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UL. Jahrgang Morgen-Ausgabe 1918 Montag, den LS. Februar Nr, 10L Sonnino über die Kriegsziele Italiens »»«wLrttern Jiltale» tu» -aal ,»brachk xaatUch M. »Zh »««rtat- - - , Amtsblatt des Rat« und des voUreiamte» Laupss-rifrittker: Dr. Erich Everkh, Leipzig S »M« >«» Vr^r»«»,i» » e, ROiOnelZetl« ü Vf« » »INI. r«u bl, g»l»„ij»u, a> Vi. » »»«» > bi» »»I,,«ijül, » Vs, «««»Irl, Id Vs^ _ »ll Vtatzxrichritt«» t» vk«>I» »rhlht. Vaila^a: ch«!,mla,flaa« M. 7.— »a« raul«a» «»richt. v»ft«»dedr. «i,»,!»»«»,, I« Vs. — S»a» ,»» F«ßl«^ ld Vl. F«»h»^ch 4,tchi,« ^ir. >«««. !<«»» «,» ItE. — V»ftlch»ch>>»«»» Eb Schrgllett»», »ab v»Ichbss«I»I« Z,ba»»»gal» N». Verlag: Dr. Reinhold L La, Leivjtg. Eine Rede Sonuiuos Vertrauensvotum für die Regierung Rom, 24. Februar. (Drahtbericht.) Rach einer Slefarü- melLung erklärle Sonulno in der Kammer, dah in der letzte« Tagung von Versailles der Oberst« KriegSral feflgestelll habe, dah er in den jüngsten Erklärungen d«< deutschen Reichskanzlers und des österreichischen Ministers des Reu Hera nichts hätte finden können, was fick den gemäßigten Bedingungen der Alliierten nähere, so dah er der Meinung ist. dah eS seine einzige PfUcht ist. di« hartnäckige Fortsetzung der militärischen An- strengungen der Alliierten zu sichern. Herlling und Lzernin wei gerten sich entschieden, U« Probleme, die offensichtlich der Grund d«S gegenwärtigen Krieges gewesen seien und di«, wean mau sie nicht «nt- schlossen löse, eine ständige Gefahr für die Sicherheit des ArledeuS dar stellen würden, zu lösen. «Mir find," sagte Sonnino weiter, «noch immer entschlossen, mit unseren Alliierte« jeden Friedensvorschlag, der einen ernsten und aufrichtigen Charakter hat, zu besprechen. Ader wir können nicht einfach Fried «nSv er handlange« beginne«, ohne irgendein« Sicherheit zu haben bezüglich der von dem Gegner vorgeschlageuen und von ihm angenommenen FrtedenSbediagmrgen.' Sonnino kam dann auf die ' italienischen Kriegsziele . zu sprechen und sagte: «Unsere Ansprüche Oesterreich gegenüber haben zwei Grundlagen, ethisch« und die legitim« Sicherheit zu Laude und zu Wasser. Die ethischen Gründ« find a« sich klar und ge heiligt durch die italienische Seele der unerlösten Länder. Ebenso klar lind auch die Gründe der legitimen Sicherheit zu Lande und zu Wasser. Was das östliche Mittelmeer anbetrifft, so kann ich nur sagen, was wir auch schon srüher gehört hoben. Wir haben keine imperia listischen Ziele. Was Albanien angehk, so halten wir seine Un - abhänglgkeit überein stimmend mit de« allgemeiaen Grundsätze« der Achtung der Rationalitäten «ad deS SelbstbestimnumgSrechteS der Völker ansrecht. Aber das Schicksal Albaniens hat besonderes Interesse für Italien und gehört eng zusammen mit der Adriafrag«, di« für Italien «ine Lebensfrage ist ebenfo wie nnfer dauernder und sicherer Besitz Val»»aS. Gegenüber Albanien hat Raken »ein« ander«, VeflchtSponk», als die Verteidigung gegen füda «»duld» samketl oder Angriff« anderer Mächte.' Sonnino kam dann ans dl« Wiederaufnahme der amtlichen Beziehungen zu dar maximalWscheu Regierung za sprech«, und erklärte: «ES ist uns heute »nmöglich, als gesetz- licheu Vertreter RatzlaadS eine Regierung anzuerkenuen, die sich nur au der Macht hält durch offenkundige Gewalt und di« die gesetzgebend« Versamm'nng auslöst und die meisten Mitglieder ins Ge fängnis wirst, nur weil sie ihr nicht günstig gesinnt stad. Jede Hoff nung, Rußland militärisch sich erhocn zu sehen, scheint man heui« aufgeben M müssen." Sonuino erklärte jedoch, daß dadurch die allgemeine militärische Lage der Alliierten nicht gefährdet sei, do der russische Faktor wirksam durch die Unter stützung Nordamerikas erseht werde. ..Wir wünschen", sagte Sonnino weiter, «heiß den Frieden, einen Frieden, der in möglichst hohem Maße die Achtung vor den Grundsätzen der Nationen, der Genugtuung der Bestrebungen der Völker auf die Freiheit, Ila- abhän-^gkeit und Selbstreglerung verkörpert, cinrn Frieden, d«-r in seinen Bedingungen die größte Gewähr für seine Dauerhaftig keit and seiue Sicherheit bietet. Sonnino schloß: «Wir kommen jetzt kn die kritischste und entscheidendste Phase de« ungeheueren Wett ringens, in di« nicht zu vermeidende Phase eines plötzlichen Ausfalles jeglichen Widerstandes im Osten und dem Augenblick, wo Amerikas furchtbare Macht des mililärischen Vorgrhens vollständig wird. DaS wird für uns eine Zelt schwerer Prüfungen und peinlicher Opfer für das Hell und die Ehr« des Vaterlandes fein, und das wird den Rcgieruugeu immer größere und immer furchtbarere Verant wortungen ausbürben, um die militärisch« und zivil« TätlgkÄt intensiver zu gestatten und zu vereinigen zur Verteidigung und zum Triumph der gern-infamen Sache." Zur Ersüllrmg dieser schweren Auf gabe erbat Sonnino das Vertrauen der Kammer. Rom, 24. Februar. (Reuter.) Die Kammer hat der Regierung nach Reden Sonninos und Orlandos mit 340 gegen 44 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz -f Neustrelitz, 24. Februar. (Amtlich.) Plötzlich und unerwartet ist der Großherzog Adolf Friedrich Vl. aus diesem Leben geschieden. Grotzherzog Adolf Friedrich Vl. worb« am 17. Juni 1882 tn Neu strelitz geboren: er stand also tm öS. Lebensjahre. Er folgt« seinem Vak« im I«ni 1S14 in der Regierung. Er war preußischer Oberst, Lhef des 2. Bataillons des Vrohherzoglich-Meckleaburgischen GrenadierregimentS Nr. 89 und stand k I» suite des 1. Sarde-lllanen-Regiments. Der Groß- Herzog ist unvermählt geblieben. Dor den Verhandlungen mit Rumänien Bukarest, 24. Februar. (Drahtbericht.) Staatssekretär von Kühlmanu und Minister des Äeußern Graf Lzernin sind gestern abend hier elogetroffeu. München, 24. Februar. (Drahtbericht^ Die Korrespondenz Hoffmann meldet amtlich: Staatsminister Graf Podewils muh sich aus dringenden ärztlichen Rat einige Zelt Schonung auserlegen und kann daher an weiteren FriedenSverhand- langen vorerst nicht tellnehmen. An seiner Stelle ist der Ge heime Legationsrat von der bayerischen Gesandtschaft in Berlin von Schoen abgeordnet, -er bereits die Reise nach Rumänien angetreten hat. v. Echoen war tn den Jahren 1903 bi- 1908 der bayerischen Ge sandtschaft ln Petersburg, dann der bayerischen Gesandtschaft beim Quirinal zugetellt und wirkt seit 1910 als erster Referaksbeamter der bayerischen Gesandtschaft tn Berlin. 1917 wurde er zum stellverkreten- den BundeSraksdevoll»nächtigten ernannt. Wien, 24. Februar. (Drahtbericht.) Aus dem Kriegspresse- qüartier wird gemeldet: Mit der Vertretung des k. u. k. Armee oberkommandos bei -en rumänischen FriederrsverhanLlungen wurde Generalmajor OSKar von Hranilovtc-Luvetaesin betraut, der in dieser Funktion schon an den Waffenstillstandsver handlungen von Foefani beteiligt war. Ihm sind beigegeben Oberstleutnant Felix Ritter vonFörster-Streuffler und Major Johann Ritter von Hempel, beide vom General- stabskorps. Sofia, 22. Februar. (Meldung der Bulgarischen Telegraphen- Agentur.) Eine bulgarische Abordnung begab sich heute nach Bukarest, um an den Friedensverhandlungen mit Ru mänien teilzunehmen. ' Der Führer der Abordnung ist Finanz minister Tonischem, der Bulgarien auf der Bukarester Kon ferenz 1913 vertrat. Weiter gehören der Abordnung an: Der Vizepräsident der Eobranje Momtschilow, der Abgeordnete Kostow, General Tantilow und Professor Mlletitsch. General Tantilow befindet sich bereits als militärischer Vertreter Bulgariens in Bukarest. * * * Wien, 24. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Nach Mitteilungen hiesiger Blätter aus Bukarest wird Oesterreich- Ungarn von Rumänien militärisch^ und wirtschaftliche Sicher heiten verlangen. Wir werden fordern, daß Rumänien auch in Zukunft nicht mehr gegen uns arbeitet. Die türktfcheFrage, die Frage derDobrudscha und die Frage der Ukraine wer den im Vordergrund der Verhandlungen mit Rumänien stehen. ES ist möglich, dah infolge der beßarabischen Frage auch die Ukrainer zu den Verhandlungen zugezogen wer den. ES ist aber auch nicht ausgeschlossen, dah zwischen der Ukraine snd Rumänien Eonderverhondlungen stottfinden werden. Budapest, 24. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Im Abgeordnetenhause waren Gerüchte über eine bevorstehende R e - aterunaSkrise verbreitet, die darauf zurückgeführt wurde, dah zwischen dem Ministerpräsidenten We Kerle und dem Minister des Aeuhern Grafen Lzernin in Angelegenheiten der rumänischen Frtedensverhandlung en grohe Meinungsverschiedenheiten aufgetaucht seien. Wäh rend Dr. Wekerle den Standpunkt vertrete, dah eine Grenz- regulterung tn Siebenbürgen aus strategischen Rück sichten »Stig sei, perftetq Graf Ezexata di« Auffassung, dah eine Verhandlung nur auf Grund eines aunexionslosen Friedens mit Rumänien erzielt werden könne. Der «Pester Lloyd' erklärt, dah im Gegenteil in der Frage -es rumänischen Friedensschlusses restloses Einverständnis zwischen dem Minister des Aeuheren und dem ungarischen Standpunkt besteht. Frankfurt a. M, 24. Februar. (E i g. Drahtbericht.) Der .Frkft. Zlg.' meldet inan aus Budapest: Die ungarische israelitische Landeskanzlel hat bei der ungarischen Asgierung Schritte unternommen, beim Grafen Czernln dahin zu wirken, daß ln dem mit Rumänien ab- Anschließenden Friedensverkvage die seit dem bisherigen Kongreß fällige, aber nicht durchgeführte Emanzipation der russischen Juden endlich zur Wirksamkeit werde. Sofie, 22. Februar. (Meldung der Bulgarischen Telegraphen- Agentur.) Bei der Verhandlung über die neuen Kriegskredike in der Sobranjy teilte Finanzminister Lontschew am Schlüsse seiner Rede dem Hause mit, daß er wegen seiner Teilnahme an den Friedensverhandlungen mit Rumänien bis auf weiteres abwesend sein werde. Er hoffe, daß er von den Ver handlungen mit dem von allen Bulgaren an der Front wie im Hinterlande ersehnten und erwarteten Ergebnis heimkehren werde. Die Aufmerksamkeit der bulgarischen Nation, die sich der beiden in den Jahren 1878 und 1013 erlittenen Amputationen ihrer Nord grenze erinnere, werde augenblicklich auf die Frage der Dobrudscha gerichtet sein, die die Bulgaren als einen wesentlichen Bestandteil ihres Vaterlandes ansehen. (Lebhafter Beifall.) Frankfurt a. M, 24. Februar. (Eigener Draht- bericht.) AuS Sofia meldet man der «Frkf. Zkg.': Vor seiner Abreise nach Bukarest beanspruchte der Finanzminister eine Milliarde Kriegskredike. Er hoffe bald in der Lage zu sein, die Erklärung abceben zu können, daß diese schwere Last nicht von Bulgarien getragen werde. Dos demokratische Organ .Preporeh' empfiehlt keine Schonung gegenüber Rumänien. Die .Woenni Iswestija" erinnert daran, daß Bulgarien in jenem Augenblick auf Deutschlands Seite getreten sei, als d^e Lage Oesterreichs und der Türkei eine bedrohliche war. Die Dardanellen-Aktion sei durch Bulgariens Hilfe gescheitert. Serbiens, Montenegros und Ru mäniens Schicksal durch Bulgarien besiegelt worden. Es sei ge recht, daß Bulgariens Wünsche auf die Dobrudscha erfüllt würden. Denn dos würde die Bulgaren überzeugen, daß ihre Kriegs- und Wirtschaftszielc auch diejenigen seiner Ver bündeten seien. Bredl-Lltorvsk Konstantinopel, 27. Februar. Laut «Tanin' wird der tür kische Botschafter in Berlin Hakki Pascha als erster türkischer Unterhändler bei de» »eve« V«fha»cktangen mit Vroßrnßland in Brest- Lttowfk tätig sein. Norwegen und Finnland Kopenhagen, 24. Februar. (Etg. Drahtbericht.) Di« nor wegische Regierung will eine außerordentlich« Gesandt- schäft nach Finnland schicken, um die norwegischen Interessen dort wahrzunahmen. Grohe norwegische Kapla'ien sind an der finnischen Holzindustrie und an der Waldnuhung Interessiert. Anerkennung Finnlands durch Spanien Bern, 24. Februar (Etg. Dr ahld« richt.) Rech einer Madrider Meldug Hal di« spanisch« Regierung beschlossen, di« »eue fbmländische Regienmg anz»erkenne» und mit ihr tn Verbindung z» freie«. Aeutzerpolitifche Umschau k. 8. Die Lloyd-George-Krise ist abermals beigelegk worden. Die englischen Liberalen haben nachgegeben. Der englische Premierminister hat im Unterhause eine ebenso wortreiche wie in haltsarme Erklärung über den Rücktritt des britischen General stabschefs abgegeben und vielleicht hinter den Kulissen der parla mentarischen Bühne mit ein paar Tatsochcnonaaben die Be schlüsse von Versailles gerechtfertigt. Asquith hak darauf im Namen der Liberalen verzichtet, den Fall Robcnson zum Aus gangspunkt eines neuen Vorstoßes zu machen. Damit hat auch der Prozeß Rcpinglon ein vorzeitiges Ende gesunden. Leider. Denn man hätte wohl manckes Interessante dabei erfahren. So ist der Oberst, gegen den man ursprünglich die Anklage wegen Hochver rates erheben wollte, mit einer Geldstrafe davongekommen. Lloyd George ist viel zu großzügig, als daß er seine Feinde mit klein lichem, persönlichem Haß verfolgte, und ein viel zu kluger Po litiker, als daß er neue Wunden ausreißen uird seinen Gegnern neue Waffen in die Hände spielen würde. Und die Justiz in Eng land ist sich bewußt, daß das Urteil in einem politischen Prozeß — es mag auäfallen, wie eS wolle — stets eine Mischung von Justiz und Politik enthalten wird, und daß es dabei weniger auf die Strenge des Prinzips ankommt, als aus die kluge Abwägung des Gewinns, den die Politik für ihre Zwecke und die Justiz für ihr Ansehen in der Oesfentlichkeit daraus ziehen kann. Es wäre vielleicht durchaus am Platze, wenn man bei uns aus der Bei- lcguna des Falles Repina'ton einige Lehren zöge, anstatt wenig nachahmenswerte Dinge aus dem Westen zu importieren, wie die zurzeit besonders in Frankreich im Zeichen der «Affären' be liebten Kampfmekhoden, dem Gegner Befleckung durch das Aus land vorzuwerfen oder ihn sonst als Agenten des Auslandes za brandmarken. Die Steilung deS englischen Kabinetts ist nunmehr also nea befestigt worden, aber der Kampf um den Verständigungssrteden rrht darum ln England nicht. Der liberale Exminister Runclman sprach in einer hochbedeutsamen Rede aus, was Millionen in Lrrg- iand denken: die Alliierten müssen ihre KrlegSzlete von allen im perialistischen Ten-enzen säubern. Damit zeigt Runcimon, in de« viele Lloyd Georges wahrscheinlichsten Nachfolger sehen, den einzig möglichen Weg zum Frieden: aber zugleich erkennt man auch die Hauptschwierigkeit, die sich dieser Forderung der englische« Liberalen entgegenstellt: jene geheimen Verträge, mit denen Eng land durch allzu leicht gewährte Zugeständnisse seine kontinentalen BundSgenosien zum Ausharren verpflichtete. Diese Verträge flnd «Ehrenschulden" für England, die vielleicht die "Sozialisten, an die Herrschaft gelangt, als zwischen bourgoisen Regierungen ae- schlossen, nicht anerkennen würden, die aber — wir wollen in dieser Hinsicht den Stolz des Briten nicht verkennen — eine liberale Re gierung nicht abzuwälzen vermag. Dies wird letzten Endes der Grund gewesen sein, warum Asquith auf halbem Wege stehen geblieben ist und auf den Sturz des Kabinetts verzichtet hat. Er sand keinen Ausweg, den letzten furchtbaren Endkampf zu er sparen. Nur neue militärische Ereignisse — davon ist man in allen Landern überzeugt — Können eine Wendung in der stagnierenden politischen Lage hcrvorbringen. Ob dann noch einmal die Zelt kommen wird für die englischen Liberalen, die allzulange gezögert haben, ist fraglich. Vielleicht haben jene recht, die ein reines Arbeiterministerium unter Hendersons Führung voraussagen. Für uns aber gilt es zu erkennen, was für dsn feindlichen Kriegswillen tm Augenblick Paris und Rom bedeuten. Jene Männer, die. der namenlosen Opfer ihrer Völker eingedenk und auf den von England unterschriebenen Vertrag deutend, jetzt von England den Blutzoll fordern. England allein wäre wohl bereit, den Krieg zu liquidieren. ES hat seine privaten Zlele fast durch weg erreicht: die Isolierung und Schwächung Deutschlands, dis Eroberung seiner Kolonien, die Vernichtung des zaristischen Im- veriums, die Zerstückelung der Türkei. (Denn was England bei de: Aufteilung für sich beanspruchte, hält es ja im Augeubst^l in Händen.) England hak von der Fortsetzung des Krieges rüchS mehr zu hoffen. Die grohe Expedition noch Kleinasien, die Lloyd George noch herausschtagen wollte, hat bekanntlich Llemenceou tn Versailles entschieden adaelebnt. Es wird also die Aufgabe der kommenden großen Kämofe sein, Frankreich und Italien zum Ver zicht auf die ihnen von England einstmals zugestcherte Kriegsbeute zu zwingen. Das wird besonders unseren westlichen Nachbarn gegenüber sehr schwer werden. Haben doch selbst die auf dem linken Flügel stehenden französischen Sozialisten dos Referendum für das elsaß- lothringische Volk als mindeste Forderung aufgestellt. Nur die allerkräftigste Sprach unserer Waffen wird allmählich Frank reich davon überzeugen können, daß eS auf eine InternationaU- sierung der elsaß-lothringischen Frage endgültig verzichten muß. Die französische Presse kündigt mit dem üblichen Pathos eine Offensive an, die angeblich gegen die lothringische Ebene und den Sundgau gerichtet sein soll. Ob es sich bei diesem Prehkonrert nur um ein Manöver handelt, durch das inan uns zu einer Heber- stürzung unserer Vorbereitungen und zu einem vorzeitigen Lot brechen veranlassen will, steht dahin. Immerhin erscheint es nicht unmöglich, daß die Franzosen, die — durch die Uebernahme der Front fast bis Verdun seitens der Engländer — starke Kräfte sreibekommen haben, einen Versuch machen könnten, der ihnen — bei seinem Gelingen — sehr bedeutsame politische Chancen tn die Hände spielen könnte In Deutschland hat man überall zur Heeresleitung das unbedingte Vertrauen, daß sie allen Eoentuatt- täten zu begegnen weiß, wie sie das übrigens im vorletzten Heeres bericht selber ausdrücklich versichert. Eine ähnliche Spannung herrscht an der italienische« Front. Auch hier fühlt man, daß irgend etwas im Gang« ist. Aber wer der Angreifer sein wird, ist -aS große RätseL Der Besuch Kaiser Karls im deutschen Hauptquartier läßt keinen Zweifel darüber, daß die Front der Mittelmächte von einheit lichen strategischen Gesichtspunkten geleitet wird und -aß viel leicht -le nächsten Tage schon Zeichen der gefaßte» Entschlüsse