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Weife, als dies bei Holz und Eifen der Fall ift, eine Verkittung einzelner Steinftücke zu mehr oder weniger monolithen Maffen geftatten und welche felbft mit der Zeit zu fteinähnlichen Maffen erhärten. Wenn nun auch die Fertigkeit diefer Verbindungen der Steine durch die Mörtel oder andere hierher gehörige Bindemittel nicht in allen Fällen fehr bedeutend ift, wenigftens für die Zeit kurz nach der Herftellung, fo beruhen die Vortheile derfelben doch nicht blofs in der Verkittung, fondern auch noch in Anderem, was in Kap. 3 (unter a) zu erörtern fein wird, und es ift in Folge deffen die Verwendung der Bindemittel bei allen neueren Stein-Conftructionen eine fo allgemeine und ausgedehnte, dafs folche im Hochbau nur feiten ganz ohne diefelben ausgeführt werden. In Beziehung auf die Verwendung der Mörtel bei Stein-Conftructionen kann man diefelben daher eintheilen: a) in folche ohne Mörtel; b) in folche mit Mörtel, und c) in folche, die fehr viel Mörtel enthalten oder ganz aus Mörtel beftehen. Die Conftructionen unter a nennt man wohl Trockenmauerwerke, wenn Mauerkörper auf diefe Weife hergeftellt werden. Es find hierher aber noch eine Anzahl anderer Conftructionen (ein Theil der Steintreppen, Dachdeckungen) ein zureihen. Die Conftructionen unter b bezeichnet man gewöhnlich als Mörtel mauer werk, wohl auch fchlechtweg nur als Mauer werk, die unter c als Gufs- und Stampfwerk (hauptfächlich kommt hier der Beton in Betracht), wie in Art. 8 angeführt wurde. Die beiden letzteren Conftructionsweifen bieten namentlich die Mittel zur Be grenzung von Räumen und Stützung von Laften. Die Hauptformen diefer Verwen dungen find Mauern und Pfeiler, fo wie die Gewölbe. Die mannigfaltigen Formen, in denen die Steine gewonnen, zugerichtet und künftlich hergeftellt werden können, geben aber noch zu den verfchiedenften ander weitigen Benutzungen derfelben Veranlaffung, namentlich zu F'ufsboden- und Deckenbildungen. Es find hierbei anzuführen: Plattenbeläge, Pflafterungen Mofaik etc.; Ueberdeckungen von Oeflhungen mit Steinbalken und von Balken fächern mit Platten; die verfchiedenen fteinernen Dachdeckungen, Wandbehänge und Wandtäfelungen. Die Conftructionen der Steintreppen nehmen, wie in räumlicher Beziehung, fo auch in conftructiver eine vermittelnde Stellung zwifchen Fufsboden- und Deckenbildungen ein. Bei den Mauerwerken treten die Steine am maffenhafteften und felbftändigften auf; fie verdienen daher fchon bei einer allgemeinen Befprechung der Stein- Conftructionen befondere Berückfichtigung. Es laffen fich für fie beftimmte Regeln entwickeln, die zum Theile auch für andere Conftructionen von Stein Giltigkeit haben. Wie fchon erwähnt, ift eine fehr wichtige Eigenfchaft der Mörtel die, dafs mit ihnen Steinftücke zufammengekittet werden können. Namentlich kommt diefelbe für Mauerwerke aus kleinen Stücken in Betracht. Diefe Verbindung der Steine wird aber erft allmählig, mit zunehmender Erhärtung der Mörtel, feft, und im Anfang find die durch Mörtel verbundenen Steine oft leicht verfchiebbar, ja mitunter noch leichter beweglich, als ohne denfelben, da durch diefe weiche halbflüfftge Zwifchen- lage die Reibung zwifchen den Steinen vermindert werden kann. Würde man immer einen plötzlich erhärtenden Mörtel verwenden und würden die Mörtel ftets fo feft, IX. Anwendung. 12. Bedingungen für die Herftellung.