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Sächsische Volkszeitung : 06.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193903062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390306
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-06
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.03.1939
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Montag, v. März 1S89 SLchflfch- v-lks-ettnng Nummer K6, Sette 5 k^otiisn Im 2«Iek«n 6«I» frülilsknsmesse In dieser Woche steht Leipzig im Zeichen der Frühjahrsmesse 19^ 9. Ihre Bedeutung ist iinmer aröher gewesen, als die der Herbstmesse. Die Leipziger Mustermesse wird auch heute noch von keiner ähnlichen Ver anstaltung draußen in der Welt Überboten. Selbst di« «mpsindliche Störung der Weltwirtschaft durch den groben Krieg hat die Leipziger Messe nicht zu enthronen vermocht. Sie ist längst wieder zu der groben Wertschau deutscher Arbeit, zum Zeichen der deutschen wirtschaftlichen Kraft und des Willens zum Welthandel geworden. Auch im nationalsozialtstifchen Erobdeutfchland, und gerade heut«, kommt der Leipziger Mustermesse im Rahmen des Vier- iahresplanes eine entscheidende Bedeutung zu, obwohl sie im Verlaufe der Jahrhunderte und der strukturellen Ver änderungen im Wirtschaftsleben einen weitgehenden Wan del ihrer Wesensart durchgemacht hat. Je weiter die Tech nik ihren Einfluß auf die Erzeugung der Waren aus dehnte und je vielfältiger und unübersehbarer die Pro dukte der verschiedenen Industrien wurden, um so mehr hat sich die Notwendigkeit gezeigt «ine Musterschau dieser Erzeugnisse zu entwickeln, auf der sich der Kaufmann leicht und übersichtlich über den Stand der Produktion orientieren kann. Darum ist der Wert der Leipziger Mustermesse längst nicht mehr nur an dem Umsatz der Waren, also an den getätigten Verkäufen der Tausende von Firmen, die hier als Aussteller auftreten, abzulesen. Eg kommt auch ganz wesentlich auf die Zahl der Besucher und der Interessenten an, die sich hier von dem Hochstand der deutschen Industrie überzeugen, und die gleichzeitig einen Einblick in die wirtschaftlichen Leistungen anderer Staaten gewinnen wollen, die auf der Leipziger Messe ver treten find. Denn eine Hauptaufgabe dieser Mustermesse liegt darin, den Markt aufzulockern, den Handel zu unter richten und anzuregen und wirtschaftliche Verbindungen mit dem In. und Ausland anzuknüpfen. Dank dieser Auf- gäbe hat die Leipziger Messe auch in den Zeiten der Welt- handelsdevresston an Bedeutung nicht verloren. In welchem Umfang Leipzig, das früher einmal in erster Linie ein Sammelplatz für die kontineiitaleuropäischen Handels interessen gewesen ist, zu einem Welthandelsplatz erster Ordnung ausstieg, erhellt allein schon aus der Tatsache, datz in diesem Jahre achtzehn ausländisch« Staaten mit um fangreichen Kollektivausstellungen vertreten sind. In erster Linie will selbstverständlich die Leipziger Messe einen mög lichst vollständigen Ueberblick Uber die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft geben. Jetzt im Frühjahr mar schieren hier alle wichtigeren Produzenten Eroßdeutschlands mit ihren neuesten Artikeln, Mustern und Ideen auf, zeigen ihre technischen Fortschritte, die nie einen Stillstand kennen, und ihre neuesten Erfindungen. Und wenn man in den letzten Jahren glaubte, daß jede dieser Frühjahrsmesse ein'en kaum noch zu übertreffenden Höhepunkt an Umfang und Leistung darstellte, so ist im Jahre darauf noch immer der beste Beweis erbracht worden, datz bisher jede Leip ziger Frühjahrsmesse ihre Vorgängerin übertraf und mit ihren Zahlen in den Schatten stellte. Die Schau der hun derttausend Muster ist diesmal besonders durch die Kollek tionen aus der Ostmark bereichert worden, die zum ersten mal hier als relchsdeutsches Angebot in die Erscheinung treten. Von den rund einhundertsiebzig Firmen der Ost mark, die als Aussteller erschienen sind, entfallen etwa ein- hundertfünfzig auf die Fertigwarenmustermesse in der Innenstadt. Und yler sind es vor allem dle weltvekannten Galanteriewaren der Ostmark, die für die Besucher aus aller Herren Länder den besonderen Anreiz bieten werden, die Wiener Modeschöpsungen, die reichhaltigen modischen Kollektionen der Wirk, und Strickwarenindustrie, des Kunsthandwerkes und Kunstgewerbes und der vielseitigen Lederwarenbranche. Eroßdeutschland darf auf diese Leip ziger Weltschau seines Fleißes und seines Schassens stolz lein. Sie wird auch in diesem Jabre den Willen unseres Volkes zu friedlichem Schassen und zur Zusammenarbeit mit allen Ländern der Erde bekunden. planvolle ärztliche Betreuung Das Durchschnittsalter der beruflichen Betätigung soll erhöht werden. Berlin, 0. März. In Berlin wurde die erste Sitzung des Fachgruppenbeiratcs des Fachamtes „Chemie" der DBF er öffnet Der Leiter des Fachamtes, Carius, verpflichtete zu nächst die Fachbeiräte auf ihre zukünftige Arbeit. Dann sprach der Leiter des Amtes „Volksgesundheit" der NSDAP. Dr. Friedrich Bartels, über die Ausgaben der Gesundheitsführung in den deutschen Betrieben. Ala für die Gemeinschaft und den einzelnen unbedingt notwendig bezeichnete er es, datz der Mensch in die Lage versetzt wird, bis I» ein möglichst hohes Alter beruflich tätig zu sein. Die Ausgabe der planmäßigen Gefundheitssührung ist es daher nicht zuletzt, die Leistungs- sählgkelt Im Beruf ebenso bis in ein hohes Durchschnittsalter zu erhalten, wie es der Wissenschaft gelungen ist, das Durch schnittsalter selbst auf 14 bis 8« Jahre heraufzusehen. Kleins (kronilc Klinstlerempfang beim Führer. Der Führer gab am Sonnabendabend in seinem Hause den deutschen Künstlerinnen und Künstlern einen Empfang, zu dem dle führenden Persönlichkeiten des deutschen Kunstlebens aus dem ganzen Reiche in großer Zahl erschienen waren. Göring in San Remo. Generalfeldmarschail Göring traf mit seiner Gattin In Sau Remo ein, wo er vom Präfekten, dem Bürgermeister und den übrigen Behörden empfangen wurde. Auf dem Wege zum Hotel wurden ihm von zahlreichen Deutschen herzliche Kund gebungen bereitet. Tagung der „Arbeitsgemeinschaft für deutsch-italienisch« Rechts beziehungen". Zur Arbeitstagung der „Arbeitsgemeinschaft für deutsch italienische Rechtsbeziehungen" traf der italienische Iustlzmi- nister Dr. Solmi in Wien ein, wo er von Retchsmintster Dr. Frank empfangen wurde. Dr. Ley sprach in Frankfurt. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley sprach am Sonntag auf der grotzen Eröffnungskundgebung zur 2. Reichstagung „Volks gesundheit und Genuhaiste" und hierauf vor 2150 Politischen Leitern des Gaues Hessen-Nassau. Vizeadmiral von Trotha bei Dr. Ley. Relchsleiter Dr. Ley empfing am Sonnabend Vizeadmiral von Trotha zum Abschluß eines Abkommens für dle Förde rung des Segelsport«. Eine Mutter überredete Ihre Tochter zum Mdesmord Drei Jahre Zuchthaus waren zuviel — Erfolg der Revision: Todesurteil Leipzig, g. März. Das Schwurgericht Rostock verurtetlie am 16. Juli 1938 die am 27. Mai 1888 geborene Anna Lembcke geb. Bürger aus Wöpkendorf rvegen Beihilfe zum Totschlag zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren drei Monaten. Gegen dieses Urteil hatte die Angeklagte Revision beim Reichs gericht eingelegt, das das angefochtene Urteil aufhob. Die Norinstanz, die sich daraufhin nochmals mit der Sache zu be fassen hatte, erkannte am 7. Dezember v. I. gegen die Be schwerdeführerin wegen Mordes auf Todesstrafe unter Aberken nung der Ehrenrechte auf Lebenszeit. Dieses Urteil hat jetzt das Reichsgericht durch Verwerfung der unbegründeten Revision der Angeklagten rechtskräftig bestätigt. Die seit dem Jahre 1929 verwitwete Angeklagte lebte mit ihrer am 29. April 1919 geborenen Tochter Waldtraut in Wöp kendorf. Sie bezog eine kleine Rente und verdiente sich durch Gras Lsalh führt dle ungarische Mordnung ' zm papstlrönung Berhandlungen mit Außenminister Graf Llano? Budapest, S. März Wie amtliche mitgeteilt wird, wir- die ungarische staatliche Abordnung bei der Krönung des neuen Papstes durch den Außenminister Graf Esaky geführt werden. In politischen Kreisen hält man es für wahrscheinlich, daß Graf Esaky mähren feines Aufenthaltes tn Rom den letzten Budapester Besuch des italienischen Außenminister Graf Ciano erwidern und bei die ser Gelegenheit mich politische Verhandlungen führen werde. Da durch würde dann der ohnehin für den Monat März vorgesehene Gegenbesuch tn Rom überflüssig. Eventuellen Verhandlungen zwischen den beiden Außenministern käme deshalb schon eine besondere Bedeutung zu, weil Gras Ciano seit seinem letzten Budapester Besuch in Belgrad und Warschau gewesen sei. s Laval al- Vertreter Frankreichs? Paris, 6. März In Paris verlautet, «s sei beabsichtigt, zu den Krönungs feierlichkeiten Pius' Xsz,den ehemaligen Ministerpräsidenten Laval als Führer einer französischen Abordnung nach Rom zu schicken. Schützenkönig auf Grund elnes Privilegs des polnischen Königs Wladtflaw iv. steuerfrei Vromberg, 6. Mürz. Bei der Iahrestagung der Delegier- ten der Vereinigten Schützenbrüdcrschaft teilte das Mitglied Iagodzki aus Znin mit, -aß er seinen Prozeß gegen den Staat gewonnen hatte. Iagodzki hatte als Schützenkönig von Znin auf Grund eines Privilegs des Königs Wladislaw IV. s1633 bis 1648) Befreiung von staatlichen und kommunalen Steuern an gestrengt. Er hat den Prozeß in allen Instanzen gewonnen. „Arzt für Aaturheilkunde" Im „Deutschen Aerzteblatt" wird zum Gesetz über die Aus hebung der Kurierfreiheit u. a. mitgeteilt: Während die Gruppe der Heilpraktiker durch neuhinzutre- tende Berufsangehörige nicht ergänzt »verden kann, ist diese Möglichkeit für die Gruppe der „Acrzte für Naturhcilknnde" für die Zukunft gegeben. Jederzeit soll es -em Genie, dem „gebo renen Arzt", möglich sein, unter einer besonderen Äerussbezeich- nung die Heiltätigkeit auszuübcn, und zwar ohne die Erfüllung der für den Arzt bestehenden gesetzlich geregelten Voraussetzun gen. Aber auch in diesem Falle ist ein Leistungsnachweis erfor derlich, und es erfolgt eine gewissenhafte Nachprüfung des wirk lichen Könnens der Antragsteller. Wer, ahne bisher die Heil kunde beruss- oder gewerbsmäßig ausgcübt zu haben, gleichwohl die Erlaubnis zu ihrer Ausübung erlangen will, kann sie In Zu kunst, auch ohne als Arzt bestallt zu sein, erhalten, aber nur „in besonders begründeten Ausnahmefällen". Er hat seine Heil befähigung und Heilerfolge eines Zeitraumes von mindestens drei Jahren nack-zuwoisen und einen Antrag an die höhere Ver waltungsbehörde zu richten, die aber nicht selbst entsck)cidct, son dern den Antrag dem Reichsministcr des Innern vorlegt, woraus dieser Im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers endgültig entscheidet. Zuvor aber findet eine gewissenhafte Nachprüfung der Heil befähigung und der Heilerfolge dadurch statt, daß ein Gutachter ausschuß anzuhören ist. der vom Roichsminister -es Innern ge bildet wird. Die Nachprüfung der .Heilbefähigung und -er Heil erfolge erfolgt dadurch, daß der Antragsteller einer Kranken anstalt zugewiesen wird. Dort wird seine Tätigkeit durch den zuständigen leitenden Arzt unter Hinzuziehung eines Heilpran- tikers während einer Dauer von im allgemeinen sechs Monaten überprüft. Da die Krankenanstalt vom Reichsminister des In nern im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers im Einzelfalle bestimmt wird, ergibt sich die Möglichkeit, besonders geeignete Krankenanstalten für diesen Zweck auszusuchen. Wird die Erlaubnis alsdann erteilt, so berechtigt sie zur Ausübung der Heilkunde unter -er Berufsbezeichnung „Arzt für Naturhcilknnde". Die Inhaber der Erlaubnis unterstehen -er Reichsärzteordnung vom 13. Dezember 1935. Ehrung der Toten des 4. Marz in Kaaden. Im nordmestböhmischen Städtchen Kaaden wurde am Sonnabend i» Anwesenheit Konrad Henleins eine Feierstunde zur Ehrung der am 4. März 19 gefallenen Helden abgehalten. Nach der Feierstunde fand eine Kundgebung statt, bei der Konrad Henlein eine Rede hielt, die in der Feststellung gipfelte, daß ewig lebe, wer für Deutschland fiel. Internationale Messe in Tripolis eröffnet. In Tripolis wurde am Sonntag die dortige 13. Inter nationale Messe eröffnet, die besonders auf die historische Auf gabe Italiens Im Mittelmeer, wie sie auch in der großen Sicd- lungsaktion des faschistischen Italiens in Libyen zum Ausdruck kommt, abgestellt ist. Gafenrus Besuch in Warschau. Der polnische Außenminister Oberst Beck gab am Sonn abend zu Ehren des rumänischen Außenministers Gafencu ein Essen. Neue Hetze Roosevelts gegen die autoritären Staaten. In einer gemeinsamen Sitzung beider Häuser hielt Roose velt anläßlich der 150-Iahr-Feier der USA-Verfassung eine Rede, in der er den Demokratien ein eintöniges Loblied sang und über die volksregierten Staaten eine Reihe alberner Be merkungen machte, die sich selbst ad absurdum führten. — Die mexikanische Zeitung „Novcdades" befaßte sich am Sonnabend mit der Politik Roosevelts und stellte fest, daß er das ame rikanische Volk systematisch in einen Zustand der Hysterie bringen wolle, um dann diktatorische Entscheidungen treffen zu können. Nächtliches Grobfeuer in Istanbul. Im Geschästsviertel Istanbuls brannten in der Nacht auf Sonntag fünf sechsstöckige Geschäftshäuser nieder. Der Scha den beträgt 25 Millionen RM. Aufwartungen noch eftvas hinzu. Um Ihre Zukunft sicherer und vor allem günstiger zu gestalten, wollte sie ihre Tochter mit einem Bauernsohn verheiraten und selbst dort im Ausgedinge leben. Das Mädchen war aber mit den Plänen der Mutter durchaus nicht einverstanden, da sie bereits ein festes Verhält nis hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war. Der Mann hatte auch die feste Absicht, Waldträut L. zu heiraten und sich auch sofort zur Datersci-aft des zu erwartenden Kindes bekannt. Als die Mutter von -cm Zustand der Tochter erfuhr, erklärte sie Ihr gleich, daß sie kein uneheliches Kind zur Welt bringen dürfe, daß es vielmehr sofort nach der Geburt beseitigt werden müsse. Zunächst weigerte sich die Tochter energisch, aber nach und nach zermürbte sie der starke Einfluß der Mutter so. daß sie in eins Tötung einmilligte. Am 10. Dezember 1937 schloß die Ange klagte ihre Tochter ein und ermahnte sie nack)drücklich. sich bei -er Niederkunft still zu verl>alten, damit niemand etwas davon merke. Gegen Abend schenkte die Tochter einem gesunden Kinde das Leben, das sie unter der Bettdecke erstickte. Die Kindes leiche verbrannte das Mädchen später im Einverständnis mit der Mittler im Ofen. Das Gericht stellte ausdrücklich fest, daß Wald traut L. nie auf den Gedanken gekommen wäre, ihr Neugebore nes zu töten, sondern daß sie vollkommen unter dem unheilvol len Einfluß ihrer Mutter gestanden habe. Drei NauernaehSste eingeäschert Hamburg-Harburg, 6. März. In Grauen bei Hollenstedt im Kreise Harburg wütete am Freitagvormittag «in Feuer, das be deutenden Schaden anrichtete. Auf dem Grundstück des Bauern Meyer in Grauen ivar man damit beschäftigt, mit einem großen Kartoffeldämpfer Kartoffeln zu dämpfen, als plötzlich Funken aus der Maschine herausschlugen und aus das strohgedeckte Haus fielen. In wenigen Sekunden stand das Dach in Hellen Flam men. Der Wind trieb das Feuer schnell vorwärts, so daß bald auch das angrenzende Bauernhaus von Cordländer brannte. Die Flammen schlugen lichterloh auf, und so kam es, daß bald auch noch das Bauernhaus von Wilhelm Oelkers in Brand geriet. Der starke Wind übertrug die Flammen auf weitere Neben gebäude, so daß eine ganze Häuserreihe einem einzigen Flam menmeere glich. Die sofort alarmierten Feuerwehren der Um gebung mußten sich größtenteils darauf beschränken, ein weite res Umsichgreifen -es Feuers zu verhüten. Die drei Gehöfte im- mehrere Nebenhäuser brannten bis auf die Grundmauern nieder. Glücklicherweise gelang cs. den größten Teil des Inven tars zu bergen, auch das Vieh konnte bis aus einige Kälber rechtzeitig tn Sicherheit gebracht werden. Erst in vorgerückter Nachmittagsstunde war die Gcsahr einer weiteren Ausdehnung des Großfeuerg gebannt. Ein Kraftwagen ftürzi 60 Meier ab Mahrisch-Schönberg, 6. März. Auf der Straße zwischen MährischÄltstadt und Goldenstein kam es unweit des Berg dörfchens Heimerlstal zu einem Aulountall, der überaus schwere Folgen hatte. Ein Personenauto in voller Fahrt kam in einer scharfen Kurve mis der Fahrbahn, durchschlug das eiserne Straßengeländer und stürzte, sich etwa sünsmal überschlagend, 60 Meter tief den steilen Hang hinab, der gegen den Piarr- wald abfällt. Einer der Insassen, Oberleutnant Hajck aus Frei- waldau, war mis der Stelle tot. Augenzeugen wollen beobachtet haben, daß sich der Unglückliche im verhängnisvollen Augen blick durch Slbspringen zu retten versuchte. Er wurde aber vom stürzenden Kraftwagen erfaßt und zermalmt. Ein weiterer In sasse, der Mitfahrer Hechenberg, erlitt schwere Verletzungen, beendet sich aber außer Lebensgefahr. Dagegen konnte der Lenker des Autos, Smolert, ohne geringste Verletzungen den vollständig demolierten Kraftwagen verlassen. Die Ursache des Unglücks ist bisher noch ungeklärt, doch dürste der über Nacht gefallene Neuschnee mit schuld daran sein. Gefängnis für Mischpanischere! Seestadt Rostock, 6. März. Der 30jährige Milchkutscher Karl M. in Wilhelmshof bei Tessin wurde vom Sct»öjsengericht Tessin am 4. Oktober v. I. wegen Milchpantscherei zu 60 Mark Geldstrafe verurteilt. Hiergegen hatte die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt, weil ihr diese Strafe zu niedrig erschien. Die Hauptverhandlung vor der Kleinen Strafkammer in Rostock ergab, daß der Angeklagte eine gutbezahlte, aus dem Hofe sogar die beftbczahlte Stelle, innehntte, denn er verdiente nicht nur 120 bis 180 Mark außer dem Deputat, sondern ihm stand auch noch eine Tantieme zu. deren Höhe sich nach der ab gelieferten Milchmenge richtete. Je mehr Liter Milch der An geklagte bei der Molkerei nbliescrtc, desto besser stand er sich.. Da kam er auf den Gedanken, seine Einkünfte künstlich zu steigern. Der Gutsherr, der von der Molkerei wiederholt telephonisch über -en auffällig geringeren Fettgehalt — nur noch 2 Prozent gegen früher 3,4 oder 3.2 Prozent — verständigt worden mar, legte sich früh morgens auf die Lauer. Vom Dachboden des Kuhstallcs mis beobachtete der Betriebssichrer durch ein Loch in der Decke, wie sein Milchkutsci)er schon bei Beginn des Melkens schätzungsweise 10 bis 12 Liter Wasser in der Kanne hatte. Bei anderen Kannen goß er gegen acht Liter Wasser zu der Milch zu. Nun meldete sich der Betriebssichrer, ließ die.Kannen sofort plombieren, und „Karl" saß in der Falle. Die Strafkammer hob angesichts des offenen Betrugs, durch den der Klttscher sich auf Kosten seiner Volksgenossen, vor allem auch von Kindern und Kranken bereichert hatte, das angefochtene Urteil auf und verurteilte den Angeklagten zu 14 Tagen Ge fängnis. Sasiung-gemeiitschaft jüdischer Au-wanderer in Sanzi« Die jüdisch« Emigration muß von Juden selbst finanziert werden Danzig, 6. März. In einer Sondernummer des Danziger Gesetzblattes ersck-eint eine Verordnung zur Förderung und Sicherstellung der jüdischen Ausivanderung aus dem Gebiete der Freien Stadt Danzig. Die Auswanderung der Danziger Juden wird sowohl von den jüdischen Kreisen Danzigs wie auch von gewissen ausländisci-en Komitees betrieben. Schwierigkeiten bereitet hierbei die Tatsache, daß ein großer Teil der Juden, die den Wunsch haben, auszuwandern, nicht über die hierfür er forderlichen Mittel verfügt. Alan trat daher jüdischerseits mit Wünschen auf Unterstützung der Ausivanderung durch den Staat hervor. Der Senat der Freien Stadt Danzig steht zwar den jüdisck?en Auswandcrungsplänen wohlwollend gegenüber, es kann aber dem Staat und damit dem nichtjüdisä)en Bevölke- rungsteil nicht zugemutc» werden, zu den Kosten der jüdischen Emigration finanzielle Beiträge zu leisten. Vielmehr ist der Grundsatz auszustellen, daß die Ausivanderung der Juden auch in finanzieller Hinsicht eine ureigene Angelegenheit der Juden selbst ist. Von dieser Voraussetzung ausgehend, hat der Senat der Freien Stadt Danzig es für notwendig angesehen, die Danzi ger Juden zu einer H a s t u n g s gc m c i n s cha s t zusam- menzuschließen, die für die Unkosten der jüdischen Auswande- rung aufzukommen haben, soweit sie vom Staat verauslagt wer de» müssen. Der arme Jude soll auf diese Weise bei der Aus wanderung von seinen wohlhabenden Rasscgcnossen unterstützt wcrt-en. In der Haftungsgcmeinschast werden tn erster Linie Iuden Danziger Staatsangehörigkeit und staatenlose Juden zu sammengeschlossen. Aber auch Juden ausländischer Staatsange- höriakeit, soweit sie im Gebiete der Freien Stadt Danzig über Grundvermögen verfügen, werden zur Hastungsgemeinschast herangezogen, soweit fick das mit den zwischenstaatlichen Ab- machungen vereinbaren läßt.
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