46 von jedem einfpringenden Winkel aus fenkrecht zur Längenrichtung des Grundriffes je zwei Fugen, die Grenzfugen genannt werden follen, zieht. Die eine diefer Grenzfugen bildet die Verlängerung eines Winkelfchenkels; die andere läuft parallel der erfteren und beginnt am inneren Ende einer Viertelfchrägfuge. In jeder der beiden zur Bildung des Verbandes nothwendigen Schichten wird von den Grenzfugen für jeden einfpringenden Winkel eine genommen, diefe aber fo gewählt, dafs zwifchen den Grenzfugen fich Abtheilungen ergeben, deren Breite einem Vielfachen von halben Steinlängen entfpricht. Die für die eine Schicht nicht benutzten Grenzfugen kommen in der anderen zur Verwendung. Zur Beftimmung der übrigen Fugen legt man über den Grundrifs ein Netz von parallelen, rechtwinkelig fich kreuzenden Linien in Ent fernungen von je kä Steinlänge. Die erfte der Parallelen zur Längenrichtung des Grundriffes läfft man am inneren Endpunkte einer Viertelfchrägfuge beginnen. Jede Viertelfchrägfuge, die an ihrem inneren Endpunkte nicht von einer der Parallelen getroffen wird, ift auf- lug- 93- zugeben. In Fig. 93 find die Grenzfugen der erften Schicht mit /, die der zweiten mit 2 bezeichnet; die fich kreuzenden Parallelen für die erfte Schicht find durch dünne Linien angegeben. Die Parallelen der einen Schicht müflen von denen der anderen um ’/4 Stein entfernt liegen. Die Linien des Netzes geben dann alle zuläffigen Fugen an, die nun in thunlichft gefchickter Weife zu möglichft vielen ganzen Steinen zufammengefafft werden. Die Be ftimmung der aufser den Grenzfugen weiter zuläffigen Fugen kann für die ganze Grundrifsfigur gleichmäfsig erfolgen oder für jede Abtheilung befonders. Das letztere Ver fahren liefert häufig belfere Löfungen, ift aber im Allgemeinen umftändlicher. In Bezug auf das Nähere diefes Verfahrens mufs auf das in Fufsnote 28 (S. 44) angeführte Werk von v. Brand verwiefen werden. In Fig. 93 ift eine auf Grundlage der erwähnten Vorarbeiten mögliche Steinvertheilung der erften Schicht durch Kreuze angedeutet. Nach der Erörterung der allgemeinen Grundfätze und der zur Vereinfachung der Arbeit anwendbaren Verfahren wird es nun leicht fein, öfter im Bauwefen vor kommende Sonderfälle zu behandeln. Solche Fälle find: Pfeilervorlagen von Mauern, Eckverftärkungen, Thür- und Fenfterpfeiler, frei ftehende Pfeiler (Freiftützen), Mauern und Pfeiler mit Hohlräumen etc. Häufig werden Verftärkungen von Mauern Fig. 94. ftärkungen; Nifchenecken. • 49- '^‘'kZcT' 1 nothwendig, die entweder, in gewiffen Abftänden wiederkehrend, von einfach rechteckigem oder reicher gegliedertem Querfchnitt den Mauer fluchten vorgelegt werden — die fog. Pfeiler vorlagen, oder welche die Standfähigkeit der Mauerecken erhöhen follen und die dann nach aufsen oder nach innen vorfpringen können — die äufseren und inneren Eckverftärkungen. Im Gegenfatz zu diefen Verftärkungen kommen auch Schwächungen der Mauerkörper durch Nifchen vor, deren Eckbildungen — die Nifchen ecken — befondere Behandlung verlangen. Es können diefe Fälle mit Hilfe der be kannten gewöhnlichen Regeln über die Bildung