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44 wird so geschehn, entgegnete Knemon, und du mußt es glauben. Wir scheinen aber in der Thar zu träumen, prüfen Traumgesichter und Er scheinungen , doch unsere Lage bedenken wir nicht im entferntesten, ob gleich wir dazu Gelegenheit haben, während der Egypter da (er meinte den Thermuthis) nicht anwesend ist und von seiner todten Geliebten träumt und sie beweint. 17. Hierauf nahm Theagenes das Wort und sagte: Da einer der Götter dich mit uns verbunden und dich zu unserm Leidensgefährten gemacht hat, so gib du zuerst deinen Rath; du bist der hiesigen Ge gend und der Sprache kundig und außerdem haben die größeren Un glücksstürme, mit denen wir zu kämpfen gehabt, unfern Geist langsamer gemacht, das Nöthige zu erkennen. Nach einer kurzen Pause sprach Knemon also: Es ist ungewiß, lieber Theagenes, wer von uns mehr Leiden hat; Trübsal verlieh auch mir die Gottheit mit nicht sparsamer Hand. Da ihr aber mich auffordert, meine Gedanken zu äußern, weil ich älter bin, so will ich es thun. Diese Insel ist, wie ihr seht, wüst und außer uns befindet sich nichts weiter darauf. Von der Menge von Gold und Silber und Kleidern, welche Gegenstände Thyamis und seine Gefährten euch und andern geraubt und massenhaft in dieser Höhle verwahrt hatten, von Getreide und den andern Lebensbedürfnissen ist auch nicht die Spur übrig geblieben. Es steht zu befürchten, daß wir vor Hunger sterben, falls wir hier bleiben, oder durch den Anzug von Feinden um unser Leben kommen, wenn entweder unsere Gegner zu rückkehren, oder auch diejenigen, die auf unserer Seite gestanden haben, wofern sie sich einmal versammeln und wegen des Geldes herankom men, da ihnen der hiesige Schatz nicht unbekannt ist. Dann wäre der Tod für uns besser, als daß wir, was doch menschenfreundlicher aus sieht, ihren Mißhandlungen ausgesetzt bleiben. Das Hirtenvolk ist sonst treulos und nun um so mehr, da sie den Führer nicht haben, der ihnen größere Besonnenheit auferlegte. Wir müssen also die Insel verlassen und sie wie ein Netz oder Gefängniß fliehen, zuvor aber den Thermuthis fortschicken, angeblich, um sorgfältige Erkundigungen ein zuziehen, ob er von Thpamis etwas in Erfahrung bringen kann. Wir werden bequemer ausdenken und anfangen, was zu thun ist, wenn wir für uns allein sind. Auch sonst ist es gerathen, einen von Natur un zuverlässigen, räuberhaften, streitsüchtigen Menschen fortzuschaffeu, der