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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.01.1921
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19210104015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1921010401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1921010401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-01
- Tag 1921-01-04
-
Monat
1921-01
-
Jahr
1921
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Morgen-Ausgabe Bezugspreis: »«ustt. M.10.-. di^. S0^: f«r «dHeier M. t' siv. Moig«»-Ä»4g»S« «Lei» M. 7LV »»uatlich, Ädeud-Aotgad« olelu M L— »»«atttch- vurch ,»I«r« aotwürlt,«« Ziltaie« in. Hau« kr«cht »—alUch M. 10^. oterleilOd'Itch Ä!. «.—; durch dl, Pust tuuerduld Deuilchiand«. frei lut Haut gelieferi, Velarni-Autged« »»uatltch M. , »lerirliahriich M. 27.—. Aotlandtuerlaud: »enutiich M. »U— »ud Druchluchrn-Pori». Siuzelumumern: M»rgru- Autgad« 31) Pf, Udend-Autged« Ü0 Pf. Suuutugt-Butgod» « Pf. Nr. 4 ^andels-IeUung Da« »ei»,»»«, Da^AM euch«, »t« MNNlch« ««r-mttmachan^, »«« «»«, «ad de» VoNzewmle« der «<a»t Sttp.is, de« »«1»»«r»chl« Lrtpzt, «nd d« «chAfche» GiaatSnUiNOer«« »r««d«, towt« verschlmm,,» «derer vr-Irv«. 118. Jahrgang Anzeigenpreis: M. LLi: Anzetg«» »««-Setzerde» Nu «mtlt«d«u Teil di» Ä.upuretllezetl« 4N.LS0, o.uutiu.M.».-: kteine An^tge» dl« A»»p«re«llez«ile M l.4v, »»» u»,»artt Mk. USO.Lefchtfttenieigen mit Platzoorlchilfirn lm Prelle »rtztdt. Pi«d „d Dateuusrichrift »pu« BerdladttchNell. Bellageuprell« fOr di« Deismiauflag« Mk. 1L— neti», flr Trllauflog« Mk la.— uetl» p« Mil«, Pofieuslag« Poslgedllhr «zir». .,«rnipr«kh-^ulchloll )kr. I4< >4»i>. — Poftlch«chk»i>io72U'>. Schrislleilung und Geschösttslell«: Leipzig, Zoheuuitgufl« Ar. 8. >v«riog Dr. Aetuhold » L» : Leipzig. Dienstag, den 4. Januar 1921 Nervosität draußen und drinnen Hur Jahreswende tst eine Unruhe nicht bloß durch die Entente gegangen, die uns mit Noten überhäuft«, sondern auch durch die deutsche Arbeiterschaft, und zwar zum guten Teil im Zusammenhang mit eben jenen Roten. Die Aufgeregtheit der Alliierten wird sich hoffentlich etwas legen, nachdem sie erfahren haben, daß am 1. Januar die deutsche Reichswehr nicht nur auf die vorgeschrlebene Zahl von 100 000 Mann herabgesetzt worden ist, sondern dah sie augenblicklich sogar darunter bleibt. Ob das innerpolittsch erfreulich ist, bleibe hier außer Betracht. Mancher wird sich ja fragen, warum man schon so viele Mannschaften ent lassen hat, wenn man noch nicht hinreichend Ersatz hat einstellen können, — wir haben doch ohnehin genug SchwiertAelten auf dem Arbeitämarkt. Auch außenpolitisch tst die Sache nicht ganz unbedenklich. Denn das Wehrministerium hat immer wieder erklärt, daß der geforderte Abbau der Wehrmacht große technische Schwierigkeiten mache, und es ist zu fürchten, daß man jetzt auf der anderen Seite sagen wird: warum klagt ihr erst über unmögliche Zumutungen, eS ist ja glatt gegangen, wie ihr selber ver sichert, es ist sogar noch glatter gegangen, als wir selber verlangt haben. Immerhin, daß wenigstens im neuen Jahre nicht mehr als die unä zugebUligte Truppenzahl unter Waffen ist, sollte drüben beruhigen. Herr Leygues hat denn auch, wie gestern morgen hier zu lesen war, erklärt, daß alles normal verlaufe. Das bißchen deutsche Reichs- und Einwohnerwehr bildet non einmal die Haupt sorge der kriegsstarken Weltmächte. Ob sie daneben noch oek ihrem Trommelfeuer von Noten die Absicht haben, die Zugeständ nisse, die sie in Brüssel gemacht haben und hoffentlich noch wesent lich weiter machen werden, ihren Völkern durch heftige Gesten gegen das .waffenstarrende" Deutschland eingängiger zu machen, steht dahin. Es scheint neuerdings, al^ ob- sie in den Einwohnerwehren wirklich nicht bloß eine außenpolitische Waffe, sondern auch ein Instrument der Reaktion erblicken. So hat der seit kurzem be merkenswert versöhnliche .Temps" vor einigen Tagen einen Gegensatz der deutschen Rechts- und Linkspatteien in der An gelegenheit der bayrischen Entwaffnung festgesteltt, da man links, wie er ausführte, die Entwaffnung um der Sicherheit der Ver fassung willen wünsche, rechts aver den Bolschewismus vorschütze, um die Wiederherstellung der Monarchie vorbereiten zu können. Das Blatt meinte, daß die Entwaffnung zugleich den Rechten des Parlaments in Deutschland zugute komme; wenn man dagegen nachgäbe, so würden die Monarchisten an eine Begünstigung ihrer Plane durch die Entente glauben. In der Tat konnte eine Zeitlang in Deutschland der Argwohn aufkommen, als ob die Alliierten mlt Bayern besondere politische Geschäfte machen und ihm deshalb bei seinen Wünschen nach Aufrechterhaltung der Ein wohnerwehr entgegenkommen wollten. Dieser Verdacht ist von Bayern aus genährt worden. In letzter Zeit ist aber auf beiden Seiten ein Umschlag deutlich zu bemerken, die Pariser Presse hat den Gedanken offen aufgegriffen und abgelehnt, und die bayrische hat begonnen, den französischen Gesandten in München an- zugreifen. Jedenfalls hat die Nervosität der Entente eine noch größere Nervosität in der deutschen Sozialdemokratie aller Richtungen hervorgerufen. Man kann es verstehen, wenn die Ruhrberg leute eine Abordnung nach Berlin schickten und forderten, daß alles getan werde, um einer Besetzung des Ruhrgebietes vor- zubr-ugen. Sie sind schließlich die nächsten dazu. Die sozialdemo kratische Presje hielt die Lage vor Neujahr für sehr kritisch oder gab sich doch den Anschein, das zu glauben. Es war natürlich kein Zufall, daß von dieser Seite gerade die Entwassnungsnoten der Entente sozusagen sekundiert wurden. Die Sozialdemokratie führt den Kampf um die Entwaffnung auch aus innerpolitischen Gründen. Im besonderen scheint ihr eine Art Bundesgenossen schaft der Entente gegen die «Orgesch' willkommen zu sein, in der sie eine Gefahr für die Republik sieht. Bor einigen Tagen hat die sozialistische Korrespondenz dem Reichsminister Simons Aben- teurerpolitik vorgeworfen und der ganzen Reichsregierung nach gesagt, sie bestünde aus Reaktionären und Narren, sie lasse sich ihre Politik von Agrariern und Kapit« listen auf,zwingen, sabotiere die Sozialisierung und treibe in der Entwaffnungsangelegenheit Obstruktion gegen eine vernünftige Friedenspolitik! Es wurde schärfste, rücksichtsloseste Opposition angekündigt, weil der letzte Grund fortgesaÜen sei, der für eine «Duldung" der Regierung angeführt werden könnte. Die «Frecheit" atmete höher. Sie hielt d«l Rechtssozialisten ungesäumt vor, daß sie ja die Regierung stürzen könnten, und fragt«, ob sie dann etwa wieder eine Koalitionsregierung mit bürgerlichen Parteien bilden oder endlich weder offiziell« noch — wie jetzt — offiziöse Regierungspartei werde«, vielmehr di« Kluft zwischen bürgerlichen und sozialistischen Parteien so erweitern wollte, daß durch eine gesammelte Oppo sition und geschlossene Aktton des Proletariats eine wirklich sozialisttsche Politik ermöglicht würde. Ziemlich gleichzeitig kam der Antrag der Rechtsunabhängigen, daß der Reichstag sofort einberufen würde, weil die Regierung bei den Verhandlungen mit der Entente entscheidend« Noten verheimliche und Gefahr im Verzug« sei. Leider hatte publizistische Ungeschicklichkeit der Regierung berechtigte Ungeduld auch in anderen Lagern hervor gerufen. Aber nach jenen Aufforderungen der «Freiheit" wiegelte der «Vorwärts" non doch ab. Zu -em unabhängigen Anträge erklärte er zunächst, die fragliche Note sei ja inzwischen ver öffentlicht worden, und der angegebene Grund für die Gn- berufung des Reichstages entfalle demgemäß. Zuerst hatte auch er wenigstens eine Beteiligung des Auswärtigen Ausschusses an den Vorbereitungen der Verhandlungen gefordert. Aber in zwischen scheint wieder eine bessere Fühlung zwischen der Regie rung und der sozialdemokratischen Parteileitung hergestellt worden zn sein. Der «Freiheit" erwiderte der «Vorwärts", für ein Miß trauensvotum der Linken gegen die Regierung sei im Reichstag keine Mehrheit zu finden, und lvas sollte denn auch weiterhin werden? Eine reaktionäre Regierung nach bayrischem Muster tzarauLzubejchwören, aur uw der Agitation lohnenden Stoff zuzu- Der Notenwechsel mit Frankreich Die Rote Frankreichs Halbamtlich wird mitgekeilt: Folgend« Rote der fran zösischen Regierung ist am 81. Dezember dem deutschen Botschafter in Paris und zugleich durch Vermittlung der hiesigen französischen Botschaft dem Auswärtigen Amt zugegangen: Rach dem Protokoll » » « Spa vom 9. öntz 1920 hat sich die deutsche Regierung zwecks vollständiger Ausführung des Vertrages von Versailles verpflichtet, 1. sofort z«r Entwaffnung der Si»»»h»e »»»ehren nnd de» Sicherheitspolizei z» schrettrm 2. sich sofort alle in den Händen der Zivilbevölkerung befindliche« Waffen adliefern zu laße»; 3. sofort die notwendigen Maßnahme» zu treffe», um die mili tärische allgemeine Dienstpflicht abzuschaffen und die Armee aus der Grundlage langfristige« Dienstes zu organisieren; 4. de« Alliierten zum Zwecke der Zerstörung alle Waffe« und alles KriegSgerSl, da- die im Vertrage zugelüffene« Mengen überschreitet, auszuliesern und bei der Zerstörung behilflich za sein. Die verbündeten Regierungen habe» dagegen eingewilllgt, de« Zeitpunkt, biS zu de» dieVerminderungder Stärke der NelchS- wehr aus 100 000 Mau« vollendet sei« mutz, bis zmn 1. Jannnr 1921 hinaoSzuschieben. Im Augenblick deS Ablaufs der durch das Protokoll von Spa fest gesetzte« Fristen Hal die ftauzöfische Regierung die Pflicht, folgendes festzustellen: 1. BiS jetzt ist der Kontrollkommission nur eiu geringer Teil der Waffen übergeben worden, di« »ach de« Angabe» d«S ReichSdommissarS für die Entwaffn»»» von der Zivilbevölkerung an die deutschen Behörden abgeliefert worden find. Dl« in dem Protokoll von Spa vorgesehene» Verpflichtung«» find folglich k» diese« Punkt« nicht gehalten worden. 2. Der RekhÜwmmistar für dl« Entwaffnung hat der Kontroll kommission uoch nicht offiziell dem Zeitpunkt mitgrleUt, an dem die Abgabe der Waffen der Einwohnerwehren flattzuflnden Hal. Zu ihrer Rote vom 9. Dezember hat die deutsche Regierung sogar der Kontrollkommission mitgeteill, daß den Wnwohnerwehren in Rord- und Mitteldeutschland ihre Waffen erst am 1. MSrz ab- geaomme» werden könne«. Trotz der wiederholte« Anordnungen der Kontrollkommission hat sich di« deutscheRegierung in ihre« Note» vom 9. und 22. Dezember förmlich geweigert, di« Einwohnerwehren und andere ähuliche Formationen in Ost preußen und Bayer« zu entwaffnen, indem fi« erklärte, dah sie sich des Ernstes ihres Entschlusses voll bewußt sei. 3. Die E»twaff««»g der Sicherheitspolizei ist «icht beendet. 4. Die Auflösung del Sicherheitspolizei, bereu Auf schiebung bis zum 22. September die Alliierten iu ihrer Rote vom 22. 3uni zugegeben hatten, hat nicht staktgefundeu. Ohne auch aur «i»e Frist fttr d»ej« Auflösung auzugeyen, hat sich die deutsche Regierung daraus beschränkt, gegen die an sie gerichtete Aufforderung der Kon trollkommission, die von dieser Verletzung der Bestimmungen deS FricdenSvertrages und der Rote von» 22. Juni Akt «ahm, an di« alliierten Regierungen und au di« Botschafierkoufereuz zu appellier«». 5. Di« Einwohnerwehr-Organifati»»««, z» deren Auflösung die alliierter» Regierungen entsprechend dem FricdenSver- trag von Versailles Deutschland am 22. Juni aufgefordert hatten, be stehen noch iu Ostpreußen und in Bayer« kn Widerspruch mit dem Artikel 177 d«S FriedenSvertragcS. Sie stehe» sogar iu Berbd»- Lu»g mit der Reichswehr. k. Die Maßnahmen, die ergriffe« worbe« find, um die deutsche Gesetzgebung mit den militärischen Bestimmungen LeS Vertrages in Einklang zu bringen, sind unzulänglich. Das bereits verkündet« Gesetz und der neu« durch die deutsche Regierung oorgelcgte Gesetzentwurf haben der Kontrollkommission za zahlreichen Ausstellung«« Anlaß gegeben. 7. Die Auslieferung der Sberschüssigeu KriegS- geräke ist nicht vollendet; die deutsch« Regierung weigert sich ins besondere, das von der Kontrollkommission geforderte Artilleriemalerial von Küstrin und Königsberg aaSzulieseru. Anderseits gibt es in de« Depots der Rcichswehrvervänd« Material, das Deutschland behalten will, obwohl keine Bestimmung des Vertrages es dazu berechtigt. 8. Wenn auch die H«rabs«tzu»g deS deutsche» HeereS aus 100 000 Mann nach de« deutsche« Erklärungen durchgefShrt ist (ohne dah die Kontrollkommission diese Aerabsetzung bisher Hütte noch- prüsen können), so steht doch fest, daß di« deutsch« Regierung zwecks Auflösung des alte» Heeres Ab«ickl»«gSbeh<rdo» »»eiter unterhält, der« Bestehen de» Bestimmungen des Friedensvertragcs za- widertäast. ES wird ebenfalls sestgestellt, daß hinsichtlich der Ausführung der Luftsahrdestlmmungeu des Vertrages den durch die Kontroll kommission erteilte» Weisungen «in systematischer Widerstand entgegen gesetzt wird, u»d dah die Ablieferung und Zerstörung des LuftsahrgeräteS, die nach dem Protokoll von Spa am 31. August 1920 hätten vollendet sein müsse«, noch nicht beendet sind. Die Militär- kontrollkonunisflon Hot schon jetzt von der Richtauflösung der Sicherheits polizei Akt genommen. Anter Vorbehalt der sonstigen, von der Komurission festgestellten «Verstöße gegen de« Vertrag and unbeschadet der Mahuahmen, di« die alliierte« Regierungen a»t Grund deS Friedensvertrages, der Rote von Boalogne und des Protokolls von Spa treffen könnten, muh die fran zösische Regierung festste««», dah am »1. Dezember wesent liche Bedingungen d«S FrledeaSvertrageS nicht erfüllt find m»d bah die deutsche Regierung di« Bestimmungen des i« Sp« am 9. Juli unterzeichneten Abkommens »icht ge nau beobachtet hat. Di« französische Regierung «immt, soweit sie betciligt ist, schon jetzt Akt von diesen Verstößen gegen die voa Deutschland feierlich über nommenen Verpflichtungen. Die alliierte» Regierungen werden über dies« Verflöße zu befinde« haben. Die deutsche Antwort Alä Antwort auf diese Note ist der französischen Botschaft folgende Mitteilung übersandt worden — der Botschafter in Parts ist ebenfalls beauftragt worden, die Mitteilung der französi sch«» Regierung M übergeben: Zn der Rote vom 31- Dezember glaubt »le französische Regierung fesistellen zu müsse», dah Deutschland i» einer Reihe wesentlicher Punkte di« tu» Friedensvertrage und im Protokoll von Spa ttdernom^ menen Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Di« deutsch« Regierung be merkt z» deu einzelne« Punkte» folgen des Zn 1: Durch daS Schreiben vom 30. Rovemder 1920 hat die Kon trollkomnrisfio» Mitteilung davon erhalte», welch« Waffen- und Munitiv»Sbestände angekanfi, d«schiag»ahmmt. freiwillig adg*- liefert oder von de« Organisation«» angemeldet worden find. Die ange- kairfte» «ad beschlagnahmte« Bestände (413 Geschütze, Minenrocrfer, Flammen- »nd Granatwerfer, 2297 Maschinengewehre, 781 874 Gewehre und Pistolen, 362 S6g Stück Maschinengewehr «ad Dewehrteile) find sämtlich in derselben Weife, wie eS bei den adgeliesertea Peeresdeflän- de» üblich ist, verschrottet worden. Die freiwillig adgelleserte» Bestände (378 Geschütze, Mlnenwerfer, Flammen- nnd Granatwerfer, 253« Ma schinengewehre, 612 05« Gewehre mrü Pistole«, 179 495 Stück Maschi nengewehr- und Gcwehrteilc) find bis auf einen verschwindend geringen Rest entsprechend der erwähnten Hebung de» Zweigstel le» der RcichS-Treuhandgesellschaft übergeben worbe», bie daS Ma terial den Hüttenwerken zur Verschrottung Mühet «nd die Belege dar über derciihält. Alle abgelieferten Waffen find übrigens bereits an den Sommelflellen zam Gebrauch untauglich gemacht worden. Vie ReichS^Treuhandgcsellschafi erhält deshalb bereits zerstörtes, als Waffe nicht mehr verwendbares Material zur Verschrottung. Der verschwin dend geringe Rest, der auf höchstens 500 Gewehr« zu schätze» tst, kommt in diese» Tage« zur Aedergab«. Zu 2: Die Selbstsch»tzorganisakio«e» habe» die an gemeldeten Waffen zu einem großen Teil bereits heute abgeliefert. Lade Zaaaar wir- die Ablieferung i« wesentlichen der» bei sei». Wem» k» der Rot« vom 9. Dezember weiter gesagt wird, bie Entwaffnung der Selbstschutzoegaaisationen, mit Ansaahme der bayerischen und ostpreußischen, werden vorbehaltlich ganz nuerwarleter Ereignisse im Lause deS Februar beendet sei«, so ist di«S geschehe«, weil sich bei de« vielen Hunderte« voa Organisationen, die fich über daS ganz« Land verteile», die Durchführung der Maßnahme» kn Einzelfall immer etwa« verzSger» könste Die deutsche Regkmmg hat nicht, wie die Rote vom 31. Dezember sagt, bie Eukvaffnmra der ostprevßischen und bayerische» Wehre» verweigert. Sie hat 1» ihre« Schreiben vom S. Dezember anSdrücklich erklärt, daß sie nicht daran denke, fich etwa in dieser Hinsicht de» k» Spa übernommene« Perpssichtungen e«tzieh«n zu wolle». Rar gestatte» « di« besonderen Verhältnisse in Ostpreußen und Bayer« »icht, dort mit der gteSchen Schnel ligkeit voezngehe» wie ki de» übrige« Teile« Deutschlands. Au 3 m»d 4: HiusichMch der Fragen der Sicherheitspolizei darf auf daS Schreibe« vom 2. Jamme verwiese» werben, womit die deutsche Neuerung die °Rote der MMlärkomnfissto« vom 23. Dezember beantwortet hat. Die Sicherheitspolizei besteht «icht mehr. 2» der Entwaffnung der deuffche» Pofizeikräfte tst kn wesentlichen de« Anforderungen der Kontrollkommission bereits entsprochen worden, obwohl dadurch die Fähigkeit der Polizei, ihren Ausgabe« gerecht zn werde« — namentlich in der SV-Kilonwter-Zo»^ aber auch in einer Reihe Wichtiger Plätze des übrige» Deutschlands — ernstlich K, Frage führe»», wär« Frivolität, und eine Verschiebung -er Regierung noch links — gemeint war offenbar eine Kombtnatior» von Zen trum, Demokraten, Mehrhettssozialtsten — bezeichnete er att .gewagt". Gewagt nämlich unter Wahlgestchtspunkten: d'e Prenßcrrwahlen stehen bevor, und die Mehrheitssozialdemokratte hat keine Lust, noch vorher sich an der Verantworttnrg tm Reiche zu beteiligen. Ls ist cfiso abgÄlasen worden. Aber die radikal« Agitation geht weiter. Sie spiest auch in der, hauptsächlich wirtschattlichen, Lifenbahnerberoegung eine Roll«. Und sie such! jede Gelegenheit zn benutzen. Massen ans die Straßen zn bringe,». Wir begreifen es, daß die Unabhängigen, und erst recht die Kommunisten, gegen die Verurteilung der ungarischen .Volkskommissare" protestieren, aber was soll es ftir einen Zwec». haben, wenn am letzten Sonntag im Berliner Lust garten Massendemonstrationen dagegen veranstaltet worden sind! Will man Herrn Horthy damit imponieren? Beunruhigt wird nur das deuffche Volk. Und das ist, mindestens zum Teil, der Zweck der Uebung. Die Massen sollen in Erregung bleiben, ihre «revolulioniirc Energie" soll geübt und gesteigert werden. Denn sie beftiediai die Führer längst nichl mehr. In den Massen ist Unruhe, aber keine politisch-revolutionäre Abenteuerlust — -le ¬ ist d, den wirkstch -rotze» Masi« -er Arbeiterschaft fttzr abgeftaul; Sie wotten «beite«. Leider kSvne» mr ttnmer wenig« von ihnen «betten, die Arbeikslosenziffer wächst schlimmer ab» je, and nicht bloß -te Preise der Lebensrnittel steigern dt« Sora« LnzHBger ins Unerträgliche und erzeuge« Verzeoetfl»nL auch die vorhan denen Mengen -er RahrungSvorrAr taff«» BesOrchttmgen fkr die FrShjahrsmonate auffketge». Hier Legt -de eigenttiche Gefahr, die uns kn Inn«» droht, nicht auf rein pokMfchem Gebiete. Soweit in den nächsten Monaten Gewattfamtzett« tm Amern zu fürchte» sind, würben sie, wenn nicht aSes trägt, n»r t» Form von HongerLrmoaNen «mftreteu. Inzwischen aber ffk aattbmch feder Verffrch zu begrüßen, noch die politische L»z»frie-«d«tt M ver ringern. Das Versprechen, die Sozi ältsternng -es Bergtnms zu beschleunigen, tst in diesen Tagen unter dem Eindrücke gegeben worden, daß non bald etwas geschehen müsse, roaS roenigstens dem größten und gemäßigten — keineswegs klotz sozialistischen — Teil der deutschen Arbeiterschaft als Annäherung an seine Wünsche erscheint. Es wirb den Radikalismus freittch nicht be schwichtigen, ober welche Politik könnte das heute? Dagegen vermag nur die Besserung der wirtschaftlich«» Lgge zu helfen.
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