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IW Tischen trafen und getroffen wurden. Ich meines Theils entfernte mich fo weit als möglich und verschaffte mir auf einem Hügel einen gefahrlosen Schauplatz. Jedoch stand weder Theagenes, noch Chari kleia dem Kampfe fern: in Ausführung der Verabredungen kämpfte er vollständig einem Wüthenden gleich zuerst mit dem Schwerte in der Hand auf der Seite der einen Partei, während sie, als sie den Kampf losgebrochen sah, von dem Schiffe ihre wohl gezielten und blos den Theagenes schonenden Pfeile sandte. Und sie schoß nicht nach einer Partei der Kämpfenden, sondern wen sie zuerst sah, den streckte sie nieder, sie selbst wurde nicht gesehen, erkannte aber leicht bei dem Scheine des Feuers die Gegner, von denen einige nicht wußten, woher das Unglück kam, einige die Vermuthung hegten, daß diese Streiche von einer göttlichen Macht herrührten, bis nun, als die übrigen ge fallen waren, Theagenes allein zum Zweikampf mit Pelorus übrig blieb, einem in jeder Beziehung tapfern und in sehr vielen Metzeleien geübten Manne, wobei auch Charikleia's Bogenfertigkeit gar nicht mehr helfen konnte, die zwar brannte, beizustehen, aber das Fehl schießen fürchtete, da der Kampf der Beiden schon ein Handgemenge und gegenseitiges Hin- und Herstoßen war. Zuletzt jedoch widerstand Pelorus nicht mehr. Denn als Charikleia, rathlos, wie sie durch die That helfen sollte, dem Theageues durch den Zuruf „Halte dich als Mann, Liebster" ein unterstützendes Wort sandte, da hatte Theagenes schon bei Weitem die Oberhand über Pelorus, gleich als ob ihm ihre Stimme Kraft und Muth verliehe, weil sie anzeigte, daß der Preis, um den es in dem Kampfe galt, noch vorhanden sei. Sein schon durch viele Wunden niedergedrücktes Selbstgefühl nahm er zusammen, sprang auf Pelorus los und verfehlte zwar den Kopf seines Gegners, nach dem er mit dem Schwerte schlug, weil dieser ein wenig ausbog, er haute ihm aber die Spitze der Schulter ab und die Hand an der Stelle, wo sie mit dem Ellbogen zusammentrifft. Hierauf wandte Pelorus sich zur Flucht und Theagenes verfolgte ihn. 33. Was sonst weiter geschah, kann ich nicht sagen: nur ich blieb auf dem Hügel, weil ich nicht wagte, mich Nachts der gefährlichen Gegend zu nähern, und merkte doch nichts davon, daß er hinaufgekom men war, wohl aber Charikleia. Als es Tag wurde, sah ich ihn wie eine Leiche daliegen, sie saß neben ihm und jammerte; wie es schien,