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67 lich schwarz, kurzbeinig, mit tiefer bis auf das Knie herabhängender Kehle, prangten durch den mäßig gewölbten Nacken Muth verrathend einher; ihre kurzen, wenig gebogenen Hörner waren theils mit Gold geschmückt, theils mit Blumen befischten. Ihre Zahl betrug gerade hundert, es war also in Wahrheit eine Hekatombe. Auf diese folgte eine verschiedene Menge anderer Opferthiere, jede Thiergattung für sich und in geordnetem Zuge, und Flöten und Syringen spielten zur Ankündigung des Opfers eine feierliche Melodie. 2. Nach diesen Heerden und ihren Hirten kamen schön und tief gegürtete, thessalische Mädchen, mit wallendem Haare. Sie waren in zwei Reigen getheilt; die Mädchen im ersten Reigen trugen mit Blu men und Früchten gefüllte Gefäße, die im zweiten Körbe mit Opfer gebäck und Spezereien, die den Ort mit Wohlgerüchen erfüllten. Die Hände gebrauchten diese letzteren dazu nicht, sie trugen ihre Bürde auf dem Kopfe und hatten sich zu einem langen, verschlungenen Reigen aneinander gefaßt, um zugleich gehen und Tänze aufführen zu können. Die Taktmusik gab ihnen der andere Reigen: denn dieser war beauf tragt, den ganzen Hymnus vorzutragen: derselbe war ein Loblied auf Thetis und Peleus, sodann auf ihren Sohn und ihren Enkel. Nach diesen, lieber Knemon — Ach was, Knemon! rief dieser aus: wiederum beraubst du mich des Angenehmsten, Väterchen, wenn du mir nicht den Hymnus mittheilst: du lässest mich die Feierlichkeit nur sehen, nicht hören. Vernimm denn, sagte Kalasiris, da du es so wünschest. Der Gesang war etwa folgender: Reizende Göttin des Meeres, o Thetis, Dich besingt unser Gesang, Dich, die dem Peleus sich einst zu vermählen Jupiters Wille selbst zwang. Zierde des Meeres, o unsere Venus, Von ihm gebarst du den Held, Griechenlands Donnerkeil, jenes im Kriege Wüthende Schrecken der Welt, Jenen Achill, dessen Ruhm in den Himmel Zu den Unsterblichen steigt. Der, durch die Ehe mit Pyrrha vereinigt, Dich, o sein Ebenbild, zeugt. Neoptolcm, deines göttlichen Vaters Würdig und wie er ein Held, I