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Sächsische Volkszeitung : 20.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193903203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390320
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390320
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-20
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.03.1939
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Montag. L0. März 1089 SLchpsche volkszetüm, »lummer 68, Selle 5 ^IO»«LVN vei» SckApien 6ei» 6eut»«l»«n flott« Verbättnismäßig jpät ist Deutschland zur See gekom men. An den großen Eroberungen und Kolonialkampfen des 1k., 17. und 18. Jahrhunderts war es nicht mit betei ligt, der kurze Anlauf, den Preutzrn unter dem weitschauen- den Großen Kurfürsten unternahm, sich in die Reihe der Kolonialmächte zu stellen mutzte durch die llebermacht der Verhältnisse vorzeitig angebrochen werden. Im gleichen Matze aber, in de« die Welt sich erweitertste, die anderen Rächte den Schwerpunkt ihrer Bedeutung in ihren Kolo» nialoesitz verlagerten, sank das Deutsche Reich, viele Jahr« Hunderte lang die beherrschende Macht des Abendlandes, von seiner einstigen Höh, herab, bis zur Auflösung. Auch »ach der Wiedergeburt von 1870 blieb Deutschland eine reine Kontinentalmacht. Bismarck selbst war von dem gro- tzen Spiel der europäischen Politik, das er lenkte, so in An« spruch genommen, daß ihm für di« überseeischen Dinge wenig Sinn blieb. Aber auch da» deutsche Volk dachte vor« »legend „kontinental", und die wenigen einzelnen, die es unternahmen, für Deutschland Kolonialbesitz zu erwerben oder die Flotte eu stärken, fanden zunächst im Volke sehr wenig Verständnis. Hier eine grundlegend« Wandlung ge schossen zu haben, ist vor allen Dingen das Verdienst von Tirpitz. Als er 1865 als Kadett in die preußische Ma rine eintrat, steckte diese noch in ihren Kinderschuhen. Don Anfang an zeichnete der junge Offizier sich durch besondere Tatkraft und Umsicht au», die er zunächst als Organisator der Torpedowaffe betätigte. Non da an stieg er rasch zu immer größeren und verantwortungsvolleren Aufgaben auf und wurde 1897 mit 48 Jahren Staatssekretär des Reichs marineamte«, rin Jahr später auch preußischer Staatsmini» ster. Seitdem hat er fast zwanzig Jahre lang das Schicksal der deutschen Flotte geleitet. Keinem Staatsmann der damaligen Zeit ist ein so ununterbrochen langes Wirken an der höchsten Stelle seine, Ressort« beschieden gewesen. Die Aufgaben, die er zu bewältigen hatte, waren allerdings solcher Art, daß sie nur durch ein Wirken auf lange Sicht zu dem gewünschten Erfolg geführt werden konnten. Die Mittel, deren sich Tirpitz zum zielbewußten Ausbau der deutschen Flotte bediente, waren die Flottengesetze von 1898 und 1960, die später noch entsprechende Erweiterungen und Zusätze erfuhren. Der leitende Grundgedanke, unter dem politischen Schlagwort de» „Risiko-Gedankens" zusammen» gefaßt, war der, daß die deutsche Flotte so stark sein müsse, um England einen Angriff als zu großes Risiko erscheinen z« lassen. Auf die Erreichung dieses Zieles konzentrierte Tirpitz seinen ganzen eisernen Willen und näherte sich mit Riesenschritten der Verwirklichung. Die schwierigere Auf gabe aber blieb, die Widerstände im Reichstag und im eigenen Volk — in diesem eben noch ganz kontinental ein gestellten deutschen Volk — zu überwinden. Der unter Tir pitz Anregung stehende Deutsche Flottenverein entfaltete eine großzügige Propaganda und hauptsächlich seiner ziel bewußten Arbeit war es zu danken, daß die Neberzcugung von der Notwendigkeit einer starken Flotte zur Festigung und Erhaltung von Deutschlands Weltgeltung nach und nach wirklich im Volke Wurzel faßte. Selbstverständlich wurde diese Entwicklung in England mit gespannter Aufmerksam keit beobachtet. Aber auch jenseits des Kanals konnte man der Gestatt von Tirpitz die Anerkennung nicht versagen. Da für zeugt ein Aufsatz in einer führenden englischen Tages zeitung, die an der Jahreswende 1912/13, als sich das Ge rücht verbreitet hatte, Tirpitz solle Reichskanzler werden, schrieb: „Deutschland würde gut geführt werden, wenn je mals Tirpitz auf die Kommandobrücke gerufen würde. Stark, gesund, klug, noch jung mit 63 Jahren, ein furchtloser, weit schauender Patriot, ein derber Seemann, der einem vorbild lichen Familienleben vorsteht, ist er ein Staatsmann mit jeder Fiber." Das Gerücht bestätigte sich jedoch nicht, und im Welt krieg, in dem Tirpitz bekanntlich von vornherein für den vollen Einsatz der Hochseeflotte und den uneingeschränkten U-Boot-Krreg eintrat, geriet der alte Kämpe in so scharfen Gegensatz zum Reichskanzler Bethmann Hollweg, daß er 1916 von seinen Aemtcrn zuriicktrat. Für die Aufrechterhal« tung des männlich-soldatischen Geistes und für den Wieder aufstieg Deutschlands nach dem Zusammenbruch hat er in der politischen Arena in Wort und Schrift bis fast zu seinem Ende weitergekämvft. Absturz eines amerikanischen Gro-stuszeuaeS Rcrvyork, 20. März. Ein viermotoriges Stratosphären flugzeug der Boeing-Wcrke in Seattle stürzte bei einem Probe flug über dem Staat Washington ad. Die zehn Insassen Hamen ums Leben; acht waren Angestellte der Boeing-Wcrbe und zwei . Beamte der Royal Dutch Air Line, die an dem Probeslug als Beobachter teilnahmen. Augenzeugen berichten, das Flugzeug sei aus großer Höhe tn eine Dergschlucht hinabgestürzt, und es habe den Ansck^in gehabt, als sei es während des Absturzes aus einandergebrochen. Die Trüminer lagen weithin verstreut. Es handelt sich um ein neues Großflugzeug für 33 Flug gäste, das zunächst als Vcrsuchsslugzeug hergestcllt wurde. Die Boeing-Werke in Seattle arbeiten augenblickilich an sechs dieser 20 Tonen schiveren Stratosphärenflugzeuge, deren jedes eine halbe Million Dollar kostet. Der Weiterbau der Flugzeuge, die für die Panamerican Airways bestimmt sind, soll, wie die Werke Mitteilen, eingestellt werdrn, bis die «bsturzursache sestge- stellt ist. KW- Seer« nimmt seine Krone wert Hieer Zum ersten Mal in der Geschichte wird, wie es jetzt offiziell feststeht, die englische Reichskrone England im Mal verlassen, wenn König Georg V. und die Königin Elisabeth sie auf ihren Besuch Kanadas mitnehmen werden. Die Krone ist die, die der König bei der Eröffnung des Parlaments trägt. Ws zu dem Statut von Westminster im Jahre 1931 durfte sie dos Land nickst verlassen. Wenn sie jetzt nach Kanccka gebrackst wird, so wird sie vom König im Parlament getragen werden, wenn er seine Zustimmung zu kanadischen Parlmnentsakten gibt. Die Reichskrone ist das berühmteste, präckstigste und wert- vollste Stück, Juwelierarbeit in der Welt. Ihr materieller Wert ist auf 500 000 Pfund, also nahezu 6 Millionen Mark geschätzt worden. Sie wiegt 1,1 Kilogramm, und sie enthält 2783 Dia manten, 277 Perlen, 18 Saphire, 11 Smaragden und 5 Rubine. Unter den Rubinen befindet sich der berühmte Stein, den König Pedro der Grausame dein Schwarzen Prinzen geschenkt hat und den König Heinrich V. in der Schlacht von Agincourt und König Richard lll. in der Schlacht von Bosworth trug. Ferner besin- den sich an der Krone der zivcite „Stern von Afrika-, der aus dem Cullinandiamanten geschnitten ist; auch vier riesige eisör- migc Perlen sind angebracht, die zu den Ohrringen der Königin Elisabeth gehörten. Sin kostbares GeMnk Der Präsident der französischen Republik hat dem Papst in diesen Tagen ein seltenes und kostbares Geschenk überreichen lasten, eine kleine Kassette in getriebenem Küpser, vergoldet und mit Emaiilcarbeit geschmückt. Die Arbeit ist im 13. Jahr hundert in Limoges ausgefiihrt worden, das für solche Emaille arbeiten Wcltruhm besaß. Man sicht zart ab»iestufte Blaus von verschiedener Farbe, Engel mit goldenen entfalteten Schwin gen und feinziselierten Gesichtern tragen, der eine Kreuz, der andere ein Evangclicnbuch auf der Brust. Diese Kasteite ist in Form einer romanischen Kapelle gestaltet und hat als Ab schluß des Deckels ein vergoldetes Kreuz. Die Arbeit stellt ein höchst seltenes und kostbares Stück dar, das lange Jahre sich in berühmten Sammlungen befand. Sein Zweck war die Auf bewahrung des heiligen Oelrs für sakramentalen Gebrauch. Das kostbare Stück ist nock mit einem besonderen Cchutzschrein in rotem Leder mit dem Wappen des Präsidenten versehen. Vas älteste Pfarrhaus VeElandS Das älteste Pfarrhaus Deutschlands steht in Rod an der Weil. Es wurde Im Jahre 1822 erbaut. Die etwa einen Meter dicken Umfassungsmauern machten den Pfarrhof in der Raub ritterzeit Zu einem wehrhaften Gebäude, zumal die Lage auf dem Berge hoch über der Weil außerordentlich günstig war. Die Eingangspforte hat ein Fallgatter und eine Pechnase. Die Pfarrkirche des Ortes stammt aus dem Jahre 1279. Millionär als Zeltler Wegen Bettelns wurde in diesen Tagen in Paris rin Mann namens Georges Pluchard scstgcnommen. Bor dem Kriege war er in Frankreich als einer der reichsten Weinhändlcr bekannt. Sein Vermögen belief sich auf drei Millionen Franken. Der Festgcnommene versuchte sich damit zu entschuldigen, daß er nicht für sich persönlich, sondern für seine „Kollegen" Brot und Lebensmittel betteln wollte. Diese Entschuldigung wird den ehe maligen Millionär wahrscheinlich nicht vor einer Bestrafung schützen. 64 Zahre verheiratet und am gleichen Tage gestorben Rumburg, 20. März. Dieser Tage ist hier das älteste Ehepaar gestorben. Im hohen Alter von 9.8 Jahren verschied der Weber Johann Goldberg an Altersschwäche. Wenige Stun den später folgte ihm seine Gattin Regina Goldberg, 90 Jahre alt, in den Tod nach. 64 Jahre lang waren beide verheiratet. Auch der Tod vermochte sie nicht zu trennen. Alcht mehr »staatlich genehmigt" Privaten gewerblichen oder landwirtschaftlichen Schulen ist die Beifügung eines Zusatzes wie „staatlich genehmigt" oder „staatlich anerkannt" untersagt. Solckse Zusätze sind auch nicht erforderlich, da ohne staatliche Genehmigung Schulen oder son stige Unternehmungen überhaupt nicht betrieben werden dürfen. Ltmzugskostenbeihllsen für junaverhelratete Beamte Bisher unverheiratete Beamte, die nach der Eheschließung infolge Wohnungsmangcls ihren Hausstand nicht am Dienstort einrichtcn können, den Hausstand vielmehr an einem anderen Ort einrichtcn und daher einen doppelten Haushalt führen müssen, können nach einem früheren Erlaß des Rcicl-sfinanz- ministcrs eine Trennungsentschädigung im notwendigsten Um fange erkalten, sofern dies zur Bernwidung von Härten erforder lich erscheint. Da rach dem Deutschen Bcamtengesetz der Be amte aber seine Wohnung so zu nehmen Kat, daß er in der ord nungsmäßigen Wahrnehmung seiner Dicnstgcsckkste nicht beein trächtigt wird und ferner die Einsparung rwn Trennungscntsck)ä- digunqen erforderlich ist, soll nach einem Erlaß des Reichsfinanz ministers angestrrbt werden, daß der Beamte nach dem Dicnstort umzieht, sobald dort eine geeignete Wohnung verfügbar wird. Noch dem Umzugskostengesetz erhalten nun verheiratete Beamte ohne eigenen Hausstand neben den notwendigen Beförderungs auslagen ohne Rücksicht auf die Entfernung 20 v. H. des für verl-eiratete Beamte festgesetzten Grundbetragcs der Umzugs- kostcnentschädigung. Der Reichsfininzminister hat sich ieht da mit einverstanden erklärt, daß zur Erleichterung des Umzuges diesen Beamten neben den Befördcrnngsanslagen des Umzugs guts eine Umzugskostenbeihilfe bis zu 80 v. H. der Umzugs- kostcncntschädigunq für einen Verheirateten mit eigenem Haus stand gewährt wird. r 8Ü88^8^HI g keikt 2 6-sskenI ctte pbaato5ti;cb;Ie «Znel YV s» s s « e - ttevue-psnlomime kiii« Uslllil In »meins IVI « i n s k Oebles 5. c-»i alle r O ü«' -»Lntomime, ^onckeko . Programm - Attraktionen o a 8 ^1 st a n il ^8 a e »8 c n! 7s§sk. 20 l^br. Ooaaorrtog;, froitoc)!, 8onn- obenctr v Sonntag!, je 2 Vorrte/Iuvgoci 18 uncl 20 h/str LirkuL-NuIi SSS4S unck 5SS4S Schwere Vluttat lm Wiener Zugendgerlcht Jugendrichter getötet, Referendar schwer verletzt Wien, 80. März. Am Sonnabend mittag ereignete sich lm Jugendgericht in Wien ein« schwer« Bluttat. Der 51 Jahre alle Londgcrichtsrat Dr. Othmar Lrammer wurde durch einen Brustschuß getötet, der Gerich^sreferendar Dr. Karl Härtl durch einen Schuß in die rechte Schulter schwer verletzt. Täter ist der S2 Jahre alte Johann Plenocky aus Wien, dem das Jugend gericht im Jahre 1937 sein Kind ab'prechcn mußte. Nach einem Worlwechsel lm Zimmer des Richters zog Blenocky plötzlich eine Pistole und gab aus den Richter und den Referendar drei Schüsse ab. Der Täter ist flüchtig. Vollstreckung eines Todesurteils Berlin, 20. März. Am 18. März ist die am 3. Juli 1894 in Neumünster. Gemeinde Egmatting. geborene Kreszenz Rot hammer, die vom Schwurgericht in Regensburg wegen Mordes zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus Lebenszeit verurteilt worden ist. hingcrichlcl worden Sic hat gemeinschaftlich mit ihrem von ihr nngcstisleten schwachsinnigen Sohn ihren 67jährigen Ebemann Joses Rotbammer mit einem Beil erschlagen, weil sic ihn beerben und eine neue Ehe mit einem jüngeren Mann eingchen wollte. Aaubüberfall in Bremen Der Täter erbeutete 1800 RM. Bremen, 20. März. Am Sonnabend wurde hier ein außer» ordentlich dreister Raubübersall verübt. Eine Frau war im Begriff, ihre Wohnung auszusuchrn, als sie im Vorgarten von einem Mann angcsprochen und von ihm plötzlich mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen wurde, so daß die Frau blutend zusainmcnbrach. Der Täter, der der Frau die Hand tasche entriß, erbeutete etwa 1.800 RM. und iliichlete mit einem in der Nähe des Tatortes gestohlenen Fahrrad. Das Fahrrad und die Handtasche, in der sich auch zwei Sparkassenbücher befanden, wurden etwa eine Stunde nack der Tat in einer aitderen Gegend der Stadt ausgeiunden. Bei dem Täter handelt es sich um einen etiva 30 bis 38 Iabre alten Mann, der vor und während der Tat eine blaue C-biiserinütze und einen langen hellblaue» Arbeitskittel trug. Die Polizei hat sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen cingclcitct. z Tote, 26 Verletzte bei einem mexikanischen Eisenbahnunglück Mexiko City, 20. März. Im mexikanische» Staate Ialisco entgleiste auf der Strecke Ciudad Iuarez—Mexiko City ein Personcnzug, wobei die Lokomotive, der Tender und ein Per sonenwagen umstiirzten. Es gab 3 Tote und 26 Verletzte. Die Ursache des Unfalls ist Schienenbrwb. Ein Bcainter der Eiien- bahnverwaltnng erklärte, daß sich die Strecken seit der Ueber- nahme der Nationalcisenbahn durch die Arbcilersckast in tcklech- tem Zustayde befinden, wodurch wiederholt Unfälle ""r- gerufen worden seien. Gefängnis für einen Simulanten Im Dezember vorigen Jahres war ein junger Mann, wie wir der „Niedersächsischen Tageszeitung" entnehmen, vom Ar beitsamt zur Arbeitsleistung bei einer Tirsbausirma aufgesor- dert worden. Er machte das Arbeitsamt darauf aufmerksam, daß er kurz vorher an Gelenkrheumatismus erkrankt gewesen sei und sich für solckze Arbeiten zu schwach fühle. Der unter suchende Arzt hielt ihn indes für fähig, die Arbeit bei der Tief baufirma zu leisten. Trotzdem nahm er die Arbeit nicht auf. woraufhin Anzeige gegen ihn erstattet wurde. Gleichzeitig wurde er in Untersuchungshaft genommen. In der Verhandlung gab der Angeklagte zu, sich der etwaigen Folgen bei Nichlaiisnahme der Arbeit bewußt gewesen zu sein. Er wurde zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Ao« der Natikaa-adt Nam, 20. Marz Wie beim Beginn jedes Pontifikats hat der Papst einige wichtige freigewovdene Stellen in der Leitung von päpstlichen Kongregationen und an der Kurie neubesetzt oder auch die bis herigen Inhaber dieser Posten, die nach dem geltenden Recht immer nur für die Lebenszeit eines Papstes eingesetzt sind, be stätigt. Die von ihm selbst als Kardinalstaatssekretär inne- gehobte Würde eines Erzpriesters von St. Peter hat er seinem Datar. dem Ka rd i n a l Tedeschini, übertragen. Mit der Leitung der Konzilskongregation hat er Kardinal Marmaggi, mit der Leitung der Kongregation der Semi- narien und Universitäten Kardinal Przzardo, mit dem Präsidium der päpstlichen Kommission für die authentische Aus legung des kirchlichen Gesetzbuches den Kardinal Mas» simi und mit der Führung des päpstlichen Oberhofmrister» amtes de» bisherigen Maestro dl Camera. Prälat Arborlo Mello die Sant'Elia betraut. Ebenso hat der Papst die bisher unter Pius dem Elften ständig diensttuenden Wirklick-en Gcistlick-cn Kämmerer in ihren Acmtern sämtlich bestätigt. In der weitaus überwiegenden Mehrzahl hat der Papst auch die überzähligen weltlick)en Geheimkämmerer und Ehrenkämmercr bestätigt und nur in wenigen Fällen keine Renberufnng erteilt. Gegenwärtig ist der Papst noch durch die Erteilung zahl reicher Privataudwnzen hoher kirchlicher und weltlicher Persön lichkeiten, die aus Anlaß der Sedisvakanz und der Papstwahl nach Rom gekommen waren, stark beansprucht. Außer vielen Kardinalen, die l>ereits ihre Rückreise zur Heimat antretrn mußten, hat der Pontifex u. a. den früheren König Ferdinand von Bulgarien mit seinen Töchtern und seinem Schwiegersohn, dem Herzog von Württemberg, die Königinmutter Elisabeth von Belgien geb. Herzogin in Bayern mit ihrem Enkel, dem Erb prinzen Balduin, die Tochier des italienischen Kömgspaares Prinzessin Maria von Bourbon und Parma mit ihrem Gemahl und viele ander« Mitglieder regierender und vormals regieren der Häuser empfangen. Zwischen dem Kardinal st aatssekretär Ma- gl i o n e und dem Unterstaatssekreiär im polnischen Außenmini sterium Graf Szembek ging der Austausch der Ratifika- tionsurkunden einer zwischen dem Heiligen Stuhl und der pol nischen Republik am 20. Juni 1938 getrofsenvn Vereinba rung zur Ausführung des polnischen Konkor» dato von 1925 vor sich. Pins der Zwölfte hat sich ein neues Wappen gegeben, das auf blauem Felde eine weiß« Taui»e zeigt, die «inen Oelzwoig im Schnabel trägt und auf einer Anhöhe sitzt, die in heraldischer Weise dargestrllt ist Diese Anhöke ist durch ein grünes Band von der ebenfalls heraldischen Darstellung des Meeres getrennt. Die Taube mit dem Oelzwcig versinnbildlicht den Frieden. Der Papst hat -en Entwurf feines neuen Siegels für die päpstlick-e Kanzlei, der Ihm vom Dekan der Apostolischen Kam mer vorgclegt wurde, gebilligt. Bekanntlich führt jeder Papst unter den Bullen sein eigenes Siegel. Dreifacher Selbstmord aus Gram über den Tod de- Banne- und Vater- Athen, 20. März. Am Freitag mittag erlag der berühmte Arzt ung Radiologe Dcmclriadis einem Schlaganfall. Während die Familie und Venvandle den aufgcbahrlen Toten umgaben, stiegen die Frau des Arztes und seine beiden Töchter im Alter von 22 und 26 Jahren auf eine im vierten Stock des Hauses gelegen« Terrasse und stürzten sich in die Tiese. Alle drei ivarcn sofort tot. Die schreckliche Tragödie um die vier Tote« erregte hier ungeheure Sensation. Furchtbares Verkehrsunglüü vier Menschen in einem Kraftwagen verbrannt Cottbus, 20. März. Aus der Landstraße von Cottbus nach Mcken ereignete sich am Sonntag vormittag in der Nah« der Stadt Peitz ein surchtbares Berkehrsungiück. Ein aus Rich tung Guben kommendes Auto fuhr beim Ueberholen eines Fußgängers auf einen entgegenkommenden Leipziger Waget« und stand lm nächsten Augenblick in Flammen. Die vier In» fassen kannten sich nicht mehr befreien und verbrannten bei lebendigem Leibe. Die drei Insassen des Leipziger Wagens wurden verletzt, davon ein elfjähriges Mädchen schwer; cs wurde mit seiner Mutter ins Krankenhaus gebracht.
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