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38. Jahr« Nummer 7K Mittwoch, -en 2S. März 183S Schrlsti.ttun«: Dr«sd<»>«., P-lNr-iatz« 17, 8«nm>» «>711 » »wir StichSsItSrll,, Druck und ««lag: Termanta Bucharu»«r«l «ad v«Nag lh. un» ». Winkl, P,N«rIkab» 1», gernnq »101», Poftsch««: Nr. los. Bank: Stadlbant Vr««d«a Nr U7S7 SrHrlnt I «al «SchrnINch. wanatlichrr vr»ug«p'«i» »nrch !<»««' ,in>chl. « Big »»«. M Ps, riilgrilahn 170; durch dir Vai» 1.70 elnlchllrtzlich Paklldrrwrilungdgrbahr, prjüglich w Pf«. Pafi-Bek-llg-ld. «i^el-Rr. 10 Pf«., Sannabrnd. und 8«Mu«»N,, » Pf«. «dbrSrllungrn mliilrn ldltrftrn» «ln, woch« v»r «blaut dr« v«zu,»j«It fchriftlich bei« Verlag elagegange» fei» Unfen krigo dürfe» kein» Lbbestellunge, »ulgrgennr-me». 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Der Abfall dieser beiden wichtigen Städte mitten in der roten Etappe bedeutet den Verfall des roten Restgebietcs. Die Noten wagten keinerlei Gegenmasfnahmen. Die Be völkerung stürzte sich darauf auf die Straßen, wo cs zu be geisterten Kundgebungei kam. Im Toledo-Abschnitt zogen die nationalen Truppen in Aranjuez ein. andere Abteilungen besetzten die etwa 50 Ki lometer südlich davon gelegenen Orte Tcinbleque und Lillo. Südwestlich von Toledo sind die Nationalen an der Straße Toledo—Trujillo bereits bis Navahcrmosa vorgedrungen. Die Beute ist bisher unabsehbar. Nach der Einnahme non Aranjuez ereignete sich ein komisches Schauspiel. Lange Zeit nach der Eroberung durch die Nationalen trafen in langen Kolonnen rote Milizen ein, die den Befehl hatten, sich in Aransuez zu sammeln. Ans diese Weise fielen den Nationalen 26 000 vollständig ausgerüstete Rot milizen mst Artillerie und Bagagen in die Hände. Sie ergaben sich ohne weiteres. Teilweise boten sie sich sogar an, unter der nationalen Flagge weiter zu Kämpfen. Nordwestlich von Madrid besetzten die Nationalen im Gua darrama-Abschnitt mehrere Orte am Fuße des Gebirges, darun ¬ ter das berühmte Kloster mit den Gräbern der spanischen Kö nige, Escorial. Nördlich von Madrid im Abschnitt Somosierra rückten die nationalen Truppen in Richtung auf die Hauptstadt vor und besetzten u. a. die wichtigen Orte Buitrage und Lozoya. Nordöstlich von Madrid .m Abschnitt Guadalajara begann gleichfalls der nationale Vormarsch, bisher wurden zehn Orte besetzt, darunter Cifuentes, Masegoso und Gajanejos an der Straße Madrid—Saragossa. Dieser Abschnitt meldet 7500 Ge fangene. Die nationale Luftwaffe unterstützte erfolgreich die Ope rationen des Heeres. Murcia in nationaler Gewalt! Madrid, 29. März. Der Rundfunksender Murcia gab Mittwoch früh bekannt, daß sich die Stadt Murcia an Na tionalspanien angeschlossen hat. Die nationalen Elemente ha ben die Gewalt in der Stadt übernommen. In Oran sind Dienstag 14 rotspanische Militärflugzeuge aus Murcia mit 48 Personen an Bord eingetrosfen. Vor dem Fall von Guadalajara Madrid, 29. März. In nationalen Militärkreisen erwartet man für heute den Fall von Guadalajara, wo sich der größte Teil der Bevölkerung bereits mehr oder weniger offen für Franco erklärt hat. Die roten Bonzen flüchteten aus der Stadt. Guadalajara ist fast völlig von nationalen Truppen eingekreist. Besteiro und Prada verhaftet Die VevSlkerung Madrids völlig ausgehungert — Madrid, 29. März. Nach den Jahren der Unterdrückung durch die Noten wurden die Truppen Francos von der Bevölkerung der spa nischen Hauptstadt in stundenlangen Freudenkundaebungen als Befreier gefeiert. Gegen 18 Uhr begann in Madrid eine große Befreiungskundgebung, an der alle Schichten der Bevölkerung teilnahinen. In der riesigen Begeisterung bil deten sich anschließend große Umzüge, die unter dem Ge sang nationaler Lieder ihren Weg durch die Hauptstraßen nah men. Die Aufräumungsarbeiten in Madrid haben be reits begonnen. Es verschwinden die Barrikaden und die Sandsackwälle um die bekannten Madrider Denkmäler, die vor der Einwirkung von Geschossen geschützt werden sollten. Die Bevölkerung ist völlig ausgehungert. General Elpinoza de los Monteros, der Chef der Ve- sreiungsarmee bezog Quartier im Theater „Capitol". Man ist daran gegangen, die roten Waffenlager zu übernehmen. Mt- lltärkreise betonen, daß die roten Verteidigungsanlagen bei 6«o Zentner Sprengstoff allein im Modell-Gefängnis Madrid nach den Grundsätzen modernster Kriegskunst erbaut sind, wobei der Materialverbrauch so gut wie keine Rolle spielte. Zum großen Teil ist Madrid unterminiert. Allein das Madrider Modellgefängnis ist mit 30 000 Kilo Spreng st off „gesicher t". Aus in Madrid vorgefundenen Papieren ergibt sich, daß am Dienstag die Funktionäre Ausweise erhielten, um Ihre Flucht nach Valencia bewerkstelligen zu können. Alle roten Bonzen sind im letzten Augenblick geflüchtet, mit Aus nahme einiger Mitglieder des „Verteidigungsrates". Wie ver lautet, sollen von diesen Bcsteiro und Prada, der Befehls haber der roten Madrid-Front, verhaftet sein. Wie be kannt wurde, sind viele rote Lastwagen auf der Flucht nach Valencia im Gebiet von Guadalajara stecken geblieben, da das Benzin ausgeganqen war. „General" Miaias Vrivatwoknung ist völlig leer vorgefunden worden. Er hat seine gesamte Wohnungseinrichtung mitgenommen. Wie es heißt, befindet er sich unterwens nach Cartagena, von ivo er Französisch-Marokko erreichen wolle. Der schweizerische Bundesrat gegen Gerüchte Zürich, 29. März. In verschiedenen Gegenden der Schmolz liefe» am Wochenende alarmierende Gerüchte um, die die Be völkerung in Unruhe versetzten. Aus Bern wird hierzu amt lich mitgeteilt, daß an diesen Behauptungen von einer direk ten oder indirekten Bedrohung der Schweiz kein wahres Wort sei. Diese Gerüchte stammten aus trüben Quellen und würden von gewohnheitsmäßigen und interessierten Gerüchte machern verbreitet. Die schweizerische Bevölkerung wird im übrige» aufgefordert, gegen jede leichtfertige Beunruhigung der öffentlichen Meinung energisch Stellung zu nehmen. Der Bundesrat beschloß, die dlesjährlgen Kurse der Grenz truppen sowie die Kurse der durch das Aufgebotsplakat vom Januar 1939 bereits aufgebotenen Stäbe und Einheiten der Territorialtruppen non einer Woche auf zwei Wochen zu ver längern. Ferner sollen die übrigen, nicht auf dem Ausgebots plakat vom Januar 1939 aufgeführten Territorlaltruppen eben falls noch im Jahre 1939 elnberufen werden. Der Ge-elme Staatsrat in London etnderusen London, 20. März. Für Donnerstag, 30. März, ist eine Sitzung des Geheimen Staatsrates unter Vorsitz dos Königs anberaumt worden. In den Wandelgängen des Parlaments bildete diese Tatsache am Montag den Gegenstand lebhafter Kombinationen. Man vermutet vielfach, daß diese Sitzung mit den erwarteten Entschließungen der Regierung in der Frage der Dienstpflicht in Verbindung stehe. Dem Vernehmen »ach ist eine einheitliche Haltung des Kabinetts ln dieser Frage noch nicht erzielt worden. Von den Tatern fehlt jede Spur London, 29. März. In der Nacht zum Mittwoch wurde» die Bewohner des Londoner Stadtteils Hammersmith durch zwei Explosionen aus dem Schlaf gerissen. Zwei Höllenmaschinen waren gegen 1 Uhr nachts auf der Themsebrücke van Hammer smith explodiert, ohne allerdings allzu großen Schaden anzu- richten. Auch diesmal fehlt, wie bei allen bisherigen Anschlä gen dieser Art. von den Tätern jede Spur. Spät nachts hat die Polizei eine Mitteilung veröffentlicht, in der es heißt, aus den Untersuchungen gehe eindeutig hervor, -atz cs sich um einen Versuch handelte, die Brücke in die Luft zu sprengen. Sine kritische Diplomaten-Zusammenkunfi ln Schanchai London, 29. März. Der britische Botschafter in Tokio, Sir Robert Craigie, und der britische Botschafter in Tschung- King, Sir Archibald Clark-Kerr, werden Anfang April in Schanghai zusammentreffen. Die Begegnung Ist von White- hast angeordnet worden, damit sich die beiden Botschafter über die gesamte Lage im Fernen Osten aussprechen können. Stn Vaum fiel ans eine pserdedroschle 2 Tot«, 3 Schwerverletzt« Warschau, 29. März. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich in dem Städtci-en Pulawy in Mittelpolen. Aus eine Pferde- -roschke, in der sich fünf Personen befanden, stürzte ein vom Sturm «mgerissener Baum. Er erschlug zwei Fahrgäste und verletzte die drei übrigen Insassen des Gefährts lebensgefährlich, Oer Sieg Als am Sonntag der Duce tm römischen Stadion vor den faschistischen Kampfverbänden seine Forderungen gegen über Frankreich formulierte, sagte er gleichzeitig voraus, daß in wenigen Tagen, wenn nicht schon in Stunden, die nationalspanische Erhebung ihren Sieg durch die Einnahme von Madrid krönen werde. Heute ist diese Boraussage er füllt. Die nationalspanischen Truppen, die vor ein und einem halben Jahr bei ihrem Vormarsch im Weichbilde von Madrid, vor dem Universitätsviertel, aufgehalten werden konnten, haben nunmehr die Hauptstadt erobert. Wenn es sich auch im Verlauf von bald drei Jahren immer als un zweckmäßig erwiesen hat, im Hinblick auf die militärischen Aktionen im spanischen Bürgerkrieg Prognosen zu stellen, so darf man doch heute wohl sagen, dah der Endsieg, die voll kommene Beietzung des noch in den Händen der Roten befindlichen Gebiets eine Frage von Tagen, kaum noch von Wochen, sein wird. Di« Offensivstötze von den Frontabschnit ten bei Tordoba und Toledo aus haben gezeigt, daß auf der rotspanischen Seite alles in vollkommener moralischer Auflösung ist, daß ein ernsthafter Widerstand nicht mehr geleistet wird, so daß der weitere Verlaus der national spanischen Offensive im wesentlichen einem manövermäßi- gen Vormarsch gleichkommen wird. Das Spiel Sowjetruß- lands in der europäischen Südwestecke, das zwei und ein halbes Jahr lang von Paris und London mitgespielt wurde, ist aus. Nach der Eroberung und Säuberung Kataloniens hatte man sich in London und Paris, auch nach der diplomatischen Anerkennung Francos, immer noch der Hoffnung hin gegeben, daß man zu einem Kompromiß gelangen könne, das Elemente der Zersetzung im neuen Spanien lebendig erhal ten und die Bildung eines völkischen begründeten Führer staates nach dem Beispiele der Achsenmächte Hütte erschweren können. Allerdings hat es einige Wochen gedauert, bis Franco zum letzten entscheidenden Schlag ausholen konnte. Das hatte im wesentlichen seinen Grund in der Notwendig keit, die Truppen neu zu gruppieren und die Schlußosfen- five materialmüßig genügend vorzubereiten. Wenn in der Zwischenzeit Unterhaltungen — nicht Verhandlungen — mit ausländischen Mächten und mit den Vertretern des Madrider „Nationalen Verteidigungsrates" geführt wur den, so kann man darum nicht sagen, daß Franco seine Zeit mit unnützen Diskussionen vertan habe. In der Pause, die durch andere Notwendigkeiten diktiert wurde, hat er sich angehört, welche Wünsche Frankreich und England im Zu sammenhang mit der diplomatischen Anerkennung vorzu tragen hatten, um dann doch alle Bedingungen rücksichtslos zu verwerfen und die Westmächte, die' ihm so viels Schwierigkeiten bereitet und so sehr zur Verlängerung des Bürgerkrieges beigetragen haben, zum Rückzug zu zwingen. Die Tatsache, daß dieser Rückzug tatsächlich erfolgte, hat die neue machtpolitische Stellung Nationalfpaniens und seine verstärkte weltpolitische Zukunstsvedeukung kn ganz hell« Beleuchtung gestellt. England hat vann noch einmal ein Manöver versucht, um Einfluß aus die Entwicklung zu gewinnen, indem es nämlich durch seinen Madrider Konsul die Bildung des „nationalen Verteidigungsrates" förderte, der in Verhand lungen mit Franco doch noch in letzter Stunde Bedingungen durchsetzen sollte. Die Verhandlungen, die die Vertreter des Eenerats Miaja und des Obersten Casado in Burgos geführt haben, mußten zunächst wegen der vorgetragenen Bedingun gen und dann, als diese preisgegeben wurden, daran schei tern, daß Miaja doch nicht mehr genügend Autorität in Madrid besaß, um di« bedingungslose ttebergabe durchzu führen. Franco denkt nicht daran, die verführten oder gezwungenen Kämpfer in der roten Miliz zu bestrafen oder «e zu zweitklassigen Bürgern zu machen. Er kann aus den Sieg seiner Idee vertrauen, wie die Rückkehr der zahllosen klüchtlinqe aus Frankreich beeist. Aber den nerbrecke'-i- schen Führern kann er keinen Platz im neuen Spanien ein räumen, wenn er in ihm alle neue Zersetzungskeime aus räumen will. Darum mußte der letzte militärische Schlag geführt werden. In aller Kürze wird Spanien als ein völkisch geeinter Führerstaat dasteben, den die engste welt anschauliche Verwandtschaft mit den Achsenmächten ver bindet. Nationalspanien wird, daran kann man heute nicht mehr zweifeln, die Achse stärken und die machtpolitischen Verhältnisse im Mittelmeer erheblich zu Ungunsten der französisch-englischen Entente verschieben. Wenn man in Frankreich sagt, daß man nach dem Fall Madrids in Ver handlungen mit Italien über dessen koloniale Ansprüche treten könne so übersieht man, das jetzt der Verhandlungs beginn für Frankreich unter lehr viel ungünstigeren Vor zeichen steht als es früher der Fall gewesen lväre. Die «ntergehende marxistisch-liberale Welt hat eine neue schwere Niederlage erlitten, die durch den Fall von Madrid gekenn zeichnet ist.