Volltext Seite (XML)
Donnerstag, 16. März 1S8S I.siprig ) Die Reichsmessestadt errichlet 46 Mittelschulklassen. Auf einer Dienstbesprechung >nil den Rektoren und Konrektoren der Leipziger Schulen wies der Dezernent für dos Schulwesen, Stadt rat Bennewitz, daranf kin, datz die Leistungen der höheren Schu len in der Reict-smesscstadt einivandsrei gewesen sind, datz inan aber zur Vermeidung einer Schlechterstellung der sächsischen Schüler gegenüber den Mittelschülern in Preutzen zu einer Ver- einheitlichung habe kommen müssen. Für die neue Mittel schule seien in Leipzig bereits 458 Knaben und 508 Mädchen gemeldet worden, so datz man vorbehaltlich der ministeriellen Genehmigung an 14 Volksschulen 46 Mittelschulklassen einrich ten werde. Der neue Jahrgang wird allein 13 Knaben- und 14 Mädchen- sowie eine gemischte Klasse umfassen. ) Sturmschäden. Der Schneesturm, der am Mittwoch, be sonders heftig in den Vormittagsstunden, in der Reichsmessestadt hauste hat mehrfach Bäume entwurzelt, so in der Prinz Eugen- Stratze, in den Anlagen am Ring hinter dem Museum für bil dende Künste und in der Gelleristratze in der Nähe des Rings. Hier wurde ein besonders starker Garlenbaum ein Opfer der Naturgcivalten. Beim Sturz zerstörte der Baumriese die Gar tenmauer. In mehreren Fällen wurden Essen zerstört oder be schädigt, so dah sie von der Feuerschuhpolizei abgetragen wcr- ven muh en. Verschiedentlich muhten auch Firmenschilder, die der Sturm gelockert hatte, entfernt oder wieder befestigt wer den. Am Kreuz siel eln umstUrzendes Plakat einer Verkäufe rin auf den Kopf; sie wurde so schwer verletzt, dah sie mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden muhte. ) Alle zwei Wochen 100 Kinder gespeist. Während der Dauer des Winterhilfswerkes wurden in der ehemaligen 77er-Artille- rie-Kaserne alle zwei Wochen 100 Kinder bedürftiger Eltern im festlichen Rahmen vom Regiment gespeist, wobei jedesmal die Regimentskapellr mitwirkte. Am heutigen Mittwoch traf sich zum letzten Male dort ein froher Kreis von Jungen und Mädel, um zum Abschluh des diesjährigen WHW. noch einmal von den Soldaten liebevoll betreut zu werden. 1 Grundstücksoerkäufe. Im Monat Februar wurden in Leipzig 55 bebaute und 31 unbebaute Grundstücke verkauft. Die Kaufsumme der bebauten Grundstücke lretrug insgesamt 8 603 853,31 RM., die der unbebauten Grundstücke 708 370,26 Reichsmark. ) verkehrsunfalle. Bei einem Zusammenstoß zweier Last- kraftioagen auf der Strahe des 18. Oktober wurde ein Fahrer durch Glassplitter im Gesicht und an den Händen verletzt. In der Ludendorsfstrahe wurde ein Krastdreirad beim Einbiegen von einer Strahenbahn ersaht und umgeworfen. Der Fahrer des Kraftwagens erlitt Verletzungen an beiden Armen. Am Mitt woch fuhr auf dem Flcischcrplatz ein Radfahrer aegen einen Per sonenkraftwagen und zog sich eine Schulterverletzung zu. s Haste. Raub überfall binnen 48 Stunden gesühnt. Im Schnellverfahren wurde am Dienstag vor dem höllischen Schöffengericht gegen den mehrfach vorbestraften 61 Jahre alten Reinhold Rose aus Halle verhandelt, der am Sonn tag aus dem Läuferweg gegen 8 Uhr abends einen Raubübersall auf eine Frau verübte. Der Angeklagte wurde wegen versuchten schweren Raubes unter Versagung mildernder Umstände zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus sowie zu fünf Jahren Ehr verlust verurteilt. Als er am Sonnabend mit genau sechs Pfen nig in der Tasche zu einem Rendezvous ging, kamen zwei Franen den Weg entlang. Die eine von ihnen schlenkerte in der Unterhaltung ihre Handtasche hin und her. Das muh der Mann wohl als einen „Wink der Schicksals" aufgesaht haben. Er sprang auf die Frau zu. griff nach dem Bügel der Handtasche und rih dreimal daran. Da dcr Bügel aber nicht zerrih und die überfallene Frau ihre Handtasche mit aller Kraft festhielt, miß- lang der Raubversuch. Rose flüchtete, die Begleiterin der überfallenen Frau hatte Geistesgegenwart genug, den Mann so fort zu verfolgen und Hilfe herbeizurufen. Ein des Weges kommender Soldat hielt den Flüchtenden auf und brachte ihn zur nächsten Polizeiwache. Einbrecher« und Räuberbande unschädlich aemacht Hohe Zuchthausstrafen für den Uebersall auf die Poststelle in Luckenwehna Die Grohe Strafkammer des Landgerichts Leipzig ver urteilte den 36jährigen Max, Bauer als gefährlichen t-ewohn- heilsvcrdrccher wegen gemeinschaftlichen schweren Rückfalldieb stahls in neun Fällen und gemeinschastliä)en schweren Raubes zu zehn Jahren Zuchthaus und zur Sicherungsverwahrung, den 28jährigen Arthur Keil wegen gemeinschaftlichen schweren Dieb stahls in neun Fällen und schweren Raubes zu sechs Jahren Zuchthaus und den 28jährigcn Johann Kontny wegen gemein schaftlichen schweren RUckfalldicbstahls in drei Fällen, Rückfall hehlerei und schweren Raubes zu acht Jahren Zuchthaus. Den drei Verurteilten wurden auherdcm die bürgerlichen Ehrenrechte Sächsische Volkszeitung I.ousi»r ans die Datier von fünf Jahren aberkannt. 3wc> geklagte, die Brüder Stefan und Franz geme:nschastliä)en schweren Diebstahls und Hohlere I drei Monate und drei Tag« Gefängnis. - «»f da- K"''o der Angeklagten kamen verschiedene Einbrüche mi Ium i<»reis vorigen Jahres, vorwiegend in Masthöfen, m Liemeh' Delitzsch». Brössen bei Grimma, Hirschfeld. Magd-born. Hohenleina, Radefeld und Hayna. In diese Orte inach - Burschen von Leipzig aus, wo sie wohnten, regelrechte «e i fahrten ans dem Fahrrad. Autzerdem unternahmen dw orei Hauptangeklagten in dor Nacht zum 7. Juli v. I. einen Ra uv- überfall auf die Poststelle Zn Luckowehna (Kreis De litzsch». Keil und Kontny drangen, mit Gesichtsmasken und Schreckschutzpistolen versehen, von nutzen her durch das Fenster in das im ersten Stoänverk gelegen« Schlafzimmer des Gast wirts und Poststellenverwalters Brähne ein. Während die Ehe frau flüchtete, schlugen die Räuber den Mann, bis er bewußtlos wurde, um ihn dann zu fesseln und zu knebeln. Mst einer Beute von etwa 50 bis 70 RM. in Briefmarken und Bargeld entkamen sie, ehe die Frau Hilfe Herbeiholen konnte. Bauer hatte bei dieser Raubtat Schmiere gestanden. l. Kamenz. Die durch den Zerfall der Tschecho-Slowalrei entstandene politische Lage bringt es mit sich, datz beim „T a g der Wehrmacht" die ursprünglich in den Kasernen des Standortes Kamenz geplanten Veranstaltungen ausfallen. Die vorgesehene Sammlung wird jedoch von den Angehörigen der NSKOV und des NS-Reichskriegerbundes „Kyfshäuser" durch geführt. l. Crostwitz. Ein treues Mietverhältnis besteht in dem Grundstück von Karl Völkel. In diesem Hause wohnt die Familie Ieschke 16 Jahre, die Familie Armann 11 Jahre, Frl. Lubk 34 Jahre und Frl. Noack sogar schon 69 Jahre. l. Wilthen. Wunschkonzert. Am 25. März. 20 Uhr. findet im Erbgericht ein grotzes Wunschkonzert statt. Spenden werden noch entgcgengenommen. l. Bischofswerda. DasAuto in derBäckerci. Durch Schneeglätte kam in der Bautzener Stratze ein Personenkraft wagen ins Schleudern. Er sauste geradeswegs in das Schau fenster einer Bäckerei. Rolladen und Schaufensterscheibe wur den restlos zertrümmert. s. Sohland (Spree). Ein Gran itmerk im Ent stehen. Dicht an der ehemaliaen Grenze wird gegenwärtig in Obersohland ein neuer Granitsteinbruch in Betrieb gcnom- mem Grötzere Gebäude sind im Entstehen. Das neue grase Granitwcrk. das schon Im Frühjahr die Arbeit aufnehmen wird wird zahlreichen Arbeitern in Sohland wieder Brot bringen l. Reichenbach (OL). Unbekannter stürzte aus dem Zuge. Neben der Bahnstrecke Löbau—Görlitz wurde zwischen Reichenbach und Gersdorf ein unbekannter Mann schwer verletzt aufgesunden Er ist aus noch ungeklärte Meise aus dem Zuge gestürzt. Soweit bisher festgestellt werden konnte, handelt es sich um einen Mann, der sich auf der Rück reise nach Bernstadt bei Breslau befand. ' Bautzen. Kirchensteuer 1939. Die Vorauszahlungen auk dlo Kiv. chcnsteuer 1939 sind terminlich auf ein Viertel de- bemessen morden, der als Kirchensteuer 1933 festaelek?»!»^» ist. Steuertermine sind zunächst der 15. März und der 1939. Zahlungen oder Ueberweisungen sind u»te>- " des 1938er Steuerbescheides bzw. unter Auaäbe Steuernummer innerhalb 3 Wochen nach Tällt^k-i^ 1038er M"leistem"'"^ Gewandhaus, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 9) Der Schiffsverkehr auf der Elbe be.rieLL« der vergangenen Woche insgesamt 437 Fahrzcuae'°»»^""ch in Kähne. 162 Motorschisfe und 26 Schleppdainpf"r hst ''^,?w^ 249 einer leichten Abnahme gegenüber der Vorwocke e'"as Auf der Mittelelbe wurden für Gütertra»««» . ionckt. und 37 Motorschiffe abgefertigt. Zum Versand k!« * samt 38000 Tonnen. Davon gingen 19 000 insgc- tung Hamburg, In Richtung Berlin 12 500 n»r» Rich- detengau etwa 4000 Tonnen ab. An Leerran.» dem Su- Elbe noch 32 Kähne und 17 Motorschiff- ,>>>- auf dcr Wasserstand mar äutzerst günstig. " Verfügung. Ter Nummer 68. Seite G Nemcaelima der KündiaimMriffen Der Reichstreuhänder der Arbeit sür da» Wirtschaftsgebiet Sachsen, Stiehler, hat folgende „Allgemeine Anordnung« erlassen: Aus Anlaß des Inkrafttretens der Zweiten Durchführungs anordnung zur Verordnung zur Sicherstellung des Krästebedarss für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung (Be- schränkung des Arbeitsplatzwechsels) vom 10. März 1S3S sNGBl. 1, S. 444) versllge ich folgendes: 1. Ich hebe meine Anordnungen vom 19. 9. und 20. 10. 38 über die Verlängerung der Kündi gungsfristen (meine Amtlichen Mitteilungen Nr. 19 und 20) nus. 2. Hinsichtlich der Wirtschaftszweige, di« in Paragraph S der Zweiten Durchführungsanordnung vom 19. März 1939 nicht ausgesllhrt sind, gilt folgende Uebergangsregrlung: Ist die Kündigung vor dem IS. März 1939 erfolgt, fo werde ich noch gemäß meinen Anordnungen vom 19. 9. und 29. 19. 38 entscheiden. 3. Diese Anordnung ist sofort in allen Betrieben an ge eigneter, den Angehörigen des Betriebes zugänglicher Stell« im Wortlaut auszuhängen. 4. Dies« auf Grund von Paragraph 1 Satz 1 der Verord nung Uber die Lohngestaltung vom 28. Juni 1938 sSttSBl. I, S. 691) erlassene Anordnung tritt am 18. März 1939 in Kraft. Lücszvesl-Lactissn tz. Burgstädt. Zwei Radfahrer im Schneesturm z u s a m m c u g e p r a l l t. Infolge des heftigen Schneetreibens fuhren in Taura zwei Radfahrer mit großer Wucht gegenein ander. Der eine von ihnen kam mit leichteren Verletzungen davon, der andere jedoch, ein 66jährtger Einwohner aus Taura, mutzte In ein Krankenhaus in Chemnitz gebracht werden. tz. Glauchau. In voller Fahrt gegen Baum ge prallt. In Flur Weidensdorf geriet ein Personenkraftwagen plötzlich auf die linke Straßenseite und prallte in voller Fahrt gegen einen Baum Der Wagen stürzte dann eine zwei Meter tiefe Böschung hinunter. Der Fahrer wurde in schwerverletztem Zustand ins Glauchauer Krankenhaus gebracht, sein Begleiter, ein Eierhändler aus Glauchau, war auf der Stesse tot. tz. Zwickau. Zwickaus neuer Stadtbaudirek tor trat sein Amt an. Am Mittwoch wurde durch Ober bürgermeister Dost der neue Stadtbaudirektor für Hochbau in der Kreisstadt Zwickau, Udo Schwalm, in sein Amt etngeführt. Oberbürgermeister Dost gab bei dieser Gelegenheit einen Ueber- blick über die baulichen Aufgaben der Stadt Zwickau. tz. Zwickau. Für treue Arbejt geehrt. Im Rah men eines Kamcradschastsabends wurden durch Oberbürger meister Dost zehn goldene Treudienstchrcnzeichen für 40jährige und nicht weniger als 113 silberne Ehrenzeichen sür 25jährige Dienstzeit an städtische Beamte, Angestellte und Arbeiter ver liehen. tz. Reichenbach i. B. E i s e n b a h n u n f a l l beim Ran gieren. In der fünften Morgenstunde des Dienstags fuhren aus noch nicht geklärter Ursache — möglicherweise spielt auch Schneegestöber eine Rolle — auf dem hiesigen oberen Bahnhof beim Rangieren zwei Güterzüge einander in die Flanke. Dabei wurden zwei Eifenbahnbedienstete verletzt. Sie erlitten Ober schenkeibrüche und sanden Aufnahme im Krankenhaus. Einer der Verunglückten trug auch eine Fleischwunde am Arm davon. An den Lokomotiven und den Güterwagen entstand Sachschaden. Irgendwelcher Verkehrsstörungen hatte der RangierunfaN nicht. tz. Plauen i. V. D e r Gauleiter bei den zukünf tigen A d o l f-H i t l e r-Sch ll l e r n. Am Mittwoch, dem 15. März, besuchte der Gauleiter und Reichsstatthalter Martin Mutschmann die Gebietsführersckule der HI. in Schnecken grün i. V., wo zur Zeit ein Auslesclehrgang für die Adolf- Hitlcr-Schulanwärter läuft. An dem Lehrgang nehmen 82 Pimpfe aus dem gesamten Gebiet Sacksen teil, von denen der Gauleiter die 18 besten Jungen auswählte, die nun ihre Er ziehung auf der Adolf-Hitler-Schule genietzen werden. Abstammungsnachweise aus Polen. Das polnische Konsu lat in Leipzig teilt mit: „Viele Reichsdeutsche, welche seitens ihrer vorgesetzten Behörden den Auftrag erhalten haben, sich standesamtliche Nachweise über ihre arische Abstammung zu be schaffen, wenden sich ost irrtümlich an die polnischen Konsulate in Deutschland. Im Zusammenhang damit wird darauf hinge wiesen, datz Reichsdeutsche zur Beschaffung dieser Dokument« die Vermittlung der zuständigen deutschen Konsulate in Polen in Anspruch nehmen müssen." iKartendienst, Zander-M) Ser Vormarsch der deutschen Truppen Tagesziele planmäßig erreicht — Di« Flug- Plätze in Böhmen und Mähren planmäßig besetzt Berlin, 16. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Vormarsch der deutschen Truppen, unter ihnen die Verbände der SS-Ver- sügungstruppe, ist trotz starker Behinde rung infolge weiter andauernder Schneefälle und Glatteis aus den Straßen planmäßig vor sich gegangen. Zwischenfälle l-aben sich bisher nicht ereignet. Die in den mährischen Raum von Schle sien und aus der Ostmark her vorgehenden Truppen haben um 16 Uhr, die Verbindung untereinander hergestellt. Auch in Böhmen haben die Truppen ihre Tagesziele erreicht. Im Laufe des Tages wurden Teile der Fliegertruppe trotz heftigen Schneetreiben» erneut eingesetzt. In Böhmen und Mähren rücken ferner weitere Flughafenkommandog ein, die die Flugplätze einschließlich der dort befindlichen Flugzeuge übernahmen. Zahlreiche Abteilungen der Flakartillerie »ahmen an dem Einmarsch des Heeres teil. Ungarn wird die slowakische Grenze nicht überschreiten Preßburg, 16. März. Kriegsmtnister Cat los hat folgenden Befehl erlassen: Nachdem ungarisches Militär in die Ost-Slowakei ein marschiert ist, wurde die Mobilisierung der jüngsten fünf Jahrgänge in den betroffenen Gebieten der Ost-Slowakei angeordnet. Von hiesiger ungarischer Seite wird er klärt, datz cs sich vei den Meldungen um den Einmarsch ungarischen Militärs in die Ost-Slowakei um ein Mttzverständnis handele: die ungarischen Truppen hätten aus ihrem Marsch in die Karpato-Ukralne ledig lich die Grenze an einigen Stellen nicht genau eingehalten. Der ganze Zwischenfall sei auf freundschaftlichem Wege beizulegen.