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Freitag, 18. August 1989 Sächsische Volkszeitung Nummer 193, Seite S Kun6 um riss Papier» Das Papier gehört zu jenen Dingen des täglichen Lebens, von denen inan kaum noch spricht, iveil sie zu einer Seibstver- ständlichkcit geworden sind, die aber, ibenn sie uns plötzlich feh len iviirden, unersetzlich wären. Man mutz sich vorstellen, datz allein in Deutschland jährlich Über 2 Millionen Tonnen Papier erzeugt werden und datz die Wclterzeugung etwa zehnmal so grotz ist, um einen Begriff von dem gewaltigen Umfange dieses Industriezweiges zu erhalten. Dabei ist der Weltverbranch stän dig Im Steigen begriffen: in Amerika hat er gegenüber der Vorkriegszeit um etwa 160 Prozent zugenommcn, und auch in Europa ist die Zunahme recht beträchtlich, wenngleich sie auch die amerikanische nicht erreicht. Man hat vor einigen Jahren berechnet, datz in Deutschland je Kopf der Bevölkerung rund 80 Kilogramm Papier im Jahr verbaucht werden. Noch mehr: di« Statistiker haben genau ausgerechnet, wozu das viele Papier verwendet wird: rund ein Drittel davon ist Packpapier und «Pappe, über ein Viertel entfällt aus Zeitungspapier, ein Fünf tel wird für Bück-er, Zeitschriften, Drucksaä-en und dergleichen verwendet, -er Rest ist vor allem Schreib- und Zeichenpapier und wird noch für vevschiedene andere Zivecke verwendet. Das Papier ist im Grunde ein Faserstoff-Erzeugnis. Es besteht wie ein Filz aus unzähligen kreuz und quer liegenden feinsten Fäserchen, die durch ihre Verfilzung und durch eine be sondere Leimung einen sesten Zusammenhalt bekommen haben. Woher nimmt der Papiermacher diese Fasen, ? — Sein edelstes, nur für feinste Papiere In Betracht kommendes Rohmaterial sind Lumpe» aNer Art sLeinen, Hans, Baumwolle). An ihre Stelle tritt aber mehr und mehr die aus chemischem Wege ge wonnene Faser, die Holz-Zellulose oder der Zellstoff. Papiere, die ausschlietzlich aus Zellulose bestehen, werden, weil sie kein Holz als solcl)es, sondern nur die auf ä>emisä)cm Wege daraus gewonnene Zcllulosesaser enthalten, als holzfrei bezeichnet. Das billigste Rohmaterial für den Papiermacl)er Ist näm lich das Holz selber, das aus einem Schleifstein aufs feinste zer kleinert und als der sogenannte Holzschliff für die Erzeugung billiger Papiere und Pappen verwendet wird. Ma» rechnet da mit, datz etwa 30 Prozent der erzeugten Papiere weniger als 80 Prozent und die restliclpm 70 Prozent mehr als 50 Prozent Holzschliff enthalten. Auch das Altpapier ist ein wichtiger Roh stoff des Papicrma6)ers. Es wird in einem Umfange von ein Fünftel bis ein Viertel der Iahreserzeugung erneut in die Papierfabrikation zurückgeführt, stellt also einen wichtigen Posten in der Rohstoffversorgung der deutschen Wirtscl-ast dar. Es ist deshalb durchaus angebracht, das im Haushalt anfallende Altpapier nicht nutzlos der Verbrennung und damit endgültigen Zerstörung anheimfallen zu lassen, sondern um seine sorgsame Sammlung bemüht zu sein. Dabei ist es jedoch wichtig, nur un beschmutztes Papier als Altzmplcr zu sammeln, weil Schmutz wie Fett, vel usw bei der Aufbereitung des Altzmpiers mehr Schwierigkeiten bereitet als das gesamte Material wert ist. Seine Rohstoffe bereitet der Papiermacher durch Mahlen, Leimen, Füllen usw. aus, bis die Faser den gewünschten Fein heitsgrad erlangt hat. Dann wird der Stoffbrei In gewaltigen Riihrbütten mit viel Wasser verdünnt, um als eine ganz dünne, fein« Aufschwemmung von feinsten Fäserchen auf die Papier maschine zu gelangen. Die Papiermaschine ist der Kern der Papierfabrik; hier konzentriert sich alle Aufmerksamkeit und Kontrolle. Hier entsteht in rascher, fortlaufender Arbeit aus der dünnen Faseraufschwcmmung die fertige, getrocknete und auf gerollte Papicrbahn In einem einzigen, ununterbrocl-enen Arbciisgang. Ein« moderne Papiermaschine ist oft mehr als 100 Meter lang und erzeugt Papierbahnen bis zu 6 Meter Breite mit einer Geschwindigkeit bis zu 300 Meter In der Minute. Das heitzt: es werden in jeder Sekunde 5 Meter einer 6 Meter brei ten Papierbahn, also 30 Quadratmeter Papier, fertiggestellt. Derartige Maschinenleistungcn sind allerdings nur bei der Er zeugung von Zeitungsdruckpapier zu finden. Feinpapiermaschi nen arbeiten langsamer. Die Papiermaschine Ist in ihrem ersten Teil >m Grunde nur ein Sieb, und zwar ein endloses Siebband, auf das die Aufschivemmung der Fasern aufgegossen wird. Dieses Sieb wird geschüttelt, so datz sich die Fasern kreuz und quer und mitein ander verfilzt auf dem Sieb ablagern, während das Wasser nach unten durch die Siebmaschen abläuft. So entsteht eine endlose Faserbahn, die vom Sieb über Sauger und durch eine Presse geführt wird. Beide Vorrichtungen dienen der weiteren Ent wässerung der feuchten Faserstofsbahn, die hinter der Presse soweit entwässert ist, datz sie vom Sieb abgehoben und selbstän dig weitergcführt iverden kann. Auf dicken Filzen als Träger wird die Bahn durch mehrere Pressen ,md schlietzlich durch die Trockenpartie der Maschine geleitet, In der sie getrocknet wird. Endlich wird die trockene Bahn aufgerollt und ist dann ver sandfertig. Lastkraftwagen stürzte ln den Abgrund Vier Tote, drei Schwerverletzte. Tetuan, 18. August. In der Nähe von Azrou sFranzösisch- Marokko) ereignete sich ein schwerer Unfall. Ein Lastkraft wagen, der mit sieben Personen besetzt war, stürzte aus ab schüssiger Stratze Infolge Versagens der Bremse» in den Ab grund. Vier der Mitfahrenden wurden getötet, die übrigen drei schwerer verletzt. Schwerverbrecher ermordete drelpollzeibeamte Neue Bluttaten de» Mörders vo„ Garmisch-Partenkirchen in Linz und Ottcnsheim sOberdonau). Linz, 18. August. Der furchtbaren Bluttat eines Schwerverbrechers, der, wie wir berichteten, einen Bankbeamten in Garmisch- Partenkirchen ermordet hat, sielen am Donnerstag zwei Kriminalbeamte in Linz zum Opfer. Im Zusammenhang mit den Nachforschungen nach dem unbekannten Täter, der am S. August in Garmiscis-Partenkirchen einen Bankbeamten um gebracht hat, fiel der Verdacht auf einen angeblichen Kurt Neese aus Flensburg. Dieser ist mit sieben Jahren Zuchthaus vorbe straft und suchte in Linz, ohne sich polizeilich zu melden, bei einem Freunde Unterschlupf. Zwei Kriminalbeamte drangen Donnerstag früh überraschend in das Gastzimmer ein, in dem Neese bei seinem Freunde wohnte. Obwohl Reese seiner Ver haftung Widerstand entgegensetzte, gelang es den Kriminalbeam ten zunächst, ihn niederzuringen. Dann aber vermochte Reese einen Arm freizubekommen und blitzschnell fünf Schüsse auf die Kri- „Ehesrauen" aus devlsentechnlschen Gründen Schweizer brachte auswandernde Jüdinnen über die Grenze. Aachen, 18. August. Wegen Patz-, Devisen- und versuchten Devisenvcrgehens stand ein Mann schwcizerisci)er Staatsange hörigkeit vor dem Aachener Schöffengericht. Im September 1038 hatte er einen erstaunlichen Plan, und es hielt ihn nicht länger im Lande der Eidgenossen: er nahm seinen Wohnsitz aufs neue in Köln, wo er übrigens auch geboren ist und früher län gere Zeit gelebt hat. Hier begann er ein „Transportgeschäft" aufzuziehen, von dessen Erträgnissen er ein halbes Jahr mit seiner Frau lebte, das aber durch einen Zugriff der Aachener Zollbehörde liquidiert werden mutzte. Der Schiveizer wurde auf dem Hauptbahnhos In Aachen festgenommen, als er mit einer Frau und deren Kind nach Brüssel reisen wollte. Nach den Pässen hätten es seine Ehefrau und sein Kind sein müssen, doch mar die Begleiterin eine Jüdin, die auf diese Art mit einem Ausländer auf ..legale" Weise aus wandern wollte. Autzerdem hatten beide Brittantringe im Werte von über 2000 RM. bei sich. Einmal verhaftet, gestand der Mann, datz er das gleicl)« Manöver schon dreimal ausgesiihrt habe. Er war mit anderen Jüdinnen, die er als Ehefrau oder Mutter ausgab, nach Basel gefahren und hatte sich diese Transporte hoch bezahlen jassen. Nur bei einer hatte er Pech. Statt Be zahlung erhielt er wertvolle Brillantringc als Pfand, doch eines Tages bekam er vom richtigen Ehemann der Frau einen Bries, in dem dieser mit der Geheimen Staatspolizei drohte, wenn er nicht beim nächsten Transport die Ringe erhalle. Der Mann war geständig und schützte seine Notlage vor, die ihn auf djesen Plan gebracht habe. Das Urteil des Schöffen- gerichtes lautete auf 7 Monate Gefängnis und 1050 RM. Geld strafe. Eine Mitangeklagte Jüdin, eine der „Ehefrauen" aus devisentechnischen Gründen, wurde zu 8 Wachen Gefängnis und 1000 RM. Geldstrafe verurteilt. - Das Bild erschien ihm nicht schön genug Also verprügelte er den Photographen. Belgrad, 18. August. Der 55jährige Photograph Mihailo Aleksandrov aus Prijedor wurde mit schweren Verletzungen jn das Banjalukaer KrankenlMis cingelicfert, die ihm der Bauer Mirko Oljac zugesiigt hatte. Der Bauer hatte sich von Aleksandrov photographieren lassen, sand aber das Bild nicht schön genug. Als er seine Unzufriedenheit äutzerte. fühlte sich der Photograph in seiner Bernfsehre gekränkt und rief dem Bauern zu: „Ich kann dich nicht schöner machen, da dich Gott hätzlich geschaffen hat!" Der beleidigt« Bauer griff »ach seinem Knüppel und hieb aus de» Photographen so heftig ein, datz dieser schwere Verletzungen davontrug. Neuerliche Lleberschwemmunaen im Ostrauer Gebiet Mährisch-Ostrau, 18. August. Noch sind die grohcn Schäden nicht genau sestgesteilt, die durch das letzte Hochwasser Ende Juli d. I. im Ostrauer Gebiet verursacht wurden, und schon sind in der Nacht auf Mittwoch die Flüsse und Bääze neuerlich über die User getreten und habe,, ihre Umgebung überschwemmt. Es ist dies bereits di« dritte Uebcrschwemmung, von der das Ostrauer Gebiet im letzten Vierteljahr betroffen wurde. Wie bei jedem Hochwasser ist auch diesmal die Gemeinde Zarubek bei Sch1cstsä>-Ostrau wieder am meisten betroffen. Der Flutz Lut schina ist hier im Laase des Vormittags 3!4 Meter über den Normalstanü gestiegen und hat die Vezirksstratze von Schlesisch- Ostrau nach Zarubek unter Wasser gesetzt. Einige an dieser Stratze gelegen« Häuser wurden geräumt, da das Wasser bereits in die Keller und die ebenerdig gelegenen Wohnräumc cindrang. Die Verbindung von Mähriscl)°Ostrau nach Radwanilz wird durch Autobusse ausrechterhallen. In Schönhofs überschwemmte die Lutschina die umliegenden Felder und Wiesen. Prager Säubernngsaktion gegen ßokalnskbmuggler Weiter« Verhaftungen von Rausrl-gisthändlern. Prag, 18. August. Vor einiger Zeit hatte die Polizei In Prag und anderen Orten des Protektorates einige Personen unschädlich gemacht, die sich mit dem Kokainfchmuggel oder dein Verkauf dieses wcitze» Giftes besclmstiglcn. Da es sich offenbar um eine wcilmrzwcigtc Bande handelte, gingen die Nachfor schungen der Polizei in der Zwischenzeit unausgesetzt weiter. Nun hat die Prager Zentrale für die Bekämpfung des Rauscl)- gifthandels eine grosse Säubernngsaktion vorgcnommcn und eine R«il>e von Personen verhaftet, welche den Prager Kokai- nisten reine und gefälschte Rauschgifte verkauften. Einige der Verhafteten wurden bereits dem Kreisstrafgcricht ln Pankraz übergeben, während viele andere verdächtige Personen noch ein gehenden Verhören unterzogen werden. Weitere Verhaftungen scheinen bevorzustehen, lieber den Umfang und das Ergebnis der Säubernngsaktion soll nach Abschlutz der Erhebungen ein amtlicher Bericht avsgcgcben werden. Xlsins Lki^onilc «elchslelter Amann beglückwünscht den Führer. Reichsleiter Aman» sprach als alter Regimentskamerad dem Führer auf dem Berghof persönlich feine Glückwünsä)« zum 25jährigen Soldatenjubiläum aus. Hetz im Rückwandererheim der «O. Der Stellvertreter deo Führers besucht« das Mckwan- dererheim der AO. der NSDAP, in Priem am Chiemsee, In dem mehrere Hundert Ausländsdeutsche aus aller Weit untergebracht sind. Die Moskauer MIlitSrbesprechungen. Die Besprechungen zwischen den englischen, französischen und sowjetrussischen Militärmissioncn haben sich am Donners tag wie üblich von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags abgespielt. Blutiger GrenzzwIschensaN an der ungarisch-rumänischen Grenze An der ungarisch-rumänischen Grenze ereignete sich Don nerstag ein Grenzzwifchensall, bei dem zwei Mann der rumä nischen Patrouille erschossen wurden. Englands Botschafter bei Gras Ciano. Autzcnminister Graf Ciano empfing Donnerstag nachmittag den englischen Botschafter Percq Loraine. Die längere Unter haltung galt der internationalen Lage und trug informativen Charakter. 180 französische Militärflugzeuge bei Angrisssübungen auf die englische Küste. Etwa 120 französische Bomben- und Ausklärungsmaschinen und 80 Iagdmaschinen »ahmen an den Uebungssliigen über England teil. Jüdische Bombenwerkstatt ln Tel Aviv. In Tel Aviv hat man durch eine Bombenexploslon ln einer jüdifä)en Wohnung eine jüdische Bombenwerkftatt entdeckt. minalbeamtcn abzuseuer». Der Kriminalbeamte Manzenreiter war aus der Stelle lot. Der Beamte Donner vermochte dem flüchtenden Täter zu folgen, dann brach er, der durch einen Brustschutz schiver verletzt war, zusammen. Er starb wenige Stunden daraus. Derselbe Schwerverbrecher, der die beiden Kriminalbeam ten durch Reool,erschösse niedergestveckt hat, ermordete wenige Stunden darauf bei Ottcnsheim in Obcrdonau «inen Gendarm. Um 10.30 Uhr bemerkte der Gendarm Schwab in der Nähe der Ortschaft Ottensl;eiin an der Donau einen Mann, der zivei- sellos mit dem Mörder von Linz identisch war. Er hielt ihn an, doch zog der Verbrecher blitzschnell eine Pistole und schotz den Gendarm kurzerhand nieder. Sodann bemächtigte er sich des Motorrades des Gelöteten und floh in der Richtung donau auswärts. Die Behörden glauben, datz man es tatsächlich mit dem Mörder von Garmisch-Partenkirchen zu tun hat. Der Gauleiter von Olurdonau, Eigruber, hat an alle Glie derungen den Auftrag erteilt, sich in den Dienst der Verfolgung des Verbrechers zu stellen. Einbrecher erschoß Fabrikbesitzer Nach dramatischem Zweikamps. Angermünde lProv. Brandenburg), 18. August. In den gestrigen Morgenstunden wurde ein Einbruch in die Wohnung des Zementsabrikbesihers Koch an der Chaussee Angermünde- Eberswalde in der Nähe des Sladtparkes von Angermünde ver übt. Als der Wohnungsinhaber den verdächtigen liZeräuscl-en nacl)ging, ertappte er den Einbrccl-cr, woraus sich ein Zweikamps entspann, in dessen Verlauf der EindringUng Koch mit zwei Schüssen tödlich verletzte. Der Täter, der mehrere blutende Ver letzungen davontrug, flüchtete darauf und entkam. Inzwischen Ist eine Grotzsahndungsaktion nach dem Täter eingeleitet worden. Ma» vermutet, datz der Verbrecher sich in folge seiner stark blutenden Verletzungen in ärztliche Behand lung begeben hat oder begeben wird. Grausiger Fund an einer Kölner Schuttabladestelle Zerstückelte Kindeslciche im Müll. Köln, 18. August. In einer der Schultabladestellen des Köl ner Fuhrparks in dem im Rechtsrheinischen gelegenen Höhenberg fand ein Arbeiter am Mittwoch, als er für einen Unternehmer mit dem Durchsuchen des Mülls nach verwendbarem Altmaterial beschäftigt mar, das Bein eines Kindes. Die Mordkommission wurde sofort benachrichtigt und untersuchte den Müll mit dem Erfolg, datz am Abend nach mehrstündiger Arbeit der völlig zerstückelte Rumpf, das andere Bein und ein Arm des Kindes anfgefunden wurden. Die Kriminalpolizei setzte sofort mit Er mittlungen ein, während an der betresseirden Schuttabladestcsie Arbeiter weiter damit beschäftigt wurden, nach den noch fehlen den Teilen der Kindeslciche zu forschen. Noch steht nicht fest, ob es sich um einen Knaben oder um ein Mäüciren handelt, autzer dem wird das gerichtsärztliche Gutachten klären müssen, wie alt das Kind war. Bisher konnte die Polizei lediglich seststcllen, datz der Müll, der an dieser Stelle abgeladen wird, aus dem Stadtteil Deutz stammt. Attentat gegen das englische Flugzeug? Aufsehenerregende Matznahmen der dänischen Polizei. Kopenhagen, 18 August. Tic dänische Polizei ergriff in der vorvergangcnen Nacht aufsehenerregende Matznahmen: sie beschlagnahmte das Gepäck der beim Absturz der englischen Mafchjne ums Leben gekommenen Fluggäste. Ferner wird er wogen, die Leichen der fünf Insassen obduzieren zu lassen. Die vorgestern in Kopenhagen verbreiteten Gerüchte von einem Attentat gegen das Flugzeug haben inzwischen noch festere For men angenommen. Eine genaue Untersuchung des Flugzeug rumpfes hat ergeben, datz Blitzschlag kaum vorlicgcn kann. Die Möglichkeit eines Kurzschlusses in der elektrischen Leitung des Funkraumes ist nicht ganz ausgeschlossen, nach dem Zu stand. in dem der Raum sich befindet, jedoch unwahrscheinlich. Datz die Zigarette eines Fluggastes in der gegen Brand prä parierten Kabine ein so gewaltiges Feuer hätte Hervorrusen können, kann ebenfalls nicht angenommen werden. Damit bleiben nicht mehr viele Erklärungen übrig. Vom Technologischen Institut in Kopenhagen wurde ein Spezialist herangezogen, der auf chemischem Wege seststcllen sosi, ob sich in den Fcuerresten etwa irgendwelche fremden Stosse befinden. Die Untersuchungen werden gemeinsam von der dänischen Polizei, Vertretern der dänischen Lustfahrtbchör- den und einer von London nach Dänemark gekommenen Kom mission der British Airways geführt. Gin Tatra-Omnibus abaestürzt Die Insassen schwer verletz«. Warschau, 18. August. Ein schweres Bcrkchrsungliick er eignete sich im äutzcrsten Siidosten Polens unweit der rumä nischen Grenze bei der Stadt Zabier. Ein init l9 'Menschen besetzter Autobus der polnischen Tatra-bZesellschast- fuhr eine lange Patzstratze abwärts. Während der Fahrt stellte sich plötz lich heraus, datz die Bremsen nicht funktionierten. Der Fah rer hatte nicht die Möglichkeit, de» Wagen zum Stehen zu bringen, so datz ein Unglück unvermeidlich war Mit unge hcurer Gemalt fuhr das Fahrzeug gegen eine Brückenmaucr. die zerbrochen wurde und sauste aus 12 Meter Höhe in die Tiefe. Alle Insassen wurden schwer verletzt. Erst nach län gercr Zelt gelang es einer in der Nähe übenden Militärabtei- lung, die Verunglückten aus den Trümmern hervorzuziehen. Sie wurden ins Krankenhaus von Kolomeja geschasst. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Der unvernünftige Edelweißraub Was ein« unvermutete Kontrolle der Bergwacht von Innsbruck erbrachte. Innsbruck, 18. August. Di« ir^ergwacht unternahm am ver gangenen Sonntag eine Kontrolle der Bergsteiger nach Astum- pflanzen. Dabei zeigt« sich, datz ein grotzer TeU der Touristen noch immer nicht Sinn und Zweck des Naturschutzes für unsere Alpenpflanzen ersaht hat. Es wurden an diesem Tag 1452 Stück Edelweiß und 134 Brunelle» bei Naturfrevlcrn vorgesunden. Der krasseste Fall ereignete sich in Nassereith, wo eine gewiss« Anna Seidclberger allein Tausend Edelwcitz geraubt hatte. pflillttjabr der Studentinnen Vor Eintritt in den Beruf abzuleisten. Berlin, 18. August. Der Rcichserzichungsministcr stellt in einem Erlatz fest, datz die Ableistung des Pslichtjahres für Abi turientinnen, die studiere» wollen, nicht vor Studlcnbcginn, sondern vor dem Eintritt In den Beruf erforderlich ist. — Das bedeute, datz die Abiturientinnen, die studieren wollen, künftig wie bisher Im Sommcrhalbjahr ihren Arbeitsdienst ablcisten können. Das abgeleistete Arbeitsdicnsthalbjahr wird auf das Pslichtjahr ungerechnet. Die restlichen sechs Monate Pflichtjahr könnten entweder in einzelnen Abschnitten während der Ferien oder geschlossen nach dem Studium abgelcistct werden. Für künftig« Volksschullchrcrinnen kommt jedoch eine Ableistung während der Ferien nicht In Betracht, da das Studium an den Hochschulen für Lehrerbildung nur vier Semester dauert und überdies bereits ein mehrwöchiges Praktikum In die Ferien gelegt werden mutzte.