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Sächsische Volkszeitung : 24.05.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193905247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390524
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390524
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-05
- Tag 1939-05-24
-
Monat
1939-05
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.05.1939
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knlkennung Die Jahre kommen, die Jahre gehen. Manches große Ereignis ist in -ein Leben geflossen. Tausend Kleine Begeben heiten haben die Oberfläche leicht gekräuselt. Du bist an vielem — vorübergegangen. Und du hättest an manchem — vorüber gehen sollen. Aber das weiht du erst heute. Und ungeschehen machen kannst du auch nichts. Nur vergessen. Auch das ost nicht. Manches hattest du vergessen, und dann wurde es wieder aufgeworfen. Gut, wenn es keine Forderungen an dich zu stellen liatle. Besser, wenn du es freudig grühen kannst als «ine freundliche Wiederkehr. Einmal hat dir der Zufall einen Menschen zugesührt, der dir nichts weiter bedeutete als einen Gesprächspartner für eine Stunde, in der dich danach verlangte, in ein Fremdes hincinzngreifen, um das zu vergessen, was in deinen Tagen war. Er ging von dir, du weiht seinen Namen nicht und wüh lest gar nichts von ihm als eben diese schnellfühige Stunde. Schon am nächsten Tag bedeutete er dir nichts mehr. Nun aber tritt dir dieser Mensch von ungefähr gegenüber in einer Begegnung, die dir die Frage vorlegt: Ist das nicht ein Bekannter? Ja. Don wo und von wann? Du weiht es nicht mehr. So viele Begegnungen hattest du, die du vergessen hast und vergessen muhtest. Doch das Fragen entläht dich noch nicht. Die Gedanken greifen zurück,, tasten viele Begegnungen ab und kehren ungelöst zurück». Da — fetzt weiht du es. Und die einstige Stunde steht ganz durchsichtig vor dir. Vielleicht ist es schade, dah du damals keinen breiten Weg gebaut hast, auf dem sich eine Freundsckmft entwickeln konnte. Vielleicht hätte dir der Mensch sogar sehr viel werden können. Du weiht es nicht, und wirst es nicht erfahren. Denn unterdessen ist er ja weit fort von dir. Du wirst ihm vielleicht niemals mehr begegnen. Und es hat auch keinen Sinn, dem nachzuhängen. Denn daran denkst du im Augenblick nicht, obwohl es vielleicht das Wichtigste ist: Was damals war oder sein konnte, kann sich heute nicht mehr verwirklichen. Ihr seid fa beide in ganz verschiedene Richtungen gegangen. Damals fandest du in ihm Verwandtes, das dich berührt. Heute bist du darüber HInausgewachscn. So wie dir. erging es auch ihm. Und so seid ihr vor allem in eurem Denken und Fühlen weit voneinander entfernt, so weit, dah euch eine Welt trennt. Vergebliches Bemühen, wenn du versuchen wolltest, neu aufzunehmen, was du einst fallen liehest. Es brächte dir eine Enttäuschung, die dir den Inhalt der einstigen Stunde vergällte. Wir stehen Immer dem Neuen zngcwandt, auch wenn wir achten, ivas einstmals war. So soll und muh es auch sein. Nur darauf werden wir achten müssen, dah das Nene grösseren Wert, schöneren Inhalt birgt als das, was sich von uns entfernt hat. Das Heute muh immer mehr sein als das Gestern, und das Morgen mehr als das Heute. Es ist Geschenk und Werk, denn ganz unverdient fällt uns nichts in den Schoh. Den helbesten Dank aber dem Entfernten, das uns entgegenstcht . . . Dle Anrede unter vartelaenossen In dem neuen Schulungsbrief der Partei wird zur Frage der Anrede unter Parteigenossen folgendes mitgetcilt: Unter Parteigenossen gibt es nur eine Anrede und diese lautet: Par teigenosse. Die gegenseitige Anrede mit „Parteigenosse" ist kei neswegs eine „intime" Anrede, sondern die Bezeugung eines weltanschaulichen Kameradschaftsvcrhältnisscs. Der Gebrauch von Titeln, z. B. Herr Medizinalrat, ist zwischen Parteigenossen nicht anzuwenden. Als Beispiel dient hier die Anordnung des Stellvertreter des Führers, ihn nach wie vor mit „Parteigenosse Heß" anzureden, nicht etwa Herr Minister. Zuchthaus für jüdische Geschäststarnuna Landsberg a. d. Warthe, 24. Mai. Das Landsberger Schwurgericht verurteilte den bereits mehrmals vorbestraften, aus Berlin gebürtigen Hans Eltze zu einem Jahr Zuchthaus und einer Geldstrafe von 100 RM., ersatzweise zwei weiteren Tagen Zuchthaus, wegen Verbrechens gegen 8 2 der Verordnung gegen die Tarnung jüdischer Geschäftsbetriebe. Eltze hatte sich noch im Juli v. I. als Vertreter sür jüdische Gesck)äste betätigt und für diese Sargausstattungen und Lcichcnwäsche vertrieben. Er hatte sich auch nicht gescheut, seinen Kunden auf Befragen zu verheimlichen, dah er für jüdische Firmen tätig sei. Ja, er war sogar so weit gegangen, es einem Kunden schriftlich zu bestätigen, dah es sich nicht um eine jüdische Firma handle. In den fünf vorliegenden Fällen hatte er an Tischlermeister in Königsberg. Stargard und Tempciburg Waren einer jüdischen Firma verkauft. Neben dem obengenannten Urteil wurden ihm wegen seiner verwerflichen Gesinnung die bürgerlichen Ehren rechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt und auher- dem Haftbefehl erlassen, da bei der Höhe der Strafe Flucht verdacht vorlag. MtthiaS'LlaudiuS'Denkmal in Holstein Reinfeld (Holstein), 24. Mai. Am 1b. August, dem Geburts tage von Matthias Claudius, wird die Stadt Reinfeld ihrem grohen Sohn ein Denkmal sehen, das aus einem Findling mit dem Relief des Dichters bestehen soll. Ehrung -es Zllmzelchners Wall Disney Ein Bild des amerikanischen Filmzeichners Walt Disney, di« beiden unheimlichen lebendigen Geier aus seinem Märchen film Schneewittchen, sind in dem berühmten Mctropolitan- Kunst-Museum aufgehängt worden neben unsterblick-en Werken von Rembrandt, Rubens und anderen grohen Meistern. Die Leitung des Museums verteidigt die Massnahme mit dem Hin weis, dah Disney der Welt eine neue Kunstart gesck-enkt habe, bi« zudem noch die populärste von allen sei, und dah er deshalb den Ehrenplatz durchaus verdient habe. Disney selber äuhert, dah dieses Geierbild, wie alle seine Filmarbciten. sich aus den Einfällen — und der Arbeit von etwa 100 verschiedenen Zeich nern ergeben habe, die seine Kameraden und Mitarbeiter seien. Auf den Einwand, dah er die Geier wohl auch selber hätte zeich nen können, erwiderte Disney, dah das allerdings zutreffend sei, aber wenn er den ganzen Schneewittchenfilm allein hätte zeichnen wollen, so würde er dazu etwa 250 Jahre gebraucht haben. Er behauptet auch, dah er selber nicht Maler ist. Längst hat er das Zeichenbrett seinen Mitarbeitern überlassen. Sein Atelier Ist eine Fabrik, In der 600 Künstler beschäftigt sind. Er selber meint, dah die Aufnahmeprüfung so schwierig sei, dah er für seine Person mit Glanz durchsollen würde. Disneys Mit arbeiter aber sagen, dah seine Inspiration nnd sein genialer Blick sür alle Einzelheiten sür das Gelingen eines Filins einfach unentbehrlich seien. Weiblicher Aachlomme von Goeihes Lotte gestorben Stuttgart, 24. Mai. Dieser Tage verschied in Baiersbronn Baronesse Helene Wilhelmine Wrangcl im Alter von 94 Jahren. Die Baronin war ein Nachkömmling von Goethes Lotte, die ja ihre Verewigung in „Werthers Leiden" gefunden hat. Die literarischen Arbeiten und die Memoiren der Verstorbenen werden als kostbares Volksgut im Lottemuseum zu Wetzlar ausbewahrt. Senatsdebalte über den dran- der „Paris" Anarchie bei der Bekämpfung des Feuers Paris, 24. Mai. Eine Anfrage des Senators Hachette bot dem Senat am Dienstagnachmittag Gelegenheit, sich mit dem Brand des französischen Ozeandampfers „Paris" zu befassen und gewisse Aufklärungen des Handelsmarineministers anzu hören. Senator Hachette kritisierte die verantwortlichen Persön lichkeiten der französischen „Transatlantigue Schiffahrtsgesell schaft", die ihre Pflicht nicht in vollem Mähe erfüllt hätte. Er stelle sest, dah die Dienstauffassung der Besatzungen der fran zösischen Handelsschiffe sich seit dem Kriege ständig verschlechtert habe, weil man ihnen Ideen eingeimpst habe, dah die Matro sen der Handelsmarine genau so Arbeiter wie alle anderen und dah ihre Schiffe Fabriken seien, deren Kapitäne und Offiziere etwa den Direktoren und Abteilungsleitern entsprächen. Die Offiziere seien entmutigt worden, weil ihre Autorität geschmä lert worden sei und weil sie keinen Rückhalt bei den Schiff fahrtsgesellschaften gefunden hätten. Die Vermutung der Brand stiftung sei um so leichter geglaubt worden, als zur Zeit des Brandes Frankreich «inen jener Augenblick« der internationalen Spannung durchlebte, die die Empfindsamkeit des Landes bis zum Paroxlsmus steigerte. Er glaube jedoch nicht an Brand stiftung. .Handelsmarineminister Chappedelaine erklärte, dah die Frage, ob es sich um einen Unglücksfall oder Brandstiftung handele, noch nicht geklärt sei. Die Schiffahrtsgesellschaft treffe jedoch eine grohe Schuld. Die Untersuchung habe bisher ergeben, dah die Bewachung auf dem Ozeandampfer „Paris" nicht ver stärkt worden sei. Die Räume, in denen der Brand entstand, seien dem qualifizierten Personal nicht zugänglich gewesen. Die beiden Kommandanten des Schiffes seien erst drei Stunden nach Meldung des Brandes verständigt worden, weil niemand muhte, wer zuständig sei. Der Sicherheitsoffizier sei sogar erst nach fünf Stunden benachrichtigt worden, obgleich die Schiss- fahrtsgesellsck-aft seine Tclephonnummer kannte. Die Bekämp fung des Brandes sei ohne einheitliche Leitung erfolgt. Dw Befehle wurden von fünf verschiedenen Seiten erteilt. Auf diese Anarchie sei es vor allem zurückzusühren. dah das Schiss schlieh- lich kenterte. Die Ingenieure hätten das Schiss um 5 Uhr früh verlassen, gerade so, als ob die Gefahr schon behoben wäre, aber das Schilf sei um 8 Uhr früh gekentert. Der Minister habe einen Wechsel in der Leitung der „Transatlantiquegcsellschaft" verlangt. Zu der Versicherungssrage übergehend, bestätigte der Mini ster, dah die Schifssbrände der letzten Jahre 550 Millionen ge kostet hätten nach Abzug der Entschädigungen seitens der Ver sicherungsgesellschaften. Hierzu müsse man noch die Millionen hinzuzählen, die die ständigen Streiks in der Handelsmarine gekostet hätten. Anschließend erklärte der Minister, dah er den Plan für einen neuen Ucberscedampfer ausarbeiten lasse, der 1040 auf Kiel gelegt werde und der dem französischen Ozean dampfer „Normandie" entsprechen soll. Der neue Dampfer werde den Namen „Bretagne" erhalten. Mntzin Ml-elmlne von Solland rum Staatsbesuch ln Nrllffet ctngetroffen Brüssel, 24. Mai. Königin Wilhelmine von Holland traf Dienstag nachmittag mit einem Sonderzug zu einem Staats besuch in der belgischen Hauptstadt ein. Sie wurde von König Leopold am Bahnhof feierlich empfangen. In Begleitung der Königin befanden sich mehrere hohe holländisck» Beamte, unter anderem Auhenminister Patijn. Auf dem Äahnhofsplatz hatte man einen Triumphbogen errichtet, die Häuser waren mit den belgischen und holländischen Farben geschmückt. Die Menge be grüßte die beiden Monarchen mit sreundlick»en Zurufen. Im Anschluß an die Fahrt durch die Straßen Brüssels empfing Königin Wilhelmine im Schloh von Brüssel das Diplo- matisck>e Korps. Der Besuch der Königin dauert drei Tage. In der belgi schen Kammer wurde anläßlich des Staatsbesuckies eine Adresse verlesen, in der die freundschaftlichen Gefühle des bclgisckien Volkes gegenüber Holland zum Ausdruck gebracht werden. Die Botschaft schließt mit dem Wunsch, dah die Tage des Staats- besuckies dauerhafte Gewinne für das Wohlergehen, Größe und die Mcherhcit der beiden Nationen bringen möchten. Königinmutter Mry bei einem Autounfall leicht verletzt London, 24. Mai. Die Königinmutter Mary war am Diens tag das Opfer eines leichteren Autounfalls. Ihr Wagen überschlug sich nach dem Zusammenstoß mit einem Lastwa.zcn an einer Ärahcnkreuzung in einem Londoner Vorort. Mit Hilfe von Passanten konnte die Königinmutter unverletzt aus dem Wagen befreit werden. Nach kurzer Erholung im Hause des nächsten Arztes konnte sie die Rückfahrt nach London wie der antreten. Schweres Schiffsunolülk bei -en Färöern Fünf Tot- Kopenhagen, 24. Mai. In dem gefährlichen Fahrwasser um die Faroer ereignete sich am Montag ein schweres Schilfs unglück, bei dem von den sechs Mann der Besatzung eines däni schen Sandbaggers fünf ums Leben kamen. Furchtbares Schlffsunalütt vor Santander 89 Seeleute ertrunken. — Fischerboot und Rettungsboot Im Sturm untergegangen. Burgos, 24. Mai. Vor Santander ereignete sich ein furchtbares Schiffsunglück, bei dem insgesamt 59 See leute um kamen. In der Nähe der Hafeneinfahrt wurde ein Fischerboot mit 49 Mann Besatzung von heftigem Sturm überrascht und kenterte. Der Vorgang war von der Hafenwache gesichtet wor den, und sofort lief ein Rettungsboot mit IN Mann Besatzung aus. In dem hohen Seegang konnte sich dieses jedoch nicht behaupten und ging ebenfalls unter. Die Besatzungen beider Schiffe sind ertrunken. Klsinv Lknonilc Der jugoslavlsche Kultusminister von Dr. Goebbels empfangen. Der in Berlin weilende jugoslavische Kultusminister Clrlc wurde von Reichsaußcnmlnister von Ribbentrop und Reichsminister Dr Goebbels empfangen. Rosenberg und Scheel sprachen auf dem Deutschen Studenten- tag. Mit einer Totenehrung nahm der diesjährige Deutsche Studententag in Würzburg seinen Anfang. Auf der ersten öf fentlichen Kundgebung sprachen Reichssludcntenführcr Dr. Scheel und Reichsleiter Alfred Rosenberg. Einschiffung der deutschen SpaniensrelwiNigen ln Vigo. Die Abreise der deutschen Freiwilliaen von Leon hat am Dienstag begonnen. Mit zweistündigem Abstand brinacn Son derzüge die Angehörigen der deutschen Legion nach Vigo. In Vigo erfolgt unmittelbar auf die Ankunft die Einschiffung. Neben einer größeren Anzahl spanischer Wafscngefährtcn. die nach Deutschland eingcladen worden sind, reilen mit den Frcl- williacn auch Gruppen deutscher Schriftleiter in die Heimat zurück. Churchill greift die Regierung wegen der Palästina-Politik an. Im Unterhaus griff Winston C'uirchill die Regierung wegen ihrer Haltung in der Palästina-Frage (Weißbuch) scharf an. Verfassungsreviston in Dänemark abgelehnt. Dle Volksabstimmung über die Revision der dänischen Staatsverfassung vereinigte eine weit aeringere Beteiligung, als erwartet wurde, auf fick. Der Vorschlag der Staatsrcgie- rung wurde abgelcknt. da sich anstatt der vorgefckrlebencn 45 v. H. nur 44,4 v. H. der Wählerschaft für ihn aussprachcn. England weigert sich, feine Schulden zu bezahlen. Die britische Botschaft antwortete gestern auf die übliche amerikanische Mahnung, die Mitte Juni fällige Kriegsschulden rate zu zahlen, dah England zu Verhandlungen über di« Schul denfrage bereit sei, sobald sich Aussicht auf eine befriedigende Lösung biete. England will also auch diesmal nicht zahlen. Geld wird gewaschen In manchen Teilen Englands, besonders in der Nähe von Fisch- oder Fleischmärktcn, wir- das Gelb so schmutzig, dah man es unmöglich im Verkehr lassen kann, da es nicht nur die Kleider beschmutzen, sondern auch Krankheitskeime verbreiten würde. Deshalb haben viele Banken in jenen Gegenden eigene Geldwäschereien eingerichtet, in denen Hunderte und Tausende von schmutzigen Münzen, die man in Netze tut, in kock)endein Sodawasser gewaschen werden. Nach einem solchen Geldwaschtag riecht es in den Banken genau wie in einem Fischladen. Schwie riger ist es bei den Banknoten, die ein richtiges Waschen natür lich nicht vertragen, andererseits auch, so gut es eben geht, ge reinigt werden. Wenn die Banknoten allzu fettig und schmutzig sind, werden sie von den Banken eingezagen und, säuberlich ge packt, an die Bank von England cingcsandt, wo sie noch fünf Jahre ausbewahrt werden, ehe man sie in den großen Oefen verbrennt Die Kohle, mit der diese Geldvcrbrennungsöfcn ge heizt werden, kostet Tausende jährlich. Wenn der Vrottelg verdampft In der Fachzeitschrift der amerikanischen Bäcker steht zu lesen, dah man in einer größeren Bäckerei von fünf Oefen da mit rechnet, dah 50 000 Kilo Teig jährlich verdampfen. Kann denn Teig verdampfen? fragt man verwundert. Natürlich ver dampfen nicht die festen Stosse im Teig (Mehl. Butter, Gewürze, Rosinen usw.), sondern die Milch und das Wasser, und da die Bcrdampfung ja bei hoher Temperatur am lebhaftesten ist, ist es klar, daß die Verdampfung in einer Bäckerei recht hoch sein muh. Man kann dieser Bcrdampfung auch nicht steuern, indem man die Temperatur des Rmimes vermindert, denn bekanntlich bedarf das Hcfegcpäck, wenn cs ausgchen soll, einer gewissen Wärme, wohl aber kann man nach Ansicht eines ameri kanischen Sachverständigen die Teigverdunstung von 6 Prozent aus Prozent vermindern, wenn man dafür sorgt, dah die Luft im Raum genügend feucht ist, d. h. also, dah sie einen Fcuchtigkeitsgrad von 70 bis 75 Pozent hat. Schwere Hagelschaden in der Gegend von Posen Birnbaum, 24. Mai. Ucbcr einen großen Teil der früheren Provinz Posen ist ein schweres Gewitter mit wolkenbruch artigem Regen und schwerem Hagelschlag nicdcrgegangen. Die Hagelkörner hatten in vielen Fällen die Gröhe von Tauben eiern und haben nicht nur die Felder und Gärten toial ver wüstet, sondern auch viel Wild und Hausgeflügel getötet, das sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Stellenweise lag der Hagel bis 15 Zentimeter hoch auf der Erde, und noch am nächsten Tage wurden Hagcistücke gefunden. Die Bäume stehen kahl da wie zur Winterszeit und bieten einen trost losen Anblick. Was der Hagel nicht vernichtete, wurde durch die ungeheuren Wasscrmassen zerstört. Durch Blitzschläge ginge» eine Anzahl Gebäude in Flammen auf. 5 Zahre Zuchthaus für „süße Rache" Aus Eifersucht zum Brandstifter geworden. — Die Tragödie einer verfolgten Artistin Hamburg, 24. Mai. Wegen vorsätzlicher Brandstiftung und versuchten Totschlags verurteilte das Schwurgericht Hamburg den 46 Jahre alten Bruno Stell zu siins Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrcchtsverlust. Der Angeklagte hätte in der Nacht zum 28. Dezember v. I. den Wohnwagen einer früheren Artistin, die sich darin zur Ruhe gesetzt hatte und mit der er feit 2^ Jahren in Gemeinschaft lebte, in Brand gesteckt. Nach den Bekundungen der Frau steht fest, daß der An geklagte sie unaufhörlich mit seiner krankhaften Eifersucht ge plagt hat. In jedem Mann, den sie auch nur ausah. witterte er gleich einen Rivalen Ja selbst aus den Papagei, den die Frau in ihrem Wohnwagen hielt, war er eifersüchtig, ost kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, so dah die Frau einmal sogar polizeilick)« Hilfe Herbeirusen mußte. Um den allzu leidenschaftlichen Liebhaber loszuwcrdcn, zog die Frau mit ihrem Wohnwagen nach Stellingen um. Aber auch hier svürle er sie aus und machte ihr neue Szenen. Als er nun eines Abends im Innern des Wagens ein Flüstern zu hören meinte, zog er spornslraks zur Tankstelle und kaufte sich 10 Liter Benzin, goß sie rings nm den Wohnwagen aus und legte Feuer an, so dah der ganze Wagen im Nu in Hellen Flam- men stand. Aus dem Schlaf erwachend stürzte die Frau hilfe rufend und voll Entsetzen ins Freie. Bei dem Versuch, den Papagei noch zu retten, erhielt sic von dem vcrbokrtcn „Lieb haber" einen Stoß, dah sic hineinstolperte und mitten in den Flammen beinahe zu Fall gekommen wäre, wenn sic sich nicht noch an der Hcrdstange hätte halten können. Der Papagei ver brannte. Die linke Hand, mit der sie vergeblich nach dem Käsig griff, tnig starke Brandwunden davon. Der Wagen, der einen Wert von 5000 RM. hatte, brannte vollständig nieder. Eine Augenzeugin kuwbachtetc, dah der Angeklagte, während die Flammen lichterloh aus dem Wagen schlugen, aus dem Dach einer benachbarten Laube sah und andauernd theatralisch aus rief: „Das ist meine Rache! Rache ist süh! Rache! Rachel D» sollst sterben, ich will leben!" Englische Rarlnelustwaffe untersteht künftig der Admiralität London, 24. Mai. Wie der zivile Lord der Admiralität LIcwellin im Unterhaus mittelste, wird mit Wirkung vom 21 Mai die Luftwaffe der Flotte offiziell von der Luftwaffe an die Admiralität abgegeben. Gleichzeitig gehen folgende Sta tionen der Luftwaffe an die Flotte über: Lee-On-Solent, Ford, Worthy Down, Donibristle und Bermuda. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Flotte ebenfalls noch die Stationen in Lympne und Southampton von der Luftwasse übernehmen.
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