Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 12.04.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193904121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-04
- Tag 1939-04-12
-
Monat
1939-04
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.04.1939
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nerven — Normon« — Vitamine Da -le Hormon- und Vitaminforschung sung Ist. denkt man nur zu leicht, daß die Steuerung der Lcbenovorgänge durch Hormone und Vitamine eine Errungenschaft der höher stehenden Lebewesen ist. Tatsächlich ist diese Arbeitsweise jedoch in der Natur verbreitet und reicht hinab bis zu den nieder sten Lebewesen. Gerade bet diesen spielen die Wirkstofse eine noch größere Rolle als beim Menschen, da sie bei den primi tiven Tieren die alleinigen Regler des Lebens darstellen. Je höher die Lebewesen entwickelt sind, um so vielseitiger wird jede Lcbensäußerung gelenkt und gesichert, so daß unter dem Zusammenbruch eines Stcuerungsgangcs andere Hilssvorrich- tungen etntreten. Darum ist auch das Studium der Hormone und Vitamine am Menschen so schwierig, weil in diesem höchst entwickelten Wesen Ausfallserscheinungen durch Umstellungen tm Körper Überdeckt werden. Wir dürfen uns nicht wundern, daß mit zunehmender Erkenntnis der Wirkstoffwirkungen das Geheimnisvolle all mählich schwindet. Die Wirkstoffe beteiligen sich auch bei den Lebensäußerungen, die wir bis jetzt rein physikalisch, ohne chemische Steuerung, gedeutet haben. Neue Arbeiten von v. Muralt und französischen Forschern Uber die Vorgänge bei der Nervenerregung haben ganz neue Erkenntnisse geliefert. Alle Vorgänge an Nerven haben wir seit Galvanis Zeiten als elektrische Ereignisse kennen gelernt-, man hat sogar aus unbelebtem Material einen Nerv gebaut, der die gleichen Eigen schaften hat wie die lebendigen Nerven. Der Nerv ist gebaut wie ein elektrisches Kabel aus vielen dünnen Fasern, die ost meterlang ununterbrochen den Nerven durchziehen, dicht neben einander liegen und doch vollkommen gegeneinander isoliert find. Wird vom Gehirn aus ein Nerv erreg«, wodurch dann «in Muskel beweg« wird, dann können wir im Nerven einen elektrischen Strom feststellen. Wir können aber auch bei einem Tier, dessen Gehirn wir betäubt haben, durch elek trische Reizung des Nerven die Bewegung erzeugen. Und doch sind auch hier chemische Vorgänge, nicht nur rein phsikalischc, beteiligt. Der Anfang dieser Erkenntnis beruht auf einer seltsamen Beobachtung: Nach Reizung des Hcrznervcn. der den Herz schlag hemmt, gewinnt das Blut eines solchen Herzens die Fähigkeit, an einem anderen Herzen de» Schlag zu verlang samen. Der Forscher konnte das Rätsel dadurch erklären, daß er den Wirkstoff „Acetylcholin" in dem Herzblut sand, der bei der Nervenarbeit frei wird und die gleiche Wirkung hat «le ein gereizter Nerv. Es erhob sich nun die Frage: wo stammt der Wirkstoff her, spielt er nur die Rolle des Ver mittlers zwischen Nerv und Muskel oder findet er sich auch tm Nerven selber, ist er nur ein Nebenprodukt bei der Nerven arbeit oder das Wesen der Nervenerregung? Es gelang v. Muralt, diesen Wirkstoff auch im Nerven selbst nachzuwei sen, wo er In meßbarer Menge bei der Erregung auftritt. Ueberdies Ist auch der Nerv aus ganz besonderem chemischen Material aufgcbaut, das eine Vorstufe des Acetylcholins ent hält, und da sich der Wirkstoff Acetylcholin auffallend elektrisch aktiv zeigt, finden wir hier bereits eine Brücke zwischen der rein elektrischen und rein chemischen Deutung. Die v. Muralt- fchen Beobachtungen schienen gesichert, da versagten seine weiteren Versuche, es traten unerklärliche Störungen auf; erst nach sangen Mühen hatten die Untersuchungen wieder die alten Ergebnisse. Woher kamen diese Störungen? Die Lösung dieser Frage brachte einen großen Fortschritt. V. Mural« sand als Ursache der Störungen jahreszeit liche Schwankungen: Wintertiere reagierten anders als Som mertiere. Auf Grund der modernen Forschungsansicktcn sagte er sich: Vitamineinflüsse. Zu seiner Ueberralchung konnte er tatsächlich durch Zusatz eines einzigen Vitamins, des Bi „Aneurin", die Reaktionen der MinterUcre In die der Som mertiere verwandeln. Weitere Versuche zeigten, daß das Acetyl cholin in enaste Beziehung zum Vitamin tritt, von diesem auch vor zu rascher Zerstörung im Körper bcivakrt wird: auf der anderen Seite lenkt das Vitamin entscheidend die Zucker verwertung Im Körper, die die Kraftvcrsorgung unseres Orga nismus darstesit. Es verbinden sich hier also die elektrischen Vorgänge des Nerven mit der Energieverwertung des Zuckers unter Leitung von Vitamin und Hormon. Für jeden Naturwissenschaftler sind diese Erkenntnisse von hoher Bedeutung, da sie ans dem Bereich spekulativer Deutungen zum einfachen Verstehen der Lebensabläufe führen, a«rf dem der Arzt seine Heilmaßnahinen aufbaut. Gin Jahrhundert auf der Wett Güglingen sKr. Heilbronn), IS. April. Die älteste GUg- linger Einwohnerin und eine der ältesten Württembergerinnen überhaupt, Frau Justine Augustein, vollendete am Ostersonntag ihr IVO. Lebensjahr. Frau Augustein ist in Güglingen geboren und hat ihr ganzes Leben in ihrem Heimatort verbracht. Un ter anderem hat sie auch den großen Brand, der 18-18 fast ganz Güglingen in Asche legte, miterlebt und weiß sich heute noch fehr wohl an jene Katastrophe zu erinnern. Die Jubilarin ist noch recht gesund, wenn auch das Augenlicht und das Gehör in den letzten Jahren nachgelassen haben. Der Appetit der Greisin läßt nichts zu wünsche» übrig, und einem guten Tropfen Wein ist sie keineswegs abhold. Die deutsche Antarttis'Grpeditton wieder in der Heimat Cuxhaven, IS. April. Das deutsche Antarktis-Expeditions schiff „S ch w a b e n l a n d" traf am DIcnstagvormittag in Cux haven ein, wo es am Stcubenhoest anlcgte. Das Schiff hat unter Teilnahme einer Anzahl Wissen schaftler und mit zwei Flugzeugen an Bord eine Expeditt onsreise nach der Antarktis unternommen, die etwas über vier Monate dauerte. Als Arbeitsgebiet der Expedition ivar der Sektor um den Null-Meridian des antarktischen Kontinents vorgesehen. Die fliegerische Tätigkeit Im Arbeitsgebiet läßt sich in drei Flugperloden untergliedern. Auf den einzelnen Flügen wurde die planmäßige kartographische Aufnahme des überflogenen Gebietes durch die an Bord befindlichen Luftbildner durchge- fiihrt. Insgesamt sind sieben Photofliige und sieben Sonder flüge vorgenommen worden. Dabei wurden rund 350 000 Qua dratkilometer Gelände photographiert. Das gesamte durch Augcnbeobachtung und Photographie erkundete Gelände beträgt rund 6VOVOO Quadratkilometer. Das Material wurde auf Flügen von einer Gesamtlänge von über 10 000 Kilometer, gleich ein Viertel des Erdumfanges, gesammelt. Hinzu kom men noch etwa 2000 Kilometer für die sieben Sonderfliige, jeder Photoflug über den antarktischen Kontinent führte über 1200 bis 1500 Kilometer, was den Wegen Berlin—Danzig- Königsberg und zurück« entspricht. Zwei Arbeiter durch Gas vergiftet Schwerer Unfall in einem Eisenwerk Mülheim, 11. April. Auf der Friedrich-Wilhelms-Hütte der Deutschen Eisenwerke ereignete sich am Montagnachmittag ein schweres Unglück. Ein Meister war in der Gaszentrale mit einem Sauerstoffgerät in einen Gasreiniger gestiegen, um eins Reibungsfläche zu untersuchen und zu beseitigen. Er blieb aber besinnungslos liegen. Ein Schlosser, der gleichfalls ein Sauer stoffgerät milegtc, um den Meister zu retten. Kain nicht wieder zum Vorschein. Beide Leute konnten nur als Leichen geborgen werden. Zwei Arbeiter erlitten bei ihrer Hilfeleistung so schwere Gasvergiftungen, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Es steht noch nicht fest, ob die Sauerstoffgeräte undicht waren, oder auf wclck>e Ursache der Gastod der beiden verhei rateten Arbeiter zurückzusührcn ist. Feuerwehr setzte eln altes Haus in Brand Für einen Film über die Arbeit der Feuerwehr Hamburg, 12. April. In einem alten Fachwerkhaus an der Ecke Dragonerstall und Dammtorwall entstand durch den Streit zweier Knaben, wer von ihnen den Weihnachtsbaum anzünden dürfe, ein Brand, der das Zimmer in wenigen Minute«« in lxelle Flammen setzte. Die Feuerwehr wurde alarmiert und bekämpfte den immer riesiger werdenden Brand, rettete mit Sprungtuch und Hängeleitern mehrcre Menschen, und es gelang ihr endlich, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der Dachstuhl brannte völlig nieder, und das Gebäude bietet ein Bild trost loser Verwüstung. Das Ganze aber mar ein Film, den die Lichtbildstelle Hansa «nit Hilfe der Hamburger Feucrivehr drehte und der in den Hamburger Schulen die Arbeit der Wehr plastisch darstcllen soll. Zu diesem Zivcck wurde das abbruchreife Haus, selbstver ständlich u« ter Wahrung aller Sick>erhcitserfordernisse, in Brand gesetzt. Zahlreiche Zuschauer wohnten dieser dramatisck-en Filmaufnahme bei. Umstürzender Grabstein begrub ein Kind unter sich Stralsund, 12. April. Ein eigenartiger Unfall trug sich Ostern auf dein Stralsunder Friedhof zu Ei«« achtjähriges Mädchen, das mit seiner Schwester den Gottesacker ausgesucht hatte, «nachte sich an einein hohen Grabstein zu schassen, der plötzlich umsiel und das Kind unter sich begrub. Erst andere Friedhofsbesuchcr konnten das Mädchen, das sich beide Beine gebrochen hatte, befreien. Reicher Kindersegen einer Zü jährigen Butter Koblenz, 12 April. Im SImmerner Krankenhaus brachte Frau Emma Weckinüllcr aus dein Hunsrückdorf Belgweiler gesunde Drillinge zur Welt. Es handelt sich uin drei muntere Knaben. Die 36jährige Mutter hat bereits 1-1 Kindern das Leben geschenkt, vorher wurde sic zweimal von Zwillingen ent bunden. Von den 1-1 Kindern leben noch elf, außer den Dril lingen handelt cs sich nur um Mädchen. Rekordbesuch im Sause der Deutschen Kunst München, 12. April. Die große Architektur- und Kunst- handivcrksausstcllung im Hause der Deutschen Kunst wurde von Karfreitag bis einschließlich Ostermontag von nicht weniger als 50 000 Menschen — Besuchern aus allen Gauen des Reiches und aus dem Auslande — besichtigt. Die Ausstellung bleibt noch bis einschließlich kommenden Sonntag geöffnet. polnischer Zournallft wieder enthaftet Warschau, 12. April. Der bekannte polnische Publizist und Hauptschriftleiter des Wilnaer Blattes Slovo, Maclriewicz, der am 22. März wegen seiner Angriffe aus die polnische Außen politik in das Isolierungslager Bersza Kartuska eingelicfert worden war, ist. wie erst jetzt bekannt wurde, am Sonnabend wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Mackiewicz vertritt eine scharf imperalissischen Richtung der polnischen Politik. Seine Verhaftung erfolgte unter der Begründung, daß er durch seine publizistische Tätigkeit das Vertrauen in die polnische Wehrkraft untergrabe. Kleine Lkronilc Ungarische StaatomSnner reifen nach Bersin und Rom. Außenminister Graf Csaky richtete an den Generalsekretär der Genfer Liga ein Telegramm, in dem er den Austritt Un garns aus der Liga mitteilt. — Ministerpräsident Graf Teleky und Außenminister Graf Csaky werden am 17. April ihre Reise nach Rom antreten, wo sie eine Besprechung mit Mussolini und Graf Ciano haben werden. Nach ihrer Rückkehr aus Rom wird in kürzester Frist ein Besuch der ungarischen Staatsmän- ner in Berlin folgen. Studienreise deutscher Lustfahrtabordnung durch Italien. In Mailand traf eine aus namhaften Vertretern der deutschen Luftfahrtindustrie bestehende Abordnung ein, die auf Einladung des italienischen Luftfahrtverbandeo eine Studien- reise durch Italien unternimmt. Dr. Scheels Italienreis« beendet. Der Besuch Roms bildete den Abschluß und den Höhe- punkt der Italienreise de» Relchsstudentensührers Dr. Scheel, die Ihn nach Neapel, Pompeji und den Vesuv e dasie. Am Montag fand ein Empfang beim Minister A.,.ec> alt. Nach der Besichtigung des Forum Mussolini empfing Minister Bottay den Retchsstudentenführcr. Eine Audienz bei«» Außen minister Graf Ciano stellte den offiziellen Abschluß der Reise dar. Exkönig Zogu will in dl« Türkei? Istanbuler Zeitungen lassen sich aus Athen berichten, daß der ehemalige albanische König Zogu die Absicht haben soll, mit seiner Familie und seiner Begleitung in der Türkei Auf enthalt zu nehmen Marschall Pttatn weilt in Paris. Der französische Botschafter in Burgos, Marschall Pötain, ist nach Paris zurückgckehrt. Ministerpräsident Daladier hatte vor dem Kabinettsrat eine Besprechung mit ihm. Bisher erst sieben Opfer des Flimser Unglücks geborgen. Die Arbeiten zur Bergung der Opfer der Flimser La winenkatastrophe werden am Mittwoch früh wieder ausgenom men werden. Die Zahl der Umgekommcnen wird mit 18 be ziffert. Bisher konnten erst sieben Opfer geborgen werden. Neue Versassung der englischen Verwaltung in Malta abgelehn«. In Matta hat die Nationalpartel den Beschluß gefaßt, die von der englischen Berwaltung angeordnete neue Verfassung abzulehnen. Das erkundete Gebiet bildet einen geologisch in sich ab geschlossenen Landteil, der in« Osten und Westen je durch eine polwärts ziemlich steil ansteigende Eisfläche begrenzt wird, die südlich vom 74. Grad ohne Unterbrechung in die etwa -1000 Meter hohe Polkappe übergeht. Zwischen 2 Grad O und 8—10 Grad W fällt die Polkappc ihrerseits mit Höhen, steilen Felsabhängen zwischen 73,5 Grad S und 74 Grad S nach Norden ab. Das durch die Forschungstätigkeit gewonnene Kartenbild ist einzigartig. Durch Zusannnensügung der Lichtbildaufnahmen wird sich ein Kartenbild Herstellen lassen, «vic es in anderen Ländern von diesem Teil des antarktische«« Kontinents noch nicht existiert. Dies Ist außerordentlich wichtig im Hinblick aus die norwegische Inanspruchnahme der Souve ränität über einen Teil des Arbeitsgebietes der Expedition auf Grund der norwegischen Verordnung vom 14. Januar 1939, der gegenüber Deutschland sich alle Rechte vorbehalten hat. Der Leiter der Expedition ist Kapitän Ritscher, einer der überlebenden Teilnehmer der „Schröder-SIranz-Expedition" nach Spitzbergen. Ihm zur Seite steht ein Wissenschastlerstab, be stehend aus dem Meteorologen Dr. Regula und Studienassessor Lange, dem Ozeanographen Paulsen, dem Biologen Studienre ferendar Barkley, dem Geophysiker Gburck, sowie dein Geo graphen Dr. Herrmann. Ferner nahm an der Expedition als Eislotse Kapitän Kraul teil, der dem Expeditionsleiter sowie der Schisfsführung im Südcismeer beratend zur Seite stand. KrastdroMenfahrer in Aachen ermordet Aachen, 12. April Ii« der Frühe des Ostermontags wurde in Aachen an der Einfahrt zum Gut Iosephshöhc der 41 jährige Kraftdroschkenfahrer Joseph Feron, wohnhaft ii« Eschweiler- Schiitzenhalle, in seiner Kraftdroschke tot ausgesunden. Die Leiche wies mehrere schwere Schädelvcrletzungen aus, die offen bar von wuchtige«« Schlägen mit einem scharfkantige«« Werk zeug herrühren. Die Brieftasche des Erschlagene«« laa auf dein Rücksitz des Wagens, und die Geldbörse, die der Tale in der rechte«« Rocktasche trug, war leer. Wie aus der Lage der Leiche zu schließen war, wurde Feron wahrscheinlich außerhalb seines Fahrzeuges erschlagen und dann in den Wagen geworfen, worauf der oder die Täter, von denen inan bisher keine Spur erinittelt hat, dei« Wagen zur Fundstelle gefahren haben. Zwei Todesopfer eines Vootsunalüüs Coswig sAnhall), 12. April. Ein schweres Bootsungliick ereignete sich am zweiten Osterfeiertag auf der Elbe oberhalb Coswig. Ein mit drei Personen besetztes Paddelboot aus Wittenberg kenterte infolge des Wellenschlages eines Dampfers. Die Insassen stürzten in das Hochwalker des Stromes. Einer von ihnen, ein Wittenberger, konnte sich noch mit letzter Kraft ans User retten, dagegen sind ein 12iähriger Schüler aus Piesteritz und ein Arbeitskaincrad des Geretteten aus Ober schlesien, dessen Personalien noch nicht sestgcstellt «verden konnten, ertrunken. Den Stiefvater im Streit erschossen München, 12. April. In den Abendstunden des Oster sonntags hat in Schongau sSchwnbcn) der 28jährige Johann Hunnnl tm Verlaufe einer Auseinandersetzung seinen Stief vater, den 51 Jahre alten Hugo Baudrexl. mit einem Revolver erschossen. Zwischen den beiden war cs schon des öfteren zu schwere«« Auseinandersetzungen gekommen, bei denen Baudrexl seine«« Stiefsohi« wiederholt mit der Mistgabel oder der Art bedrohte. Auch am Ostersonntag soll Baudrexl mit einem Messer auf Humml losgcgangen sein. Hunnnl feuerte darauf gegen seinen Stiefvater drei Revolnerschülse ab, die Baudrerj in die Brust trafen und den sofortigen Tod zur Folge hatten. Der Täter stellte sich alsdann der Polizei. Sechs Personen vergiftet Könitz, 12. April. In Stargard in Ponnncrellen starben sechs Angehörige der Familie Maslowsiri. Tie Untersuchung er gab. daß der Tod der sechs Menschen nicht durch Typhus — wie ursprünglich angenommen wurde — sondern durch Vcraistung herbeigeführt worden war. Weitere Nahforschungei« führten zur Verhaftung eines gewissen Moczynski, der der verstorbenen Familie öfter Pulver, das zur Herstellung von Aspirin verwen det wird, mitgebracht hatte. Ob es sich um vorsätzlichen oder fahrlässigen Gebrauch des Giftes handelt, lieh, noch nicht fest. Zwei Monate Gefängnis für Arbeitsvertraashruch Eine Warnung an pflichtvergessene Hausgchilsinnen Berlin, 12. April. Das Schöffengericht ii« Weimar ver urteilte, ww die Fack)gruppe Hauszchilfcn in« Amt Haus und Heim der DAF. mittcilt, eine Hausgehilfin wegen böswilligen, d. h. unberechtigte«« fristlosen Verlassens ihrer Dien st stelle zu einer Gcjängnis- strafe von zwei Monaten. In diesem Falle handelt eg sich um ein Mädchen das. ob gleich ihr Arbeitsverhältnis in dem betreffenden Haushalt äußerst angenehm war, doch eines Tages diese Stellung fristlos und ohne Grund verließ und erst durch die Fachgruppe Hausgehiisen wie derholt an ihre Pflichten gemahnt «verden mußte. Begreiflicher weise legte aber jetzt der Haushaltsvorstand keinen Wert mehr aus ihr« Rückkehr, vor allein, weil sie sich wiederholt grober Pflichtverletzung schuldig gemacht hatte. Vielmehr wurde gegen das Mädchen vor Gericht Klage wegen böswilligen Verlassens -er Stellung erhoben. In der letzten Zeit ist es leider des öfteren vorgckommen, daß Hausgehilfen ohne Grund ihre Stellung verließen, weil sie wohl einfach glaubten, das Arbcitsverhältnis in einer Familie sei nicht ernst zu nehmen. Das Urteil des Weimarer Gericht» zeigt mit aller Deutlichkeit, daß gegen diese leichtfertige Auf fassung von der Haushaltsarbcit energisch Front gemacht wird. Es «nag daher als eine eindringliche Warnung gelten! Für 40 Billionen Lire verschoben Jüdische Schmugglerbank ausgehoben. Mailand, 12. April. Die Untersuchung eines vor wenigen Wochen von der ita lienischen Grenzpolizei an der Schweizer Grenze aufgcdecktcn Dcvisenschmuggels in Höhe von 1,5 Millionen Lire führte zur Feststellung einer großangelegten Organisation, die sich aus schließlich mit derartigen Geschäften befaßte. Der von auslän dischen Elementen finanzierten Bande, die ihre Mitglieder in Genua, Triest. Mailand und anderen Städten des In- und Auslandes besitzt, gehörten überwiegend Juden an, darunter der Direktor einer Bank in Genna, die Juden Alfredo Otto- lenghi und Oscar Brunner sowie ein holländischer Ingenieur aus Triest. Der Ingenieur war gerade im Begriff, eine „Dc- visentranoaksion" in Höhe von 200 000 Schweizer Franken durchzusühren, so daß die Polizei bereits bei der Banca d'Italia eingczahlten 1,7 Millionen Lire bcschlagpahmen konnte. In diese Dcviscnschicbcranzelcgenheit sind 75 Personen verwickelt, bei denen für etwa 3,5 Millionen Lire Valuten, Wertpapiere sowie drei für die Schmuggelfahrtcn verwendete Kraftwagen beschlagnahmt werden konnten. Bisher hatte die Bande Devisen Im Betrage von 40 Millionen Lire verschoben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)