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Donnerstag, 28. Januar 1939 Sächsische Volkszeitung Nummer 28, Seite 4 Matze erreicht morden. Das Schöne verlangt Berücksichtigung. Auch hier kann nur echte philosophische Besinnung weiterfüh ren. Von selbst führt uns somit die Technik zu den Problemen der Aesthettk. Und wenn das Denken erst einmal den richtigen Weg cingcschlagen hat, so ergibt sich eine Frage aus der anderen. Wir erkennen deutlich, wie eng und vielgestaltig die Technik mit der ganzen Kultur verbunden ist. Jedes Teil gebiet der Philosophie steht mit der Technik in engerem oder wenigstens in mittelbarem Zusammenhang: Die Psycholo gie beispielsweise durch die Berufseignunasprüfung; die Lo gik und Erkenntnistheorie nebst Wissensckaftslchre durch jede Besinnung auf die Grundlagen des technischen Den kens und der technischen Wissenschaft. Es wurde einmal auf dle psychologisch lehrreiche Tatsache hingewiesen, datz die in der Technik verkörperten Gedanken, abgesehen vom rein mathematischen Teil des technischen Den kens, im wesentlichen dem anschaulichen oder vorstellcnden Denken entspringen und weniger dem begrifflichen. Begriff lich (abstrakt) denken z. B der Philosoph, der Sprachforscher, der Mathematiker und Jurist. Dieser Hinweis macht es deut lich, datz den Worldefinitionen der Bcgrisfswisscnschaften, in der Technik das Konstruktionsschema und das Grundmodell entsprechen. Die Technik beruht genau wie jedes andere exakte Denken auf den Gesetzen der Logik, nur ist die Art des technischen Denkens psychologisch anders: Es ist ein Ver säumnis der Schulphilosophie, datz sie sich bislang nicht be müht hat, die begriffliche Logik in die Sprache und Denkart des Technikers zu übersetzen. Sogar mit der Metaphy sik, die scheinbar am weitesten abliegt von der Technik, hat die Technik als zweckhaf» schöpferische Gestaltung im Rahmen der naturgesetzlichen Wirklichkeit gemeinsame Fragen. Mas ist Zweck? Was ist schöpferisch? Was Ist Gestaltung? Was ist Naturgesetz? Was ist Wirklichkeit? Sobald wir diese Drssclsn Das Kunstwerk des Monat- Alte Kulitrommel aus Bronze Unter den Schätzen des Museums für Völkerkunde in Dresden befindet sich eine grotze Zahl alter in ihrer Heimat als besondere Kostbarkeiten gesä)öhter Kessclgongs. Bereits im Jahre 43 n. Ehr. erwähnen alte chinesische Quellen Kcsselgongs bei den damals noch unabhängigen Südvölkern Chinas. Ihre Anfänge gehen auf die hochentwickelte siidostasiatische Bronze zeit zurück. Wir finden sie nutzer in Südchina und Hinier- wdien gelegentlich auch in Zentralasien und sandursörmig auf verschiedenen Inseln des malaiische» Archü>els. Aehnlich wie unsere Glocken sind die Kcsselgongs in der Technik der verlore nen Form, und zwar aus einer stark bleihaltigen Bronzcmasse gegcssen. Sie hängen entweder an einem Strick von der Decke herab, der an dem seitlichen Henkel befestigt mar, oder sie wur den getragen. In kauernder Stellung schlug der Spieler mit einem umwickelten grötzeren Schlegel auf die Platte und mit einem leichten Vambusstäbchcn an die Seitenwand. Sie ertönte bet religiösen Festen und im Kriege. Die Verzierung hat sym bolhafte Bedeutung. In der Mitte der Schlagplatte befindet sich stets ei» Stern, dessen Zackenzahl zwischen 6 und 24 schwankt. Neben den orientalischen Symbolen, die zonensörmig ungeord net sind, kommen Darstellungen von Booten, Psahlhäusern, Tanz- und Kricgsszenen u. a. vor. Auf dem als Kunstwerk des Mo nats im Dresdner Museum für Völkerkunde ausgestellten Stück erkennen wir das chinesische Zeichen für langes Leben, kleine schreitende Menschcnsigurcn, Vögel und Drachen. Das Stück ist in Lama-Miau im nördlichen Kalgan sInnere Mongolei) er worben worden, wohin es verschlagen worden war. Das Ge stell ist eine spätere chinesische Arbeit. : Zum „Tag der Polizei". Im Nahmen der im ganzen Reiche am 28. und 29. Januar von allen Gliederungen der Deutschen Polizei veranstalteten Stratzcnsammlung für das WHW werden in Dresden am Sonntag, dem 29. Januar, von 12 bis 17 Uhr mehrere öffentliche L u s t s ch n tz r ä u m c und Rettungsstellen zur Besichtig«»» sreigcgeben. Diese Lustschutzräume befinden fick im Ncuü'idtcr Rathaus. Haupt- stratze; im Alten Rathaus. Ecke Schcsfelstratze und Altmarkt: im Neue» Rathaus, Kreuzstratze; im Grundstück Anncnstratze 49: in der Kunstgewerbeakademie. Giintzstrake 31: im Grund stück An der Krenckirche 8. Die Rettungsstellen befinden sich: in der 53. Volksschule, Fiedlerplatz 2: im Franenheim. Frei berger Stratze 18: in der 35. Volksschule, Vünaustratzc 32. : Griechischer Besuch aus dem Meisten Hirsch. Der Kron prinz und die Kronprinzessin von Griechenland sind zur Kur in Bad Weister Hirsch eingctroffen. : Einweisung von Rektor Stolle. Zu einer stimmungsvol len Feier versammelten sich am 18. d. M. Lehrer- lind Schüler schaft, sowie Freunde der 53. Volksschule, Fiedlerstraste, im Fest saale der Schule. Bezirksschulrat Kunze überreichte dem bis herigen Hauptlehrer Willy Stolle die Ernennungsurkunde zum Rektor der 53. Volksschule. Für die Lehrerschaft begrüstte Konrektor Scheer den Rektor Stolle und gelobte Treue der Ge- folgscl-ast. : Seltene Gäste aus der Elbe. In den letzten Tagen ist mehrfach das Auftreten des Gänsesägcrs auf der Elbe, und zwar in der Nähe der Albrechtschlösscr und von Loschivitz beobachtet wlrdcn. Neben diesem Gänsesäger ist aus der Elbe jetzt aber auch noch der viel kleinere Zwergsäger zu sehen, der in Deutsch land nur als Wintergast, nirgends als Brutvogel vorkommt. Die häusigcren weiblich» und Iungvögel sind mehr oder min der rotbraun bis schiciersarben gefärbt-, nicht allzu selten kom men aber auch alte Männchen im Brutkleid vor, das glänzend weist mit charakteristischen schwarzen Zeichnungen zwischen Auge und Schnabel, am Hinlerkops und auf den Flügeln ist. Gar nicht selten finden sich in Gemeinschaft dieser Zwcrgsäger anch Schnellentrn, und neben den zahllosen Stockenten werden öfter Tafelenten -- die Männäpni mit fuchsrotem Kopf und Hals, die Weibchen schlichter gefärbt — beobachtet. Alle diese gegenwär tigen Gäste auf unserer Elbe und noch viele andere Durchzug vögel find übrigens im Staatlichen Museum sür Tierkunde, Ostraallee 15, zu sehen. : Europäische Modenakademle Dresden. In diesen Ta gen hat die nun sckpm fast 99 Jahre bestehende Europäisch Mo denakademie Dresden (seit 1938 im Besitz der Deutschen Arbeits front — Das deutsche Handwerk) ihren neuen Lehrplan herausgebracht. Der Lehrplan baut sich aus den beiden Grund gebieten der beruslichen Tätigkeit des Schne-iderhandwerks auf, nämlich: Zuschnitt und Verarbeitung für Damen- und Herren kleidung. Die Lehrpläne iverden kostenlos abgegeben. Inter- esscntcn «senden sich an die Europäische Modenakademic, Dres den-Neustadt 8, Nordstratze 29. : Obergaumeisterschaften lm Fechten. Sonntag, den 29. Januar, werden nunmehr die im November ausgefallen Fecht wettkämpfe des BDM.-Ä>ergaues Sachsen in der Oberrealschule In Dresden-Neustadt durchgeführt. : Entfallende Züge. Nachstehende Züge verkehren bis auf weiteres nicht: FD 18 Berlin Anh. Vf. — Leipzig Hbf. sab 9.09) - Passau — Wie» Westbf.: D 195 Köln — Kassel — Erfurt — Leipzig Hbf. (ab 20.33) — Dresden Hbf. (an 22.11) sowie der Fliigrlzug D 495 München-Gladbach — Kassel; FD 17 Wie Westbf. — Passau — Leipzig Hbf. (an 18.24) — Berlin Anh. Bf.; D 196 Dresden Hbf. sab 18.39) — Leipzig Hbf. (an 15.10) — Erfurt — Kassel — Köln sowie der Flügelzug D 490 Fragen stellen, stehen wir schon vor einigen Grundfragen der Lehre von den letzten Gründen des Seins. Kultur ohne Technik ist undenkbar. Aber nicht die Tech nik ist Schöpferin der Kultur, sondern der Kulturmensch schafft sich die Technik: denn er braucht sie. um seine kulturellen Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen. Der Zu- ammcnhang zwischen Technik und Kultur zeigt sich nirgends o ausfallend wie in der Beziehung zwischen Technik und Phi- osophie. Doch der Zusammenhang Ist noch umfassender. Nur wenige Beispiele: A. Sencfelders Erfindung der Lithographie stellte die graphische Kunst des Bilddrucks auf eine ganz neue Stufe: Das wertvolle Kunstwerk, das man bis dahin besten- salls an einem einzigen Platz der Welt anschauen konnte, kann seither in jedes Haus gelangen. Der Rundfunk ermöglicht je dem Hörer in der ganzen Welt, einer Darbietung der Bachschen Matthäus-Passion In der Leipziger Thomaskirche beizuwohnen. Noch ganz zu schweigen von den schöpferischen Anregungen, welche die Technik dein Kulturschaffenden Geiste zu geben ver mag, wir denken an Menzels „Eisenwalzwerk" (1875 Na tionalgalerie), in welchem ein genialer Künstler, vielleicht als einer der ersten, die Schönsteit der Technik gesehen und ge staltet hat. Der Sinn der Technik besteht darin, datz sie Kul turaufgabe ist. Die Tragik des Skeptizismus in dem Be kenntnis R. Diesels liegt darin begründet, das; zu Lebzeiten des grasten Erfinders die Technik ausschliestlich mit der gross kapitalistischen Wirtschaftsform verknüpft war. Das Zeitalter der Industrialisierung mutzte zur Sinnentleerung der Technik führen: Das Wirtschftliche ging vor, es war der alleinige Zweck. Die Technik, soweit sie nicht als Selbstzweck aufgefastt wurde, war nur ein Mittel, diesen Zweck zu erreichen. Erst eine neue Zeit, die das technische Schaffen und seinen Träger, die wollende Persönlichkeit, in einem sinnvollen Zu sammenhang mit der völkischen Kultur sah, konnte der technischen Arbeit einen Sinn ge ben. Prof. Otto Urbach. Kastel — München-Gladbach: ferner entfallen der Kurs wagen Dresden — Köln in den Zügen D 132/32 sab Dres den Hbs. 11.18) und der Kurswagen Köln — Dresden in den Zügen D 31/131 san Dresden Hbf. 19.23). : Fahrplan der Linie Dresden-Heidenäu-Altenberg. Zum „Amtlichen Taschensahrplan Sack/en" und zur kleinen Ausgabe „Verkehrsgebiet Dresden" ist ein Nachtrag für die Strecke Dres- den-Heidcnau-Altenberg herausgegeben worden. Diese Nach träge werden bei den Fahrkartenausgaben kostenlos abgegeben. : Aufstellung von Schildern für die Stop-Strasten. Nach einer Anordnung des Rcichsführcrs SS werden überall in Deutschland von der Polizei an besonders gefährlichen Strasten- krcuzungcn Stop-Schilder aufgestellt. In Dresden sind jetzt die Strastenzüge, die in die L a n g c m a r ck st r a st e elnmün- dcn, beschildert worden, und zwar die Kohlenstraste, die Süd höhe, die Nöthnitzer Straste und die Morenustratze. Im ganzen kommen in Dresden etwa 15 Stop-Strasten in Betracht, die entsprechend beschildert werden. Das dreieckige Schild zeigt die Aufschrift „Halt", austerdem werden auf der Fahrbahn vor der Strastenkrcuzung ein roter Querstrich und zwei unter brochene Linien in der Längsrichtung der Straste angebracht. : Erhaltung der Dresdner Frauenkirche gesichert. Professor Rii'h. der die Leitung der Erncuerungsarbeitcn des weltbekann ten Dresdner Doms sFrauenkirche) innehat, berichtete in einem Vortrag über den Fortschritt dieser Arbeiten und konnte dabei recht erfreuliche Ergebnisse bekanntgeben. Bekanntlich waren im steinernen Kuppelbau der Kirche groste Nisse und sonstige Schälen festgestellt worden, die in der Sckpväck)e der Funda mente begründet lagen. Man hat jetzt um die ganze Innen seite der Kuppel einen Eiscnbetonring geführt, zivei weitere Ringe worden noch hinzukommen, die dann die Kuppel voll sichern werden. Durch die Verstärkung der Kuppel ist cs auch möglich, van der Beseitigung eines Turmes im Westen abzusehen, was bereits beschlossene Sacke war. Weiter ist an der Verbreiterung der Fundamente gearbeitet worden. Es geht dabei darum, den Dom wieder mif einen einheitlichen Grund zu stellen und Gewichtsverschiebnngen zu unterbinden. A>s letzte Instandsckunasarlreit ist die Ausbesserung der Mauerrisse vor gesehen. Prof. Dr. Rüth, der auf dem Gebiete der Erneuerung historischer Bauten lcere-is aus beachtliche Erfolge zurückblicken kann, bezeichnete die Erhaltung des prachtvollen Baues George Bährs als gesichert. : Todesfälle. Im 66. Lebensiahre iit Herr Ludwig Hengehold gestorben. Die Beisekuna fand Donn"''stng mittag auf dem Inneren kath. Friedhöfe statt. — Geh. Neaie- rungsrat a. D. Dr. Otto Schmidt ist im Alter von 74 Jah ren gestorben. Er war viele Jahre in der Amt--bauvtmaun- schaft Grostcnhain, der Landesversickerunasanstalt Sachsen und der Krcishanpimannschaft Dresden-Bautzen tätig. : Zwischen die Puffer geraten und getötet. Am Mittwoch früh geriet auf dem Güterbahnhof Dresden-Neustadt der 25Ialire alte ledige Bahnunierhaltsarbeiter Hellmut Schwarz, der nn Rangierdienst ausgebildet werden sollte, zimschen die Pusser zweier Wagen und wurde auf der Stelle getötet. Senat Vera ln Dresden Zur Aufführung feines Films „Sehnsucht nach Afrika". Ein Film von Bengt Berg ist immer ein Erlebnis. Eine wie grotze Gemeinde der berühmte schwedische Forscher und Naturfreund tn Dresden hat, zeigte sich am Mittwoch, als sein neuer Film „Sehnsucht nach Afrika" anlief: Schon die ersten Vorführungen waren in den U T. - L i ch t s p t e l e n nahezu ausvcrkauft. Bengt Berg? der seinem Film eine kurze Ansprache im Plaudcrton voranschickt, bezeichnet sein neues Werk als „einen Film für alle Knaben zwischen 7 und 70 Jahren und für alle Mädchen zwischen 6 Jahren und ewiger Jugend". Nicht ein „Kulturfilm" wolle sein Werk sein, son dern ein Naturfilm. Den Menschen in den Zicgelfcstungen der Grossstädte wolle dies Werk einen Hauck; der unverbildeten Natur spüren lassen. Sehr frisch und fesselnd erzähl dann der Film selbst: Sechs Berliner Jungen kommen auf einer Fahrt nach Schweden auch an der Besitzung Bengt Bergs in Halltorp vorbei. Sie wollen sich von ihm Autogramme geben lassen — aber erhal ten weit mehr: Schilderung einer Tigerjagd in Afrika. Erzäh lungen vom Leben der Zugvögel im fernen Süden, endlich einen herrlichen Elefanten-Film. Sie verplaudern ihre Zeit und ver gessen ganz den KdF-Dampfer, der sie mitnehmen soll. So das; sie Bengt Berg selbst schlictzlich zn dem Schiff hinüberrudern mutz, als es an der Küste von Halltorp vorbeikommt... Und mit den Jungen im Film vergessen auch die Zuschauer gern Raum und Zeit, lassen sich hinausführcn in die Sümpfe des Sudan, wo in dem hohen Elefantengras selbst die Körper die ser Kolosse verschwinden, in das Paradies am Weitzen Nil, wo die Zugvögel überwintern, nach Deutsch-Ost rfrika, das neben Kenya das reichste Grostwild-Gebiet der Erde Ist. Der Zu schauer bewundert aufs neue Bengt Bergs feine Natnrbeobach- tung, seine fast einzigartige Kunst, das Tier in der Bewegung mit der Kamera einzufangen. Höchst sympathisch ist auch die warmherzige Art, in der Bengt Berg seiner geistigen Verbun denheit mit Deutschland immer wieder Ausdruck gibt. Der Film wurde mit Recht durch herzlichen Beifall bedankt. Dr. Gerhard Desczyk. Dresdner Volizelberlcht Beim Einbruch überrascht. Am 22. Januar d I., gegen 1.15 Uhr wurde von einem Wachmann der Dresdner Wach- und Schlietzgesellschaft ein 35jähriger Mann in den Geschäfts räumen einer Firma auf der Leipziger Straste auf frischer Tat ertappt. Der Täter war nach Einschlagen einer Fensterscheibe In das Kontor eingedrungon und hatte einen kleineren Geld betrag erlangt. Tr wurde festgenommen. Durch die kriminal- pollzcilichcn Erörterungen ist ihm ein im September v. I. auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz verübter Einbruch aachgcwicsen wor den. Zurzeit wird noch erörtert, ob der Fcstgcnommene auch noch zu anderen Kontoreinbrüchen als Täter in Frage kommt. Hausfrauen, lastt Wäsche über Nacht nicht ans der Leine hängen! Der »ock unbekannte Wäschedieb ist in den letzten Tagen erneut in Striesen und In der Antanstadt ausgetreten. Er erlangte eine weihe, wollene Wafseibettdecke mit ausgebog- tem Rand, 2,25 mal 2.50 Meter gros; und mehrere Herrenober hemden. Vermutlich handelt es sich um denselben Täter, der bereits am 8., 9. und 16. d. M. aus den Höfen mehrerer Grund- stücke in Striesen und der Scevorstodt Wäsche von der Lein« gestohlen hat. — Sachdienliche Angaben, die ans Wnnsch ver traulich behandelt werden, nimmt jede Polizeidienststelle ent gegen. MS der KrelShaupImaniMa«? Dresden d. Pirna. Schadhafter Ofen verursacht Stu ben brand. In einer Wohnung aus der Noitwerndorfer Straste wurde von Pirnaer Pionieren ein Brand entdeckt und sofort erfolgreich bekämpft. Aus dem Küchenofen waren glü hende Kohlen in den Kohlenkasten gefallen, der darauf in Brand geriet; verschiedene Einrichtungsgegcnstände standen bald da nach ebenfalls in Flammen. Ein Teil der Küchcncinrichiung und ein Rundfunkgerät fielen den Flammen zum Opfer. d. Pirna. Die Aelteste. Die älteste Einwohnerin rmn Pirna, Frau Ida Scherzer. beging am Mittwoch ihren 96. burtstag. Sie erfreut sich noch verhältnismästiger Rüstigkeit. d. Altenberg. Auf der Ncichspropaganda- tagung der DAF sprachen die Abteilungsleiter des Propa- gandaamtcs über ihre Arbeitsgebiete. Pg. Brocks behandelte die allgemeine Provaganda. Pg. Roddewig die Souderaktionen, Pg. Fischer den Rundfunk, Pg. Geller die Filmarbeit und Pg. Feldmann das Ausstellungswesen. Ueber die Geoenwarts- fragen der Frauenermerbstätigkeit machte Pgn. Rilke vom Frauenamt der DAF bedeutuiigsvolle Ausführungen. Neben den Referaten gaben Bcsichliounaen einer Dresdner Zigaret tenfabrik, der Staatlichen Porzellanmanusaktur in Meisten, des erzgcbirgischen Spielzcngminkels am Sckmmrtcnberg und des Zinnbergwerks in Altenberg den DAF Propagandisten aus allen deutschen Gauen Gelegenheit, Sachsen, das Land der Vielfalt, näher kennenzulernen. „Flitterwochen" Erstaufführung des Staatlichen Schauspielhauses Dresden Die Uebertragung der klassischen Derwechslungskomödic in unsere Tage, das will Paul Helwigs Lustspiel „Flitterwockpm" sein. Wenn man ein paar tolle Unwahrsck^inlichkeiten über sieht (und die must man bei Verwechslungskomödien wohl immer mit in Kauf nehmen), dann kommt man näher an den komö diantischen Reiz der Sache heran: Eine Bombenrolle regiert den Abend, nette Frauengestalten verschönen ihn, und ein sehr witzi ger Dialog macht auch etwaige Preniiörennörgler schweigen. Das beste an dein diesmal zur Debatte stehenden Liebesfalle ist entschieden, das; endlich auch mal der Mann siegt, selbst wenn ihn die holde Weiblichkeit ein paarmal ohrfeigt. Um es kurz zu sagen: Sabine Senden, ihres Zeichens Architektin, verliebt sich in den Berufskollegen Willi Ulbrich, obwohl dieser ihre Mut ter, die er nicht kannte, empfindlich beleidigt hat, so datz Sa bine gar nicht wagt, diesen Mann, mit dem sie sich inzwischen vcrlolst hat, als ihren Bräutigam vorzustellen. Der harmlose, gutmütige, in Psyckwlogie und Hundeliebhaberei machende Dr. Stiebel must Erhalten, weil sein ganzes Wesen so ist. wie die Mama sich den Erkorenen ihrer Tochter norstellen würde. Es wird ohne Mama geheiratet es werden Bilder von Stiebel, statt von Ulbrich. nach Hause gesckpckt, und da der Doktor gerade da ist, als Mama nach der Hochzeitsreise Besuch macht, must er nach den abwesenden Ehemann vertreten. So unmöglich das alles ist so hat cs doch Methode! Aus diese Art zähmt sich nämlich Stiebel Sabines Freundin Ulla, die wiederum geglaubt hat, sie werde Stiebel zähmen können. Nach einem etwas zu stark Ins Possenhafte abgebogenen dritten Akt wird dann die kubische Gleichung zur identischen. Datz dieses als Faschingsgabe Schauspielhauses gedarbte Stück dank seiner Witzigkeit wi »'n mutzte und datz es bei einem so bedeutendem Ensemble In die rechten Hände kam, kann man sich denken! Dr. Böhm sorgte dafür, datz die Dia loge und Situationen zuacspitzt wurden und datz im dritten Akt etwas gedämpfter gespielt wurde. Hoffmann gab den Dr. Stiebel, eben dle Bombenrolle mit allen Mitteln seiner humoristischen .Kunst. Man weist ja, wie er so etwas macht, aber Ich glaube, er hat seine zahlreichen Freunde diesmal doch noch überrascht, und wenn er als falscher Ehemann „anaibt", dann ist der spontane Deifallsausbruch nur verständlich. Klingen- be'rg. der Architekt Ulbrich, must sich diesmal mit zwei Evi- soden begnügen, die aber immerhin seine bekannte Männlich keit beanspruchen. DI« beiden lügenhaften Freundinnen sind Hedda Overbeck, die ängstliche Sabine, die ganz zarte Frau- lichkcit sehr ansprechend gibt, und Manja Behrens, die ge zähmte Widerspenstige. Ein schwiegermütterliches Kabinett, stückchen, doch gar nicht im Stil der „bösen" Schwicocrmuttcr, gibt Stella David. Die Zofe vom Lande ist Edna Vlhrog, die recht gut in dieses Tohuwabohu hineinpatzt. Franz Zickler. 8. AnrechlSkonzerl der Philharmonie „Schäfersplel und He l d e n ce be n", so war in den Programmerläuterungen die Gegensätzlichkeit der Zusam- mcnstellung der Werke ganz treffend charakterisiert. Der be rühmte Klaviervirtuos Wilhelm Kempff liest sich als Ton seher mit seiner „Arkadischen Suite" nach Watteau, Werk 42, vernehmen. Das zur Uraufführung kommende Stück bringt mit einfachem kleinen Orchester entzückende Schäfer- pielstimmungen zum Ausdruck und gliedert sich in ein „Eutra- a", „Sarabande alla Siziliana" und „Epilog". Kempff schrieb elbst u. a. folgende Erklärungsworte dazu: „Sanssouci, Watteau, Arkadiens stilles Tempetal, der Dreiklang tut uns wohl, da wiederum die Welt erzittert". Man bereitete dem anwesenden Komponisten einen herzlichen Erfolg. — In Ma ria Fiorenza aus Mailand lernte man dann eine mit edelstem Sopranmaterial begabte Koloratursängerin schätzen. Zwar schien sie uns die Konsonanten nicht ganz scharf zn prägen, aber man wurde durch edelste Töne voll entschädigt, dle auch an Höhepunkten einer gewissen Uber das Normalmast hinausgehenden Grütze nicht entbehrten. Die Klage der Ari adne aus einer der ersten Opern der Musikgeschichte (Monte- verde), eine Koloraturarle aus Rossinis „Semlramis" und dle Vnceinische Toska-Arie waren wle ein gedrängter Ueberbltck Uber die Nrlenentwicklung der italienischen Oper. — Den zweiten Konzertteil bildete dle dreiviertelstündige sinfonische Dichtung „Ein Hel den le den" von Richard Straust. Nach langer Zeit prüfte man gern wieder einmal nach, ob die alte Svann- und Ziindkrast dieses Werkes 40 beute noch da ist. Sie ist da. Man kann das Werk obne Programm al» absolute Musik recht gut geniesten, was nach Schumanns geist voller Bemerkung immer ein Prüfstein für den Wert einer als Programmusik ausgeaebenen Schöpfung ist. Don Straust' „Don Quixote" kann man das nickt gleichermasten behaupten. Es wurde das „Heldenleben" von der Philharmonie un ter van Kempen recht gut musiziert.- Dr. Kurt Kreiser.