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Unter allen Umständen weißt du, daß der Perser und der Kaufmann den Neichthum in gleichem Maße lieben. Ich weiß es, versetzte Ka- lasiris, und du wirst es haben. Denn warum nicht? Du erweisest uns so sehr jede Freundlichkeit, das; du unfern Aufforderungen zuvor- kommst und aus freien Stücken die Herausgabe meiner Tochter be willigst. Zuvor aber ist es nöthig, daß ich ein Gebet verrichte. Das kannst du thun, entgegnete Nausikles; oder wenn cs dir genehm ist, da ich vorhabe, den Göttern ein Dankopfer darzubringen, verrichte das Gebet lieber bei meinem Opfer, erflehe für uns den Neichthum und be halte ihn für dich. Spotte nicht und sei nicht ungläubig, antwortete ihm Kalasiris; geh' nur und besorge das Opfer, wir werden da sein, wenn alles fertig ist. 13. So machten sie es, und nach nicht langer Zeit kam von Nau sikles ein Bote, der sie anfforderte, sich eilig zu dem Opfer einzufinden. Da sie sich bereits darüber verabredet hatten, was zu thun sei, mach ten sie sich freudig auf deu Weg: Kalasiris nud Knemon gingen mit Nausikles und der andern Menge der Eingeladenen (denn Nausikles hatte ein öffentliches Opfer hergerichtet), Charikleia aber mit der Toch ter des Nausikles und den andern Frauen, die sie durch vielen Zu spruch und viele Bitten kaum beredeten, mitzugeheu; vielleicht wäre sie nicht überredet worden, wenn sie nicht gedacht Hütte, das Opfer zum Vorwände zu benutzen, um für ihren Theagenes Gebete zu verrichten. Wie sie zu dein Tempel des Hermes gelaugten (diesem, dem Gotte des Marktes und der Kaufleute, brachte Nausikles aus besonderer Ver ehrung das Opfer dar) und die Opferthiere geschlachtet waren, legte Kalasiris nach einer kurzen Betrachtung der Eingeweide, wobei er durch den Wechsel seiner Miene zu erkennen gab, daß ein buntes Gemisch von Begebenheiten, angenehme und traurige, verkündet werde, die Hände auf den noch brennenden Altar, machte so, als wenn er das, was er bei sich hatte, aus dem Feuer zöge, und sagte: Dieses Löse geld für Charikleia übergeben dir die Götter durch mich, lieber Nau sikles ; zugleich überreichte er ihm einen königlichen Ring von unschätz barem Werthe. Der Reis war von Bernstein: in der Kapsel glänzte ein äthiopischer Amethyst: er war so groß wie das Auge einer Jung frau, an Schönheit übertraf er bei weitem den spanischen und britan nischen. Denn dieser hat einen matten Glanz und gleicht einer Rose, »MW»