und anderen Erzeugnissen der verschiedensten Art führen, ist im Lause der letzten vierzig oder fünfzig Jahre zum Allgemeingut des gebildeten Menschen geworden. Dieser aus bildlichen Darstellungen zur Genüge be- karnte Stammbaum ist das Symbol einer chemisch-technischen Entwicklung, ohne die wir uns heute die Zivilisation überhaupt nicht mehr vorzustellen vermögen. Wie lange es dauert, bis dieses Stadium der Selbstver ständlichkeit, des Eiiigeheus in die Allgemeinbildung erreicht wird, das erleben wir jetzt wieder einmal a» einem anderen Beispiel aus der Chemie, an einer anderen Karriere, an <xr Laufbahn eines für den Cl;einiker selbst nicht mehr ..neuen" dem breiten Publikum in feiner Bedeutung alier k>eute noch fast unbekannten Stoffes. Wir meinen das Azetylen. Der Azetylen baum gehört noch nicht zur allgemeinen Bildung, und es wird wohl auch noch eine Weile dauern, bis er, der heute schon zu ähnlich iveitreichenden Verznwigungen hcrangewachsen ist wie der Teerstammbaum, auch so stark ins allgemeine Bewußtsein seine Wurzeln hincinsenkcn wird. Tatsächlich begegnen wir den Zweigen und Blättern dieses siingen Baumes schon auf Schritt und Tritt im tägliclzen Leben. Aber bevor der Beweis hierfür angetreten wird, müssen wir uns das Azetylen selbst kurz lx-trachten, seine Herkunft und seinen Werdegang, Es ist verhältnismäßig einfach, denn cs ist hier nur zur Kohle — oder zum Koks, der praktisch ja einen nahezu reinen Kohlenstoss darstellt — der Kalk getreten, und aus der Verbindung dieser Elemente ergibt sich das Karbid, aus diesem wiederum durch Hinzusiigung von Wasser das Azetylen. Das Ist gewiß nichts Neues, zumal jeder älter« Mensch das Erzeug nis und auch die letzten Stationen seines Werdegangs aus einem simple» Vorgang selbst kennt: unsere guten alten Fahr- rndlampen verbrannten ein Gas, das ans Karbid und Wasser sich entwickelte und das in der Tat nichts anderes war als Azetylen. Insofern haben wir cs also mit einer keineswegs neuen Sach« zu tun, aber neu ist nun aN das, was im Lons« der bei den oder der drei letzten Jahrzehnte aus dem Azclylen ent wickelt worden ist. Wir können hier — um im Bilde des Stammbaums zu bleiben — nur die wichtigsten Aesie und nur die blätterreichsten Zweig« kurz nennen: das Azetylen dient zur Herstellung von Azelaldehyü, Aethylalkohol und syutheti- sciy'r Essigsäure, uud diese Zwischenerzeugnisse sichren wiederum zu folgenden Produkten: den sogenannten Vinylverbindungen, die in der Kunststosfgewinnung eine Rolle von wachsender Be deutung spielen und hier sogar im Begriff stehen, andere Aus gangsstoffe auf diesem Gebiet zu verdrängen; sodann zu dem flM'naunten Methanol, einer Art non synthetischem Sprit: zum Butadiem, dem Ausgangsstoss für den deutschen Kautschuk, Buna, also für «in Produkt, das ganz neue Möglichkeiten auf dem Werkstoffgcbict erössnct hat; ferner zum Azeton, einem immer wichtiger werdenden Rohstoss der Lack- und Farben industrie; schließlich zur Azetyl-Zellulose, die wiederum der Ausgangsstoss der Azetatkunstseide, des Azetalsilms und anderer Produkte ist, wolx-i heute angemerkt werden darf, daß mög licherweise die Zukunft der synthetischen Spinnstoff.- vorwiegend auf der Verbindung des Azetylenproduklcs mit der Zellulose liegen wird. Das ist nur einer der vielen neuen Ausblicke, die der Azetylenstammbaum für die neue Werkstosswirtschajt erössnct. Noch gibt cs jedes Jahr, fast jeden Monat aus diesem weilen Felde etwas Neues. Es ist besonders interessant, daß bei diesen neuen Auf gabe» zusehends das Bild der Produktionsstätten sich wandelt, und zwar auch siir den Laien noch deutlici)rr als schon bei ande ren großen Synthese-Arbeiten. Di« neu entstehenden Fabriken und die schon vorhandene» Wcrksabtcilungcn jüngeren Dalums sind überhaupt keine „Fabriken" im herkömmlichen Sinne mehr, denn dazu fehlen ihnen vor allem die Wände, die Mauern. Je mehr man dazu übergeht, di« ci»emiscl)en Reaktionen sich nicht in voneinander al>gctrcnnten Gefäßen, Behältern, Botti chen vollziehen zu lasten, je mehr aus dein ganzen Produktions prozeß ein kontinuierlicher Vorgang wird, bei dem man am Anfang einen Rohstoff hincinsteckt, nm am Ende das fertig« Erzeugnis hervorgehen zu lasten, desto mehr ergibt sich eine