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Vie kisenksiHnpioniene Aus Befehl des Führers wurde vor kurzem, lm Zuge des I Neuaufbaues der deutschen Wehrmacht, die im Krieg und Frie- I den ruhmreiche und überaus verdiente E > s e n b a h n p i o - niertruppe, die durch das Diktat von Versailles zerschla- I gen worden ivar, wieder ins Leben gerufen. Die Eisenbahn- pioniertrnppe bietet denjenigen jungen deutschen Männern, die den Offiziersberuf ergreifen wollten, beste Aussicht aus Bor- wärtskommen. Geschichtlich geht die Entstehung der Eiscnbahnpionier- truppe auf die Erfahrungen des Feldzuges in Oberitalien und tm amerikanischen Bürgerkrieg zurück, auf Grund deren Preußen bei der Mobilmachung lm Fahre 1866 bei jeder der! drei Armeen eine Feldeisenbahnabteilung aufstcllte, die aus Zivilisten bestand, deren Führer ein Ingenieurofsizier zur Seite stand. Auch die im Fahre 1870 vom Norddeutschen Bun desheer aufgestellten fünf Feldeisenbahnabteilungen hatten noch Betriebsbeamte als Chefs, denen Reserveoffiziere als Kompa nieführer beigegebcn waren. Ein ständige Eisenbahntruppe wurde erst im Fahre 1871 von dem damaligen Generalstabs chef. Generalfeldmarschall Graf von Moltke, gefordert und in Gestalt eines Eiscnbahnbataillons ins Leben gerufen, das als einziger Truppenteil der Armee unmittelbar dem Chef des Gcneralstabes unterstand. Schon die Fahrhundcrtwende stellte die junge Eisenbahnploniertruppe vor die ersten grossen Auf gaben. Sie wurde von 1800 bis 1001 im Fernen Osten ein gesetzt, um die von -en Cbinesen zerstörte Verkehrslinie nach Peking wiederherzustellen. Wenige Fahre darauf rief 1904 der Hereroausttand die Eisenbahnvioniere nach Deutsch-Siidivest- afrika. wo diese Elitetruppe hervorragende Arbeit nicht nur tm Eisenbahnbau und Brückenbau, sondern auch in der Er schließung neuer Wege und zahlreicher Wasserstellen leistete. Bei Ausbruch des Weltkrieges verfügte die deutsclze Armee über die erste Eisenbghnbrigade in Berlin-Schöneberg, die zweite Eikenbahnbrloade in Hanau, über das bayerische Eiscn- bahnbataillon in München und die Direktion der Militäreisen bahn mit der Betriebsabteilung. Diese Formationen bildeten den Stamm für die Krstasformationen, deren Stärke 80 aktive, 26 Reserve-, 7 Landin kr-, 11 Festnngs- und 4 Eisenbahnhtlfs- bataillone betrug. Am Ende des groben Krieges waren 442 000 Mann dem Feldeisenbahnhof unterstellt. Fhre Leistungen waren ungeheuer. Schon bis zum Mai 1016 kamen allein auf dem östlichen Kriegssckmuplatz nur für Vollbahnen zusammen nind 35 Kilometer Brücken zur Ausführung, was einer durchschnitt lichen Tagesleistung non 70 Meter fertiger Brücke entspricht. Dazu waren In derselbe» Zeit auf russischem Boden 1100 Kilo meter Vollbnbnen neu gebaut worden? Aber auch bei den Kämpfen im Welten und Im S"'den hat die Eisenbahnpionier- truppe ihr Können und ihre Einsatzbercitsckzalt restlos unter Beweis gestellt, so -ab ihr Gencralleldmarschall von Hinden burg seine höchste Anerkennung aussprach 152 Offiziere und 3183 Unteroffiziere und Mannschaften das Ist über drei Viertel des Frlcdcnsbestandes, haben im Weltkrieg ihre Soldatentreue mit dem Tode besiegelt. Die Dauernde vollHMS Kampfmittel Der erste Dauerredner des alten österreichischen Parlaments gestorben Wien, 26. Januar Fn dem niederösterreichischen Dörf chen Leopoldsberg starb hochbetagt der ehemalige Abgeordnete des österreichischen Parlaments Dr. Otta Lechner. Mit seinem Tod wird die Erinnerung an die große Kampfzeit im alten österreichischen Parlament geweckt, da es um die Rechte der deutschen Sprache in der Monarchie, vor allem um die Rechte der Sudctendeutschen ging. Fm Fahre 1807 erließ der damalige österreichische Ministerpräsident Badeni seine berüchtigte Sprach verordnung in der die deutsche Sprache, insbesondere in Böh men und Mähren, arg zurückgesetzt wurde. Cs kam zu einer leidenschaftlichen Ovuosition der dcnlschnationalen Abgeordneten im österreichischen Parlament und schließlich sogar zn Straßen kämpfen in Wien. Dr Lechner, der damals das Deutschtum von Brünn i crtrat. hielt, um die Verordnung zu Fall zu drin- gen, im Abgeordnetenhaus eine 24stündfge Rede. Daraufhin uvang Kaiser Franz Fosef Badeni zum Rücktritt. Dr. Lechners Tat wurde bald nachgeahmt, und Dnuerreden waren im öster- reichisck-en Parlament keine Seltenheit mehr. Es wurden in dieser neuen „Disziplin" sogar Rekorde registriert. Sie Geklebte und sich selbst erschossen Heilbronn, 26. Fanuar. Wie erst jetzt bekannt wird, ereig nete sich mn Montagabend in Gundelsheim. Kreis Heilbronn, eine schwere Bluttat, der zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Der 35 Fahre alte Fosef Rüdinger hatte mit einem Mädchen seit Fahren ein Liebesverhältnis unterhalten, das das Mäd chen jetzt löste, nm einen anderen heiraten zu können. Nüdin- ger beschloß darausbin. das Mädchen zu töten, und führte diesen Vorsatz auch am Montagabend aus. Er schoß seiner Geliebten mit einem Walzenrevolver mehrmals in Brust und Kopf, so daß sie auf der Stelle tot war. Rüdinger flüchtete darauf In den nahegelegenen Wald und verübte dort im Laufe der Nacht Selbstmord. Klein« Lk^vnUc Farknaeci bei Dr. Goebbels. Der italienische Staatsminister Roberto Farinacci und Gauletter Julins Streicher folgten am Mittwoch mittag einer Einladung von Reichsminister Dr. Goebbels zu einem Frühstück in seinem Ministerium, an dem auch Ftalieng Botschafter, Ex zellenz Attalico, Gesandter Graf Magistratt und Generalkon sul Major Renzetti teilnahmen. Der Führer empfing die höheren Befehlshaber der Wehrmacht. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht sprach oestern in der neuen Reichskanzlei zu den höheren Be fehlshabern des Heeres, der Krieasmarine und der Luftwaffe, die Im Anschluß daran Gäste des Führers waren. Tagung der HF-FUHrer in Potsdam und Gatow. Im Ratsherrensaal des Schlosses von Potsdam fand gestern vormittag eine Tagung der Führer der Gebiete der HI unter Leitung des Stabssührers Lauterbacher statt. Reichsautobahnbrück« über die Süderelbe sertiggestellt. Mittwoch mittag kurz nach 13 Uhr ist auf der Harburger Seite der neuen Reichsautobahnbriicke über die Süderelbe das letzte Stück einaesiigt morden. Die neue Brücke hat eine Länge von 325 Meter. Botschafterempfänge beim polnischen Außenminister. Der polnische Außenminister empfing am Vorabend des Besuches des Relchsaußenmintsters den italienischen Botschaf ter di Valentina und den japanischen Botschafter Saßoh. Klndermörder wollte sich von der Vaterschaft drücken Tas Weisrlzauer Verbrecherpaar vor dem Schwurgericht Entsetzliche Geständnisse Koburg, 20. Fanuar. Das Ergebnis des ersten Tages im Prozcß gegen das Weischauer Verbrecherpanr läßt sich dahin zu- sammensaste», daß das Geständnis der Angeklagten Rosa Fischer im allgemeinen aufrichtig erscheint: nur im Falle ihres 1025 ge- borenen Kindes Elfriede, das ebenfalls eines gewaltsamen Todes starb, wurde sie bei einer Lüge ertappt. Das Kind sollte nach dem Willen der herzlosen Eltern ebenfalls beseitigt werden. Schon wenige Tage nach der Ge burt schüttete ihm die Mutter heiße Milch in den Mund, so das; dieser und der Rachen schwere Verbrühungen erlitten und die Nahrungsaufnahme derart erschwert wurde, daß das Kind in wenigen Mock-en an Entkräftung starb. In der Voruntersuchung hatte die Angeklagte zunächst das Verbrechen ihrem Manne zugeschoben. Der Hebamme waren damals die Blasen im Munde und Rackzen des Kindes aufge fallen. aber die Angeklagte wußte die Frau dadurch irrezufüh- ren, daß sie sagte, cs handle sich um die übliche Schwämmchen bildung. Die Aussagen des Angeklagten Lorenz Fischer waren un glaubwürdig und verlogen. Seine Kinder durften, wie die Be- Vandenführer zum Tode verurteilt Dreimal aus dem Gefängnis ausgebrockzen Lyck, 26. Januar. Es ist ein erhebliches Sündenregister, das der Schwerverbrecher Franz D r o st auszuwcisen hat. Nun aber hat das Sondergericht in Lyck den Schlußstrich unter seine Verbreck-erlausbahn gezogen und ihn zum Tode verurteilt. Im Jahre 1031 war Drost wegen Bandendiebstahls in das Lycker Gefängnis eingeliesert worden, er brach jedoch einen Tag vor der Verhandlung ans dem Gefängnis aus und ließ seine Bande allein vor den Richter treten. Drost entwich damals über die Grenze nach Polen. Bald aber hatten ihn die polnischen Gendarmen, denen er ebenfalls kein Unbekannter mehr war, ge schnappt, und er wurde zu sieben Fahren Zuchthaus verurteilt. Bereits mit 17 Jahren war Drost zum ersten Male straffällig geworden. Er betätigte sich dann als Näuberhauptmann und raubte abgelegene polnische Vauerngchöste aus. Wenn ihm der Boden in Polen zn heiß wurde, wechselte er über die Grenze nach Deutschland hinüber. Er wurde schließlich nach zahlreichen Diebstählen in der Umgegend von Gehlenburg gefaßt. Es ge lang dem Burschen jedoch, auch aus dem Fohannisburger Ge- sängnis am gleichen Tage auszurückcn. Nachdem Drost seine siebenjährige Zuchthausstrafe in Po- Schweres Autounglück bei Züterbog Fünf Todesopfer — Unglückssahrt eines Dresdner Wagens Brandenburg Havel, 26. Fanuar Kurz hinter Jüterbog aus der Straße nach Luckenwalde ereignete sich am Mittwoch srüh 8.30 Uhr ein schweres Auto unglück. das insgesamt fünf Todesopfer forderte. Ein großer Personenivagen des Fabrikanten Richard Gaebel aus Dresden geriet auf einer abschüssigen Strecke der Straße ins Schleudern und prallte mit ungeheurer Wucht gegen einen entgegenkommenden Trecker einer Eisenhandlung aus Luckenwalde. Infolge der hohen Geschwindigkeit dreht» sich der Wagen einmal um seine Achse, wobei ein zweirädriger Anhänger, der außerdem noch mit einem sckweren Motor be laden war und so die Schlcudcrwlrkung verstärkte, sich losriß und 30 Meter weit von der Unsallstelle entfernt aus der Straße liegenblieb. Wie wuchtig der Zusammenprall gewesen Ist, beweist die Tatsache, daß der schwere Trecker mehrere Meter aus seiner Fahrbakm hinter die Baumreihe der Straße gedrückt wurde. Tie eine Seite des Personenwagens wurde durch die schweren Eisenträger, die der Anhänger des Treckers geladen hatte, vollständig aufaerisscn, auch das ^Unterteil des Wagens ging in Trümmer. Der Motor, die Sitzpolster, die Tür und andere Teile des Personenwagens wurden meterwcit In die Umgebung herumgeschlcudert. Bet dem furchtbaren Zusammenprall wurden der 73Iährige Besitzer des Waaens, der Fabrikant Gaebel aus Dresden, sein Chauffeur Walter Wildemann sowie zwei weitere ebenfalls aug Dresden stammende Insassen, nämlich der Kal kulator Rudolf Reeb und der Monteur Richard Vierig, aus der Stelle getötet. Zwei weitere Fabrgäste mußten mit schweren Verletzungen Ins Krankenhaus nach Jüterbog geschasst werden, wo der eine von ihnen, der Ingenieur Georg Gaebel (der Sohn des Wagenbesitzcrs), sofort nach seiner Einlieferung seinen schweren Verletzungen erlag. Wt Autos kamen nicht über den Nerg Odense sNordschleswlg), 26. Januar. Ein merkwürdiges Erlebnis hatte in einer der letzten Nächte ein Arzt aus dem benachbarten Kerteminde, der über Land zu einer Geburt fuhr. Als er mit seinem Auto einen Hügel errreichte, über den der Weg ging, entstand plötzlich Kurzschluß in seinem Wage», das Licht ging aus und das Auto blieb stehen. Der Arzt ließ ein neues Auto kommen, aber auch dieses bekam an der glei chen Stelle Kurzschluß und blieb stehen. Dann lieh sich der Arzt den Wagen eines Tisrarztcs. Aber auch diesem ging es wie den beiden anderen, Dasselbe Schicksal erlitten fünf wei tere Wagen und ein Motorrad, die alle an -em geheimnisvollen Hügel Infolge von Kurzschluß nicht weiterfahren konnten. Diese sonderbare Ersckzeinung hat natürlich großes Aussehen erregt Relchstagung des deutschen Handwerks. Auf der Neichstagung des deutschen Handwerks in der DAF sprachen die Hauptfachgruppenwalter über die besonde ren Ausgaben ihrer Fachgruppen. Der Lehrgang der Kommission für Wirtschaftspolitik. Im Rahmen des Lehrganges der Kommission für Wirt schaftspolitik sprachen der Beauftragte für die Maschinenpro- duktlon Ministerialrat Lange und Bernhard Köhler. Kablnettswechsel in Ankara. Nach dem Rücktritt des Kabinetts Bayar ist der bis herige Innenminister Refik Saydam mit der Neubildung des Kabinetts beauftragt worden. Rotspanlsche Post stellt den Betrieb «in. Nach einer Meldung aus Söret an der französisch-spani schen Grenze ist von rotspanischcr Seite in Perthus mttgeteilt worden, daß Post und telegraphische und telephonische Ver bindungen mit Barcelona und den übrigen katalanischen Städten nicht angenommen werden. Die zweijährig« Dienstzeit in Frankreich. Der Heercsausschuß der Kammer hat mit Einstimmigkeit einen Bericht des rechtsgerichteten Abgeordneten des Isnard angenommen, der die Regierungsvorlage zur Aufrechterhaltung der zweijährigen Dienstzeit über das Jahr 1940 hinaus billigt. Der rotspanische „Verkehrsminister" nach Perpignan geslüchtet. Der rotspanische „Vcrkchrsmlnister" ist — einer Meldung der „Information" zufolge — in Perpignan eingetrosfen, wo er zunächst zu bleiben gedenkt. meisoufnahme ergab, niemals zu ihm „Vater" sagen! Er wurde von den älteren Kindern nur mit „Lorenz" angesprochen. Am zweiten Verhandlungstage fällt aus, daß die Ange klagte Rosa Fischer mit ihren Geständnissen sehr zurückhaltend ist. Es tritt dies namentlich bei der Erörterung des Falles des 1026 geborenen Knaben zutage, den die Angeklagte gleich nach der Geburt getötet hat. Bezüglich des 1020 geborenen Mäd- ckzens Gertrud gibt Rosa Fischer die absichtliche Unterernährung des Kindes zu. Es starb nach süns Wochen in der Fürsorge, in die es auf Veranlassung des die Tause vollziehenden Geistlichen und der Hebamme verbracht worden war. Das Kind mar schon zu sehr heruntergekommen. Wie in den übrigen Fällen hatte Lorenz Fisck>er auch in diesem seine Frau durch Drohungen und Beschimpfungen beeinflußt, das Kind zu töten. Da die beiden Mordversuchssälle unter Ausschluß der Oefsentlichkeit verhandelt werden sollen, werden nun die Mein eide der beiden Angeklagten erörtert. Rose Fischer hat hin sichtlich der Vaterschaft ihres in der staatlichen Hebammenschule in Bamberg geborenen Sohnes Reinhold einen Meineid ge schworen. Lorenz Fischer Halle sich wieder einmal von der Vaterschaft drücken wollen und die Angeklagte beeinflußt, unter Eid auszusagen, der Vater des Kindes sei ein ihr unbekannter Reisender, der sie vergewaltigt habe. Lorenz Fischer hatte sei nerseits beeidigt, nicht der Vater zu sein. Er behauptet auch jetzt noch, damals keinen Meineid geleistet zu kaben. len vsrbüßt hatte, kam er im Juli 1038 wieder nach Deutsch land und nahm im Kreise Lyck seine alte „Tätigkeit" wieder auf. Vom Herbst bis zum Dezember 1038 wurde vor dem Lycker Landgericht gegen -hn verhandelt. Er erhielt zwei Fahre und zwei Monate Zuchthaus. Es gelang ihm aber nachmals, aus dem Gefängnis auszubrechen, bevor er zur Strafverbüßung in das Zuchthaus abtransporticrt werden sollte. Fn der Nacht zum 12. Dezember vorigen Fahres gelangte er in das Wacht- meisterzimmer und entwendete aus dem Schrank neben zwei Schlüsselbunden drei Pistolen und ein Koppel mit Seitengewehr. Im Korridor wurde er jedoch von einem Kontrollbeamlen über rascht. Er entsicherte seine Pistole und bedrohte diesen. Ter Beamte konnte jedoch schnell zur Seite springen und zwei Schüsse auf Drost abgebcn, so daß er zusammenbrach. Sodann gelang es, den Verbrecher zu cnlwassnen. Als er in seiner Zelle die Sprache wiedergesnnden hatte, erklärte Trost, daß er ..ohne Ueberlegung" gehandelt habe, denn er hätte den Beamten sofort niedcrknallen sollen. Nach Ansicht des Condergcrichts hatte der Angeklagte schon in dem Augenblick, als er die drei Pistolen an sich nahm, die Absicht, sich auch über die Leiche des Beamten den Weg in die Freiheit z» bahnen. Er wurde daher dem Antrag des Staats anwalts entsprechend zum Tode verurteilt. und zu den merkwürdigsten Vermutungen geführt. Doch dürfte der Fall eine harmlose Aufklärung finden, denn unter llm- stüirden genügt schon ein vorbcisührendes Starkstromkabel, um die Zündung des Motors zum Aussehen zu bringen. Die gestörte Filmaufnahme Halbwüchsige schossen mit Luftdruckgcwehrcn aus Darsteller Berlin, 26. Januar Eine empfindliche Störung erlitten Aufnahmen, die in den Nachmittagsstunden des Dienstags auf dem Tempelhofer Film gelände gemacht wurden. Zu ihrem nicht geringen Schrecken flogen den Darstellern immer wieder Bleikugeln uni die Köpfe, die offenbar ans Luftdruckgewehren abgcschossen worden waren. Glücklicherweise besaßen die Kugeln keine Durchschlagskraft mehr, so daß niemand verletzt wurde. Ter Aufnahmeleiter, der selbst von einer Kugel getrosten worden war. benachrichtigte schließlich die Kriminalpolizei, die sofort umfangreiche Ermitt lungen einleitetc, und auch bald zwei Schüler im Alter von 13 bzw. 14 Jahren als die leichtfertigen Schützen seststelleu konnte. Die beiden Halbwüchsigen hatten sich in der elterlichen Wohnung des einen cingcschlossen und von einem Fenster aus fortgesetzt aus ihren Lnstdruckgewehren aus das etwa tOO Meter entfernt liegende Filniaelände Bleikugeln abgeschossen. Als Kriminalbeamte in der Wohnung erschiene», spielten sie zunächst die Harmlosen und wollten von nichts wissen. Erst als die Be amten in einem Versteck die beiden Lustdruckgewehre aussanden, gaben sie zu, die Schüsse abgegeben zu haben. Wenn auch niemand verletzt morden ist, so sollte dieser Fall doch allen Eltern und Erziehern erneut Veranlassung geben, daraus zu achten und Vorkehrungen zu Iresien. daß Kinder ohne Aussicht nicht Cchußwassen in die Hände bekommen. Die Arisierung des Verliner Einzelhandels Seit den» 1. August v I. 3750 jüdische Geschäfte verschwunden. Die Auflösung des jüdischen Einzelhandels und der Ueber- gang in arischen Besitz war in Berlin in der Hauptsache mit Beginn dieses Monats durchgcsiihrt. Abgesehen von gering fügigen Berichtigungen durch den endgültigen Stand kann man, wie in der Zeitschrift des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller ausgesührt wird, jetzt feststellen, daß von den 3750 jüdischen Einzelhandelsunternchmungen, die am 1. August 1938 in Berlin noch gezählt wurden, 1200 als zur Arisierung geeignet befunden wurden. 700 sind jedoch nur in deutsche Hände Ubergegangen. Für 500 fanden sich keine Be werber, so daß in Berlin insgesamt 3050 Einzelhandclsgeschäste zu bestehen aufgehört haben. Für die Hauptkausstraßen der Innenstadt und des Westens ergibt sich beim Rückblick auf die bisherigen jüdischen Anteile folgendes Bild: in der Leipziger Straße befanden sich vor dem Erlaß zur Ausschaltung des jüdischen Einzelhandels noch 22 jüdische Geschäfte, oder 16 v. H. aller dort vorhande nen Einzelhandelsunternehmcn. In der Friedrichstraße ivon der Leipziger Straße bis zum S-Bahnhof) befanden sich noch 30 Ladengeschäfte tn nicht-arischem Besitz, d. h. rund 17 v. H., während der Anteil in der Straße Unter den Linden mit nur 6 jüdischen Geschäften oder 7 v. H. erheblich niedriger lag In der Potsdamer Straße svom Potsdamer Platz bis zur Vülowstraße) besaß der jüdische Einzelhandel noch 23 Laden geschäfte: das bedeutete einen Anteil von 9 v. H. der Gesamt zahl. In der Tanenhicnstraße waren unter 85 Geschäften so gar noch 27, d. s. 32 v. H.. jüdisch. Tie große Masse der Ein zelhandelsgeschäfte. die infolge eines fehlenden Bedürfnisse geschlossen worden sind, entfällt auf die minderwichtigcn Kauf straßen in allen Stadtteilen. Erhaltung von alten Ortsnamen Bei der Aenderung der Gemeindcgrcnzcn, insbesondere bei Eingliederung und Zusammenschluß von Gemeinden, ist nach einem Erlaß des Reichsinnenministers von den zuständigen Be hörden jeweils zu prüfen, ob der Name von bisher selbständi gen Gemeinden als Ortsteilname weiter geführt werden soll. Bisher wurden dabei keine einheitlichen Grundsätze angewandt, so daß namentlich in weitbesiedclten Gegenden infolge solcher Zusammenschlüsse die amtlichen Karten von Namen entblößt werden. In Zukunft ist dasllr zu sorgen, daß räumlich von der Hauptortschaft getrennt liegende Gemeindctcilc, die anläßlich von Grenzändcrungon entstanden sind und deren Größe die Wei- terführung eines besonderen Ortsteilnamens rechtsertigt, ihren bisherigen Namen als Ortstcilnamen beibchalten. Soweit in den letzten Jahren solche friil)eren Namen weggcfallen sinc^. können sie nachträglich wieder zugelasscn werden.