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Sächsische Volkszeitung : 23.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194003236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-03
- Tag 1940-03-23
-
Monat
1940-03
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.03.1940
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IskrgsnA 1940 Oster-kellsAe 6er 8äck8i8eken VoHesreltung Leite 4 gerade mit -cm Osterternstn zusammenfällt. Doch selbst das friil)este Osterfest -er letzten 1Ü0 Jahre, -as -es Jahres 1856 am 23. März, hatte wunderbar warme Frühlingswitterung, so -atz im Freien schon Anemonen un- Primeln herrlich blähten. Auch die jähen Tcmperaturwechsel gehören um diese Jahreszeit zu den häufigen Ersck)einungen. foivohi unerwartete Kälterücksälle wie auch plöhlick-es Ansteigen des Thermonieters. Kurzum, die Wetteriauncn unserer Jahreszeit sind so unberechenbar, -atz man bis zum letzten Augenblick nicht voraussagen kann, was für Wetter nun gerade zu Oltern herrschen wird. Die Ueber- raschungen können alle Berecknungen -er Meteorologen über -en Hausen werfen — auch in diesem Jahr. Osterkornmunion vor Veräun An den Ufern des Fliitzchens Othain, an dem das einsame Dörfchen Rupt lag, hatten wir mit vielen Kameraden Unter kunst gefunden Eines Morgens wurde die katholische Mannschaft zum Gottesdienst gerufen. Der Divisionsgeistliche, der dem Divi- sionspsarrer zur, Unterstützung zugeteilt war, ein Ordenspriester, mar unerwartet erschienen und hatte den Gottesdienst angesetzt. In der Mitte des Ortes mar ein grötzeres Anwesen, das alle die dürftigen Hütten hoch überragte. Zu dem Anwesen ge hörte auch eine grotze Scheune, in der Futtermittel für die Militärpferde aufgestapelt waren, vor allem Heu und Stroh. Leitern standen da, weil auch auf den Galerien und Böden bis unter das Dach die unentbehrlichen Materialien aufgeschichtet waren. Durch die Luken pfiff der Wind. In der Ecke stand eine alte Dreschmaschine. Nur die Tenne war frei und sauber gemacht. Dort war der Feldaltar aufgebaut. Und »un kamen die Soldaten. Jeder suchte sich ein Plätzchen, so gut es eben ging. Immer mehr kamen an. Verwetterte Gestalten. Milchbärte und Männer mit ernsten Gesichtern. Man mutz auf die Galerie und auf die Böden klettern. Man steht auch bald auf den Sprossen der hohen Leitern. Das heilige Opfer be ginnt. Andacht liegt Uber der Stätte, die so wenig für einen Gottesdienst geschaffen. Aber die Seelen, die sich alle fo nahe der Ewigkeit wissen, geben dem Raum die Wethe, datz der Got tessohn in Gestalt von Brot und Wei», aber dollh wirklich und wesentlich hier seine Einkehr halten Kanu. Die ersten Worte der Generalabsolution in Todesgefahr spricht der Priester. Seine beiden Begleiter, alte bärtige Landwehrleute, treten vor den Feldaltar und spannen ein weitzes Tuch aus. Die Osterkom ni u n i o n der Feldgrauen, die morgen oder übermorgen Verdun bestürmen werden, die in den Tod für das Vaterland gehen müssen, beginnt. Ueber die Leiter steigen sie herunter. Hinter der alten Dreschmaschine kommen sie hervor. Von den Strohballen springen sie in ihren schweren Stiefeln auf die harte Tenne. Sie knien vor dem gespannten Tuch und hören, alles vergessend, was um sie ist, das Gebet des Priesters. „Wie die aber auch versteckt sind!" meinte Astrid mit vielsagendem Blick auf Griet. „Aber natürlich, wenn man seine Gedanken anderswo hat..." Griet war flammendrot ge worden. Also hatte man sic und Frank beobachtet! Aber sie hatte doch nichts Böses getan! - Es Ivar doch nicht ihre Schuld.. „Uebcrhaupt wäre es richtiger, wenn man sich nur um seine Pflichten kümmern ivollte, anstatt sich fremden, jungen Herren an den Hals zu werfen!" fuhr Astrid in schneidendem Tone fort. Es war wie ein Peitschenhieb. Und wurde auch von allen so empfunden. Astrid aber zeigte ein Blick in Franks hochrotes Gesicht, datz sie das Spiel verloren hatte. Und während die Ostersonne das Familienidyll in Weilmanns Garten vergoldete, sprach ein junger Mann einen einzigen Satz, der aber wie eine Bombe etnschlug. „Für meine Braut (Gott, der Junge mutzte nicht einmal ihren Vornamen!) bin ich kein fremder junger Mann..." Da mit zog er sanft Griets Arm durch den seinen. So gingen sie durch den strahlenden Ostermorgen mitten ins Glück hinein! „Sieh nur mal die Astrid!" zischelte Gerd. „Wie die aus schaut!" „So gelb wie das Osterei dort!" lachte die liebenswürdige kleine Schwester. Es soll aber Farben geben, die selbst ein hübsches, junge» Gesicht entstellen. Dazu gehört entschieden das äukerst unkleid same Gelb des Neides... I. Adams. Me unsere holdsten irn ^selt- krie^ Ostern keierten In seinem hochinteressanten Buche „Die Religion im Welt krieg" bringt P. Erhar- Schlund O. F. M., -er -en Weltkrieg als Feldgeistlicher mitmachtc, ein originelles Osterbild aus -em Jahre 1918 zum Abdruck. Milten auf einem kleinen Abhang, -essen Höhe von -urch Granaten zerfetzten BaumleickM um säumt ist, haben deutsck-e Soldaten neben einem Unterstand eine Art Alpinum angelegt, von primitiven Brettern un- Wein- und Vierflaschen umsäumt. Die kleine Anlage zeigt -ie ersten Früh- /ingsblumen und frischen Kräuter -cs anbrechcn-cu Lenze», namentlich aber junge Palmzweige, -ie offenbar unsere Solda ten an die Palmenweihe in -er Heimat erinnern sollten. Den Mittelpunkt der kleinen Grunve aber bildet eine Christusstatue unter -er -ie Worte stehen „Ostern 1918". — Mitten im Schlacht- fel-, wo die Spuren -cs To-es auf Schritt und Tritt anzutreffen waren, haben vor 28 Jahren unsere Krieger aus sich selbst her- aus spontan dem aufcrstandcncn Heiland in primitiver, aber gc- schmachvoller und gläubiger Form ihre Huldigung -argcbracht un- damit auch ihrem Glauben Ausdruck verliehen, datz all die Gefallenen, die ringsum ihr all'» frühes Grab gefunden hatten, am grotzen Osterfeste des jüngsten Tages wieder zum letzten Appell vor ihrem Herrn und Gott auforstehen werde». — Die Feldgeistlichen des Weltkrieges erzählen aber auch, datz an den Ostertagen alle Truppenabieilungen. die eine grötzere Zahl von Katholiken hatten, nach einem Priester un- einer hl. Ostermesse, sowie nach Gelegenheit zum Empfang -er Ostersakramente frag ten. P. Schlund berichtet selbst, -atz er von -en etwa 3509 Ka tholiken in seinem Arbeitsbereich im Jahre 1918: 3289 Oster- lnrichten hörte. Im Jahre 1917 haben 95 Prozent der katholisci-en Soldaten seiner Division ihre Osterpflicht erfüllt. Das Orad der Pauline kor^kese ^eokknet In der Krypta der Kapelle -er Familie Borghese in Santa Maria Maggiore in Rom, in -er 48 Mitglieder der Familie be stattet liegen, finden gegenwärtig Arbeiten für die Anlage einer Totengruft statt, -ie bereits von -cm Papst Paul V. geplant war, -er auch ein Borghese war. Aus diesem Anlatz hatten einige wenige Personen, unter ihnen Fürst Borghese, der Gouverneur von Rom, an einem der letzten Tage Gelegenheit, für kurze Zeit das Gesicht der Pauline Bonaparte, der Schwester Napoleons und Gemahlin des Camillo Borghese, die seit über 190 Jahren In der Krypta ruht, zu sehen, nachdem ihr Blcisarg zur Feststel lung geöffnet war. Der Oslergast Famlllenanschlutz gehört mit zu den Dingen, die meist ganz anders ausfallen, als mau sie sich vorstellt. Gewitz, Griet Verwegen hatte sich nach dem Bankkrach, der ihre Familie von heute auf morgen völlig verarmte, keine allzu grotzen Illu sionen mehr gemacht. Aber enttäuscht war sie doch. Kindcrfräulcia spielen ist auch so etwas wie ein letzter Rettungsanker. Aber anderer Leute Kinder sind eben anderer Leute Kinder. Dazu meist noch recht ungezogene. Na, was Gerd und Gerda, die kleinen ihr anvertrautsn Sprösslinge der Familie Weilmann in der Beziehung leisteten, war erstaunlich. Doch was wollten Kinderunarten besagen im Vergleich mit Astrids verletzendem Hochmut? Astrid, die älteste Tochter, gleichaltrig mit Griet, hatte so eine infame Art, über das blonde Kindersräulein hinwegzuschen, die verletzender war als krän kende Worte. Am liebsten Hütte sie das schöne, blonde Mädchen gleich wieder hinausgewimmelt. Aber die Mama war uner bittlich. „Jemand, der mit den Kindern fertig wird, finde ich so leicht nicht wieder!" Tenn die Mama wurde entschieden mit den sogenannten „Lieblingen" nicht fertig. „Fräulein, helfen Sie doch dem Mädchen beb» Herrichten des Fremdenzimmers! Wir bekommen über die Feiertage Be such!" Bei dem Wort „Besuch" strahlte das Gesicht der dicken Mama Weilmanu förmlich. Griet wusste aus allerlei Andeu tungen aenau wen man erwartete. Den Sohn eines stein reichen Geschäftsfreundes. Und man brauchte nur Astrid ein bissel zu beobachten, um zu wissen, was gerade für sie dieser Besuch bedeutete Tann kam der Karsamstag, der den Ostergast brachte, Ta war cs mit einem Male, als wäre der Frühling leibhaftig mit Frank gekommen. Man brauchte nur in sein schönes, lachendes Gesicht zu schauen, um gleich mit fröhlich zu werden. Astrid strahl'e. Die von den Eltern geplante Vernunftche ver sprach ia eine richtige Liebesheirat zu werden. Wenigstens von ihrer Seite. Was ihn betraf — je nun, das hübsche, dunkel haarige Mädchen gefiel ihm la weit ganz gut. Im übrigen war man ja noch gar nicht so weit. Ostermorgen! Tiesmal hatte die Erde sich gesputet. Sie war wirklich mit auserstandeu. Alles sah blitzblank und funkel ¬ nagelneu aus. Wie hausputzgefegt der seidige Blauhimmel. Schon zeigten Bäume und Sträucher zartgrüne Knospen. Frank sah vom geöffneten Fenster in den Garten. Mor- gcnstill war noch die Welt. Vermutlich schlief zu dieser frühen Stunde noch alles. Aber nein, da huschte ja jemand durch die Beete und über den Rasen. Hell schimmerte goldblondes Gelock in der Morgensonne. Was mochte das Mädel nur da drautzen machen? Und wer mochte es sein? Frank glaubte sie schon gesehen zu haben, nur entsann er sich ihrer undeutlich. Astrid hatte ihn bisher so vollständig mit Beschlag belegt. Leise stahl sich der junge Mann aus dem noch schlafenden Hause. Jetzt konnte er auch, von Griet unbemerkt, sie beobach ten. Natürlich, die spielte Osterhäschen! Wie reizend sah das aus, wie sie anmutig im Grase kniete, und bunte Eier, aus einem grotzen Korbe neben sich, unter dem Gebüsch verstechte. Griet mutzte für die „Lieblinge" die Eier verstecken. Eben hatte sie wieder so ein niedliches Nestchen fertig. Da klang eine lustige Stimme neben ihr: „Verzeihung, mein Fräu lein. darf ich ein bissel Helten?" Aber das war ja der Oster gast! Griet ahnte nicht, wie entzückend sie In diesem Augen blick in ihrem lichtblauen Kleidchen und dem goldblonden Ge lock aussah! Die Ostersonne aber tat ein übriges: sie umwob das junge Ding mit einem leuchtenden Schimmer! Junger Lenz versteht es, junge Herzen merkwürdig schnell einander näher zu bringen. Noch war keine Viertelstunde ver gangen, als der Ostergast fühlte, datz er etwas äutzerst Wert volles verloren hatte. Nämlich sein Herz. Ein Blick aber in die blauen Mädchenaugen zeigte ihm deutlich, datz er dafür ein anderes Herz gewonnen hatte. Also bei diesem Tausch geschäft bestimmt nichts verlieren würde. Was war dagegen die dunkle Astrid? Einfach vergessen hatte er sie. Vergessen, wie man Dinge vcrgitzt, die einem unwichtig sind... Auf seine Frage erklärte sie: „Ich bin das Fräulein von Gerd und Gerda'" Als aber die beiden „Osterhäschen" ihr an mutiges Werk vollendet hatten, da wusste er auch schon die ganze traurige Geschichte des blonden Kiuderfräuleins... In diesem Augenblick ward sie ins Haus zu den Kindern gerufen. Ein letzter Blick, traf den jungen Mann. Der aber traf ihn mitten Ins Herz... Jetzt beaanu das Eiersuchen. „Aber ich kann doch gar keine Eier finden!" maulte Klein-Gerda, die zu faul war zu suchen. LrweokunZ ?urn reckten Keben8nnit plaudere! am >Voekenende Von Ugrsbu. Da mir also, wie es sich gehört, während der Festtage hübsch zu Hause bleiben — warum sollen wir uns nicht an einem der Feiertage ein gutes Theaterstück anschen? Halten doch -ie Theater ihre Pforten offen und geben sich gerade an -en Festtagen Mühe, ihren Besuchern das Beste zu bieten. Es ist ein guter Brauch vieler Theater, an einem -er Ostcrtage Goethes „Faust" zur Aufführung zu bringen. Kaum eine andere Dichtung könnte zu Ostern -em tiefer denkenden Menschen machtvoller an die Seele greifen. Osternacht und Osterspaziergang sind ja die grotzen Szenen, mit denen die Hnndluiig der Tragödie wuchtig einsetzt. Mindestens diese Sze nen wir- zu Ostern auch der einmal nachlesen, der ganz in seinen vier Wänden bleiben will. „Nichts Besseres weitz ich mir an Soun- und Feiertagen" als solch eine Stunde mit Bü chern. Da werden halbvcrgcssene gute und grotze Gedanken beim Lesen wieder lebendig. Aber auch neue Gedanken tauck>en über -en alten Versen auf . . . Fausts Selbstmordversuch in der Osternacht Ist es nicht seltsam, so mag man sich In einer solchen stillen Stunde fragen, -atz Faust gerade in der Osternacht einen Selbstmordversuch unternimmt? Ostern ist -och -as Fest des Frühlings, fällt in die Zeit des Hoffens und jungen Werdens In -er Natur. Diese frohe Stimmung führt uns dann ja -er Osterspaziergang mit beglückender Lebendigkeit vor. Wie kommt es. -atz Faust gerade in solch einer Frühlingsnacht, deren Hauch voll von Hoffnung und Verhcitzung ist, mit einem Ent schlüsse ringt, der Ausdruck innerer Verziveiflung zu sein sck-eint? Man könnte an einen Zufall glauben oder an eine dich terische Laune. Das Leben selbst aber gibt uns eine andere Antwort. Es ist eine Tatsache, datz gerade im Frühling für viele Menschen -ie Versuchung, sich der Schwermut und Hoffnungslosigkelt hinzugeben, besonders grotz ist. Blättern wir in -en Bänden -er Statistik aus früheren Jahrzehnten: Im Frühling hat -ie Ziffer der Selbstmorde stets eine steigende Tendenz gezeigt. Un- fragen wir die Dichter: wie viele Friih- lingslicder gibt es, in denen von Tod und Sterben die Rede ist. Co viele, datz man sich schier darüber lustig gemacht hat, datz vielen Leuten zwischen den ersten Frühlingsblüten nichts Besse res einfällt als der bittere Tod . . . Faust nimmt also an einer allgemeinen Gefahr «eil, die den Seelen cmpfindungstiefer und nachdenklicher Mensck-en im Bannkreis des Frühlings droht. Sein Fall ist nicht vereinzelt... Die Magie versagt Studieren wir ein wenig diesen Fall Jaust. Der in allen Fakultäten erfahrene Gelehrte, ein Mann in den Jahren der Reife, hat die Hoffnung ausgegeben, ein mehr als oberfläch liches Wissen nur auf dem Wege der Wissenschaft zu gewinnen. Drum l>at er sich der Magie ergeben, um von Geist zu Geist sprechen zu können un- so die letzten Geheimnisse der Natur zu entschleiern. Magie beschwört den Erdgeist, aber die Ant wort, die dem Sterblichen zuteil wird, lautet: „Du gleichst dem Geist, den Du begreifst, nicht mir!" Und der Erscheinung des gewaltigen Geistes folgt die Begegnung mit dem blutleeren Stubengelehrten, dem Famulus Wagner, dem Zerrbild des gelehrten Wahrl-eitssuchers. Schmerzvoll erkennt Faust in die sem Bilde sich selbst wieder: „Dem Wurme gleich ich, -er den Staub durchwühlt." Diesem Staube zu entfliehen, -ie letzten Erkenntnisse zu gewinnen, die nur jenseits dieses Lebens liegen können, will Faust es wagen, die Pforte des Todes auszurcitzen ... Würde der Monolog des Faust -ie Mensck)en so erschüt tern, wenn dieses eine Leben nicht für viele Leben stände? Wie viele Menschen verzweifeln an ihrem eigenen Wissen und Denken, ja an aller Menschen Weisheit, und ergeben sich einer Magie . . . Magie der Liebe mag es sei», die alles Geschehe» versinken lässt hinter -em Schleier sinnlicher un- seelisck-er Glut, -en zwei Menschen um sich schlagen. Magie der Leiden schaft, die alle Kräfte auf ein Ziel, auf eine grotze Hoffnung richtet; wie ein Waldbran- verzehrt dieses glühende Streben nach einem Ziel alle anderen Gedanken Magie einer neuen Idee, die -en Menschen ersaht und, wandelt. Aber wenn -er Mensch eines Tages aus solchem Za iber -er Magie erwacht, dann ersckieint ihm die ganze Welt als verarmt und nicht mehr erlcbenswert. Er glaubt, alle Fäden seien -urchgerissen, die ihn mit seiner bisherigen Existenz ver banden. Er sieht nur noch -en einen Ausweg: „Nach jenem Durchgang hinzustreben, um -essen engen Mund die ganze Hölle flammt . . ." Der Stein vor dem Grabe Mit jedem neuen Lenz fangen wir im Grunde das Leben noch einmal an. Nicht so auffällig wie bet den Pflanzen, die sich für jedes Jahr neu mit Blättern und Blüten schmücken, ist es bei uns beweglichen Organismen, Nur -as Herz, es mutz mit jedem jungen Jahre selbst wieder jung werden, wenn es dem Dasein geivachsen sein will. Aber je älter wir iverden, desto schiverer fällt bas vielen von uns. Denn wir altern ja nun einmal mit jedem Jahr ein Stück. Und cs ist nicht leicht, sich damit adzufinden, die seelische Last abzuschüttelm -ie -er Winter auf uns gelegt hat. Nicht nur Flüsse un- Bäche erstarren im Winter zu Eis. Auch der Strom unseres Lebens gerät ins Stocken, flieht nur noch wie unter einer lastenden Decke weiter. Diese Decke wegzusprengen, -en Durchbruch zu neuem Lebenswillen zu finden, -as ist die seelische Aufgabe, die -as Frühjahr uns stellt. Eine Aufgabe, -ie — je nach -em Temperament — dem einen sehr leicht fällt, dem anderen aber bitter schwer. Jin Osterbericht -es Markus-Evangeliums wir- uns von den zum Grabe -es Heliands schreitenden Frauen erzählt, die einander auf dem Wege fragen: „Wer wir- uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?" — So bange fragen sich viele Seelen, die rings um sich in der Natur und in den Herzen anderer Menschen einen neuen Frühling erblühen sehen, währen- in ihnen selbst alles noch kalt un- tot bleibt. „Wer wirb uns den Stein vom Grabe wegwälzen" — den Stein der Sorgen, den Stein der Verbitterung und Enttäuschung, den Stein hoffnungsloser Leiden und unüberwindlicher Schwierig keiten, der sich uns auf die Seele gelegt hat und nun darin alle frohe Hoffnung wie in einem Grabe gefangenhält? Das dreifach glühende Licht Ach, wer uns den Stein vom Herzen sortnehmen könnte! Wir fühlen un- sehen wohl das Werden -es neuen Frühlings um uns, aber ein böser Geist sck>eint uns ins Ohr zu siüstern, -ah wir an all dem keinen Anteil mehr hätten. Datz für uns kein Frühling mehr blühe. Datz wir nur noch scheinbar im Lichte wandelten, in Wahrheit aber schon dem Schattenreiche angehörten. Gegenüber solchem Dunkel, das sich im Frühling aus manche Seele legen möchte, soll man eine kräftige Beschwörung rvagen. So einen dreifachen Höllenzwang, wie ihn Faust in -er Beschwörung des Mephisto im Studierzimmer anwcndet, ein „dreimal glühendes Licht", -em kein böser Geist widerstehen kann. Zum ersten appellieren wir an -en Stolz. Haben wir nicht schon ganz andere Dinge überwunden als diese matte Schwermut, die uns des neuen Frühlings nicht froh wer-cn lätzt? Un- mögen uns mannigfache Sorgen -rücken — wir sind -och schon mit ganz anderen Sorgen fertig geworden. Warum soll -er Frühling nur noch für andere da sein, nicht für uns? Das wäre wahrhastig eine falsche Bescheidenheit. Zum zweiten rühren wir mit Macht an alle jenen starken und zarten Bindungen, die uns In die Gemeinschaft mit ande ren Menschen htneinstellen. Wir haben doch nicht nur für uns etwas zu bedeuten, sondern auch für andere! Wir haben Pjlich ten ihnen gegenüber deren freudige Erfüllung unserem Leben Lust und Kraft gibt. Wir müssen uns nur mit Entschlossenheit diesen Aufgaben zuwenden. Wenn wir uns entschlossen haben, -em Leben demütig zu dienen, erkennen wir, -atz es uns gerade dadurch dienstbar wird. „Christ ist erstanden!" Zum -ritten endlich appellieren wir an die Kräfte -ec Religion, -ie in jedem von uns ruhen. Goethe hat sich selbst wohl einmal als einen „dezidierten Nichtchristen" bezeichnet — aber -as war mehr eine Laune des Nachdenkens, nicht Fest stellung einer Wirklichkeit. Denn schöner als er hätte es uns auch kein entschiedener Christ schildern können, wie -ie frohe Botschaft auf die Seele wirkt: Faust hat sich entschlossen, -er hglden Erdensonne -en Rücken zuzukehren. Das vom Vater ererbte, tödliche Gijt hat er in eine Trinkschale gegossen — als festlich hohen Gruß will er -lesen Trunk -em Morgen darbrlngen. Da: Glocken klang und Thorgesang! Aus -er benachbarten Universitätsktrche tönt machtvoll der Gesang der Auferstehungsfeier herüber: „Christ ist erstanden!" Vor diesem Machtwort -er Gottesbot- sck»ast bricht aller Höllenspuk zusammen, der die Seele des Einsamen umfangen hatte. Der Glaube -er Kindheit wir- in ihm wieder wach, er ist -em Leben wieder geschenkt . . . O Kraft -es Glaubens, der nicht fragt un- deutelt! Wenn diese Kraft in uns lebendig ist, dann schreckt uns keine flaue Schwermut, die sich beim Nahen des Frühlings in die Seele senken will. Dann mögen wir zuerst vielleicht sorgend gc-acht haben: „Wer wir- uns -en Stein wegwälzcn?" — wenn aber -ie Stunde -er Entscheidung da ist, dann zeW es sich, datz -er Stein längst weggewälzt ist . . . Meealli»« v«piz< « Vf«. r»Srerl«h Voftüdtmxtjung-gel 8tn,,P«^ U> Vs« Abbestellung«,« «llf vezuzqett HeistM rri-er »Irf«, l SchrtstleM«,: Dee D«Hrft«sttll,, vr Verlag LH. Vftscheckr »d. t Ti, Französisches Berlin, bekannt: An der B In Gegen schmitt-Iägern Kamps statt, zeug abges In der S deutsche Luftw nach Nord- zu stoßen. Fe Zeit nach Nor aus dem Hin-, disches, bet -erasches H Berlin, 2 gab am Sonnt An der tätigkeit. Die läge Aufklä In der Nacht liche Flugzeug schnitt Mosel- Langstreck, geschossen. Fällen nieder« Uhr. „Es Augur euch Brüssel, ! gibt in seinem Offenheit die neutralen Er schreibt in man- mehr - nähme -er br gewisser Ländi sten zehn Moi so wie die Lo Der berück an die Adr lini hat Cham fassung zu hi wäre», jede M zu fassen." Norw< Oslo, ! hat bei der wegen verschi Neutralität erl Der Pro kanntgewordei durch britische gemässer. GnM Deutscher D / Berttn, 2 land, das sich gebetenen Bes dieser Staute, trachtet. So Ist di erster Linie ? Nu Teher, russisch. i schlossen, und den stell, dem Sowjetbo Vertretung Al tze»d gab der Beisein des i« dem herzliche Die Prcs gebni» -er li!
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