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25 4. Bei dieser Rede des Tsyamis war das ganze Volk aus der Stadt in großer Bewegung, sowohl da sie den Thyamis wieder er kannten, als da sie von seiner vormaligen, ganz unerwarteten Flucht jetzt die Ursache, die bisher ihnen allen unbekannt gewesen war, er fuhren. Aber Arsace wurde weit mehr, als sie alle, bewegt. Ein Sturm von Empfindungen und Gedanken erhob sich in ihr von allen Seiten. Voll Zorn wider den Petosiris, erinnerte sie sich aus einmal an alles wieder, was vorlängst geschehen war, und dachte nach, welche Rache sie nehmen sollte. Darauf sah sie wechselweis aus den Thyamis und auf den Theagenes, mit einer wankenden Begierde, die sie bald zu diesem, bald zu jenem hinriß, indem ihre vorige Liebe für den einen zugleich wieder erwachte, und eine neue für den andern mit weit mehr Heftigkeit anfing in ihre Seele zu dringen, so daß auch die Umstehen den ihre Unruhe bemerkten. Endlich kam sie, gleich einem Menschen, der sich von einem Krampfe erholt, wieder zu sich und sagte: Ihr guten Leute, die Wuth, Krieg zu führen, macht euch blind. Ihr Einwohner von Bessa, vornehmlich aber ihr beiden Jünglinge von einer so blühenden und angenehmen Jugend, von einer so edlen Ge burt, wie ich sie an euch erkenne, und Alles sie vermuthen läßt, ihr wollt euch einer augenscheinlichen Gefahr bloßstellen und noch gar wegen Räubern, und seid nicht stark genug, unfern ersten Angriff auszuhal ten, wenn es dazu kommen sollte. Denn der Himmel lasse die Macht des großen Königs nicht so fallen, daß, wenn auch der Statthalter mit seinem Heere nicht gegenwärtig ist, die Reste desselben nicht noch zu reichen sollten, euch alle, so viel ihr seid, einzuschließen. Aber mich däucht, es ist auch unrecht, daß ein ganzes Volk einen Streit zwischen einzelnen Personen, der die Ursache dieses Ueberfalles ist, aus sich nehme und sie verhindere, ihn unter sich selbst auszumachen und sich der Entscheidung zu unterwerfen, welche das Glück und die Götter ihm geben würden. Ich bin also der Meinung, fügte sie noch hinzu, und befehle, daß die andern Einwohner von Memphis und Bessa sich ruhig halten und einander keinen Streit verursachen, der keinen Grund hat. Aber die, welche das Hohepriesteramt einander streitig machen, mögen allein darum kämpfen, und der Ueberwinder mag dieses Amt als den Lohn seines Sieges empfangen. 5. Das ganze Volk aus der Stadt billigte die Meinung der