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17 und hat dem Urtheil gehorsam Attika verlassen, mir aber, die ich deinet wegen, liebe Frau, alles betreibe, ist es nicht verborgen, daß er sich hier vor der Stadt versteckt hält. Du hast gewiß von der Flötenspie lerin Arsinoe gehört: mit dieser hatte er ein Verhältniß. Nach seinem Unglück hat ihn das Mädchen bei sich ausgenommen und hält ihn durch das Versprechen, ihn zu begleiten, zurück: bei ihr verbirgt er sich, bis sie sich reisefertig gemacht hat. Ach wie glücklich ist Arsinoe, sagte De- mänete; erst hatte sie mit Knemon Umgang, und jetzt wird sie ihn aus der Reise begleiten. Was kann uns aber das helfen? Viel, liebe Her rin , entgegnete Thisbe. Ich werde mich in Knemon verliebt stellen, und Arsinoe, die von ihrem Geschäfte mir längst bekannt ist, ausfordern, mich Nachts an ihrer Stelle zu ihm zu führen. Geschieht das, so müß test dn dich dann für Arsinoe ausgeben, und ihn als Arsinoe besuchen. Ich werde auch dafür sorgen, daß er sich mit einem kleinen Rausche zu Bette legt. Bist du am Ziel deiner Wünsche angelangt, so wird dir wahrscheinlich deine Liebe Ruhe lassen; bei vielen erkaltet die Begierde nach dem ersten Versuche, denn die Sättigung der Liebe ist ihre endliche Befriedigung. Bleibt sie aber, was wir nicht wünschen wollen, nun, kommt Zeit, kommt Rath, wie es heißt. Bis dahin wollen wir für den Augenblick sorgen. 16. Demäuete billigte diesen Plan, und bat bei dem Beschlossenen Eile auzuweuden. Thisbe verlangte von ihrer Gebieterin einen Tag, um es in's Werk zu setzen, ging zur Arsinoe und sagte: Kennst du den Teledemus? Auf ihre Bejahung fuhr sie fort: Nimm uns heute auf; ich habe versprochen, die Nacht mit ihm zuzubringen. Er wird früher kommen, ich erst dann, wann ich die Frau zu Bette gebracht habe. Da nach lief sie zu Aristippus aus das Landgut, und sprach: Ich komme, Herr, um mich selbst bei dir anzuklagen: mache mit mir, was du willst. Den Sohn hast du durch mich verloren, zwar nicht mit meiner Absicht, ich bin aber mit daran Schuld gewesen. Ich merkte, daß die Herrin keinen guten Wandel führe, sondern dein Bett schände; da ich nun für mich selbst fürchtete, es dürfte mir schlecht ergehn, wenn die Sache durch einen Andern herauskäme, und du mir zugleich sehr leid thatest, daß dir deine Behandlung der Frau auf diese Weise vergolten würde, so trug ich Bedenken, es dir selbst zu melden, ich zeigte es aber dem jungen Herrn an, indem ich Nachts zu ihm ging, damit Keiner es merke und Heliodor. I. 2