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Freitag, 18. August 1939 Sächsische Volkszeitung Nummer 193, Sette S Die Thermen Raiser Hadrians entdeckt? Rom, im August lyI«. Wo immer der Spaten tiefer in den römischen Boden dringt, setzt dieser ihm Widerstand entgegen, gleichsam al» wolle er die Reste einer großen Vergangenheit eifersüchtig hüten und erst um den Preis langer, geduldiger Ausgrabungsarbeiten frei geben. Es iverden in der Ewigen Stadt selten gröbere Ver änderungen des Stadtplanes unternommen, bei denen nicht Ueberreste antiker Bauten ans Tageslicht treten. Von neuem ist dies gegenwärtig wiederum bei der N i e d e rr e i tz u ng des alten, bisher in der Enge der römischen Borghi liegenden Kirchleins St. Michael der Kall, die nicht aus Künstler!» scheu Gründen, sondern aus einer von der Legende l)erstammen- den Pietät lange verschont blieb, war es doch im Andenken an die Vision des streitbaren Erzengels über dem nahen Mau soleum Kaiser Hadrians errichtet worden. Während nun die Mauern der Kirche niederstürzten, entdeckte man an ihren Fundamenten einen Bruchteil der alten Leoninischcn Mauer, die ihrerseits wiederum auf noch älterem Mauerwerk ruhte, das jene charakteristischen Durchbrechungen aufweist. wie wir sie am Kolosseum, am Tempel des Antoninus und der Faustina, sowie an zahlreichen anderen Monumenten des kaiserlich» Rom sehen als Zeichen jener, die die verbindenden Mctallvlatten zmiscl)«n den Mauerteilen als zweckdienliche, willkommene Beute be trachteten: Archäologen von Ruf fällt die Aufgabe zu, die Herkunft des neuen Fundes und seine einstige Bestimmung zu prüfen. Römische Quellen verlegen in eben diesen Stadtteil zivet uns bisher noch wenig bekannte Monumente, nämlich das sog. „Gaja- num" und die „Naumachia", deren riesiges Becken zur Veranstal- tung von Schiffskämpfen und anderen Wassersplelen benutzt wurde. Die genaue Lage des Gajanum konnte bisher nicht fest gestellt werden, die Naumachia will man jedoch in baulichen tleberresten sehen, die nahe dem Borgo Vittorio aufgefunden wurden. Die uns überlieferten mittelalterlichen Quellen und Beschreibungen der römischen Topographie scl>eln«n Im ersten Augenblick nicht viel aufschlußreicher. Sie verlegen in die Nähe Den acht Uhr abends vom Bahnhof Retiro abgehenden Schlaswagenzug benutzend, legte ich die erste Strecke Buenos Aires—Santa Fe in ruhiger sanfter Fahrt zurück, setzte in Santa Fe mit einem Fährboot Uber den hier mächtige Inseln bildenden Paranaslutz und erreichte nach dreistündiger Fahrt die dort gelegne Stadt Parana. Am Abend desselben Tages schiffte ich mich sodann auf dem den Paranaslutz auswärtssah- renden Raddampfer „Washington" ein und trat die etwa drei Tage während« Reise nach Asuncion in Paraguay an. Di« Zahl der Passagiere auf dem „Rapido" war nicht gering. Auch ein junger ungarischer Arzt, frisch aus Europa eingetroffen, reiste mit uns und wurde sogleich bei seiner Ankunft in Asuncion von der Militärbehörde für längere Zeit verpflichtet. Die Fahrt selbst verlies in angenehmer Weise. Der hier kilomelerbreit« Flutz bildet viele große Inseln, die fast alle be waldet, jedoch nur spärlich bewohnt sind. Ungeheuere Sümpse dehnen sich längs der User und bieten zahlreichen Wafscrvögei» die besten Lebensbedingungen: Kormoran«, Enten, Gäns«, Reiher, Seeadler, Kiebitze, Rallen usw. leben hier. Nur alle drei bis vier Stunden legte der Dampfer an. Meist waren es schwimmende Mole», stark verankert, aus denen Post und Passa- giere gewechselt wurden. Die Ortschaften selbst lagen kilometer- iveil entfernt; lediglich aus der Ferne konnte man Kirchtürme und hohe Gebäude derselben erkennen. — Die erste größere Stadt, die wir erreichten, war Corrientes. Eingebettet zwischn saftiges Grün und mit vorgelagerten steil zum Fluß abfallenden bewaldeten Hügeln, macht sie einen bezaubernden, romantischen Eindruck Dann ging es »och eine kurze Strecke flußaufwärts bis zur Einmündung des Paraguayflusses in unsern Strom, wo die gewaltigen Wassermassen der vereinigten beiden Flüsse fci)ützungsivetse ein« wohl acht Kilometer breit« Fahrstraße bil den. Das Bett des Paraguayslusses, in den wir jetzt hinein steuerten, wurde enger und tiefer. Zum ersten Male erblickten wir Alligatoren, klein« «twa ein bis zwei Meter lange Dinger, die auf Felsen oder Baumstümpfen am Ufer lagen und mit aufgesperrtem Rachen sich von der Sonn« bescheinen ließen. Wir fuhren nicht mehr durch ausschließlich argentinisches Gebiet, denn das Land zur Rechten gehört« schon zu Paraguay. Bald bekommen ivir auch das erste Dorf dieses Landes zu Gesicht. Es heißt Humaita und liegt aus etivas ansteigendem Terrain. Die Reste einer uralten Ruine, wahrscheinlich von einem ehe maligen Iosuitenkloster herrührend, inocl>en den Anfang, gleich dahinter eine Anzahl dürftiger Häuser und wieder Ruinen ein gefallener Mauern. Rian gewinnt den Eindruck, daß Paraguay ein armes Land ist, in dem es nicht leicht sein dürft«, schnell zu Reichtum zu kommen. Andererseits soll aber hier noch nie mand verhungert sein, denn zu essen gibt es allenthalben, ivenn «s sich auch nur um armselige Mandiokaknollen handelt. Hier und da im Gebüsch zeigen sich Niederlassungen europäischr Siedler: afrikanische Negerhütten mit rechtwinkligem Grund riß. — In einem der nächsten Dörfer, wo wir anlcgen, kommt ein paraguayischer Offizier an Bord, der sich in den Norden des Landes, an die Kampffront begeben will. Eine kleine Musikbande aus uniformierten acht- bis vierzehnjährßzen Knaben bringt ihm auf der Landungsbrücke ein Abschiedsständchen. — Am dritten Tage morgens kommen wir nach Pilcomayo, einem iviedcr im Fluß verankerten „Schwimmdock": dahinter Hütten und blühen der herrlicher Laubwald in allen Farben. Das Wasser des Flus ses ist blank wie ein Spiegel. Bek lachendem Sonnenschein singen die Vögel, Pirol und andere mir unbekannte Arten, wie an einem prächtigen Maicntage dahim. Aus der rechten Seite passieren wir zum ersten Male einen Berg, der unmittelbar «tiva hundert Meter hoch sich aus der Ebene erhebt und bis obenhin bewaldet ist. Nicht lange danach erblicken wir in der Ferne eine Radiostation uitd andere hol>c Gebäude: Asuncion. Zwischen slachn Hügeln dehnt sich die Stadt, die an 80 000 Einwohner bel)erberg«n soll. Hier nahm ich Wohnung in einem deutschen Gasthause, das seinem schönen Namen „Äntarctico" bei der hohn Tagestemperatur von -W Grad T. aber ivenig Ehre machte. Der Besitzer dieses Lokals ist ein ehemaliger Deutsch^üdwestafrikaner, der hier mit einer Scs-ar von hüb schen Kindern In glücklicher Ehe lebt. — Ausgefallen in der Stadt sind mir die Frauen, die in ihrer ckiarakteristischen Tracht barfuß auf einem Pferd reitend dicke schwarze Zigarren rau chen. Schön sind nur ivenige von ihnen. Allen «ineinsam sind die Merkmale der Abstammung von den Indios. Neben der Landessprache Spanisch wird auch Guarani gesprochen, das viel« Europäer verstehen. der Vatikanischen Basilika zwei Monumente, nämlich eine Grab pyramide ähnlich derjenigen des Caius Cestius bei der Porta Ostiense, die nach Romulus benannt wurde, allerdings ohne jeden geschichtlichen Rückhalt, nur weil der Name den damali gen römisch» Fremdenführern einen guten und lockenden Klang zu haben schien. Achnlich verlMt es sich mit dem sog. „terebin- tum Reronis", das Quellen aus den 12. Jahrhundert als einen gewaltigen Rundbau beschreiben, der dem Mausoleum Kaiser Hadrians an Größe und Umfang nicht nachstand, der aber mit dem römischen Kaiser, dessen Name damit verknüpft wurde, ab solut nichts zu tun hatte. Auch um diese beiden Vauten handelt es sich jedoch augenscheinlich nicht, (gegen die Pyramide des Romulus spricht die Tatsach, daß die gegenwärtigen Funde die Grundlage für die Leoninisch Mauer bilden, von der die Grabpyramide stets getrennt war. Beim „terebintum Neronis" handelt es sich jedoch um einen Rundbau, dessen geschwungene Linie auch bei aller Phantasie in den fraglichen guadratifchn Mauerresten nicht zu erkennen Ist. Man muß schon auf einen so bekannten und gescl-ätzten Er, forschr und Uebcrliefcrer der römischen Topographie ans dem beginnenden siebzehnten Jahrhundert wie Lanciani zuriickgehn, will man bezüglich des unerwarteten neuen Fundes zu einer Theorie gelangen, die nicht schon bei einer allerersten Kritik ausgeschaltet iverden mutz. Obschon er von den imperialen Mauerresten unter der Kirch des hl. Michael nichts wußte, ver- legte Lanciani in diesen Bereich die Thermen Kaiser Hadrians, auf deren Ueberreste man schon 1564 und später wiederum im Jahre 16.10 gestoßen war. Mit welchem Recht man die Thermen mit dem Namen Kaiser Hadrians verbinden konnte, wissen wir heute nicht mehr, weil uns Nachrichten über wichtige Einzel heiten der damaligen Funde fehlen. Man darf aber annehmen, daß ein so hervorragender Forschr wie Lanciani der Theorie nicht zugestimmt hätte, hält« er nicht ihren unumwundenen Be weis vor Augen gehabt. Ob auch die Gegenwart ihm beipslich- ten wird, müssen erst eingehende nähre Untersuchungen er weisen. (Dr. Frhr. Raitz v. Frentz.) Hier in Paraguay hatte ick) Gelegenheit, von dem Schicksal einiger unserer deutschen Landsleute zu höre», die ausgezogen waren, um in Amerika ihr Glück zu mack>en. Sechs, acht, zehn Jahre waren sie schon im Lande, am Körper zerschunden, Kran» und abgemazzert, und noch immer halten sie nicht gefunden, was sie suchten. Die Leidensgeschichte eines jeden einzelnen würde genügen, um damit Bände zu füllen. Später, an einem Neben fluh des oberen Parana, hatte ich dann selbst Gelegenheit ihre primitiven, verfallenen und teiliveise verlassenen Hütten zu schauen; nicht weit ab davon am Wegesrand Dutzende verblich- ner Holzkreuze — ohne Farbanstrich, ohne Aufschrift — so eine stumme Sprache redend. Es ist etwas Schönes, in der großen, freien Natur zu leben, wenn man Mittel hat. sich durchzusetzen. De„ Schwachen erwartet der Tod! — Ein sympathischer deutscher Mechaniker, der arbeitslos mar. machte mir in Asuncion den Vorschlag, ein Dutzend Fallen (Tellereisen) zu kaufen und mit ihm auf Jaguar fang zu ziehen. So verlockend und interessant das Unternehmen wohl auch gewesen iväre, seine Rentabilitätsberechnung indes vermochte mich doch nicht zu überzeugen. Schließlich war die Stunde der Abfahrt von Asuncion ge kommen. Der zwischen hier und Corumba (Norüwestbrasilien) verkehrende Schraubendampfer „Ciudad de Concepcion" sollte mich nach Puerto Eshranza bringen. Ueberraschend sauber und modern auf diesem Dampfer war auch die dritte Klasse cingc- richtct; elektris仫 Ventilatoren und Kühlschränke sorgten sür weitere Annehmlichkeiten in diesen Regionen mit ständig hoher Temperatur. Die Passagiere waren meist Angestellte, die zu den verschiedenen am Paraguayflutz gelegenen Tanninfabriken wie Pinasco, Puerto Sastre, Puerto Cassado und Guarany sich be geben wollten. Als ich am Morgen des andern Tages nach der Einschif fung aufwachte, war ich überrascht von der Prächtigkeit des Landschaftsbildes ^lngehur« Palmenhainc dehnten sich zu lei den Seiten des FInsscs und wollten in der großen, schweigenden Wildnis kein Ende nehmen. Die Palme Caranda (Copernicia cerifera), deren Stamm vornehmlich him Van von Häuscrn. aber auch als Pfosten sür Tclegraphenlcitungen Verwendung findet, ist der charakteristisch Bäum des oberen Paraguayflus ses. Tag und Nacht fährt das Schiff durch die stille, einsame Landschaft und immer wieder von neuem tauchen Gruppen von Tausenden, ja Millionen dieser kerzengerade in die Höhe stre benden malerischen Palmen auf. Auch die Vogelivelt wird zahl reicher. Schwärme von Papageien und endlose Flüge iveitzer Reiher bevölkern di- ausgedehnten Sümpfe und Wasserslächn. Hier und da ans Lichtungen in der Wildnis erblicken wir Bäume, die unier dem dichten Blätterwall wuchernder Schlingpflanzen vollständig verschwunden sind und aus der Ferne den Eindruck eines Riesenelefanten, einer Laube oder einer von künstleri scher Hand geschaffenen Prunkstätte eines hcrrschstliche» Parks machen. Seit vielen Jahren schon besteht die Schisfahrt auf die sem gewaltigen Strom und noch immer gibt es Strecken von fünfzig bis hundert Kilometer undurchdringlichr Wildnis, die »och nie eines Menschen Fuß betreten haben dürste. Nur hin und wieder erblickt man eine armselige Hülle, verlassen und ohne jedes Zeichen einer nennenswerten Kultur. Lediglich in der Nähe größerer Ortschaften, ivo der Dampfer anlegt, breiten sich Estanzias. Apfelsincnpflanzungen oder Kulturen der Herba-Mate aus — Ganz eigenartig mutet es den Reisenden an. ivenn er nach langer Fahrt durch die unberührte Wildnis plötzlich eine moderne Fabrikanlage schaut, di« in der Nacht ihre Riesen bogenlampe» gleich Scheinwerfern weithin erstrahlen läßt. Ich denke hier vor allem an Pinasco. die bedeutendste Tannin fabrik der Nordamerikaner, die allein dem Ort ihre Bedeutung gibt. Hier arbeiten viele Indios, die in ihrer Anspruchslosig keit, ivie mir ein junger Paraguayer sagte, schon mit einer Mark Lohn pro Tag zufrieden sind bei einer Verpflegung, be stehend aus Galleta und Zucker, morgens und abends. Er be richtet mir auch von ihrer primitiven Fischsangmethodr. Dazu genügt ein Stück Brot, das sie ins Wasser fallen lassen. Beim Zuschnappcn des Fisches iverfen sie schnell mit einem Stein da nach der mit unfehlbarer Sicherheit trifft. Naclidem wir noch einige paraguayische Militärstationen, darunter den herrlich nm Fuße eines Berges gelegenen Ort Oiimpio trassiert hatten, erreichten wir schließlich den brasilianisch» Hasen Esperanza. Hier non diesem Orl an bekommt das Landschaftsbild ein ande res Aussehen. Zahlreiche bewaldete Berge erhellen sich im Nor den und Richtung Bolivien, und zum ersten Riale sehen wir große saubere Sandbänke, die wir auf unserer Fahrt durch Argentinien rwrgeblich gesucht. Immer größere Scharen von Tauch und Wasservögeln erleben sich in die Lüste, mit Kie bitzen und Brachvögeln um die Wette kreischend. Auch der Häu serbau ist von anderer Konstruktion. Man lpiirt, hier sängt ein neues Stück Amerika an. — Zu gern hätte ich die Fahrt fort gesetzt bis Corumba, Dan Antonio und den Madeiraslus', hin auf, allein ich hatte auch Pflichten, die es notwendig machten, meine Reise zu unterbrecl)en, um via Sao Paulo nach Rio de Janeiro zu gelangen. — Abends beim Baden im Fluß wurde ich von Brasilianern auf die gefährlichen Pirayas ausmerksam gemacht, jene kleinen, dreißig Zentimeter langen Fische, die zur Familie der Säer salmler gehören und jedes schwimmende Wesen angreisen, in Schwärmen auch den 'Menschen. 'Mit ihrem furchtbaren Gebiß vermögen sie in kürzester Zeit selbst Tapire zu töten. Beim Angeln an dieser Stelle sing ich sogleich zwei Exemplare dieser Fischzattung, etwa handtellergroß. Einen Schilsftengel. den ich in die Nähe ihres Maules brachte, halbierten sie glatt. Von einem teilweise in Sand und Schlamm steckenden Kanu aus ließ ich meine Beine frei ins Wasser baumeln. Sofort näl)«rt« sich eine Schar fingerlanger Pirayas, die den 'Versuch machten, mich zu beißen und immer wieder von neuem ihre Angriffe wie derholten. Als sich dann in weiterer Entfernung auch die gro ßen Pirayas einstellten, zog ich es doch vor, dieser gewagten Badekur schnell ein Ende zu machen. — Der nächste Tag war Sonntag und entsetzlich heiß. Der Polizeidelcgado und andere Beamte, mit denen ich im Hotel wohnte, waren freundliche Leute. Vom Weißen an bis zum Neger waren hier schon alle Farbennüanccn vertreten. — In meiner Begleitung befand sich auch eine junge Paraguaysrau, die von Asuncion heraus- gekc mmen war und nach Brasilien zu ihrem (hatten wollte. Da wir beide dieselbe Strecke zu reisen halten, hielten wir zusam men und mühten uns ab. die ersten Schwierigkeiten, die uns die neue brasilianische Sprache bot, zu überwinden. — Am andern Morgen fanden wir uns aus dem Bahnhof em. um die lang« Strecke bis Sao Paulo (etwa 2000 Kilometer! in drei Tagcn und zwei Nächten ununterbrochener Fahrt zurückzulegen. Die Eisenbahnwagen des wartenden Zuges standen bis an den Fluß heran, so daß es von Moskitos nur so wimmelte und wir beim Betreten des Abteils hiuah von ihnen aufgcsressen wor den wären. Schon vor Antritt der Reise hatte ich meine Sorgen vor den uns erwartenden Strapazen, namentlich im Hinblick auf die gegenwärtig herrschende große Hitze. 'Mehr hiästigt hin gegen wurden wir von dem Staub, der uns. besonders als wir durch das weite Gebiet von Matto-Grosso fuhren, dauernd in Schmutz hüllte. Erst als wir darühr hinaus waren und in «ine Zone kamen, wo es viel regnete, wurde das Reisen angeneh mer. — Ja. was soll ich von dieser langen Fahrt lynchten? Wälder, Mäider und immer wieder neue Wälder mit dazwischen liegenden Estanzias und Siedelungen. Später kamen wir in das Gebiet der Kafseeplautagen, die über Hügel und Höhen, sich weithin erstrecken. Wirklich interessant wurde das Landschfts- bild jedoch erst von Baurn ab, wo Berge und Täler ausge prägter und rauschende Wasserbäche dem Lande eine besondere Note gaben Immer zahlreicher wurden die Pflanzungen, und manches deutsch Gesicht lugte aus Fenster oder Tür der klei nen massiven Steinhäuser, an denen der Zug in schneller Fahrt vorbeifuhr. Zahlreich Offiziere der niedergeschlagenen Sao Paulo-Revolution stiegen ein. um sich der Regierung in Rio znr Verfügung zu stellen. — Naclidem wir noch ein zweites Mal umgesliegen und ein «leklrischr Zug uns ausgenommen hatte, ging es in sausender Fahrt Sao Paulo entgegen, das wir am dritten Tage unserer Reise abends erreichten. — Ich atmete richtig auf, als ich in Sao Paulo eintraf, wo die Temperatur merklich niedriger war als in den in letzter Zeit durchreisten Regionen. Im Hotel Germania wurde ich auss freundlichste empfangen. Der Besitzer, ein Holländer, die Frau Rheinlände rin, haben mir beide jede erdenklich Hilfe zuteil werden lasten und mir mit Rat und Tat, wo immer es möglich war. In un- Tsr^edoschiehen bei unseren JerstSrerer An Bord des Zerstörer» „Lebe recht Maaft". Das Bild zeigt die wirkungsvolle Einstellung der riesigen Mündungen der Torpedorohre. (Scherl Bilderdienst, M.) Durch Argentinien und Paraguay nach Rio de Janeiro von rr. Ritter