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Sächsische Volkszeitung : 31.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193903317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390331
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-31
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.03.1939
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Vslk und Lund dev Slswuken letzte» Willenskräfte ent- in dem Buch „Das Arc- hatte Ich sorgfältigst alles, mit einem ganz starken auf der Karte den ungc- Ihode, die gleichzeitig auch in der Karpatenukraine gehandhabt wurde. Alle Versuche, auf diese und manche andere Weise die Slowaken von der Betonung ihres eigenen Volkstums abzu bringen, mihlangen durchaus. Hlinka ries bei einer Ausein andersetzung mit andersgerichteten Parlamentariern aus: „Ihr behauptet ich hätte die Einheit der tschechoslowakischen Nation bestritten: Eine solche gab es nie und wird es niemals geben. Hier kann nur von einer politischen und von einer staatlichen Einheit, aber niemals von einer nationalen die Rede sein... Gewiß, wir sind eine tschecho-slowakische Republik, aber dabei sind mir Slowaken oder Tschechen, so wie uns Gott geschaf fen hat." Die slowakische Freiheitsbewegung hat in zwanzig Jah ren viele Male ihre Taktik gewechselt; aber in ihren Endsorde- rungen ist sie sich stets gleichgeblieben, und auch wenn man Pater Hlinka und seine Mitarbeiter in Haft setzte, so hat man ihr polt« tischcs Wollen damit nicht zu breche» vermocht. Neben den alten Vorkämpfern des Slonakentums standen junge Kräfte. Ueber die Generationen hinweg war man sich einig in dem Willen, den Pater Hlinka noch am Ende seines Lebens so formuliert hat: „Wir werden Sloivaken bleiben, auch wenn dies der Republik das Leben kostet." Kümo* UM den 1. April / von Albert Schrvritzev riickzubringen. Sie waren beschämt, als sie hörten, daß sich die Studenten von „Jena" mit diesem „Kosakenübersali" einen Aprilscherz geleistet hatten. Kostümiert waren sie, mit Lanzen versehen, auf gemieteten Pferden nach dem Hausberg bei Jena geritten, wo ihr Erscheinen jene Ruse ausgclöst hatte». In Frankreich erzählt ma» sich, daß der 1. April einem Herzog das Leben gerettet uno Frankreich eine Provinz geraubt habe. Der König hatte den Herzog und seine Gemahlin in die Festung bringen lassen. Den Gefangenen aber gelang cs. mit Freunden in Verbindung zu treten, den Kerkermeister zu be stechen und mit diesem die Flucht vorzuberciten. Am 3t. März wurde beschlossen, die Flucht am nächsten Tage zu unternehmen. Als Bauer und Bäuerin verkleidet, durchschritten der Herzog von Lothringen und seine Gemahlin das Tor des Gefängnisses. Die Wachtposten ließen das Paar ungehindert passieren, und schon glaubten die Flüchtlinge sich gerettet, als eine Magd die Herzogin unter der Verkleidung erkannte. Laut rief sie: „Die Herzogin und der Herzog!" Die Soldaten betrachteten das armselige, unter der Last ihrer Gcmüsekippen ächzende Paar und antivortoten lachend: „April! April!" Als das Mißver ständnis aufgeklärt war, halten sich der Herzog und die Her zogin längst außerhalb der Fostungszone in Sicherheit gebracht. Zar Peter der Große ließ einmal in der Nacht vom März zum April einen gewaltigen Holzstoß vor den Toren seiner neugegründeten Hauptstadt Petersburg errichten, in Brand setzen und Feueralarm blase». Dio aus dem Schlaf gerissenen Bürger stürzten entsetzt ins Freie. Sie glaubten, die ganze Stadt stünde in Flammen. Aber lachend empfing der Zar die Verstörten: „April! April!" Diese Geschichte gefiel dem Grafen Ulla von Thun, einem böhmischen Edelmann am Hofe Maria Theresias. In der Nacht zum 1. April ließ er einen ähnlichen Scheiterhaufen aus seinem Gute entzünden. Als die Bauern löschen wollten, wurden sie vom Grafen verhöhnt. Die Sache ging aber zu seinem eigenen Schaden aus. Als nämlich eines Tages infolge langanhalten der Dürre die gräflichen Forsten in Brand gerieten, kümmer ten sich die Bauern nicht darum. Sie hatten den Spott des Grafen noch in allzu frischer Erinnerung. Der Brand ver nichtete mehr als 400 Morgen des herrlichsten Waldbestandes. Der Graf verlöre durch seinen Scherz den größten Teil seines Vermögen». Voin Standpunkt dieses Berschens aus gesehen ist die Sitte, einen „in den April zu schicken", eine ganz dankens werte Einrichtung; denn sie lehrt die Menschen vorsichtig zu sei» und von ihrer Urteilskraft Gebrauch zu mact»en. Aller dings wird es auch Leute geben, die die meinen, daß wir von einem immerwährenden Aprtltag gar nicht so sehr weit ent fernt seien, indem sich ja ein jeder das ganze Jahr hindurch nach Kräften bemühe, dem anderen ein X für ein U vor zumachen. Nun, wie dem auch sei. der erste und der letzte April sind nun einmal Scherz- und Narrentage seit alters her — da mag es erlaubt sein, einige zwar ernstgemeinte, aber zum Teil doch recht spaßhaft anmutende Erklärungen für die Sitte des „In-den-April-Schickens" wiederzugcben. Man wollte selbst in der deutschen Reichsgeschichte den Ursprung der Aprilscherze erblicken. Im Jahre 153» sollte der in Augsburg tagende Reichstag das bis dahin gehandhabte deutsche Münzwesen ordnen. Ueber mancherlei strittige Punkte kam es jedoch nicht dazu, so daß schließlich die neue Münz ordnung auf den 1. April festgesetzt wurde. Diesen Termin benutzten Spekulanten zu finanziellen Machenschaften. Aus wirtschaftspolitischen Gründen verzögerte sich die erwartete Münzordnung, die Spekulanten waren schließlich die Herein gefallenen und wurden deshalb allgemein verlacht. Ende März des Jahre 1813 lagen die französischen Trup pe» des Generals Durutte in Jena, wo sie sich von de» Stra pazen des russischen Feldzuges erholten. Trotz ihrer Schlappe fühlten sie sich als die Herren des deutschen Landes, wo sie die Bürger erpreßten und den Frauen nachstellten. Am 1. April aber gellte plötzlich der Ruf „Die Kosaken kommen!" durch die Stadt. Nun gab es für die Franzosen kein Halten mehr. Sie liefen, so schnell ihre Füße sie tragen konnten. Denn sie hatten die Kosaken schon in Rußland kennen gelernt. Erst weit hinter der Stadt machten sie endlich halt, um der Dinge zu harren, die da kommen sollten. Erst gegen Aoend gelang es dem General und seinen Offizieren, die Armee zu sammeln und wieder nach Jena zu Durst in wilden indischen oder chinesischen Wüsten gelitten un8 war erschöpfter durch Mangel an Schlaf ans Fahrten, wo kein sicherer Ruheplatz zu finden war, aber an reiner Niederträch tigkeit und Unbequemlichkeit in ;edsr Beziehung war dies Un ternehme» das schlimmste. Wir brachen in bester Stimmung auf und riefen Bill, der im Boot geblieben war, zu. daß er uns in drei oder vier Stunden abholen solle. Unser Ziel war nicht zu verfehlen, denn die unterirdischen Mächte hatten eingesetzt, und dichte Massen wogenden Rauches strömten zutage. Zuerst ging cs sich gar nicht schlecht Wir waren nahe dem Ufer eines glatten, schwarzen Lavastroms gelandet, der etwa 1600 Meter breit war: er hatte seinen Weg seewärts zwischen Usern aus rauher, zackiger Lava gefunden, die offen sichtlich von einem älteren Fluß stammte. Er glich erstaunlich einem wirklichen Fluß oder See ans Wasser, der im Nu in eine glasige, pechnrtige Masse verwandelt worden wäre. Wir gingen über verhärtete Kräuselungen. Dünungen, ja sogar ge- fchwungenc Wellen, deren überkippende Spitzen so hauchdünn waren, daß an tausend Stellen das Licht hindurchsckien; ein leichter Schlag mit der Hand konnte meterlange Stücke ab brechen, die mit einem Klang In die Tiefe stürzten, wie wenn Stahl auf Stahl fällt. Manchmal konnten ivir wie St. Peter trockenen Fußes über eine weite Fläche ruhigeren Obsidian meeres schreite», ans dem hier eine Hainschslosse, dort ein Schildkrötenkopf hervorragte, oder wie Ionas uns mit einem mächtigen Glaswalfisch ansreunden. An manchen Stellen rag ten Inseln empor, ans denen große Abbilder von Meer- und Flugechsen hackten, ausqcführt in pechschwarzer, melasseähnlicher Lava. Wir wurden dadurch gezwungen, steil auf- und abwärts zu klettern, aber der Weg war wundervoll weich. Unser fossiler Fluß wurde schmäler und hörte bald ganz auf, so daß wir uns auf richtige Schlacke gegeben mußten; das war ein höllischer, verstcinter Schaum, der die höchsten Anfor derungen an unsere Kraft stellte. Man versuche, sich ein ge pflügtes Feld im Riesenland vorzustelle». das wir beide als winzige Ameisen überqueren wollten. Statt weicher, nackae- bender Erde hatten wir es aber hier mit messerscharfen, nadel spitzem Klinker zu tun, der einmal stahlhart war. an anderer Stelle aber bröckelte und metertief nachgab. Er war rotbraun und, im Gegensatz zu dem Obsidiansluß, wahrscheinlich lang sam unmittelbar an der Oberfläche selbst hart geworden. Auf diese Weise hatten alle eingcschlosscnen Gase die Möglichkeit gehabt, zu entweichen; dabei hatten sie die erkaltende Lava zu dünnsten Krusten und skelettartigen Steingebilden zerblalen. Die metallenen Schollen dieses großen Ackers türmten sich in Zinne» und Wällen auf; zerbrechlich und messe'rspitzenschars schwankten sie in der Größe zwischen einer Nadel und einem Haus. Wir brachen bei jedem Schritt ei», als ob der Hang aus dünnem Glas bestanden hätte; es kam aber auch »ar. daß wir ahnungslos bei einem Sprung »löblich auf einer härteren, stobl- artigen Schicht landeten, mit dem Erfolg, ausznaleiten und von »achrutschender Lava überschüttet zu werde». Vst erwies sich die scheinbar weichste Stelle als fester Fels; das war der Grund siir unerwartete Stauchungen, die schlimmer waren als alles (»leiten und Nutschen. Wir hielten uns soviel als möglich an die glatte Lava und Kanuten durch eine kleine Abweichung von dem geplanten Wege dem engen Strom ziemlich lange folgen. Früher oder später mußten wir aber immer wieder in' das rote, poröse Chaos hinein. Nach zehn Minuten trieften und keuchten wir. Von einem wolkenlosen Himmel schien die Sonne gleichförmig auf diese» Metallsee herab, der sehr bald eine Hitze wie Hoch ofenglut zurückstrahlte Wir strebten unbeirrt dem riesigen, übcrfließendcn Kessel oben am Hang des Mount Whiton zu, indem wir jedesmal die Richtung prüften, wenn wir aus einer Furche cmporqestlegen waren. Aus Minuten wurde eine halbe Stunde, und ich ward inne, daß der Vergleich mit der Ameise ebenso auf unsere Geschwindigkeit wie auf unsere Größe im Verhältnis zur Umgebung zutras. Entmutigend langsam schien die Küste zurückzutreten, während der Kessel soweit entfernt war wie zuvor. Ich beschloß, einige Minuten zu rasten, aber selbst das war unmöglich. Wenn wir anhiclten, stieg uns eine unerträgliche Hitze ins Gesicht und sengte durch die Stiefel unsere Sohlen Selbst wenn wir einmal ein glattes Stück Lava gefunden hatten, waren die Steine zu heiß, als daß man auch nur einen Augenblick hätte darauf sitzen können. Ich bezwang meinen Stolz und wählte nun als Ziel einen Krater, der nur halb so weit entfernt war wie der große: nach einer weiteren halben Stunde entsetzlicher Mühe gab ich wieder klein bei und strebte nun In südwestlicher Richtung der nächstgele genen, kleinsten Fumarole zu, aus der Rauch und Gas auf stiegen. Aller 200 Meter machten wir einen Augenblick halt, wo bei wir von einem Fnß auf den andern treten mußten. Ich fand heraus, daß selbst ein Fleck von 30 Quadratzentimeter Felsschatten Stiefel und Fuß willkommene Kühlung spendete, aber wir konnten uns nicht auf Kultart niederkocken, weil unterhalb einer Höhe von 90 Zentimeter jeder Lufthauch auf hörte. Als ich endlich die verschiedenen Schlackenhanfen die mei nen kleinen Krater umgaben, und die verschiedenen Gasströme unterscheiden konnte, wurde das Gehen noch beschwerlicher, denn jetzt durchschnitten tiefe Risse und Spalten unser» Weg, die kaum zu überqueren waren. Die letzten 400 Meter drang Ich blind vorwärts; als ich glaubte, die Fumarole erreicht zu haben, fand ich den Weg durch eine stelle, unersteigbare Klippe aus brüchiger Lava versperrt und sah weit rechts eins winzige Rauchsäule. Enttäuscht wandte ich mich »ach links, und es gelang mir, einen 10 Meter hohen Schlackenhaufen zu über winden; die Schlacke brach »rasselnd, ivar dabei aber hart und scharf wie die Stahlabfälle in einer Fabrik. Ich Kämpfte mich durch die Lavalaminen, die meine Tritte auslösten, bl ich auf eine flache Erhebung hinauskam. auf der ich 10 Meter weiterging. Für einen Augenblick umspielte mich ein herrlicher Die Assaken von „Wenn's alle Tage Apriltag wär', Gäb's bald keine Narren mehr " g-r Vertrags; durch ihn wollt« die slowakische Emigration im Namen des Gesamtvolkes eine bessere Zukunst vorberetten Die Wirklichkeit sah später gänzlich anders aus; es ist in der jüngeren Vergangenheit oft wieder davon die Rede gewesen, welche Enttäuschungen den Slowaken in zwei schweren Jahr zehnten von den Tschechen bereitet wurden. Die Tschechen unternahmen den am Ende doch ergebnis losen Versuch, die Fronten zu verwischen, indem sie ein« liberale slowakische Schicht — hauptsächlich repräsentiert von dem ge- wesenen Ministerpräsidenten Hodza — auf ihre Seite zogen und Zweigorganisationen der tschechischen Parteien auch in der Slowakei auszogen. Zugleich wurde nicht nur die Exekutive, sondern auch die Mehrzahl aller sonstigen Beamtenstellungen Im Lande von Tschechen beseht, unter dem Vorwand, es mangele den Sloivaken an genügend vorgebildeten Kräften — eine Me- Jin Hollenkrater von Albeinarle von ^vofeffsv Vv. William Beebe Der Amerikaner William Beebe (sprich bibi) ist weltbe rühmt geworden, weil es ihm als erstem und neben seinem techniscl)en Begleiter einzigem Menschen gelang, in einer Tief seekugel 923 Meter in den Atlantischen Ozean hinabzutauchen. Das Arbeitsgebiet des Forschers beschränkt sich aber nicht nur auf die Tiessce, wie die meisten glauben, vielmehr geht er auch auf dem festen Land seinen interessanten botanisck>en und zoo logischen Studien nach. Einen Einblick in dieses abwechslungs reiche und abenteuerliche Forscherleben gewährt das Buch „Das Areturus-Abenteuer", in dem William Beebe die seltsamen und eigenartigen Ereignisse auf einer großen Expedition schil dert. Schauervolle Weltuntergangsstimmung liegt über dem Bericht von der „sensationellsten Theatervorstellung", wie William Beebe einen großartig-dämonischen Vulkanausbruch auf Albemarle, einer der Inseln der Galapagos-Gruppe, ge nannt hat. William Beebe und seine Begleiter waren die ein zigen Zeugen dieses Naturschauspiels. Aus Albemarle bestand William Beebe auch ein Abenteuer, das er beinah teuer be zahlt hätte. Der wissensdurstige Forscher suchte einen glühen den Krater auf, aus dem er, von Giftdämpsen bereits halb ent kräftet, nur unter Aufbietung der ' weichen konnte. Wir lesen darüber turus-Abentcuer": Ehe ich die „Arcturuo" verließ, ivas von Albemarle zu sehen war, Doppelglas abgesucht und hatte mir führen Weg zu einer der Stellen fcstgelegt, ivo das Gas am stärksten ausströmte. Es störte mich van Anfang an, daß ich die beiden großen Berge, zwischen denen der Ausbruch vor sich ging, nicht ohne Umschreibung bezeichnen konnte; ich taufte daher die beiden namenlosen Äerge Mount Whiton und Mount Williams, nach den beiden Herren, ohne deren Schiff und Frei gebigkeit wahrscheinlich dieser vulkanische Ausbruch niemals beobachtet und beschrieben worden wäre. Der erstere ist der nördlichste Berg aus Albemarle; seine Höhe ist unbekannt. Mount Williams ist der nächste Berg, liegt ungefähr 21 Kilo meter südlicher und ist über 1200 Meter hoch, was anscheinend etwas weniger ist als die Höhe seines Nachbars. Der größte Teil der vulkanischen Tätigkeit spielte sich in der Senkung ab, die die beiden Berge verbindet; das eigentliche Glühen der Lava war In Gruppe» oder Linien ziemlich hoch oben, nahe dem Sattel, zu sehen. Ueber den Hängen verstrent befan den sich aber an Hunderten von Stellen Fumarolen oder Erd spalten, denen grauweißes Gas entströmte. Ein paar Oess- nungen auf der Höhenlinie des Sattels waren hoch und weit genug, uni die Bezeichnung Krater zu verdienen. Nirgendwo konnte man bet Tage wirklich geschmolzene Lava sehen. Ich wählte als Ziel eine in Tätigkeit befindliche Aus bruchsstelle ungefähr auf halber Höhe ani Hang des Mount Whiton. Nachdem wir unfern Weg über brüchige Risse aus Korallen und Lava, dle die Einfahrt hinderten, gesunden hat ten. ging die Landung in der „Eruptionsbucht" leicht vonstattcn. Nachdem wir hohe, genagelte, clcntierlederne Stiefel angelegt und nur zwei leere Brotbeutel und eine einzige Feldflasche an uns genommen hatten, zogen John Tee Van und ich an diesem herrlichen vstermorgen auf den scklimmsten Marsch ans. den wir je zusammen gemacht haben Sicher habe ich mehr Blut verloren bei Stürzen im Himalajahochgcbirge. habe mehr Von Neich Die Sloivaken sind ein Volk von Gebtrgsbauevn. Ihr Siedlungsraum erstreckt sich in einer Fläche von etwa 45 000 Quadratkilometer zwischen dem Karpatenbogen und der Donau. Er wird begrenzt von den Kleinen Karpaten, den Weißen Kar paten und den Westbeskiden, ferner der Hohen und Niederen Tatra, den Ostbeskiden, dem Neutragebirae und Vihorlat- gebirge. Deutsche, Magyaren, Ukrainer, Polen und Tschechen wohnen den Slowaken benachbart, und zum Teil sind ihre Siedlungen verzahnt; aber die slowakischen Gebiete setzvn sich doch verhältnismäßig eindeutig gegenüber denen der Nachbar völker ab. besonders klar gegenüber dem Südem, denn die magyariscl-en Siedlungen bleiben unterhalb der Berge. In der heutigen Slowakei wohnen knapp drei Millionen Menschen, von denen rund 2 200 000 Slowaken sind. Die Ma- gyaren zählen nach dem Wiener Schiedsspruch — wir legen hier das Ergebnis der Volkszählung vom 31. Dezember 1938 zugrunde — noch 67 000 (bis zum Oktober 1938 — 572 000). Die Deutschen werden in -em Bolkszählungsergebnis, das von deutscher Seite bekanntlich angefochten wurde, mit 128 000 an- gegeben (vorher 148 000), die Tschechen mit 52 000 (früher 121 000) die sogenannten Mährischen Slowaken mit 42 000, die Ukrainer mit 79 000 (früher nahm man 91 000 an), die Zigeu ner mit 27 00», die Juden mit 87 000. Die Slowaken leben aber nur zu reichlich zwei Dritteln innerhalb der Slowakei; insgesamt zählt ihr Volk knapp vier Millionen Menschen. Die übrigen verteilen sich auf die Nach barstaaten, etiva 50 000 leben auch in Frankreich. 69000 in Jugoslawien, 30 000 in Südamerika und ein Million in den Bereinigten Staaten. Es Ist gerade Im vergangenen Jahr durch die Reise einer Abordnung von Amerika-Slmvaken in die Hei mat der Oeffcntlichkelt wieder besonders deutlich geworden, welch hohe Vcdeutung die slomakiscl-e Auswanderung für die nationale Entwicklung ihres Volkes gehabt hat. Diese nationale Entwicklung im Sinne einer bewußten Entfaltung völkischer Kräfte nahm ihren Anfang erst am Ende des 18 Jahrhunderts. Sie wurde stark beeinflußt von der deut schen Romantik. Erst im 19. Jahrhundert wurden Versuche zur Herausbildung einer slowakischen Schriftsprache unternommen, nachdem sich die Oberschicht zuvor wechselweise des Lateinischen, des Magyarischen, des Deutfchen oder des Tschechischen bedient hatte. Eine Sprachenkonferenz, die im Jahre 1851 in Preßburg tagte, erzielte eine Verständigung zwischen zwei Richtungen, die sich an verschiedene sloivakische Dialekte anlehnten, und gab dem Volk die Schriftsprache, die nicht nur neben der Ausrichtung nach Osten, dem eigenen Geschichtsbcwußtsein, der eigenen Kul tur ein weiteres Wesonsmerkmal völkischer Eigenständigkeit gegenüber allen anderen slawiscl)en Stämmen wurde, sondern zugleich auch ein starker »ationalpolitischer Antrieb. Aus dem Revolutionsjahr 1848 kennen wir den ersten nennenciverten dokumentarischen Niederschlag des politischen Bewußtseins der Slowaken, das „Politische Manifest des slowa kischen Volkes". In ihm zeigt sich der Wille zur völkischen Selbstbehauptung, der in der folgenden Periode verstärkter Magyarisierungsversuche sich zu bewähren hatte. In der Aus einandersetzung mit dem Zentralismus -er östlichen Hälfte der allen Donaumonarch-c entstand die erste nationale Führerschicht des Sloivakeniums. Ihren Freiheitsdrang wußte sie — wesent lich unterstützt von der Geistlichkeit, die Kirchcntum und Volkstum als eine Einheit auffaßt. — auf die Bevölkerung zu «»ertragen. Dieser Freiheitsdrang ist auch das Motiv für die Verhandlungen mit den Tschechen über die Gründung eines ge meinsamen Staates geivesen; es kam den Slowaken keineswegs darauf an, mit dem tschechischen Volk in einer Einheitsfront zu stehen, sondern nur darauf, sich aus der Sphäre des damals von Budapest ausgehenden Zentralismus freizumacl>on. Entspre chende Unterhandlungen waren bereits bei Kriegsanfang geführt worden, hatten aber bei -en Slowaken nicht, wie bei den Tschechen, zur Dcsertation ganzer Regimenter geführt, und auch der slowakische Anteil an den hinter der feindlichen Front ge bildeten Legionen war gering. Wenn sich eine wachsende Bereitschaft zur Gründung eines gemeinsamen Staates mit den Tschechen geltend machte, fo nur unter der Bedingung völliger Gleichberechtigung, die sich in der statsrcchtlicl-en Form der Autonomie ausdrücken sollte. Neben dieser autonomistischen Richtung, die schon damals unter der Führung Pater Hlinkas stand, bestand noch eine fchärsere, die von vornherein einen eigenen und unabhängigen slowaki schen Staat forderte. Sehr zum Vorteil der Tschechen war die mildere Richtung die stärßere. Ihre Forderung der völligen Gleichberechtigung und der unbedingten Wahrung der völkischen Eigenständigkeit wurde die Grundlage des im vorigen Jahre anläßlich seines zwanzig jährigen Bestehens wieder besonders stark zitierten Pittsbnr-
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