Zehntes Buch. 1. lieber die Ereignisse vor Syene, welches der Gefahr so nahe kam und durch die Rechtschaffenheit eines Mannes einen so schnellen Glückswechsel erfuhr, möge das Gesagte genügen. Hydaspes aber schickte das Hauptcorps seines Heeres voraus und brach selbst, indem alle Bewohner von Syene und alle Perser ihn mit ihren Segens wünschen eine sehr weite Strecke begleiteten, nach Aethiopien auf. Zuerst marschirte er immer an den Ufern des Nils und hart all der Unßgegend: als er aber zu den Wasserfällen kam, brachte er dem Nil und den Grenzgöttern Opfer dar, wandte sich und zog mehr mitten durch das Land. Bei seiner Ankunft in Philä ließ er das Heer etwa zwei Tage ausruhen: hierauf schickte er wieder das Hauptcorps mit den Gefangenen voran, blieb selbst zurück, um die Mauern der Stadt in Vertheidigungszustand zu setzen, und brach dann, nachdem er eine Besatzung hineingelegt, auf. Zwei Eilboten, die ihre Pferde in Dör fern und Städten wechseln mußten, um ihren Befehl mit größtmög licher Schnelle auszurichten, schickt er mit Briefen nach Meröe, welche die frohe Botschaft des Sieges enthielten. 2. An die Weisen (sie heißen Gymnosophisten und sind Beisitzer und Rathgeber des Königs in allen wichtigen Angelegenheiten) schrieb er folgendes: Der König Hydaspes an das hochheilige Kollegium. Ich verkünde euch meinen Sieg über die Perser, ohne mit meinem Glücke zu prahlen, denn ich habe vor dem schnellen Wechsel des Ge schickes Scheu und will es nicht erzürnen : doch begrüße ich durch dieses Schreiben mit Freude und Anerkennung eure Prophezeiung, die sich immer und jetzt als wahr erweist. Zugleich bitte und ersuche ich euch,