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Vkloöer 1SSZ „Dresvmr — > Mbr mi» Taness mtt Brandmatertat Mlim «t, di« US er» sen »er »e e, di« »it k«. der -g, »nd «« be- a« be» keö. tOO be- ner »lte ,«m >er- >ra- ,an- is». Ihr r e«» ipe« > »« tN- ber l.-G. cttS- eitS- ar- Hl. Var. tthrt ß l« al. lge« i ge. ktor. tret- Mit. schcn Str «Mklmten «mut schäm beWtt Berit«, SS. Oktober. Im wetteren Verlauf der Zeugen- Vernehmung des Majors a. D. Weberstädt fragte der Bor. sitzender Sie sind van der Lubbe mal im Reichstag begegnet? Zeuge: Im ausgebrannten Saal sah ich mitten in einer Gruppe einen groben Mann, der an -er Kette ge halten wurde. Ich stutzte sofort und überlegte, wo ich den Mann schon einmal gesehen haben könnte. Ich bin am näch sten Tage zu der Ansicht gekommen, daß das der Mann war, der mir mit der Kiste begegnet war, und habe dann um die Gegenüberstellung gebeten. Bei dieser Gegenüber stellung habe ich Sem Mau« auch auf de« Kops -«gesagt, datz er es gewesen sei« müßte, dem ich begegnet «ar. van der Lubbe bestritt das auch nicht und machte einen sehr erschrockenen Eindruck. Vorsitzender: Sie haben dann auch Beobachtungen AVer eine zerschlagene Scheibe gemacht? Zeuger Am Morgen nach dem Brand kam ich im Reichstag etwa um acht Uhr früh im ersten Obergeschoß an den Zimmern der Kommunisten vorbei. Ich traf aus einen Haufen Scherben, sah nach oben zum Glasdach und be merkte, daß dort eine Scheibe fehlte. Am Tage darauf bin ich dann mit einem Kriminalbeamte» in das zweite Ober- geschob gegangen. Ich meinte noch, man könnte ja von hier oben mit einer Letter oder mit einem Seil Sachen herunterbrlngen, und hatte das kaum ausgesprochen, als wir auch eine lange Letter stehen sahen, daneben an der Wand ein Stück dieser Scheibe, die etwa in der Diagonale zerbrochen war. Die Scheibe war an das kom munistische Zimmer gelehnt. Der Kommissar stellte auch „auf dem Fensterbrett Fußspuren fest". SenatSpräsideut Dr. BUnger bemerkt dazu, dab die Scheibe jedenfalls am Abend vorher bis 20 Uhr noch nicht entzwei gewesen sein kann, weil der Beleuchter, der um diese Zeit vorbclkam, davon nichts gesehen hat. Schließlich hat Major a. D. Weberstädt auch noch eine vierte Beobachtung, ebenfalls am Morgen nach dem Brande gemacht, über die er sich folgendermaßen äußert: Während die eigentlichen FraktionSztmmer der Kom munisten geschlossen waren, war ein anderes Zimmer, das in der Nähe meines Arbeitszimmers liegt — es handelt sich um den Raum 63 — offen. Die Gegenstände in diesem Zimmer gehörten sämtlich der ReichStagSverwaltung, alles andere war entfernt. Man hatte den Eindruck, als ob diejenige«, die dort aufgeräumt hatten, wußten, daß sie nicht mehr znrückkehre« würde«. Vorsitzender: Dieses Zimmer soll das Archiv der Kommunisten gewesen sein. Konnte das nach Ihrem Ein druck noch zutrefsen? Zeuge: Nein. Ein Archiv hat sich dort wohl nicht mehr befunden. Der Angeklagte Taness wird da«« vor de« Gerichts, tisch geführt «nd dem Zeuge« gegeuttbergestellt. Der Zenge erklärt: Das ist mit Bestimmtheit der Man« ge» wese». Wen« man diesen Mann einmal mit einem langen Mantel gesehen hat, vergißt man daS nicht wieder. Nun wird auch der Angeklagte van der Lubbe vor den Gerichtstisch geführt. Taness und Lubbe werden neben- «tnandcrgcstcllt, so wie sie der Zeuge beieinander gesehen hat. Der Zeuge demonstriert, wie Lubbe die Kiste getragen hat, und wie Tanesf links von Lubbe ging. Der Vorsitzende fordert Lubbe wiederholt a«f, de« Kops an erheben. Es wird ein Paket zurecht gemacht in Kiste«, form und dem Angeklag te« Lubbe a«s die li«ke Schulter gelegt. Allmählich hebt Lubbe aus wiederholtes dringendes Ersuchen des Vorsitzende« auch be« Kops etwas «nd hält nun sogar mit der Hand das Paket auf der Schulter fest. Der Zeuge erklärt, es sei ge«a« daS gleiche Bild, wie er es damals gesehen habe. Er hab« damals noch darüber lachen müsse«. „JchuehmeeSaus meine« Eid", erklärt der Zeuge, ,Haß es die beide» sind." achtungen bezüglich der zerbrochenen Scheibe an Ort und Stelle, also sowohl im ersten wie im zweiten Obergeschoß. Ebenso stellt er auch an Ort- und Stelle seine Begegnung mit den zwei Männern bar, von denen der eine die Kiste trug. Aus Wunsch des Vorsitzenden gibt der ReichStagSinspektor Geranowttz seine Mutmaßungen wieder, die er während des Lokaltermins schon geäußert hatte. Der Täter dürste sich danach in irgendeinem Zimmer des zweiten Ober geschosses zwischen 12 und 1V Uhr ausaehalten haben. Er könnte von oben aus bemerkt haben, baß im ersten Ober geschoß die Zimmer durchsucht wurden, teils in Begleitung von Feuerwehrbeamtcn mit Fackeln, teils durch Reichstags- beamte. Er könnte dabet auch gehört haben, daß in den Räumen beS zweiten Obergeschoßes eine Durchsuchung stattftnben sollte. Die Möglichkeit bestehe, baß der Täter dann die Scheibe etngetreten hat, den Nest an die Wand stellte, und sich dann in das erste Untergeschoß hinunterfallen lieb. Berichterstatter ReichsgerlchtSrat N «sch: „UnS luter, Mert hier, daß Sie meinen, es könnten etwaige Mittäter «in oder zwei Stunde« «ach der Tat ohne besondere Spure« daS Gebäude «och verlasse« haben." Der Zeuge bestätigt daS noch einmal, weist allerdings daraus hi«, daß an sich die Anweisung besteht, niemand heraus zu lallen. Die Leiter im zweite« Obergeschoß be, findet sich ständig dort. Der Angeklagte Tanesf läßt durch seinen Dolmetscher er klären: „Ich muß wiederholen, daß der Zeuge sich entweder irrt ober absichtlich die Unwahrheit sagt." Zeuge Webcrstädt mit scharfer Stimme: „Ich möchte dazu erklären, daß ein alter deutscher Offizier nicht lügt." Tanesf erklärt dann weiter, dab er niemals im Reichstag gewesen sei. Er kenne keinen Brocken der deut schen Sprache, und es erscheine überhaupt sonderbar, wie er mit diesem Sonderling van der Lubbe in den Reichstag gegangen sein sollte, mit dem er sich doch nicht verständigen konnte. Neue Frechheiten Dimilrosfs Jetzt meldet sich auch der Angeklagte Dimi troff wieder einmal zum Wort. Der Zeuge Webcrstädt, meint er. SA. ehrt -te tun-e Türket vrabtmolcknng »nnerer SarUnor Svdrtttloltuog Berlin, 20. Oktober. Aus Anlaß der Jetern des zehn jährigen Bestehens der türkischen Republik unter ihrem Gründer Ghasi Mustafa Kemal-Pascha bereitete die SA. unter Führung ihres Stabschefs Röhm den Mitgliedern der türkischen Kolonie Berlins am Sonntag eine besondere Ehrung. Vor dem Gebäude der türkischen Botschaft hielten zwei Doppelposten solcher SA.-Männer die Ehrenwache, die im Weltkrieg mit dem türkischen Halbmond aus gezeichnet morden waren. Die Führung der SA., vertreten durch den Ehef des Stabes, N ö h m, dem Oberarnvpenführer und preußischen Staatsrat Ernst, brachte dem diploma tischen Vertreter des Türkischen Reiches, General Kemal- Ed d j n - S a m i - P a s ch a Glückwünsche dar, die die Ver bundenheit des neuen Deutschlands mit dem Wassen- gesährte» aus dem Weltkrieg zum Ausdruck brachten. Der türkisch« Botschafter» der im Kriege stebzehnmal verwundet worden ist, trug ans Anlaß dieser großen SA.«Shr«ng die GeneralSnniform mit dem Eisernen Kreuz 1. »nd 2. Klasse. Vor dem Palais der Botschaft war ein Ehrenstnrm der SA. aufmarschiert. Die Musik spielte das Horst-Wcssel- Lieb, die türkische Nationalhymne und bas Deutschlandlied. Grüßend standen der Botschafter mit seiner Gattin, der Stabschef Röhm und -te anderen Gäste ans dem großen Balkon, der mit kostbaren türkischen Teppichen und mit dem türkischen Halbmond geschmückt war. Unter den Klängen des Präsenttermarsches schritt der General in Begleitung des türkischen Militärattaches in Berlin, Oberstleutnant i. Generalstab Cevdet, sowie des Stabschefs Röhm und seines Gefolges die Reihen des Ehrensturms ab. Den Ab schluß der SA.-Ehrung für den verdienstvollen türkischen General bildete der V o r b e i m a r s ch des Ehrensturms mit « es Bet einem Lokaltermin mit den direkten Prozeß beteiligten erläutert Major a. D. Weberstübt seine Beob- der Musikkapelle und dem Sptelmannszug vor dem tür kischen Botschafter. Freudig überrascht durch diese Ehrung Itr. »11 Stz-e» «nd der Journalist Dr. Dröscher seien doch beide national« sozialistische Journalisten, ob der Zeuge mit Dr. Dröscher über seine Wahrnehmungen wegen be» angeblichen Tanesf und des angeblichen van der Lubbe gesprochen hätte. Der Zeuge bejaht diese Frage als ganz selbstverständlich. Dimitrofk: Haben beide auch gesprochen über di« Wahrnehmung des Dr. Dröscher, der Dtmttross tm Reichstag gesehen haben will? Zeuge: DaS hat er mir natürlich erzählt. Dtmttross: Weberstädt und Dr. Dröscher haben sich also ganz gut unterhalte». Weberstädt hat Taness gesehen und Dr. Dröscher hat Dimitrofs gesehen. Ich stelle meine Fragen mit dem Risiko, wieder ausgeschlossen zu werben. Ich bin hier Angeklagter, ich behaupte, daß die Zeugen mit verteilten Nollen auftreten. Der Verteidiger Dr. Tetchert redet be sch wich« tigen b auf Dimitross ein. Vorsitzender lzum Zeugen Weberstädt): Haben Sie solche Abrede getroffen? Zeuge: Nein, niemals! Vorsitzender: Die Sache ist erledigt. Auf Beranlassuug des Rechtsanwaltes Dr. Teicheri findet eine Gegenüberstellung sowohl de» Zeugen Gutsche wie auch des Zeugen Jaknbowiß mit Major a. D. Weberstädt statt. Dieser erklärt aber anf bas bestimmteste, datz irgendeine Ber, wechselnng dieser beiden Leute mit Tanesf oder van der Lubbe ganz ausgeschlossen ist. Torgler: Hat vielleicht die sozialdemokratische Frak tion in den Tagen vor dem Brande eine Kiste bekommen? Zeuge Gutsche: „Die Dame» des Sozialdemokratische« Fraktion»* sekretariats hatten sich Wein bestellt." ES kam eine Kiste ans dem Rheinland mit Weinflaschen, „weil der billiger war", meint der Zeuge. Oberreichsanwalt Dr. Werner: Wieviel Flaschen waren denn das? Zeuge: Es waren immerhin — (er rechnet nach) — zwei, vier, sechs Damen —: „Na, sagen wir: 60 Flaschen vielleicht! lGrofte Heiterkeit.) NeichsgerichtSrat CoenderS: Kann eS sich bet der Last, die Sie gesehen haben, um diese 60-Flaschen-Kiste ge handelt haben? Zeuge Major a. D. W e b e r st ä d t: Ganz ausgeschlossen! Nmgcrcchnct hätte die Kiste, die ich gesehen habe, nur sechs bis acht Flaschen fassen können. Die Verhandlung wird bann auf Montag vertagt. grüßte mehrfach der türkische Botschafter mit dem linken Arm, da ihm der rechte während des Weltkrieges zer trümmert worden ist. Zum ersten Male in der Geschichte der SA. defilierte sie vor einem ausländischen Diplomaten. Botschafter Ra-olny bei Kemal Pascha Angora, 20. Oktober. Im Anschluß an den au» Anlaß der ZehnjahrcSfcier der türkischen Republik veranstalteten Empfang des divlomatischen Korps empfing der Staats präsident in Sonderaudienz den deutschen Botschafter Ra ki o l n y, der ein Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten v. Hindenburg mit einem Bild Hindenburgs im gol denen Nahmen überbrachte. Danach überreichte Botschafter Nadolny sein AbberusungSschreiben. Der Ghasi sprach dem Botschafter in einer persönlichen Unterredung seine An erkennung für seine außergewöhnlichen Verdienste aus. Painlevö an Ker-schwache gestorben Paris, 2«. Oktober. Der ehemalige französisch« Minister» Präsident «nd mehrmalige Minister i« be« verschiede««« französische« Regierungen, Paul Pai«levS, ist am So««, tagmorge« a« be« Folge« einer plötzlich ausgetretene« Herz schwäche im Alter von 70 Jahre« gestorben. Patnlevs hatte sich vor allem durch seine mathematischen Studien in Frankreich und über die Grenzen Frankreich» hinaus einen Ruf als bedeutender Wissenschaftler geschaffen. Er wurde 1868 geboren und wurde 1010 erstmalig in die Kammer gewählt. Painlevä gehörte den letzten Regierungen als Luftfahrtmtnister an. Wie erinnerlich, hatte er während einer Nachtsihung des Kabinett» Herriot einen Schwäche anfall, von dem er sich bis z» seinem Tobe nicht wieder erholt hat. «««» Per. «a» «r i, vay rieben boten Lust- schloß iz er- dieser «er. »eig«, « ge. einde zeuge Gott, ihm nng». n des i den i auch ! nicht Siesen «decke. » Ski- Kt einem ktor weren Vvemhmrs sputtlniS „ruranLot" neu eßnstu-leet Als tm Juli 1026 PucciniS letzte Oper „Turandot" kur, nach der Mailänder Uraufführung zum ersten Male in Dresden gegeben wurde, errang sie einen großen Auffüh- rungSerfolg. Er gründete sich in gleichem Maße auf die prunkvolle Ausstattung wie auf die gute Besetzung. Die prunkvolle Ausstattung blieb uns unverloren. AVer mit der Besetzung gab es Schwierigkeiten, so dab das Werk vom Sptelplan verschwinden mußte. Nun ist auch die Be setzung wieder gesunden, und damit war es nahegelegt, auf den glänzenden Theaterabend zurückzuareifen. So erschien gestern „Turandot" nach längerer Pause erneut tm Spiel plan. Zum Werke selbst ergeben sich uns freilich heute so wenig wie früher besondere Beziehungen. Auch Set der gestrigen Neueinstudierung mußte man sich wieder sagen, baß diese unvollendete letzte Oper des Meister» der „Bohdme" und „ToSca" kein ganz echter Puccint mHr ist, selbst wenn man von der Ergänzung durch Maestro Alfano absteht. Nach wie vor wirken die technischen Vorzüge der Partitur, wirkt vornehmlich die Meisterung von Orchester und Gesangsensemble als ein Gipfel technischer Gekonntheit. Aber baß der Born der wirklichen musikalischen Erfindung dünn fließt und sich meist in Nachahmungen berühmter Wir kungen ans den früheren Opern PucciniS sich ergeht: dieser Eindruck bleibt bestehen. Dazu kommt, daß die Oper als Drama auch proble matisch ist. Die Fabel von der grausamen chinesischen Prin zessin Turandot, die jeden Freier, der ihre Rätsel nicht lösen kann, köpfen läßt, ist für abendländischen Geschmack nur al» Groteskkomödie möglich, so wie sie der alte Gozzi verwirk licht hat. In der tragischen Wendung von PucciniS Libret tisten Adami und Simoni dagegen wirkt sie bet allem Märchencharakter doch etwas peinlich. Aber dennoch — so wie es nun einmal geworben ist — bedeutet das Merk auch heute noch jedenfalls ein große» Schaustück. Und da wir die eine Seite beS Theaters, die es der deutschen Bedeutung seines Namens nach zur „Schau- anstatt" macht, gerade heute tm Wettbewerb mit den Wun dern beS Films weniger denn je ganz vernachlässigen dür fen, mag Turandot getrost auch uns ihr, Rätselsptel zu Pucctntschcn Klanawogcn erneut vorftthren. Daß dies vielen zur Freude geschah, zeigte der un- bestritten starke Erfolg des gestrigen ErneuerunaSabendS vor dichtgefttlltem Hause. Auch er hielt sich zunächst natür- lich an das prunkvolle Ausstattungsstück. Der sichtbar ge worbene Märchentraum von Farbe, Glanz und Schönheit, den Fanto mit seinen Bühnenbildern und Trachten aus dem goldstrotzcnden Pekinger Katserpalast einst geschaffen hat, bat nichts von seiner verblüffenden Wirkung verloren. Die szenischen Ueberraschungen, die selbst einen verwöhnten Revuebesucher staunen machen dürften, sind auch jn der Einrichtung von Brandt und unter der Spielleitung von Schum mit Ellen v. Cleve-Petz als Gestalterin beS Tänzerischen gletchgeblteben. Man hat nur die farbigen Beleuchtungswtrkungen in der Rätselszene als vielleicht gar zu revuehaft weggelassen und den Aufbau der Palasttreppe etwas niedriger gestattet, ohne jedoch dadurch die Wirkung Pilot. vou» Maria Ceborari als „Turandor" de» Bildes zu beeinträchtigen. Sonst ist kaum etwas ge ändert, und daS war recht so, denn die ganze Szenerie ist eine Sehenswürdigkeit, die sich weder steigern noch stilistisch wandeln läßt. Wenn sich ihr gegenüber die musikalische Seite überhaupt behaupten kann, so will da» schon allerhand sagen. Strieg ¬ le r als musikalischer Letter hatte den Ehrgeiz, dem szenische« Pomp auch einen entsprechenden orchestralen an die Seite zu sehen. Und so ging er denn streckenweise mit ganz ge waltigen schwergepanzerten Klangstärken los. Ein Glück, datz er oben auf der Bühne Stimmen hatte, die sich durch so etwas nicht bange machen lieben. Da war vor allem Lo renz, der neue Prinz Kalos, der für solche Fälle gegebene Helbentenor ohne Furcht und Tadel. Er löste nicht nur TurandotS Rätsel mühelos, sondern auch die ansehnlichen gesanglichen Aufgaben, die PucciniS Musik in so pompöser Aufmachung stellte. Strahlend schön, heldisch und glanzvoll klang die jugendliche Stimme. Ein hohes o legre er hin, da» jetzt noch baltegt. Kolossal! Eine jähe Indisposition bei der Arie tm dritten Akt, hervorgerufen wohl durch Staub auf der Bühne, war im Augenblick überwunden. Strtegler tat als geistesgegenwärtiger Pultbeherrscher das seine -um Ausgleich. So ging die Partie glanzvoll zu Ende, wie sie begonnen hatte. Dazu die hübsche heldische Erscheinung — das ist jedenfalls eine Besetzung, die an sich schon die Wteoera aufnahme der Oper rechtfertigt. Gleiches kann man von der neuen Vertreterin der Titel rolle sagen. Maria Cebotari besitzt zwar keinen hel dischen Sopran, aber die Stimme trägt doch tadellos über jedes Orchestersorttssimo hin. Im übrigen hat sie sich die Partie unter Vermeidung schroffer Akzente lyrisch zurecht gelegt und in dieser Form mit viel Geschmack und Klang schönheit durchgeftthrt. DaS herrische Wcsender„Prinzessinvon EtS" machte so zwar einem mehr kindlichen Trotz Platz, aber das hat eigentlich die Gestalt sogar in vorteilhaftem Sinne idealisiert. Dabet sieht sie auch sehr glaubhaft auS, hat in der Erscheinung wie in den Bewegungen etwas chinesisch Zierliches, NippesftgürlicheS. Kurz: auch sie ist die recht« Persönlichkeit am rechten Platze. Mit diesen beiden Hauptpartien ist die Oper ja gemacht. Alles andere bleibt mehr oder weniger Episode. DaS Be deutendste daran, die Gestalt und die zarten Melodien der Sklavin Lin, wurden wie früher durch Angela Kolniak mit beherrschter lyrischer Gesangskultur zu bester Geltung gebracht. Auch den würdigen Greis Timur hat man von Bader noch in guter Erinnerung. Dagegen fangen die drei drolligen operettenhaften Minister in neuem Nebenein ander ihre Buffoszene. Schellenberg, Tessmer und KrtstjanSson gaben ein bewegliches und stimmlich gut zusammengepatzteS Trio ab, ohne doch die etwas längliche Wirkung ihres Intermezzos ganz gefällig machen zu können. Lange nnd Falke standen mit gesanglichen Chargen gut tm Ensemble, und als sehr wertvoll für den Gesamteindrnck de» Abends bekundete sich vornehmlich wieder die schön ab getönte Einstudierung der Chöre durch Pembaur. So wollen wir uns also um da» Für und Wider der Einstellung zum Werke selbst nicht allzu sehr den Kopf »er brechen. Man mutz sich an die Ausführung batten und außer dem noch einen Gesichtspunkt hervorheben: wenn heute, p>o e» doch Pflicht eines jeden Vermögenden ist, die Knnft»