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Nontag» 8y. Mak 1S88 SSchskfche volstazettung Nummer 128, Seite 7 Vorrat an Vollmann »0MLL V0L vr. a. vkileder-kecdtttekutr Drei Oueiieu-Verlsx, KSaix»brüe!e-3M. „Ich danke Ihnen, Herr Hasenauer! Es war gut, daß Eie es mir gesagt haben. So habe ich wenigstens Eewitz- heit", war Hermas tonlose Antwort. So hatte Hasenauer sie betrogen. Nun war dieser tot, und sie dachte nicht mehr an ihn. Sie dachte nur mehr an ihre Schuld. Gegen die Stimme ihres Herzens war sie nur den Einflüsterungen ihres ver letzten Stolzes gefolgt. Und der andere hatte gelitten, unendlich gelitten und — sie hatte ihn leiden lassen. Nun büßte sie es — in jeder Minute ihres Lebens. Unerbittlich schrie ihr das Gewissen zu: „Schuld, Schuld, Schuld!" Die zermürbenden Erlebnisse der letzten Zeit hatten auch ihre Krankheit verschlimmert. Zwei Jahre nach der Geburt ihrer Tochter hatten sich die ersten Zeichen gezeigt. Sie begann zu husten, und ihrs Lunge schmerzte. Irgendwo hatte sie den gefährlichen Keim in sich ausgenommen. Das war leicht in Wien, der Stadt, die der Lungen krankheit ihren medizinischen Namen gegeben hat. Morbus Viennensis nennt der Arzt die Schwindsucht. Hermas kräftige Natur hatte aussichtsvoll mit der Krankheit gestritten, obwohl die Kriegsjahre es nicht er laubten, das, sie nach dem Süden ging, ja sogar sehr nötige Nahrungsmittel selbst dann nicht zu haben waren, wenn man sie mit Gold aufwog. Aber nun rvar die Krankheit wieder aufgeflackert. Der Winter stand dicht vor der Tür, und Herma fühlte die Stiche in der schmerzenden Brust. Eie begann sich zu fürchten — nicht für sich selbst aber für ihr Kind, ihre Tochter, die sie abgöttisch lievte. Deren Zukunft tag doch im Strudel des Hasenauerschen Konkurses. Für sich selbst erhoffte sie nichts mehr. Eie zwang sich zu einem Besuch beim Aiusarzt. Dieser gehörte in dieselbe Klasse wie ihr Rechtsanwalt. Er war nahe an die Siebzig und hatte schon ihre Eltern behandelt. Er verfügte über die göttliche Grobheit aller alten Haus freunde. „Herma, du gefällst mir nicht! Mehr Mut, mehr Lebenswillen! Geld ist doch nicht alles! Denk an deine Tochter und nimm dich zusammen. Schau, daß du nach dem Süden kommst. Ich weist «ine billige Pensioy in Meran. Ich werde um einen Platz schreiben." Aber Herma schüttelte den Kopf. „Und wenn ich es nicht tue?" Der Doktor zuckte die Achseln. „Dann hast du dir die Folgen selbst zuzuschreiben." Herma ging weg, und der Doktor setzte sich an seinen Schreibtisch. Dort suchte er sich eins Ansichtskarte heraus, die er vor zwei Wochen von Helene aus dem Haag erhalten hatte. Darauf stand ihre Adresse. Drei Tage später saßen Wernoff, Helene und deren Hausfrau beim Fllnfuhrtee, al» das Mädchen di« Nach mittagspost auf einem Präsentierbrett brachte. -Lier ist «in Brief kür dich. Helene", sagte die Dame SS. Fortsetzung. Nun stand die Vista -um Verkauf, aber kein annähernd annehmbare» Angebot erfolgte. Herma litt unsagbar unter den Schlägen, die sie ge stossen hatten, und war dem Schicksal dennoch dankbar, daß „ den Knoten zu einer Zeit durchschlagen hatte, in der «och Hoffnung blieb, wenigstens etwas aus dem groben Zu- ammenbruch zu retten. Es war ihr bald klar, dast selbst »lese» Etwas nicht stbriggeblteben wäre, wenn Hasenauer noch weitergelebt hätte. Sein Tod war eine Lösung gewesen, »le knapp vor dem Ruin gekommen war. Der Zusammenbruch ihres Vermögens war aber nicht der einzige Schatten, der auf ihrem Wegs lag. Furchtbar litt fio unter den Enthüllungen, die Martha Steiger ihr gemacht hatte. Und sie litt, obwohl sie sich sagen müßte, datz die Schuldbeweise gegen Woltmann damals überwältigend üewesen waren; denn Hasenauer hatte einen teuflisch hinterlistigen Streich ausgeführt, besten Verworfen heit ihr jetzt erst klar wurde. Er war von der Front zurück- gekehrt und hatte sie aufgesucht. Angeblich um ihr genau zu »zählen, was er auf seinem Patrouillenritt erfahren hatte. Ne hatte ihn mit kühler Zurückhaltung empfangen; denn es war ihr furchtbar peinlich, über Woltmann zu sprechen. Dennoch ließ sie sich in das Gespräch ein. Einerseits konnte N, doch Hasenauer nicht abweisen, der in ihren Gesellschafts kreis eingesiihrt war — und der andererseits noch derjenige war, der durch einen kühnen Patrouillenritt über Möll manns Schicksal Nachrichten gebracht hatte. Hasenauer und sein Vater hatten natürlich gesorgt, datz dieser Patrouillen ritt In der Gesellschaft bekannt wurde — und zwar nicht ohne gehörige Beleuchtung des bewiesenen Heldenmuts! Menauer senior hatte sogar den alten Herrn Woltmann auf der Börse zur Sette genommen und ihm die Sacke er zählt, und dieser hatte zugeben müssen, dast der junge Hasenauer da sichtlich ein« besondere Tat vollbracht hatte, bo rvar er unwillkürlich sogar ein Werkzeug beider ge worben. Herma hörte Hasenauer an und dachte an den Brief, den sie empfangen hatte. Sie hätte so gern die allerletzte Gewißheit gehabt. Aber wie solltest« die erlangen? Für sie war es ein« Lebensfrage. Wenn Woltmannste wirklich be trogen hatte, war alles aus. Nicht nur mit Woltmann! Mit ihrem ganzen Glauben an Ehrlichkeit und Treue. Dann brach alles'zusammen! Für sie war die Frage zu grob- Eie kehle alle Bedenken zur Seite und beschlotz, gerade auf ihr Kiel loszugehen. „Herr Hasenauer", sagte sie, „ich mutz Ihnen eine pein liche Frage stellen." ' . Hasenauer spitzte die Ohren. Jetzt kam es wohl. Er war porbereitet. „Ich habe vom Regiment die letzte Post für WINi — str Herrn Woltmann zurlickbekommen. Darunter war ein »rief einer Dame..." f „Ja, wuhten Sie denn davon nicht», Fräulein Herma? Las pfiffen ja die Spatzen Verzeihung, das hätte ich nicht sagen dürfen!" Die unfchuldsvolle Verblüffung beim ersten und die ver wirrte Verlegenheit beim letzten Satz waren glänzend ge spielt. Hasenauer junior klopft» sich im Geist oeisälltg auf den Rücken. des Hauses, „mach' ihn nür auf und Iles ihn. Herr Wernosf und ich entschuldigen deine Neugierde." Erstaunt und mit bösen Vorgefühlen las Helene den Absender. Mitten im Lesen erbleichte ste und wankte auf ihrem Sitz, so dah Wernoff und die Dame aufsprangen. Der Brief war ihr entfallen. Wernoff hob thn auf und drehte ihn unschlüssig in der Hand. Helene sah ihn in äutzerster Trostlosigkeit an und sagte: „Ich habe doch niemanden. Lesen Sie den Brief nur." Und Wernoff las: .Liebes Mädel! Herma war bei mir, um mich zu konsultieren. Es hilft nichts, ich mutz Dir reinen Wein einschenken. Mit ihrer Lunge geht es schlechter, als ich ihr sagen durste. Rasch nach dem Süden wäre vielleicht noch eine Rettung. Aber sie will nicht! Ob sie nicht weist, wie arg es ist oder ob sie die Ausgabe scheut, um das kleine Erbteil Ernas nicht zu schmälern, kann ich nicht entscheiden. Ich schreibe Dir, weil ich weist, dah Du Einslust auf sie hast. Sie hört auf Dich! Schau, dast Du sie bewegst, abzureisen. Es ist allerhöchste Zeit! Mit vielen Grützen Onkel Feldmann." So nannten die Hochstättenkinder den alten Dr. Feld mann. Natürlich war er auch der Hausarzt der Familie Woltmann gewesen. Wernoff Netz den Brief sinken und starrte in die ver zweifelten Augen Helenes. Sie erschrak über die Verände rung in seinem Gesicht. Das Blut trat zurück, die Haut wurde aschgrau, und die Fäuste ballten sich krampfhaft zu sammen. Ihr Schreck über seinen Anblick war so grob, datz sie ihr eigenes Leid für einen Augenblick vergast. Hatte sie unrichtig gehandelt, als sie ihn den Brief lesen lietz? Und dann geschah das Wunderbare. Wernoff öffnete den Mund und sprach, zur Dame des Hauses gewandt, in höflich ruhigem Tone, als ob nichts geschehen sei: „Gnädige Frau, ich mutz Sie für Fräulein Hochstätten und mich um Entschuldigung bitten. Aber der Brief er fordert einige rasche Verfügungen. Wir müssen in di« Stadt fahren!" Wie hatte dieser Mann sich in der Gewalt! Helene fügte sich der überlegenen Ruy« Welnofss und nahm Hut und Mantel. Mit Wernoff zusammen stieg sie in das Auto ein. „Zur Königlichen Luftfahrtgesellschast am Hofweg. Aber rasch!" Der Ton peitschte Ian auf. Den Ton hatte er schon monatelang aus der Stimme seines Herrn nicht mehr her ausgehört. Der Wagen flog dahin. Wae kümmerte Jan sich um die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, wenn sein Herr so befahl? Das rote Motorrad der Verkehrspolizei hotte ihn erst ein, als sie am Hofweg vor einer Glastür standen, auf der die drei Eoldbuckstaben KL.M. standen. Koninklyke Luchtvaart Maatschappy. Wernoff sprang heraus und half Helene. Einen Augen blick später standen sie vor dem langen Tisch im ersten Stock. „Mein Name ist Wernosf. Kann ich den Direktor sprechen?." ^Fortsetzung folgt.» Stiftung eines nationalen TNusikpreises programmatische Rede Dr. Goebbels' auf der Reichsmlisikfestmoche in Düsseldorf Düsseldorf, 80. Mal. Dl« Relchsmuflk-Festivoche erreichte am Sonnabend ihren Höhepunkt mit einer große« kultnrpolitrichen Kunv-edmig in der Städtischen Tonhalle, aus der der Präsident der Nrichskul- tu,lamme», Neich»»i«ist«r Dr. Sorbbel», «in« Red« hielt, di« für di« Zielsetzung de» gesamten deutschen Mnsikmrsens die selbe Bedeutnng haben wird, wie sie die programmatischen Er klärungen de» Minister» ans den anderen Gebieten de» deut- schen Kulturleben» bereit» erlangt haben. Eingeleitet wurde die Feierstunde mit dem „Festlichen Präludium" von Richard Strauß, gespielt von, Stadt. Or chester Düsseldorf, wobei der Altmeister selbst den Taktstock sührle und begeisterten Beifall erhielt. Dann sprach Gauleiter Florian Er begrüßte Reichsmintster Dr. Goebbels aufs herzlichste und dankte ihm dafür, daß die erste Reichs- musilsestwoche nach Düsseldorf gelegt wurde. Darauf ckeilt« er mit, daß in Düsseldorf der Bau einer Echlageterhalle und eines neuen Opernhauses in Angriff genommen würde. Dann nahm Neichsmintster Dr. Goebbels da» Wort zu seiner großen Rede, in der rr u. a. aussührte: „Zum ersten Mal« srit d«m nationalsozialistisch«» Umbruch tritt das Mg«nWsch« deutsch« Musikschaffen in einer großen, repräsentativen G«n«ralschau vor di« Oessentlichkeit. Bisher zeigte es sich immer nur in «rhr oder weniger bibeutsamrn Teil« darstellungrn. In diesen Tagen ist es anläßlich der Reichsmusik« sestwoch« In Düsseldorf in seiner Gesamtheit zusammengekommen. Und das hat auch sein« gute« Gründ«. Im Jahr« 1933 befand sich das deutsche Musikleben in einer geradezu trostlosen Lage. Ein drohender geistiger und künst lerischer Zerfall stand unmittelbar bevor. Die Folge dieses chaotischen Zustandes war «ine ständig wachsende Verminderung der Zahl der deut schen Orchester und damit zusammenhängend ein unaus weichliches Abfinken der Zahl der Konzert«, Ermüdungserschet- nungen auf dem Gebiete der Haüsmustkkultur und damit näher und näher rückend das End« jeder wirtlich deutschen Sffent« lichen und freien Mufikpfleg«. Das mußte um so furchtbarer erscheinen, al» Deutschland seit je das traditionelle Muflkland der Welt gewesen war. Ls schien also eine fast unlösbare Auf gabe zu sein, hier Wandel zu schaffen. Man konnte hier auch nicht verordne«, dekretieren oder mit Gewalt durchzusetzen ver suchen. Der angerichtet« Schaden müßte durch systsmattsch» Pflege aller wertvollen Kräfte der deutschen Musik allmählich behoben werden. Und dazu bedurft« es nicht nur de» guten Willens, dazu war Zeit nötig. Diese Zeit haben wir uns genomme«. In den vergang«n«n fünf Jahren sind wir mit System zu Werke gegangen. Der National« sozialtsmu» hat bei der Neuordnung der allgemeinen wirt schaftlichen verhlNtnifl« unsere» Volkes auch di» wirtschaft» lichen Verhältnisse im Musikleben neu geordnet. Hier sah er die unabweisbare Vorbedingung einer Reform des deutschen musikalischen Lebens, dessen kulturelle Voraussetzun gen er nun zielbcwußt und tatsreudig zu schaffen begann. So gingen wir an die Arbeit und versuchten einer neuen deutschen Musikkultur den Weg sretzumachen. Unsere erste Aufgabe war die Ordnung der rechtlichen Verhältnisse im Musikleben. Sie wird in absehbarer Zeit ihrs endgültige Lösung im Erlaß eines neuen deutschen Musikrechts finden. Die aus diesen Maßnahmen zu erwartenden Erfolge sind heute schon unverkennbar. Im Jahre 1932 war das Gesamtauskommcn der drei im deutschen Musikschutzverband zusammengeschtossenen Aulorengcsellschasten 5,7 Millionen Mark, wäyrend die Stagma im Geschäftsjahr 1939/37 ein Auf kommen von 11,5 Millionen Mark auszuweisen hatte. Dis Steigerung der Hilfsmaßnahmen für die Mufikerschaft spricht in ihren günstigen Auswirkungen für sich selbst. Es sand innerhalb von vier Jahren eine Vermehrung der Zahl von Betreuten durch die 1934 gegründete Versorgungs- stistung um nahezu 40 Prozent statt. Der Älterssold wurde von 1200 auf 1809 RM. heraufgeseht. In diesem Jahrs allein werden etwa eine Biertelmillion Alters-, Witwen- und Waisengelder ausqezahlt werden. Die Errichtung eines Altcrs- und Erholungsheimes in Harzburg hat dieser Arbeit eine sinn volle Weiterung gegeben. In gleicher Weise fand eine syste- matische Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse der nachschaf fenden Künstler durch großzügige Reichszuschüste an zahlreiche Orchester statt. Die Zahl der Kulturorchester stieg seit 1933 von 11« auf 144. Die Zahl der durch ste beschäftigten Musiker von 5382 aus 7198. Die Tarifordnung vom 15. Mai dieses Jahres regelt zum ersten Male die Anstellungsverhältniste der deutschen Orchestermusiker und bietet auch dem sozial schlecht gestellten Musiker ein erträgliches Mindesteinkommen. Gleich zeitig mit dieser Maßnahme wurde die Altersversorgung sämt licher Mitglieder deutscher Kulturorchester geregelt. Die Unterhaltungsmusik«! wurden als gleich berechtigt anerkannt und durch Tarifordnungen ihre Exi stenz gesichert. Das Einkommen von etwa 15—17009 Musikern wurde um durchschnittlich 25 Proz. gesteigert. Daneben fand eine großzügige Werbung für die Hausmusik statt. Von staatlicher Seite aus haben wir «ns die Pflege des künstlerischen Nachwuchses besonder« angeleaen sein lassen. Durch arokziiaiae Stipendien haben wir das Studium junger Talente «rmoalicht. Zusammen mit der Reichsmuflkkammer haben wir junge unbekannte Künstler in öffentlichen Konzerten herauf gestellt. Di« Stiftung eines natioualen Muflkpreises sür den beste« Geiger und de« best«» Pianisten in Löhe von je 19 999 RM. erfolgt mit dem heutigen Tage, und sollen neuer drastischer Beweis dafür sein iatz es uns nicht nur darum zu tun ist, Krankhaftes auszuscheiden, son- dern bielmehr noch darum, Gesunde, zu pflegen und zu fördtk«. Unsere klassischen Meister erscheinen vor der Oeffcntlich- keit wieder in reiner und unverfälschter Form. Durch groß zügige Werkkonzerte werden sie an die breiten Maste des Polles herangetragen. An die Stelle reiner Konstruktion und «Ines öden atonalen Expressionismus tritt wieder die künstlerische In tuition al» dl« Quelle de» Schöpferischen auch in der Musik. Vielleicht bedeutet das mehr, als nur ein nationale« Reformwerk. Vielleicht beginnt von hier aus überhaupt die Rettung der abendländischen Musik vor dem drok^nden Ver fall. Daneben geht die Ausschaltung allen planlosen Experi- montierens bei der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses und die Beseitigung jeder Dekadenz auf dem Ge biet der musikalischen Erziehung unserer Jugend. Die freche Anmaßung der iudischen Musikkritik ist beseitigt, die Vorherr schaft einiger überheblicher Nichtskönner, di« sich als Kritiker zu tarnen beliebten, gebrochen. Es ist in Deutschland nicht mehr möglich, daß große musikalisch« Genies zu ihren Lebzeiten von einer Horde kritischer Eintagsfliegen verfolgt, verhöhnt und verlästert werden, um erst bei einer späteren Nachwelt Aner kennung und Ruhm zu finden. Die deutsche Musikschriftstellerei geht wieder aus von der elementarsten Achtung vor dem schöpfe rischen Genius und der Unterordnung der Kunstbctrachtung unter di« Kunstgestattung. So ist denn nun die Zett gekommen, daß das deutsche Musikschaffen alljährlich in einer Nest woche vor das Auge der Oeffentlichkeit tritt. Diese. wll Ausdruck der lebendigen deutschen Musik In al».. <5.jcheinungssormen fein, es ist eine Festwoche für da» ga«^ an der deutschen Musik tril- nehmend« Volk, nicht die Sache einer kleinen Lliaue, die sich überheblich an maßte, die deutsch« Musik zu repräsentieren. Es soll ein Fest der Klassiker und der jungen Talente sein, ein Fest, das befruch tend auf die Künstler und kraftspendend auf das ganze Volk wirkt. Dieses Musikfest ist zum ersten Male eine Heerschau über die Musikkultur unserer Zeit. Eg legt Rechenschaft ab Uber das, was wir erreicht haben, und siriert die Zielsetzungen für die nähere und weitere Zukunft. Hie» möge sich der Ruhm Deutschlands, als des klassischen Landes der Musik, aufs neue beweisen und erhärten. Hier mögen vor allem die Grundsätze wieder sestaelcgt und anerkannt werden, die seit jeher Ursprung und Triebkraft unseres deutschen must« kaltschen Schäftens gewesen find. Und diese lauten: 1. Nicht das Programm und nicht die Theorie, nicht Experiment und nicht Konstruktion machen das Wesen der Musik aus. Ihr WcsenistdteMelodte. Die Melodie als solche erhebt die Herzen und erquickt die Gemüter; sie ist nicht deshalb kitschig oder verwerflich, weil sie ihrer Einprägsamkeit wegen vom Volke ausgenommen und im Volke gesungen wird. 2. Nicht jede Musikpaßt für jeden. Es bat deshalb auch jene Art von Unkerbaltungsmustk, die in den breiten Masten Eingang findet, ihre Daseinsberechtigung, zumal in einer Epoche, in der es Aufgabe der Staatsführung sein muß, neben den schweren Sorgen, die die Zeit mit sich bringt, dem Volk« auch Erholung, Unterhaltung und Erquickung zu vermitteln. 3. Wie jede andere Kunst, io entspringt die Musik geheimnis vollen und tiefen Kräften, die im Volkstumverwurzelt sind. Sie kann deshalb auch nur von den Kindern des Volks tums dem Bedürfnis und dem unbändigen Musiziertrieb eine« Volkes entsprechend gestaltet und verwaltet werden. Judentum und deutsche Musik, das sind Gcaensätze. die ihrer Natur n»L in