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Sächsische Volkszeitung : 23.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194003236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-03
- Tag 1940-03-23
-
Monat
1940-03
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.03.1940
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Oster-Leilsge 6er 8sck8j8cken Volk82e!tun^ Jakr^sng 1940 Leite 2 Vs8 O8trit26r Lsstreiten -en Les ^er Mirt äen Ltein? Mann dunkel, auf Hilfe und feisten Kannen?" — „Ein wenig?" lächelte der „Ich werde wohl lnnncr arbeitsunsähig bleiben, Erbarmen anderer angewiesen!" Einen Augenblick senkte Frau Magdalene Im Verlag Herder, Freiburg i. Br., hat Prof. Ludwig Veit, der Kenner mittelalterlich^deutschen Brauchtums, ein wertvolles Buch erscheinen lassen: Volkssrommes Brauchtum und Kirche im deutschen Mittelalter." s252 Seiten mit 12 Bild tafeln, 5 RM., in Leinen 0,20 RM.) Das Buch ist außerordent lich gründlich aus ersten Quellen geschaffen und liest sich trotz seiner Wissenschaftlichkeit leicht. Wir bringen aus -em Kapitel „Feierkultur" interessante Einzelheiten zu den Fasten- und Ostergcbräuchcn unserer Vorfahren. Den Tag des Osterfestes lieft die Kirche meist schon am Drelkönigstag feierlich von der Kanzel ankilnden. An das Gebot der Ost erbricht wurde wegen der allgemein üblichen zweimaligen Beicht in der österlichen Zeit entweder am ersten Fastensonntag oder auch schon schon am Sonntag Septuagcsima erinnert. Die Kirche kündigte ihre Feste an. Dies war insofern von Wichtigkeit, als dadurch die Aufmerksamkeit des Volkes nicht bloß auf das Geheimnis des bevorstehenden Festes, sondern auch aus die v o l k s l i t u r g i s ch e n Beigaben gelenkt wurde, welche die Kirche allein oder Kirche und Volk zusammen geschaffen hatten. Am Altar selbst hatte das Volk nichts zu suchen: der war dem Gottesdienst und damit den Priestern Vor behalten. Nur zu Opfergängen um den Altar erschienen die Gläubigen an den Stufen des Altars, und sie machten von dieser Vergünstigung einen starken Gebrauch. Der Op ser- gang zählte zu den beliebtesten volksliturgischen Einrichtun gen des Mittelalters. Er findet sich heute säst allgemein noch bei den Exequien für die Verstorbenen, allerdings in der viel fach verkürzten Form, das; nur die Angehörigen des Verstor benen den Gang machen oder -oft der Mesner In deren Auf trag um den Altar geht. Im Schwäbischen geht In der Hüt messe, die vor dem Austrieb des Viehes gehalten wird, der Hütbub an der Spitze der ganzen Gemeinde um den Altar. Die mittelalterlichen Volksopsergänge mögen freilich für die Minderbemittelten dort zu einer Last geworden sein, ivo sie einen tar.enmäftigen Ausbau hatten. Aus dem Verlangen des Volksgemiitcs nach plastischer Ge staltung seines Frommen, dem die Liturgie der Kirche weit- gehendst onlgegenkam, erwuchsen jene teils merkwürdigen, teils entzückenden Kompositionen volkssrommer Plastik, als welche, unbeschadet der individuellen Wertung, die ihnen zuteil wurde, anzusprcchen sind: die Weihnachtskrippe, das Kindleinwiegen, das Hungertuch, der Palmescl, das Heiliggrab, der Salvator vom Fest der Himmelfahrt Christi, der Paraklct vom Pfingst fest, die Figuren- und Szencnprozessionen und die geistlichen Volksspiele. « Das Hungertuch, das zu Beginn der Fastenzeit in Kirchen aufgchängt wurde, ivar mehr als nur Symbol Ernstes der Zeit: es war Auftrag an die Gläubigen, sich Ernstes würdig zu zeigen. Selbst dem Tiere gestatlete die Kirche den Zutritt zum Heiligtum, wenn es Volkssromme danach verlangte. Diese trug kein Bedenken, das treue Tier, das Zeuge -er Geburt -es Herr» war, ihn und seine Mutter nach Aegypten getragen und ihm bei seinem Einzug in Jerusalem gediente hatte, lebend und im Bilde bei der Feier des Palmsonntags zu ver wenden. Berühmte Palmeselprozessioncn waren die von Antwerpen und Heidelberg. In Antwerven schritten dem Valmesel die zwölf Apostel voran. Nach eiyer Bestimmung vom Jahre 1187 mußte der Darsteller des Heilandes ein Pilger sein, der eben aus Jerusalem zurückgekehrt war. In der Heidelberger Prozession brücke wird das 2. Evangelium verlesen, und nach der Segen spendung bewegt sich die Prozession weiter bis in den Kloster hof, wo ein dreimaliger Umritt stattfindet, wobei Trompeten klänge ertönen und „Großer Gott, wir loben Dich" von einigen Saatreitern gesungen wird. Eine manchmal unübersehbare Menschenmenge ist Zeuge des erhebenden Osterbrauches. Belm Kreuz a« Schäfereiberge wird das 3. Osterevangelium verkündet und der Segen über das frühlingsfrische Land gespendet. Die Schäferei hinauf und die Staatsstraße abwärts berührt die Pro zession das frühere Altstadt, wo beim Altstädtcr Kreuz au der Staatsstraße die 4. Station Ist. Nu» erklimmt der Retterzug die Höhe des Hutbergcs, wo beim altehrwürdigen Kreuze. 1711 aufgerichtet „durch frommer Herzen Opfer", die letzte Station ist. Weiterhin schweift der Blick in die schlesische Ebene, hinü ber zu der Kette des Iser- und Ieschkengebirges, und zu den einzelnen Gipfeln des Lausitzer Berglandes. Es ist ergreifend, inmitten einer herrlichen Natur, der Osterbotschast zu lauschen. Frau Magdalene lag schon mach, als das erste, graue Licht hellend in die Kammer siel. Sie hielt cs sonst beim Anbruch eines neuen Tages so, daß sie über die Dinge in ihrem kleinen Bereich, über Geschehnisse, Pflichten und Notwendigkeiten eine Weile nachsann und danach eine Art Tagesprogramm aufstelltc. Heute aber lieft sie sich zu solchem Tun nicht Zeit. Anders und besonders war dieser Morgen, deutlich hob dieser Tag sich heraus aus der langen Reihe der anderen. Auferstehungstag war, leuchtender Ostcrmorgen. Noch einmal hob sie den Blicke Uber die Dinge im Raum, Uber das Bett, darin ihr Mann noch schlief und neben ihm mit sanft geröteten Wangen Martin, ihr ältester Bnb: zu dem Bettlein dann hin in der Ecke, das noch im Schatten stand, darin sie — sic lächelte froh, da sie es dachte — die beiden Kleinsten in tiefem, sorglosem Schlummer muhte. Tann stand sie zu feierlichem Tagwerk auf. Als sie In die Küche tral, siel eben das erste, rotgoldene Strahlen der ausgehenden Sonne, von den Friikncbeln noch leise gedämpft, durch die Fensterscheiben, süllte den kleinen, prunklosen Raum mit mildem, festlichen Glänzen. Einen Au genblick stand die Frau sinnend und in stillem Freuen in diesem Licht. Dann begann sie nach Brauch und Gewohnheit alles im Raum herzurichtcn. Ihre beste Decke legte sie mit lcisealättcn- den Händen auf den Tisch und stellte zwei kleine, hellfarbene Vasen darauf. Dahinein kamen Obstbaumzweige, erste, zarte Blüte des Apfelbaums, der mit weiftschimmerndcm Behang von der kleinen Wiese her gegen das Fenster sich neigte. Und Ostcrwasser muftte in die Vasen, in erster Frühe des Ostcrmor- gens aus dem Brunnen geschöpft. Vorsichtig, daß es kein Geklirr gebe, hob sie den Wasser eimer von der Topfbank und schritt über das sanft-absallcnde Wiesensliick unter den blühenden Obstbäumen hin zum Zick brunnen. Die Nebel waren dem Hellen Glänzen gewichen, und so herrlich und majestätisch — sann Frau Magdalene — mochte das Geleucht der Sonne verklärend und verheißend von Gottes Himmel den Menschen den Morgen gebracht haben, in jener die Stirn und sie hatte einen schmerzlichen Zug um Mund und Augen. Dann aber schüttelte sic leise den Kaps. „Warum denn so mutlos, Johannes? Ist die Heilung bisher nicht weit besser verlaufen, als die Aerzte erwartet hatten? Auch Professor Berger hatte Dich aufgcgcben! Nur um Haaresbreite ist Dir der Tod vor- übergegangcn! Nun aber ist alle Gefahr vorbei und der Pro fessor voll guter Hossnung!" Der Mann wußte keine Entgegnung. Aber er blieb bedrückt Unbeholfen und schwer sank er in einen Stuhl. Die tapfere Frau hatte schon wieder ein ruhiges Lächeln. Mit flinken Händen süllte sie Wasser in die Vasen und stellte die Blütenzweige hinein, 'dann setzte sie drei Moosnestlein, gefüllt mit buntfarbenen Eiern, unter das Dlütengerank und einen kleinen Festkuck-en dazu. Ein prüfender Blick noch über den Ostertisch hin, dann ging sie, die Kinder zu wecken, in die Kammer. Der Blick des Mannes am Fenster blieb dunkel. Was galts, daß Goldgeleucht der Sonne schimmernd auf dem Wicscn- strelfen und aus de» Blütenbäumen lag, daß Geläut der Oster glocken in vielstimmigem Getön ausklang und die Finken in den Apfelbäumen ihre helle Weise schmetterten. Den anderen mochte das alles zu Lust und Freude sein, was aber war cs ihm? Drüben, weit hinter dem grünen Wall der Gartenhecken, reckte sich schwarz, scharfkantig und wie drohend das Schacht gerüst der Zeche ..Erdsegen" gegen den blauen Himmel. Glan zende Kohle ruhte in breiten Adern In der Tiefe. Schätze waren zu haben und vielen gab die Arbeit im Schacht gesicher tes Brot. Aber nicht immer willig gab die Tiefe die Diamanten her. In Stollen und Gängen lauerte ständig Gefahr, war der Tod immer nahe. Am Tag nach Dreikönigen war es geschehen. Ein Stein aus dem Hangenden hatte sich plötzlich gelöst und die Kame raden hatten den Hauer Johannes- Bornemann sür tot unter der schweren Last herausgcgraben. Und so brachten sie 's von Von hier oben reitet die Prozession den Galgenberg hinab nach der Stadt, von wo nach dreimaligem Umritt des Marktes unter Anwesenheit von vielen Hunderten von Zuschauern die Pro zession sich auslöst und die Saatreiter in lebhaftem Trab den heimatlichen Höfen zueilen. Stets ist eine Anzahl Schulknaben der treue Begleiter der Prozession, und schweißgebadet kommen sie nach dem dreistündigen raschen Laus wieder in Ostritz an. Jeder Bauer setzt den größten Stolz darein, die am schönsten geschmückten Pferde zu haben. Besonderes Interesse erregen stets die Klosterpserde mit ihren schönen Satteldecken und dem reichen Schmuck So sehr, der Christ auch seine Freude haben 'darf an dem prächtigen Reiterzuge, so sehr muß er sich auch bewußt bleiben, daß das Saatrciten keine weltliche Veranstal tung, sondern ein gottesdienstlicher Brauch ist. Deshalb wird auch an diesem Krieg»4)stcrn das gläubige Volk sich wie eine Mauer um die Stationskreuze scharen, entblößten Hauptes der Osterbotschast lauschen und mit gebeugtem Knie den Ostersegen empfangen.. Niemand wird nur Zuschauer sein wollen, die der Volksmund' in seiner derben Art als „Gasser" bezeichnet. Frömmigkeit und Feigheit passen nicht zusammen, und was man in der Kirche betet, muh man draußen leben. Es Ist eine bekannte Tatsache, daß sich das Brauchtum am reichsten in Kall). Gegenden erhalten hat. Von allen Oster- brauchen der Südlausitz ist das Saatreiten am bekanntesten. Wann dieser Brauch ausgekommcn ist, wird sich bäum noch seststellen lassen. Wie alle Sitten und Gebräuche ist er uralt und verschwindet für das rückwärts gewandte Auge im Dämmer der christlichen Vorzeit. So viel steht fest, daß das Saatreiten durch die Blumbcrgcr „Stegercchnung" seit über 300 Jahren urkundlich bezeugt ist. Selbst In Kriegszeiten fand es statt, wenn auch z. B. in der Notzeit des 30jährigen Krieges die Saatreiterprozession einmal nur ü Reiter zählte, wie eine Blum berger Ucberlicserung berichtet. In der ersten „Stegerechnung" nach dem 30jährigcn Kriege sind die Ausgaben für das Saat reiter-Bier verzeichnet und finde» sich alljährlich wieder bis in die neueste Zeit. Leider besteht sür dae. Heilige stets die Ge fahr. daß es verweltlicht oder mißbraucht wird, wie dies z. B. bei Wallfahrten. Kirchenfesten und der Fronlelchnamsprozejsion Im benachbarten Böhmen in den letzten Jahrhunderten leider zu beobachten war. Ties muß auch bei der Saatreiterprozession der Fall gewesen sein, als tm Jahre 1818 die kirchliche Behörde In Bautzen diesen Brauch kurzerhand verbot, da sich im Laufe der Zeit „allerlei Ungebühr" cingeschltchen hatte und nur Knechte mitritten, mährend früher nur „bejahrte Hauswirte" an dieser Prozession teilnahmen. Auf Einspruch der Beteiligten hsn wurde aber das Verbot noch vor Ostern ausgehoben unter der Bedingung daß nur „Reiter geübt und erfahren, jeder Bauer selbst" mitreitct und für den mitreitenden Knecht bürgen mußte. Auch Im Weltkriege fiel das Saatreiten nicht aus, wenn auch naturgemäß die Beteiligung eine geringere war. Wie schon angedeutet, ist das Saatreiten ein kirchlicher Brauch und wird wie in früheren Jahrhunderten auch heute noch unter der Mitwirkung der Kirche durchgesührt. Ein ge sundes Bauerntum ist sich stets bewußt gewesen, daß „an Gottes Segen alles gelegen" ist. Der Bauer weiß, daß sein die harte, mühselige Arbeit ist. „Wachstum und Gedeihen aber in des Höchsten Hand liegt". Im Brauche des Saatreitens hat sich naturnahes, im Boden verwurzeltes Bauerntum und christlicher Glaube aufs schönste verbunden. Daß dieser „Flurumritt" ge rade am Oslertage staltsindct, hängt nicht nur damit zusammen, daß die Natur um diese Zeit aus ihrem winterlichen Grabe hcr- vorgeht und zu neuem Leben erwacht, sondern wurzelt in der gläubigen Gewißheit. daß durch die Auferstehung Ckristi auch die Natur an der Verklärung und Heimholung der Welt Kraft der Erlösung durck Christus teilnimmt. Denn in dem Gott menschen Jesus Christus ist nicht nur der Mensch, sondern der gesamte Kosmos, der acistiac und materielle, seinsmäftig neu geformt worden, so daß auch die -irdischen Tinge Vermittler nnd Träger göttlichen Lebens werden können. Die Kirche kommt damit „dem Seufzen der Kreatur" entgegen, die danach verlangt, an der Herrlichkeit der Freiheit der Kinder Gottes teilznnchmen." IVergl. das einzigartige Buch von Johannes Pinsk „Die sakramentale Welt") Wer im Saatreiten nur den Ausdruck kraftvollen, urwücksigen Bnuernlums und naiver Freude über das Erwachen der Natur sieht, verkennt ganz und gar den Sinn dieses Brauches. Das Saatreiten ist uns nicht ein aus dem Heidentum überkommener Brauch der mit einem christlichen Mäntclckcn umkleidet ist. sondern ist in der sakra mentalen Welt begründet, die durck Christi Menschwerdung. Tod und Aufcrsteknna arundgelegt wurde. Diese sakramentale Welt kann zwar obsektiv niemals anaetastet werden und ist jeder menscklicken Willkür entzoaen, lic kann aber aus dem Bewußt sein selbo des olnubigen Balkes schwinden, was in immer stei gendem Maße in den letzten Iabrhundcrten der Fall war. Die Saatreiterprozession wird in den einzelnen Psarr- gcmcinden gesondert durchgesührt, so 'n Ost ritz. Grunau- Schönfeld, K ö n i g s k a I n und SeItendorf. Bon den Pfarrhöfen der einzelnen Gemeinden bewegt sich am Ostersonn tag. bei ungünstiger Witterung am Ostermontag oder Weiften Sonntag, um die Miltaaszeit ein stattlicher, festlich geschmückter Reitcrzua durch die Fluren. Die Ehre, dabei Kirchenfahnen, Kreuz und Auserstehimgssigur tragen zu dürfen, ruht auf den einzelnen Höfen. In dem Kirchspiel Ostritz, in das außer der Stad« auch die Dörfer Blumberg und Marienthal eingepfarrt sind und zu dem auch das Kloslerstist St. Marienthal einen ftattlickcn Reiterzug stellt, ist die Prozession der Osterrciter am stärksten und wird von der Ocssentlichkeit am meisten beachtet. In Ostritz hat man in manchen Jahren bis an die 100 Saat reiter gezahlt. und mancher Bauer ist über 50 mal mit .um die Saat geritten". Bereits am Karfreitag beginnen in den Bauern höfen die Vorbereitungen zum Saatrciten, indem man den Mähnen der Pferde Strohwickel eiudrcht. Am Ostersonntag um 1 Uhr reitet die Prozession unter Glockengeläut vom Pfarr hose ab und beweat sich aus der Straße am Baknhof vorüber auf die Grunauer Höhe, wo dann der Weg rach Blnmberg ein geschlagen wird Am Gcmcindekrcuz beim Blumbcrger Kretscham erwartet schon die dortige Reiterschar den ankom menden Zug. Hier wird das erste Oster-Evangelium in der Muttersprache gelungen und von dem begleitenden Priester der Flursegen gespendet. Tann geht der Zug weiter durch das Dorf und „Die Glasbach" bis auf die Königshainer Höhe, wo er nach Nusdors einschwcnkt. An dem Kreuz bei der Eisenbahn würde der Verlauf der heiligen Geschichte von Adam bis zum Einzug Jesu in die Heilige Stadt bildlich dargestellt. In Kempten tm Allgäu dursten dle aus der Stadt Ver. wlesenen mit der Rückkehr der Palmeselprozession vom nahen Kiosler zur Stadtkirche wieder in die Stadt zuriickkehren. Der Palmesel hat sich, nachdem die Erinnerung an die Prozession verlorengcgangen ist, in die Gestalt jenes Knaben verflüchtigt, der mit seiner Palme als letzter zur Weihe kommt: er ist der Palmesel des Tages. Auch wer an diesem Tage als letzter der Familie das Bett verläßt, ist im Schwäbischen der Palmescl. Die geweihten Palmen werden zu verschiedenen Zwecken gebraucht. Einen ungleich würdigeren Verlauf als die zu laut auf tretende Palmeselprozession nahm die mittelalterliche deutsche Palmweihe, die in den Diözesanritten eine ganz volkhaste Feier -arstellte. Die Palmen wurden in Mainz von der Kanzel aus geweiht. Metzknaben brachten die geweihten Palmen zum Kruzifix auf dem Kirchhof. Dann zogen der Pfarrer, die übrigen Geistlichen der Kirche und die Meßknab.'n unter Glockengelüute aus den Kirckchof, wo die Knaben den Hymnus „Pueri Hebrac- orum" anstimmtcn. Beim Vers „Ramos olivarum" streuten sie die Palmen beim Kreuzbild hin: beim Vers „Vestimenta pro- straverunt" legten sie die Chorröcke ab und breiteten sie auf die Erde aus. Zuletzt sang der Pfarrer kniend dreimal in steigendem Ton: „O Crux, ave, spes unten " Kniend antwor teten die Knaben. Darauf begab sich der Zug zur Kirche zurück. Das Kreuz trug aber jetzt der Pfarrer. In der Stadt Mainz war der iskllmsonntag der Sammeltag der Ostereier sür die Pfarrer. Vom Gründonnerstag und Karjrcitag wird In der Biberacher Chronik erzählt, daß „vil leut diese beiden tage Hilten". Der Chronist unterscheidet hier treffend die Feier von der Beobachtung der Tage. In der Lituraie des Gründonners tags interessierte das Volk das sog. Mandatum Christi, die Fußwaschung an zwölf alten, ehrbaren Männern und ihre dar auffolgende Speisung, die an allen Dom- und Kloster, und an größeren Stifts- und Stadtknrchen gehalten wurde. Die litur gisch-zeremonielle „Feier" des Karfreitags in Anlehnung an das Wort der Schrift „Beim Tode Jesu trauerte die ganze Natur" entsprach ganz den Gesinnungen des Volkes, das diesen Tag still und ernst zubrachle. Am Nachmittag gingen die Gläubigen zum „Heiligen Grab". Eigene Stiftungen sorgten dafür, daß immer eine hinlängliche Zahl von Betern vor dem Heiligen Grab voryan- den war. Das Heilige Grab im hohen Dam zu Mainz hatte sogar eine Ehrenwache von zwölf alten Männern, die im schwär zen Talar und in ernster Haltung um das Grab saßen. Die sckmlkhastcn Mainzer nannten die Ehrenwackre wegen des sin- stern Gesichtsausdrucks „Protzer". Wo es, wie In den Städten, mehrere Kirchen und ösfentliche Kapellen gab zogen die Gläu bigen von eineck Grab zum andern. Die Zahl der Bksuckx sollte möglichst eine ungerade lein. Hatte eine Stadt nenn Kirchen, so entsprach der Besuch der nenn Kirchen bzw. der neun Heiligen Gräber den neun Gängen, die der Heiland vor den Rick'" halte tun müssen Bekanntlich erfreute sich die ungerade " ' ' höchster Wertschätzung Im mittelalterlichen Volksglauben. Tie Titte, das Allerheiligste in der Monltranz über dem Heiligen Grab auszusetzen, wurde in Deutschland erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts allgemein. Von der Hallung des Volkes beim Besuch des Heiligen Grabes wird über den gcsamldeutschen Raum Geltung haben, Von krieätick O. Frühstunde. die für Immer Wende bedeuten sollte zwischen Nacht und Licht, zwischen Vergehen nnd Leben, zwischen Sterben und Auserstehen. Leise sickerte nnd sang das Wasser in der Tiefe. Lang sam und als geschehe heule damit eine besondere Handluna, hob sie den Eimer, gefüllt mit der tauklaren, kühlenden Quell flut der Berge, nach oben. Dann nahm sie den Becher vom Brunnenrand, füllte ihn und trank. Ostcrwasser Gesegnet sind alle Brunnen und Quellen in dieser Gnadcnstnnde, da das Grab sich öffnete. Sie netzte Augen, Stirn und Wangen- mit dem Hellen Wasser der Tiefe. Christ ist erstanden aus Tod und Grabesbanden? sagte sie feierlich zu einem Tun, damit dte Mütter nnd die Ur mütter den heiligen Ostertag eröffnet hatten. Als Frau Magdalene ins Haus zuriickkam, stand der Mann am Tisch. Er stand — einer Riickgratverlctzung wegen, die er Im Bergwerk erlitten hatte — gebückt und war, da er der Hilfe der Frau bedurfte, noch nicht völlig bekleidet. „Warum bist Du so früh schon auf, Magdalene?" fragte er vor wurfsvoll. „Du bist so spät erst zu Bett gegangen!" — „Es ist Ostern!" erinnerte freundlich die Frau und wies zu dem Wasser eimer hin. „Ich mußte Ostcrwasser holen! Du weißt, das muß um Sonnenaufgang geschahen!" Der Mann sah flüchtig nur zu dem kleinen sacht noch bewegten Wasserspiegel nieder. Seine Stirn blieb gefurcht. „Immer spät zur Ruhe und in aller Frühe wieder munter! So Kanns nicht immer aehen, Frau! Du reibst Dich auf und ich verbringe, zu keinem Werk tauglich, sinn- und nutzlos die Tage! Du kättest mich im Krankenhaus lassen sollen! Hier bin ich nur Last!" „Last? Sprich nicht so, Johannes!" bat die Frau leise, und ihre Hand ging kosend über seine Rechte, die schwer und haltsuckgmd auf einen Stock gestützt war. „Hast Du nicht un ermüdlich für uns alle geschafft, bis das Unglück geschah? Warum sollte ich nun nicht sür Dich auch ein wenig Mehrarbeit O8tern im volk8deut8eken Lrsuektum jakrLans was die Biber „Die lcuth drei und betten viel Kerzen von de» und nacht Krem Die heiligc ltchkeiten, die I Besuchung des zession und die feier mit dem lichster Prozess! die nicht die , ehrbare Frauei durchaus llturg mitwirken Soi in Ornat, die ( der» und die Priester ohne jüngere volkha den älteren Gr auszudehnen, r inenden Oste daß der mitte ließ, sein Froi leicht vergriff. Szene des Wei nchmlich wegc machten, das l Für die Leidensgeschlchi chorisch-deklam sie ja genug i Johannes- uw man spielen n Die pcips Eingangstüren der Menge orl langen Beinei ein dunkelblai breiten Brust, Kopfe eine ric von Gestalt mit aufgepflai Klcinbürgersle oder als Osfi.r setzen, alle ml Die weiten Hc des mit Tuns Pfeilern die d aus rotem Dai glicdrigcn glä Perlenschnur , Kuppelraum d schwebende Hc den Marmor Knpvelpfeilerii -cs Steines. 1 Ein Blici spanischer blei Pfarrer. Wei auf die Dank. Japaner in d Missionskollcg mit Spieß un schimmerndem das Mittclschi blinkende Mei Augen und le gen. Ehrwür weit davon d de» dunkelhäi plschen Kolleg Die Welt gibt Inzwisch Portal her sck kniet salutiere marsch. Der Hochamt. Ers sich die Bracht Diener in ro religiösen Ort der apostolisch Bart, der Bei Geheimkaplän der Morgcnsch mannslos! Aber dei Kameraden er mußte das ge sein, daß selin unglaublich!" Krankenhaus den, und auch unerklärlich g Er selbst der ersten, sch> Frau und Kii im Schacht ! wendet? Un! Schwäche und ihm so greifb gelöst? Um rang er noch f ihm die Zukv Verwirrung d, tend, bewahre Die Kink Vater, der so l gewesen. Dav Osterhasen' bin hin. Die beid das kleine Ge> fach, und dle schenkt, den K Johannes Mitteln die F gezwungen wc hatte sie auch in die veränd freundlich, wie im Kreise, so kommenden T doch"zages Fr a» dem Stark«
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