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Sächsische Volkszeitung : 02.01.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193901025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390102
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-01
- Tag 1939-01-02
-
Monat
1939-01
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.01.1939
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Montag, 2. Januar 1S3S Sächsische Volkszeitung Nummer 2, Seite 8 ^lotiusn Der Lkamderksln-Kul»» Die Genfer Ideologie, von der sich die englische Augen- Politik zu Anfang dieses Jahres nur durch eine Minister krise frei maa-en konnte, war eine Ausgeburt der englisch italienischen Mittelmeerspannung. Unter dem Gesichtspunkt der Mittelmeerprobleme ist der Völkerbund von den ver antwortlichen Männern in London gewogen und zu leicht befunden worden. Der Verdacht, daß sie auf dem falschen Wege seien, hat sie von Anfang an nicht losgelassen. Gr erzeugte eine englische Do p p e l v o l t t i k, die sich in einer auswärtigen Niederlage und in den schweren inneren Geburtswehen der Ausrüstung rächt«. Die Verwirrung zu beenden, war seinem Nachfolger vorbehalten, der schon in der letzten, fiebrigsten Pyasv des Sanktionsfeldzuges von „Mittsommerwahn" gesprochen hatte. Als Chamberlain im Februar Eden gehen lieh, Hatto sich die Lago Englands gewaltig verschlechtert. Seine Interessen in Ostasien waren einem Angriff größten Stils ausgesetzt, die Spannung im Mittelmeer setzte sich nach Chamberlains eigenen Worten in «inen offiziellen Kriegs fatalismus der Regierungen um, und bereits konnte man in London auch den ersten Stotz der deutschen Autzenpolitik Men künstliche, das eigene Volkstum und die natürlichen Machtgrundlagen zerschneidende Grenzen kommen fühlen. Durch ihre Gleichzeitigkeit machten diese drei Verwicklungen den vösen Traum der britischen Nachkriegspolitik wahr, den „cauedevaor" eines Imperialismus, der aus dem Welt krieg zwar mit einem letzten Gebietszuwachs, aber auch mit dem Bedürfnis nach „Frieden um nahezu jeden Preis" (Eden) hervorgegangen war. In dieser Lago versagte Eden durch Temperament und Persönlichkeit weit mehr als durch Mangel an verstandesmäßiger Einsicht. In voller Erkennt nis der Dynamik, die den Gang der Ereignisse vorschrieb, wandte er sich moralisierend von dem Schauspiel ab und nahm seine Zuflucht hinter der Idealforderung einer ordnungsliebenden, korrekt verhandelnden Welt. Der ent schlossenere Premierminister empfand vor allem die Not- i Wendigkeit, England wirksam in die Entscheidungen der Umwelt einzuschalten, und er kannte hierfür kein besseres Mittel als den Einsatz seiner eigenen Persönlichkeit, die sich über formale Hindernisse und Zuständigkeitsfragen leicht hlnwegsetzt. So weit neigte er keineswegs zur Isolierung. Von Anfang an mußte aber jeder seiner Schritte von einer weit größeren Klarheit, als sie bis dabin bestanden hatte, über die Art der erforderlichen Zugeständnisse Eng lands begleitet sein. Die Ungunst der Lage verlangte, daß die englischen Verantwortlichkeiten siebenmal gesiebt, das Lebenswichtige vom Unwesentlichen gereinigt, zufällige oder tzhrlässige Verwicklungen aufgelöst und vielleicht sogar echte kPfer gebracht würden. Damit begann die Frage des „Preises", der für eine neue pur Sritannica zu zahlen war, sich im Ernst zu stellen. Entscheidend war, ob Chamberlain genügende Kontrolle über die Dynamik der Ereignisse ge winnen würde, um ein letzten Endes nutzloses Gleiten von einem widerwilligen Zugeständnis zum andern zu verhin dern. Wenn er erfolgreich war, würde er selber den Punkt bestimmen, an dem Unveräußerliches auf dem Spiel stünde und Widerstand geleistet werden müßte. Diese Frage be- E herrscht gegenwärtig die Politik Englands. Sie ist keine ander« als die Frage nach der englischen Rüstungskraft. So H bitter einen Mann von den Anschauungen Chamberlains — Zweck der Politik ist nach ihm die Erhöhung des Lebens standards der Völker — der englische Äüstungsaufwand ankommen mag über die Notwendigkeit der Anspannung bis zum Aeußersten denkt er zweifellos nicht anders als der schärfste von seinen vielen englischen Kritikern auf diesem H Gebiet. Er sieht nur wahrscheinlich die Funktion des eng lischen Rüstens ein gut Teil klarer und verweigert Kritikern das Gehör, wenn sie ein Droh- oder ein weltanschauliches Propagandamittel aus einer Sache machen wollen die ein Kontrollinstrument in den Händen der Außenpolitik sein soll. Sind seine Vorstellungen der Wucht und Breite der n"'<en Kräfte angemessen. und lassen sie dementsprechend «Nif dis tiötisse SckMlligkeit der Anpassung rechnen, dle an sich im Plane des englischen Premierministers liegt? Tas Jahr begann mit einer gänzlich unfruchtbaren deutsch englischen Unstimmigkeit über die „Methoden" des An schlusses. Am 21. Mai beteiligte England sich führend an „Amerikanischer Rat katholischer Maner" sordert strengste Neutralität der «SA Washington, S. Januar. Die weitverbreitete Organisation „Amerikanischer Rat katholischer Männer" hat unter den Kongreßmitgliedern eine Bittschrift in Umlauf gesetzt, In der die Fortsetzung der Neu- tralitätsgesetzgcbung die tm Jahre 1S3S fristgemäß erlöscht, gefordert wird. Gleichzeitig wird energisch gegen die täglich mehr und mehr zutage tretenden Bemühungen, Sowjetspanicn amerikanische Hilfe zu gewähren, Stellung genommen. In der Petition wird mit besonderem Nachdruck auf die Lhriftenversol- gungen in Sowjetspanien verwiesen und ausführlich auseinan« dergesctzt, warum die USA gegenüber allen internationalen Konflikten sowie auch fremden Bürgerkriegen strikteste Neu tralität bewahren müssen, wenn sie nicht selbst Opfer einer solchen Intcrventionspolitik werden wollten. Dieser Vorstoß einer starken amerikanischen Organisation für die Beibehaltung des Neutralitätsgesetzes ist insofern be achtlich, als in Regierungskreisen die Tendenz besteht, dieses Gesetz, wenn auch nicht ganz aufzuheben, so doch mindestens so abzuändern, daß Roosevelt bei seiner antitotalitären Politik größere Handlungsfreiheit gegeben wäre. ZettungSeinstellungen in Prag „Prager Presse", „Bohemia", „Prager Montagsblatt" Prag, 2 Januar. Am 31. Dezember erschien in Prag zum letztenmal die „Prager Presse", das bisherige Sprachrohr der Regierung, und die „Bohemia". Die „Bohemia", die sich zivar immer noch „deutsche Zeitung" nannte, war in den letzten Jah ren vollkommen von Juden beherrscht worden, die auch beinahe den ganzen Redaktionsstab stellten. So sah sie ihre einzige Ansgale darin, die Sndetcndeutsche Freiheitsbewegung zu be kämpfen und darüber hinaus das nationalsozialistische Deutsch land mit hämisä>em Neid zu verfolgen. Ihre engen Beziehun gen zum „Daily Telegraph" brachten es mit sich, daß die „Bo- hcmia" alle Grcueinachrichten. die Uber das neue Deutschland verbreitet wurden, bereitwiliigst nachdruckte. Orgelbauer Sr. Walcker-LudwigSburg 7« Zahre Stuttgart, 2. Januar. Der Erbauer zahlreicher großer Orgelwerke, der auch die Riesenorgel für die neue Kongreß halle in Nürnberg geschaffen hat, Dr. h. e. Oskar Walcker, vollendete am 1. Januar fein 7V. Lebensjahr. Dr. Walcker führt seit vier Jahrzehnten mit größtem Erfolg die über ISO Jahre alte Orgelbauanstalt Ludwigsburg bei Stuttgart, aus der 2650 Orgelwerke den Weg in alle Teile der Welt genommen haben. Frecher Aaubüberfall auf ein Hamburger Wettbüro 15 000 Mark erbeutet Hamburg, 2. Januar. Ein srccher Naubüberfall wurde am Neujahrstage in einein Wettbüro in der Kleinen Iohannisstraße verübt. Zwei Männer im Alter von 30 bis 36 Jahren drangen mit vorgehaltenem Revolver auf den Kassierer ein und zwan gen ihm zur Herausgaln: der Tageskasse in Höhe von etiva 15 000 Reichsmark, mit der sie entfliehen konnten. Bei dem geraubten Geld handelt es sich um gebündelte Hundert-, Fünfzig- und Zwan zigmarkscheine sowie um Silbergeld. Drei Tote durch Gasrohrbruch Stuttgart, 2. Januar. In der Frühe des letzten Tages wurden in ihrer Wohnung in Stuttgart-Zuffenhausen eine 33 Jahre alte Ehefrau und ihre im Alter von sieben und drei Jahren stehenden beide» Kinder durch Gas vergiftet tot auf gefunden. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, daß vor dem Gebäude eine Gasleitung undicht geworden war und. das ausströmende Gas seinen Weg in die Wohnung der Ver unglückten gefunden Hot. einem psychologischen Mißgriff gegenüber Deutjchland, oer die schwersten Folgen hatte. Die Klärung seiner Verant- wortlichkeit in oer tschecho-slowakischen Frage schließlich ist ein Vorgang von qualvoller Langsamkeit gewesen. In diesem Falle wurde jedoch im leisten Augenblick das Aeußerste abgtwandt durch dle Enthüllung einer Tatkraft und moralischen Unabhängigkeit, die niemano in dem nüch ternen Manne aus Birmingham vermutet hatte. Dies geschah allerdings in einer Lage, die ihn fürchten ließ, end gültig jene Kontrolle über die Ereignisse zu verlieren von der das Urteil der britischen Geschichte über seine Politik abhängen wird. Darum wird im neuen Jahr der Ton der englischen Außenpolitik stärker als bisher auf den Rüstun gen, dem Instrument der Kontrolle, liegen. Xlvinv Lkranilc „Der grotzdeutsch« Rundfunk". Reichsminister Dr. Goebbels hat dem deutschen Rundfunk in Anerkennung seiner politischen Leistungen im abgclaufcnen Jahr die Bezeichnung „Der großdeutsche Rundfunk" verliehen. Reu« deutsche Weltbestleistung in der Luftfahrt. Das mit der Besatzung Oberleutnant Pulkowsky und Leut nant Iennet auf einem Langstreckenslug nach Australien be findliche zweisitzige Kabinenreiseflugzeug Arado 79 landete nach einem Ohnehaltflug von 6100 Kilometer am Sonnabend früh in Gaja sBritisch-Indien). Damit ist der bisher stets vom Ausland verteidigte Rekord mit seinem letzten Stand von 4175 Kilometer um mehr als die Hälfte Überboten worden Englischer Stabsoffizier ln Palästina erschossen. Am Silvesterabend wurde der zum Stabe des General inspektors der Polizei in Palästina gehörige englische Offizier Sanderson von arabischen Freiheitskämpfern erschossen. Dl« langwierige Verabschiedung des französischen Haushalts. Der Senat hat Im Laufe des späten Nachmittag am ersten Neusahrstage die 3. Lesung des Haushaltes vorgenommen. Sollten sich noch strittige Fragen ergeben, über die sich Kam mer und Senat nicht einigen können, so will man versuchen, die entsprechenden Artikel in den Ergänzungshaushalt für den Monat Dezember 1938 aufzunehmen, um somit den Haus haltsplan für 1939 unter Dach und Fach zu bringen. Da» gesamte linke Sbrouser im Besitz der Rationalen. Die nationalspanische Offensive in Katalonien schreitet weiter voran Am ersten Tage des neuen Jahres konnten so wohl der rechte wie auck der linke Flügel kräftig vorstoßcn. Das gesamte linke Eb^auser bis Asco befindet sich nunmehr in nationalspanischem Besitz. Roch keine Stellungnahme zu Wangtschingiveis Vorgehen. Dle schon für den Silvesterabend angekllndigte Erwiderung der Regierung auf die Botschaft Wangtschingwets ist auch im neuen Jahr noch nicht erfolgt. Diese Verzögerung ist vielleicht durch die Meldung aus Sckanqhat Hervargerufen worden, daß Wanatschingwei doch mit Wissen oder sogar im Auftrage der chinesischen Regierung die Reise nach Hongkong unternommen und die Botschaft herausgegeben hätte. 24stllndlge Ausgehverbote in Jerusalem angedroht. Der britische Oberkommandierende im Bezirk Jerusalem erließ im Hinblick auf zahlreiche neue blutige Zwischenfälle, die sich in der letzten Zeit in Jerusalem ereigneten, einen Aufruf an die Bevölkerung, In dem er droht, daß bei jedem weiteren Vorfall sofort ein 24sti!ndiges. Ausgehverbot über die Stadt verhängt werde. Drei Kanonenschüsse sollen jedes neue Aus- gehverbot ankündigen. Der Führer am Jahreswechsel auf dem Obersalzberg. Die Berchtesgadener Weihnachtsschllhen veranstalteten zu Ehren des Führers in der Silvesternacht vor dem Berghof auf dem Obersalzberg wieder ihr traoitloncllcs Böllcrschleßen. Lebhaftes Echo der Neujahrsbotschast des Führers. Die Neujahrsbotschast des Führers findet in den norditalie nischen Blättern ein überaus lebhaftes Echo. Dabei wird die Herzlichkeit der Freundschaft hervorgehoben, die Deutschland und Italien verbindet. Scharfe syrische Kritik an Frankreich. In der syrischen Kammer wurde der Widerstand Frank reichs gegen die Ratifizierung des frainösikch-syriscken Vertrages einer heftigen Kritik unterwarfen, die die wachsenden Frei heitsbestrebungen Syriens deutlich in Erscheinung treten läßt. Neujahrsempfang beim französischen Staatspräsidenten. Staatspräsident Lebrun empfing am Sonnabend in Ge genwart des Ministerpräsidenten und des Aukcnministers das Diplomatische Korps zur Entgegennahme der Ncujahrswünsche. Neue Unterredung Gras Elano — Lord Perth. Der italienische Außenminister Graf Ciano bat am Sonn abend eine neue Unterredung mit dem engltscken Batlckaftcr Lord Perth gehabt, die weitere Einzelheiten der Rom - Rcile des englischen Premierministers betraf. Die Be- sprechunaen für die Vorbereitung der Reise von Chamberlain und Lord Halifax werden nach Neujahr fortgesetzt und abge schlossen. Amerika» Iustizminister zurückgelreten. Der amerikanische Iustizminister Cummings hat seine Ab sicht verwirklicht und ist am Sonnabend von seinem Amt zu- rückgetreten. Der Rücktritt wird am 2. Januar wirksam. VIsumpslicht zwischen der Tschecho-Slowakei u. Großbritannien. Das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten teilt mit, daß mit dem 1. Januar 1939 zwischen Großbritannien und der Tschecho-Slowakei die VIsumpslicht eingcsührt wird. Noch gut abgelausen Fünf Skiläufer mit einem Schneebrett abgerutscht. Rasche Bergung. Füssen, 2. Januar. Nach gut abgelausen ist ein Skiunfall, der sich zwisä^n der Alpspitze und dem Edelsberg bei Ncsselivang am sogenannten Hufbichl ereignete und fünf Teilnehmer eines Skikurses in schwere Gefahr brachte. In einer engen Mulde wurde von einer Gruppe ein Schneebrett losgetreten, mit dem vier Läuferinnen und ein Läufer abrutschtcn. Während vier der Verschütteten noch nsit den Köpfen aus den Schnecmassen ragten, wurde eine Skischülerin 70 Zentimeter tief verschüttet. Die nachfolgende Gruppe begann sofort die Bergungsarbeiten, und es gelang ihr noch rechtzeitig, die schon bewußtlose verschüt tete Skiläuferin aufzusinden und auszugraben. Auch die anderen Verschütteten konnten alsbald aus ihrer mißlichen Lage befreit werden. Wenn Kinder den Weihnachtsbaum anzünden Münster, 2. Januar. Daß in die Hand unbeaufsichtigter Kinder keine Streichhölzer gehöre», beweist wieder einmal ein Vorfall, der sich während der Weihnachtsseiertage in Münster zntrug. Dort befand sich ein zehnjähriger Junge allein in der Wohnung, der sich unter dem Tannenbaum mit seinem Spielzeug beschäftigte. Dabei kam ihm der Gedanke, die Kerzen des Bau mes anzuzünden. Streichhölzer waren schnell gesunden, und so zündete er die Kerzen des Baumes von unten nach oben an. Er muß wohl unvorsichtig gewesen sein, denn plötzlich standen auch seine Kleider in Brand. Aus das Schreien des Jungen eilten Nachbarn herbei, die das Feuer löschten, aber der Junge hatte bereits so srlpvere Brandwunden erlitten, daß er einem Kran kenhaus zugesührt werden muhte. Sie ganze Aacht in der Fuchsfalle gesessen Ipsheim, 2. Januar. Furchtbares Pech hatte der Klein knecht eines Kaubenheimer Bauern. Er war mis dem Weg zum abendlichen Baumeinbinden in eine Fuchsfalle geraten und ver mochte sich nicht allein ans den Klammern zu befreien. Da man vermutete, daß der Knecht in seine benachbarte Heimat gegan gen sei, unterblieben Nachforschungen. Erst am frühen Morgen gelang es dem Bedauernswerten, der die ganze Nacht neben sei ner Verletzung stark unter der Kälte zu leiden hatte, sich selbst zu befreien und sich zum Dorf zu schleppen, von ivo aus er sofort ins Windsheimer Krankenhaus übcrgcsührt werden mußte. Folgenschwerer Streit auf dem Favrikhof Den Widersacher niedergestokl-en — Festnahme des Täters Berlin, 2. Januar. Aus einem Fabrikhof in der Antwer pener Straß« im Norden Berlins kam es am Freilagmittag zn einer verhängnisvollen Mefsersteclnrrei. Ein 5üjährigcr Arbeiter geriet mit einem jüngeren Arbeitskollegen in eine heftige Aus einandersetzung, die sich immer mehr -uspitzte. Plötzlich zog der Jüngere sein Taschenmesser heraus und stach damit in blinder Wut auf seinen Widersacher ein. An der Brust schwerverletzt brach dieser zusammen und mußte sofort nach dem Virchow- Krankenhaus gebracht werden. Die ärztlici>e Untersuchung er- gab glücklicherweise, daß keine Lebensgefahr für ihn besteht. Der Messerstecher wurde von herbeigerusencn Polizeibeamten sestgenommen mid in das Polizeipräsidium eingeliesert. M dem Auto auf dem Eise eingebrochen und ertrunken Flatow, 2. Januar. Auf tragische Weise ist der Forst meister und Kretsjägermeister des Kreises Flatow. Rüdiger, ums Leben gekommen. Er war mit noch zwei Frauen in seinem offenen Krastwagcn bei einer Spazierfahrt ans das Eis des Borowoer Sees gefahren. Etwa 150 Meter vom User entfernt brach das Fahrzeug durch und sank bald darauf tn die Tiefe. Die beiden Frauen konnten noch rechtzeitig gerettet werden. Erst nach langem Suchen wurde auch die Leiche Rüdi gers geborgen. Famiilentragödie am Silvesterabend Durch Leichtsinn die Ehefrau erschossen — Selbstmord des unglücklichen Schützen Ob«rhausen, 2. Januar. In Oberhausen-Osterfeld ereig nete sich am Silvesterabend eine Familientragödie. Mann. Frau und siebenjähriger Sohn waren unter dem brennenden Weih nachtsbaum versammelt, um den Geburtstag des Maunes zu feiern, der auf Silvester siel. Da kam dem Mann der Gedanke, eine alte Flobertbüchse zu», Neujahrsschießen zu benutzen. Er holte sie vom Dachboden und gab zunächst auf dem Hofe einige Probeschüsse ab. In der Wohnung lud er dann die Büchse wieder und legte in leichtsinnigem Scherz aus seine Frau an. die auf dem Sofa lag. Das Gewehr ging los und die Kugel traf die Frau. Im Krankenhaus ist sie bald daraus ihren fck-weren Verletzungen erlegen. Unter den, Eindruck der Nach richt erschoß sich der unglückliche Schütze vor den Augen seine» Sohnes. Vom Schnellzug ersaßt Lastkraftwagen »«rungliickt an unbewachtem Eisenbahn übergang Paris, 2. Januar. In Algier wurde ein Lastkraftwagen, In dem sich ein Europäer und fünf eingeborene Arbeiter besan- den, an einem unbcivaästen Bahnübergang von den, Schnellzug Algier-Constantine ersaßt und zermalmt. Der Lastkraftwagen führer und drei Eingeborene wurden aus der Stelle getötet, die beiden anderen Insassen des Kraftwagens lebensgefährlich ver letz,. Hochzeit in der Taucherglocke Eine dem amerikanischen Geschmack in ihrer Absonderlich keit sehr zusagende El>eschließung sand in diesen Tagen im Ha sen von Newyork zehn Meter unter dem Wasser statt. Der Ehe mann war ein Taucher. Er stieg nut seiner Frau in die Tau- chcrglock« und verschwand vor den neugierigen Blicken der Zu schauer im nassen Element. Taifun über den Philippinen Folgenschwerer Dammbruch Manila, 2. Januar. Ein Taifun, der die zu den Philippi nen gehörende Insel Panay heimsuchte, bewirkte durch Ueber- schn'cmmungcn uno Erdrutsche den Einsturz des Dammes eines Gelnrgsflusscv. Dieser Dammbruch hatte zur Folge, daß ein großer Teil des Bergabhanges sich in einen See verwandelte und riesige Wassermasscn über den von 15 000 Menschen be wohnten Ort Calibo sowie die Dörfer der Umgegend hinweg stürzten. Zahlreiche Wohnhäuser wurden mit den Menschen, die sich noch darin befanden, von den Fluten sortgespült. Man be fürchtet, daß bei dem Unglück viele Mcnsäjcn ums Leben kamen. Nähere Einzelbeiten über die Katastrophe waren noch niäst zu erfahren, da sämtliche Verbindungen mit dem Ucbcrschwcm- mungsgebiet abgcschnitten sind. Wien, 2. Januar. Dieser Tage überreichte Bürgermeister Dr. Ing. Ncubachcr zum ersten Male anläßlich eines Weih nachts- und Neujahrsempfangcs den leitenden Beamten der Stadl Wien und den Direktoren der städtischen Unternehmun gen zur Erinnerung an die Schaffung Groß Wiens einen kunst vollen Kupferstich von Prof. Alfred Coßmann und Architekt Hans Ccch.
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