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5x8 ILIAS. Aber o sage mir jezt, und verkündige lautere Wahrheit: 655 Wie viel tage gedenkst du den edelen sohn zu bestatten ? Dals ich indefs, selbst ruhend, das volk abhalte vom angrif. Ihm antwortete Priamos drauf, der göttliche herscher: Wenn du vergönnst, mit feier den edelen sohn zu bestatten, Würdest du, so es machend, gefälligkeit üben, Achilleus. 660 Wir in der stadt, wie du weifst, sind eingehemmt, und die Waldung Holen wir fern im gebirg’; und mutlos zagen die Troer. Gern betraurten wir ihn neun tag’ in unserer wohnung; Dann am zehnten bestatteten wir, und feirten das gastmahl; Häuften ihm drauf am eilflen den ehrenhügel des grabes; 665 Aber den zwölften tag, dann kämpfen wir, wenn es ja seyn mufs. Wieder begann dagegen der mutige renner Achilleus: Greis, auch dieses gescheh’, o Priamos, wie du begehrest. Hemmen werd’ ich so lange die kriegsmacht, als du gefodert. Also sprach der Peleid’, und fafst’ am knöchel des greises 670 Rechte band, damit er des herzens furcht ihm entnähme. Also schliefen sie dort in der vorderen halle der wohnung, Priamos, und der des rathes mit ihm wohlkundige herold. Aber Achilleus ruht’ im innersten raum des gezeltes, Und ihm lag Zur seite des Brises rosige tochter. 675 Alle nunmehr, so gütter wie gaulgerüstete manner, Schliefen die ganze nacht, von sanftem Schlummer gefesselt. Aber nicht Hermeias, den segnenden, fafste der Schlummer; Denn er erwog im geist, wie er Priamos, Troja’s beherscher, Führen möcht’ aus den schiffen, geheim vor den heiligen Wächtern. 680 Ihm nun trat er zum haupt, und redete, also beginnend: Gi’eis, kein böses fürwahr macht sorge dir, dafs du so ruhig Schläfst bei feindlichen männern, nachdem dich verschonet Achilleus.