Volltext Seite (XML)
Donnerstag, 29. Januar 1939 Sächsische Volkszeitung Nummer 23, Seite 7 (Ämnen/<Hern um LHnM Fromcru vou Maw Mägcrui>er ArFeSer--Fle^/S/oyuH.' L>eu//cHer Aioman - vorn. S. S//roeerkc-/, SaS ScrcM fSSS-arz- 5. Fortsetzung. Nein, es wäre ihm unerträglich gewesen, setzt Chris« hier im Maskentrubel zu begegnen. Vielleicht am Arm eines anderen? Mochte es tausendmal eine harmlose Faschings angelegenheit sein. Es hätte ihm Christls Bild getrübt. Und doch hatte er sie damals auf dem Eile gebeten, ihm einen Faschingsball zu schenken. Vielleicht hatte sie die Auf forderung damals ernst genommen und kam heute abend. Er war ein wenig unruhig Günther band sich das Visier um und schaute in den Spiegel. Er hatte solch ein Ding noch nie umgehabt. Komisch, wie weit die Torheit der Menschen ging. Es war nicht schwer, Miß Wellington zu finden. Und Chris« hatte ein viel zu ehrliches, neidloses Herz, um nicht anzuerkennen, daß die Amerikanerin die schönste Frau des Abends war. Chris« schaute Ichicksalergeben in den hohen Spiegel, der das kleine venezianische Filchcrbüblein in seiner ganzen Anspruchslosigkeit wiedergab. Sie lüstete die Maske. Nein, dieser Konkurrenz war sie nicht gewachsen. Da fühlte sich Christ! von derben Armen umklammert. „Ja, Christlsrau, bist do? Is dös a Freidl Ganz damilch werft da herinl Und di hält i a net kennt, wennst dei Mask'n net abg'nomma hältst. Ja. grüatz di Gott, Christlsrau!" Chris« wurde ein wenig taumelig ob so viel Bärenkrast und unverblümten Gebirgsdialekt. Als sie aber das Gesicht des stürmischen Kavaliers Iah. rang sich ein Schrei der Ver wunderung von ihren Lippen. „Hansel, ja. Hansel, wie kommst denn du hierher?" „Gelt, da ichaugsti O meil Oschaugn wollt i die Gaudi!" „Und da bist eigens Herkommen, bis von Berchtesgaden? Ja, Hanse! ?" Chris« saßte es nicht. Da stand ein Stückchen Dergwelt vor ihr. die sie über alles liebte. In der sie jeden Sommer die schönsten Urlaubswochen verlebte. Der Hansel, der einzige Sohn vom Großbauern, droben auf dem Sagerlehen. Ein prachtvoller Bursch', wenn man ihm begegnete, wo er hingehörte. Unmöglich, hier auf dem vornehmen Ball, m einer Umgebung, die sofort verlogen und falsch schien, wenn der Hansei. der Sohn der Berge, darin atmete. „Ja, Christlsrau, g'freits di denn net. daß I da bin?" Nein, es freute sie nicht. Aber stehen lassen konnte sie den Hansei auch nicht. Er Iah im Kostüm eines Stier kämpfers recht gut aus. Wer mochte ihm zu der Maske ge raten haben? „Din i net schneidig beisamm. SchauI Händ hab i mir manikurn lassen! Haar san wasserg'wellt. Mel, dös war a Gaudi beim FriseurI" Die Gaudi konnte sich Chris« lebhaft vorstellen. Sie sah förmlich die mächtigen arbeitsharten Bauernpranken auf dem wackligen Manikürtilch liegen. Der Hansei, manikürt und wassergewellt auf der Venezianischen Nacht in München! Eine Farce war das! Als sie aber das ehrliche, strahlende Gesicht sah, konnte sie nicht böse sein. Es war einmal schon io in ihrem Leben, daß ihr immer einer am Rockzipfel hing, der sie brauchte. Und dann hatte Christi doch ihre Freude. Die Freude an einem unverdorbenen Menschen. Der Hansel halte seinen Festrausch, ohne einen Tropfen Alkohol zu sich genommen zu haben. In seinen Bergaugen spiegelte sich die ganze Selig keit des naiven Menschen wieder. Glücklich war er wie ein Kind, taumelig wie ein junges Füllen nach langer Winterzeit. Ein Stück Natur zwischen all den geschraubten Mario netten, die alle so vornehm lein wollten. Das ungleiche Paar erregte allgemein Aussehen. Der Hansei hob Chris« In der Franxaise spielend hoch über alle Köpfe. Er schwenke sie im Walzer, daß ihre Füße den Boden nicht berührten. Er nahm Besitz von Chris«. Das vertraut« Gesicht freute ihn hier in der fremden Umgebung besonders. k^erlcv^ürciiglceiken Der Schatz im Telephonbuch Die gesamte Verwandtschaft der Familie Harbins in Brighton, USA , hat in den letzten Tagen Blut geschwitzt und kopfgestanden. Er, seine Gattin, seine Kinder, seine Schwester, deren Gatte und drei Dutzend Nichten und Vettern halfen dabei, ein bestimmtes Telephonbuch zu suchen. Man begab sich zu diesem Zweck in einen gewaltigen Kel ler, wo 75 000 alte Telephonbücher ausgestapelt waren. Jedes einzelne Buch wurde in die Hand genommen, durcl-geblättert, ausgeschüttelt und dann auf die Seite gelegt. Die Ursache dieser merkwürdigen Manipulation mar sehr einfach: Mr. Har bins war ein Sonderling. Er hatte im Laufe der Jahre ein Immer größeres Mißtrauen zu Banken und Sparkassen tn sei nem Herzen genährt und zog es deshalb vor, seine Banknoten und Sparkassen In seinem alten Telcphonbuch unterzubringen. Diese Ersparnisse beliefen sich auf rund 3000 Dollar, also ein recht schönes Stück Geld. Nun hatte Mr. Harinns eines Morgens eine Reise ange- tretrn — ausgerechnet an dem Tag, als das alte Telephonbuch abgcholt und durch ein neues ersetzt wurde. Man hatte an die sem Tag zu allem Unglück auch noch ein neues Dienstmädchen bekommen. Das Dienstmädchen nahm das alte Buch, reichte es dem Beamten, der das neue Auch brachte. Und damit war der Fall für das Postamt und für das Mädchen erledigt. Harbins siel in Ohnmacht, als er das neue Buch erblickte. Er tobte, er schrie. Doch damit kam das Buch nicht wieder herbei. Also entschloß er sich, beim Postamt die Erlaubnis zur Untersuchung aller Telephonbücl-er zu beantragen. Er machte also seine ganze Familie niobil. Man durchsuchte die Bücher, schluckte den Staub aus 75000 alten Telephonbüchern und hatte vag Glück, endlich als eines der letzten Exemplare das bewußte Buch mit den Banknoten zu entdecken, und ein Telcphonbuch versank endgültig in den Schlaf des Bergessens, aus dem man es in letzter Sekunde noch einmal emporgerissen hatte. Merkwürdiger Schiffsunfak Die Kunde von einem merkwürdigen Schiffsunfall auf hoher See hat London erreicht. Es bandelt sich um das 55000 Tonnen große norwegische Motortannschisf „Jaguar", das von einem schivcrrn Sturm überrascht wurde und dabei in der Mitte durchbrach, Das Schiff wurde In der tobenden See buchstüb- Die Christlsrau. wie er und alle ste tn Berchlesgaoen nannten war beute lein, lein Foichinasainnsi Eben knallte er ihr ein Busserl auf. Vergebens luchte sich Chris« zur Wehr zu letzen. Sie versank einfach in den Taumel dieser hem mungslosen Hingabe an die Freude. Ablehnend wichen die anderen dem Stück Natur aus. Das reizte Christi erst recht, bei ihm zu bleiben. Ihr bäuerliches Herz regte sich. „Geh her. Christlsrau! An Durjcht hätt i. Trinkn mer a Halbe z'sammen!" Christi war heilfroh, sich mit dem Hanlei ins Bierstüberl retten zu können. Dort sielen seine derben Zärtlichkeiten weniger auf. Im Bierstüberl verschwand der Hansei plötzlich mit ge heimnisvollem Lächeln. „Ich hätt a Brotzelt! Muatter hat mer was eipackt. Weil's do herin doch nix G'lcheits net z' essen gibt!" Ein Bauernfrühstück zur Venezianischen Nacht! Das stand woh! einzig da in der Münchener Falchingsgelchichte. Aber recht hatte er von seinem Standpunkt. Chris«, die jetzt leicht Gelegenheit gehabt hätte, sich zu drücken, tat es nicht. Schon wegen des spöttischen Läclzelns nicht, mit der ein paar Fremde sie musterten. Hanlei kam wieder. Ein Rielenpaket Im Arm! Die alle Bäuerin hatte gut vorgesorgt. Eine mächtige Surhare kam zum Vorschein, irilchgebackene. goldgelbe Küchlein, herrlich war das alles anzulehen. Die Weißwürste erblaßten vor Neid, soweit das bei ihrer ohnehin mondlcheinartigen Fär bung nocb möglich war. Die Kellnerin kicherte. „Was gibts da V lachn. blöde Gans? A Bier möcht l, guat eing'ichenkt. gell" Und dann geichah es daß plötzlich Miß Wellington und Günther zwilcben den spöttisch kichernden Menschen standen und daß die rothaarige Miß ihr goldenes Lorgnon hob und sagte: „Ah da lein unsere Frau Schramm, und lo verliebt! Haben Sie <o etwas ickon einmal gesehen, Gras? Das lein ein komischer Kavalier!" Chris« sah zwilchen den grinsenden Gelichtern nur ein Gesicht, ein zu lehr geliebtes Gesicht. Und es trug den gleichen, spöttischen Ausdruck wie die anderen. Hansei küßte Chris« wieder und wieder. Sie wehrte sich. Da sagte hinter ihr jemand: „Betrunken ist der Bursch auch!" Hanlei drehte sich um. Iah die grinsenden Fratzen, hörte das Wort „betrunken", die Zornesader schwoll ihm an den Schläfen. „Wer is hier b'sussa? Ihr. glab i, weil Ihr so damiich schaut!" Chris« stand wie am Pranger Es war niemand da. der setzt für sie eintrat. Ihre feinen Nasenflügel bebten vor Er regung. Hansel kam In Fahrt. Er wollte sich die nächste grin sende Maske vornehmen. Da trat Christi dazwischen. „Laß gehn, Hanseil Komm, pack ein! Hoam gehn mer. Besser is!" „Fallt mer sogar net ei, weg'n dem Lackl dem damischen!" Er meinte Günther, den Miß Wellington vorgeschoben halte, v. sie wußte, warum! Die blonde Chris« war trotz ihrer Unlcheinbarkeit eine gefährliche Konkurrentin. Man konnte ihre Minderwertigkeit dem Grafen gar nicht nahe genug vor Augen führen. Entsetzt schaute Günther auf Chris«. Seine steife, nord deutsche Art hatte keinen Sinn für Faschingsscherze. Chris« iank von dem Thron, den er ihr heimlich gebaut, tief in den Staub. Ein kleines Mädel, nicht anders wie die anderen, die sich küssen ließen von dem, der gerade am Wege stand. Ein unerklärlicher Zorn packte ihn gegen öen «anern- lich In zwei Hälsten gerissen, und zwar geschah dies so schnell, baß die Funkstation des Schisses nicht mehr in Betrieb treten konnte. Die beiden Schisssteile hielten sich aber mit je einem Teil der Besatzung durch geradezu wuudcrartige Umstünde schwimmend. Die ,,Duala", ein anderer norwegischer Dampfer, konnte noch am gleichen Abend die Besatzung eines Cchisss- vurschen der es wagte, ihn anzusprechen Er letzte lein hoch mütiges Gesicht auf. Bisie herrschte er den Hanlei an. „Was fällt Ihnen eigentlich ein, mich hier anzupöbeln?" Christi horchte auf. Banges, schmerzliches Erstaunen auf dem lieben Gesicht. Heimlich hatte sie gehofft, Günther werde sie durch ein Wort aus vieler unangenehmen Situation be freien. Doch es geschah nichts dergleichen. Im Gegenteil, er stellte sich auf die Seite derer, die über sie spotteten. Da fiel Christ! eine Welt in Trümmer. Einen goldenen Temv»l ha«si> sie ihrer iunaen Liebe in ihrem Herzen gebaut. Und der, dem ihre Gedanken gehörten seit jenem Kutz, er stand hier, fremd und kühl, und verurteilte ihren harmloien Fafchingsscherz härter als die anderen. Hansei wollte sich auf Günther stürzen Aber der tat den Bauernburschen mit einer unnachahmlich-hochmütigen Gebärde ab. „Gehen wir. Miß Wellington! Die Sache ist mir mehr als peinlich!" Da wußte Christ!, daß sie abgetan war wie etwas Uber- lästiges. „Komm. Hanleil Gib a Ruh! Kehn ma Ham!" Die Musik begann einen neuen Tanz und Christ! gelang es. den Hansel zum Gehen zu bewegen Als sie sich in der Tür noch einmal umschaute, konnte Christi gerade 'ehen wie Miß Wellington ihre sehr weißen Arme um Günthers Nacken schlang. * Christ! hätte später nie zu lagen gewußt, wie sie die breite Marmortreppe heruntergekommen war und wer ihr in den Pelzmantel geholfen hatte. Der Haniei stand neben ihr, schnaubend vor Wut wie ein junger, gereizter Stier. Draußen hatte sich inzwischen em dicker Nebel aus gebreitet Man sah kaum eine Handbreit vor Augen. Wie feuchte Watte legte sich die Lust um die erhitzten Schläfen. Der Hansei holte seinen eigenen Magen und fuhr vor. Mechanisch stieg Christi ein Wie eine Buppe. die ausgezogen war und gehorsam ihre Glieder bewegte Hanlei fühlte mit dem Instinkt des guten, einfachen Menschen, daß Chris« litt. Ihr schmerzliches Gesicht tat ihm weh. Sein eigener Zorn war verraucht. Unendlich behutsam legte er die warme Decke über die kleinen Füße im weißen, seidenen Schuh. Von dieser sanften Bewegung erwachte Christ! aus ihrer Starre „Geh. Hansei, bist ein guter Burlch! Kannst nix dafür, daß die Faschingsgaudi so ausgegangen ist", 'agte sie als sie leine besorgten Augen auf sich ruhen >ah. . Bring mich jetzt heim! Ich hol' meine Skier und dann fahr' ich mit dir hmaus nach Berchtesgaden " Hansei meinte, daß er Chris« etwas Gutes lagen müßte. Er stieß einen kleinen Juchzer aus „Mei, wird Muatter a Freid Ham bals di sieht. Christl- frau!" Chris« nickte ihm zu. Schwer und dick saßen ihr die Tränen im Hals. Wie lehr hatte sie sich aul den heutigen Abend gefreut! Mit wieviel Hoffnungen war sie hingegangen und nun — kam sie lo heim! Der Wagen hielt vor dem Haus in der Prinzregenten straße. „Fahr dich derweil umziehn. Hanlei! Kannst ja auch net In dem Narrenfetzen Heimfahrn l In einer halben Stund' holst mi wieder ab. gell" Hansel lah an sich hinunter. Ja. richtig! Den Masken kram hatte er beinahe vergessen Freilich >o konnte er nicht heim in leine Berge! Da hätten ihn die Leute nicht 'chlecht ausgelacht. Er schämte sich jetzt fast ein wenig seines Narren gewandes. In der Pension Schramm herrschte nächtliche Stille, ob gleich das erste Morgengrauen schon teile durch die Fenster blickte. Alle waren ausgeslogen den letzten Fwchingstag zu genießen Die alte Rola aber schlief in ihrer Kammer tiet und fest den Schlaf des arbeilsmüden Menicken. lFortsetzung lolgtZ teiles retten. Inzwischen verbrachten die 30 restlichen Besät- zungsnntglicder des ..Jaguar" aus der anderen Schissshälste eine bitlerschwcre Nacht, jeden Augenblick das Absacken ihres Schisss- rcstes befürchtend. Bei Sonnenaufgang wurden sie jedock von der „Duala" gesichtet, und auch sie konnten bis zniu letzten Mann gereitet worden. TNaskenfest im dunklen Erdteil / Sollte das siebenjährig« Fest abgehalten werden, so sandte der Mare, der Leiter oder Verwahrer des Kumang, Bolen an olle Mitglieder nach allen Richtungen. Jeder der Alten rüstete dann sein Festkleid, das aus gelbem Stoss gefertigt war und aus Hose, Ueberhang und Mantel bestand. Die Mütze war in Reihen mit lauter Amuletten bedeckt. Außerdem hatte jeder seinen zeremoniellen und würdigen Fliegenwedel, einen Ochsen- schwänz, der mit rotem Kopse und einer Kette geziert war. Die Kette ward über den Arm gestreift, so daß der Wedel, wenn nicht bewegt, wie ein Fächer herabhing. Außerdem brachte jeder noch seine Gabe für die Sitzung mit; das waren Schlacht tiere und berauschende Getränke. So ausgerüstet, machte er sich auf den Weg zum Eihungsplatz. Der Mare, der Verwalter und Leiter der ganzen Ver anstaltung, hatte inzwischen den Platz neu hergerichtet, der den Gelagen und Tänzen diente. Er selbst nahm Platz aus einer Menschenhaut, und zwar auf der Haut eines Albino, über die das Fell eines schwarzen Lck-asbocks ausgcbrcitet war. Daraus kam nun einer der Alten nach dem andern, begrüßte den Mare und lieferte sein« Gaben ab. Auch war jeder so vorsichtig, seine magischen Mittel mttzubrlngen und bereitzuhallen. Die Alten ließen sich um den Mare herum nieder, und nun wurde beschloßen, die Cpeisebereitung besorgt und dann geschmaust und gezecht. Sieben Tage währt« solches Gelage, und während dieser siebentägigen Schlemmerzelt war noch nicht» von den eigentlichen Masken des Kumang zu sehen. Ich irre aber wohl nicht, wenn ich die verschiedenen, nicht ganz klaren Angaben meiner Berichterstatter dahin deute, daß man sich während die ser sieben Tage schon darüber einigte, wer etwa hinweggeräumt «erden sollte, oder wie dies« Volksangelegcnheit durch Eingriff de» Kumang am besten.zu. regeln sei. An einem Mittwoch Oon Leo Frodemns wurde die siebentägige Schlemmerei abgeschlossen, und dann legte jeder Alte sein gelbes Staatskleid an, um sich würdig auf das Kommende vorzubereiten. Auf dem Zusammenkunstsplatz ragte ein Iagobaum her vor. Der Iagobaum galt als Muster des Kumang. Ans einem Maste wurde die Maske des Bundes geschnitzt. An dem Fuße dieses Baumes war auf Anordnung des Mare eine Grube aus gehoben worden, in der war der Kumang mit Maske und Federkleid untergebracht. An dem bedeutsamen Mittwoch stieg er etwa gegen drei Uhr zum Tageslicht empor. Zuerst wurden Opsergabcn an Kola, Mehl, Blut der geschlachteten Ochicn und auch von den magischen Mitteln daraufgcworkcn, und dann be gann der Kumang-Dialli, der Vorsitzende des Mahles, jein feierliches und heiliges Lied zu singen. Der Text begann mit den Worten: „Loch, Kumang daneben Baum, seines Blüte ab, seine) Blüte knospt." — Während das gesungen wurde, regte es sich im Loch, und langsam erhob sich die Fcdermaske in der Grube. Die Kumang-Maske begann zu schreien. Der Kumang begann einige Worte zu singen, und die Leute im Kreise ant worteten. Die Alten saßen nämlich zunächst in einem Kreise, das Gesicht alle nach innnen, den Rücken nach außen gewendet. Sie klatschten zum Tanze der Maske in die Hände, aber keiner durste sich bei Todesstrafe umsel-en. Um diesen Kreis tanzte inzwischen der Kumang. Aber jetzt schon starben der eine oder der andere unter dem gewaltigen Andrängcn der richtenden Macht, die dem Kumang innewphnte. Der Kumang selbst war erst klein wie ei» Kind von zehn Jahren, dann aber wuchs die Maskengcstnlt mächtig empor zur Höhe der Palmbäumc. Er wechselte beim Ruudtanze beständig die Größe, die Form, die Geste, er rückte empor und sank zusam men. Er wechselt« die Form seines Jcderklcidcs und schien bald