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24 Schicht (Fig. 16). Durch die Zweiquartiere wird der Verband eingerichtet. Ift die Länge der Mauer gleich einer Anzahl ganzer Steine zuzüglich l ji Stein, fo kommen die Zweiquartiere an den Enden in verfchiedene Schichten zu liegen, während bei Mauerlängen, die eine Anzahl ganzer Steine zuzüglich */* oder :i U Stein länge meffen, zur Endigung derfelben auf einer Seite abwechfelnd Quartiere und Dreiquartiere erforderlich werden. Die unvollendete Endigung der Mauer auf der rechten Seite in Fig. 16 nennt man eine Verzahnung, die auf der linken Seite eine Abtreppung. Fig. 18 zeigt die Anwendung des Binderverbandes auf eine 1 Stein ftarke Mauer, die üblichfte Anwendung deffelben. Alle Stofsfugen laufen durch die Mauer hindurch, die nur aus ganzen Steinen gebildet wird, die aber alle nur um x /4 Stein länge fich überbinden, worin die Schwäche diefes Verbandes liegt. Auf der linken Seite der Figur find Abtreppung und Verzahnung erfichtlich, während die rechte Seite den lothrechten Abfchlufs der Mauer zeigt, und zwar mit Zuhilfenahme von 2 als Läufer angeordneten Dreiquartieren in einer Schicht um die andere. Es ift diefe An ordnung von Dreiquartieren jedenfalls beffer, als die Verwendung der zerbrechlichen Fig. 17. I Fig. 18. Längsquartiere zu demfelben Zwecke, die auf zweierlei Weife erfolgen kann, wie Fig. 17 u. 19 ausweifen. Die Längsquartiere werden entweder an das Ende jeder Schicht gelegt, wo aber diefe langen und fchmalen Stücke leicht aus der Mauer herausgeftofsen werden können, oder fie werden beffer hinter die erften Binder ge legt, wobei dann in der folgenden Schicht zwei ganze Steine als Läufer erforderlich werden. Die Längsquartiere werden von den Maurern gern durch kleine Bruch- ftiicke erfetzt, was zu Ungunften derfelben hier noch anzuführen ift. Da nun aufser- dem die Anwendung der Dreiquartiere, als der gröfseren Stücke, der Benutzung der Längsquartiere auf Grund der allgemeinen Gefetze für die Verbände vorzuziehen ift, fo foll künftighin von der letzteren nur noch ausnahmsweife die Rede fein. Für Zwecke des Feftungsbaues kommt vorfchriftsmäfsig der Binderverband auch bei ftärkeren Mauern hie und da zur Anwendung (Fig. 20), jedenfalls in dem Gedanken, dafs eine Mauer dem feindlichen Feuer gröfseren und längeren Widerftand entgegenfetzen werde, wenn die Front aus möglichft viel grofsen Stücken zufammengefetzt ift, dafs die einzelnen Steine dem auftreffenden Ge- b ig. 20. fchofs beffer die kurze Seite, als die lange bieten und dafs bei einer folchen Anordnung, in Folge der kurzen Ueber- bindung der Steine nach der Seite hin, die Wirkung des Schuftes auf möglichft kurze Strecken eingefchränkt werde. Will man diele Vortheile ganz erreichen, fo ^dürfen in der Front zur Herftellung des Verban des mit dem Inneren der Mauer nur Dreiquartiere zur Verwendung gelangen (Fig. 21), aber nicht Zweiquartiere (Fig. 22), wie dies in Verkennung der der Vorfchrift zu Grunde liegenden Abficht mitunter gefchehen foll 22 ). 22 ) Siehe: Haarmann’s Zeitfchr. f. Bauhdw. 1872, S. 131.