Siebentes Buch. 1. Hialasiris und Charikleia wollten an einem Orte nicht län ger verweilen, wo sie einer so großen Gefahr so nahe gewesen waren und wo so viel schreckliche Gegenstände sie umgaben. Sie setzten daher ihre Reise eilend nach Memphis fort, wohin sie außerdem auch die Prophezeiung des Todten eilen hieß. Sie näherten sich dieser Stadt in dem Augenblicke, da diese Prophezeiung erfüllt werden sollte. Die Einwohner hatten eben ihre Thore geschlossen, da Thpamis mit seinen Räubern erschien. Sie hatten die Nachricht von seinem Anzuge nur kurz vorher von einem Soldaten bekommen, der ans dem Treffen bei Bessa entflohen war, und das Unternehmen der Räuber gemuthmaßt hatte. Thyamis stellte daher seine Truppen um einen Theil der Mauer herum, sowohl in der Absicht, sie von der Ermüdung eines sorcirten Marsches sich erholen zu lassen, als auch mit einem Gedanken, die Stadt zu belagern. Da hier die Einwohner, die sich bisher vor einem sehr zahlreichen Heere von Feinden gefürchtet hatten, von der Mauer herab sahen, daß ihrer nur wenige waren, so wollten sie jetzt die wenigen Bogenschützen und Reiter, die man zur Besatzung der Po sten zurückgelassen hatte, zusammenziehen, die Bürger bewaffnen, so gut es die Gelegenheit erlaubte, und einen Ausfall auf ihre Belagerer thun. Aber einer von den älteren unter ihnen, der in großem An sehen stand, hielt sie noch zurück und sagte, daß, wenn auch Oroondates, ihr Stathalter, abwesend und jetzt mit dein äthiopischen Kriege beschäf tigt wäre, doch die Billigkeit erfordere, daß sie seiner Gemahlin Arsace vorher die Sache vortrügen. Wenn sie dann mit deren Einwilligung