Volltext Seite (XML)
VIERUNDZWANZIGSTER GESANG. 2 < )9 i Thetis, du kamst zum Olympos, ,o herscherin, herzlich betrübt zwar ; Denn unendlicher gram belastet dich; selber ja weifs ich. io5 Dennoch sag’ ich dir an, warum ich daher dich gelodert. Schon neun tag’ empörte der streit die unsterblichen götter, Uber Hektors leich’ und den städleverwüster Achilleus. | Deun sie geboten entvvendung dem spähenden Argoswürger; ■ Doch Ich strebe vielmehr Den rühm zu verleihn dem Achilleus, no ' Achtsame scheu und liebe für dich noch immer bewahrend. Schleunig denn gehe zum heer, und dem sohne verkündige solches: Unmuts sein ihm die götter gesamt, doch vor allen mir selber Glühe das herz von zorne, dieweil er in tobendem Wahnsinn Hektor dort ungelöst bei den prangenden schiffen zurükhält; ii5 Ob er vielleicht mein achte mit furcht, und erlasse den Hektor. Aber ich selbst will Iris dem berschenden Priamos senden, Dafs er sich löse den sohn, zu den schiffen der Danaer wandelnd, Und darhringe geschenk’, um Achilleus seele zu mildern. Also Zeus; ihm gehorchte die silberfüfsige Thetis; 120 Stürmendes schwungs entflog sie den felsenhöhn des Olympos. Raid zum gezelte des sohnes gelangte sie, wo sie ihn selber h and, wie er heftig erseufzt’; und umher die trauten genossen Schalteten ämsiger eil, und rüsteten jenem das frühmahl; Denn ein schaf, dikwollig und grofs, war im gezelte geschlachtet. 125 Nahe dem sohn nun safs sie, die ehrfurchtwürdige mutter, Streichelt’ ihn sanft mit der liand, und redete, also beginnend: Lieber sohn, wie lange, vor gram wehklagend und seufzend, Willst du das herz abzehren, und denkst nicht, weder der nahrung, Weder des schlafs? Gut war’ es, ein blühendes weib zu umarmen. i3o Denn nicht wirst du mir lang’ einhergehn, sondern bereits dir Nahe steht zur seite der tod und das grause Verhängnis,