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Sächsische Volkszeitung : 30.05.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193805307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380530
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-05
- Tag 1938-05-30
-
Monat
1938-05
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.05.1938
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Vs» will pi»sg? Die tschechoslowakische Frage halt nach wie vor die tn- trrnationale Diplomatie und die Weltöffentlichkeit in Atem. Eine Lösung des Nationalitätenproblems ist infolge der starren Haltung des Hradschin noch in weiter Ferne, und von einer Beruhigung der Lage zu sprechen, wäre angesichts der Anstrengungen, die von tschechoslowakischer Seite zum weiteren Ausbau der Grenzbefestigungen gemacht werden, vermessen, wenn man auch feststellen kann, daß, verglichen mit der Kopflosigkeit vor einer Woche, eine gewisse Abküh lung der Überhitzten Gemüter eingetreten ist. Diejenigen, die aus der Zuspitzung der Lage vor acht Tagen eine un mittelbare Kriegsgefahr machten, haben bekanntlich nachher «inen grohen Sieg gefeiert und sich gegenseitig beglück wünscht zu der entschlossenen Haltung der Weltmächte, die Europa den Frieden bewahrt habe. Europa ist in der letzten Woche mit einem Strom fal scher Nachrichten überflutet worden. Noch niemals seit dem Ende des Weltkrieges ist die Maschinerie der politischen Falschmünzerei aus fo hohen Touren gelaufen; in zwanzig Jahren ist nicht mit einem solchen Raffinement entstellt und verfälscht worden. Es hat sich dabei nicht um Don-Quichot- terien gehandelt. Auch wenn die internationale Presse in der letzten Woche sehr oft dem Ritter von der traurigen Gestalt glich, der gegen Windmühlen kämpfte und seine an geblichen Abenteuer al» große Taten feierte, ist es nicht möglich, die Heldensagen einer gewissen Bresse mit Humor zu quittieren. Auch die Aehnlichkeit mit dem spanischen Ritter war nur Schein. In den Redaktionsstuben wusste man sehr genau, was man tat und in den Kabinetten noch viel besser. Die Windmühlen, gegen die die Federn gewetzt wurden, sind mit Absicht als deutsche Heere ausgegeben worden. Es lohnt sich eben manchmal, Don Quichotte zu spielen. Wir Haven uns davon überzeugen müssen, daß wieder ein Propagandaapparat existiert, der jeden Augen blick imstande ist, in Aktion zu treten und in seinen Aus wirkungen der berüchtigten Kriegspropaganda nicht nach- kteht. England hatte schon in einem Augenblick die Kriegs- chuldlüge bei der Hand, als das der Agresstvität beschuldigte deutsche Volk noch nicht die mindeste Ahnung hatte von den Wolken, die angeblich den internationalen Horizont ver finsterten. Die Reihenfolge von Ursache und Wirkung verwirrt sich für den politischen Beobachter allzuleicht, und nicht selten gaukeln Sympathien oder Antipathien dem Beschauer Trug bilder vor, in denen sich die Wirkung als die Ursache dar stellt. Das haben wir in der abgelaufenen Woche wieder einmal erleben können. Die Sympathien waren in der in ternationalen Oefsentlichkeit weithin auf selten der Tsche chen; die Antipathien richteten sich gegen die Sudetendeut- chcn und das Reich. Man hat, mit Ausnahme der Presse »crjenigen Länder, in denen ebenfalls Minderheiten leben, eiten eine Stimme gesunden, die sich, unbeeinflußt von ekundären Stimmungen, bemühte, zum Kern der Dinge vorzudringen und den Gesamtzusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren. Die meisten machten es sich, klug ge lenkt von der geheimen oder offenen Propaganda, allzu leicht. Deutschland hatte angeblich Truppen an der tschecho slowakischen Grenze zusammengezogen. Die Tschechoslorvakei mobilisierte, um sich zu verteidigen. Die Zwischenfälle wur den, wenn man sie nicht gerade völlig ignorieren konnte, als die unvermeidlichen Folgen nervöser Ueberreizung hin gestellt, und schließlich kann es ja auch einmal sein, daß sich nicht der Mörder, sondern der Ermordete schuldig gemacht hat. Wenn man sich schon einmal die Mühe machte, den ganzen Fragenkomplex im Zusammenhang darzustellen, dann hat man gesprochen von den natürlichen und histori schen Grenzen des alten Böhmen, von der strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung der volksdeutschen Minderheiten, gebiete für die Tschechoslowakei, von den Minderheiten In Polen oder Jugoslawien, deren Heimatländer auch Natio nalstaaten seien, ohne daß sich irgend jemand in der Welt darüber aufr^e. Nur von der Wahrheit hat man nicht gesprochen, nicht von Versailles und nicht von St. Germain, nicht von der Not des sudetendeutschen Volkes, von seinem volklichen und historischen Recht, nicht von den Provokatio nen und brutagen Unterdrückungen die sich der tschoslowa- ktlcke Staat durch L0 Jahre hindurch hat zuschulden kommen lassen, einfach von allem nicht, was Schatten auf vas Pastell- bildchen von einem um seine Unabhängigkeit ringenden tschechoslowakischen Volk werfen könnte. Und die Wahrheit? Die Wahrheit ist, daß diese Utlab- hängtgkeit nie bedroht war. Deutschland hat zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, die sudetendeutsche Frage gewalt sam zu lösen. Es ist nicht unsere Schuld, wenn man in Paris oder London begriffsstutzig ist und das Interesse, das der Führer und Reichskanzler einmal von der Tribüne des Reichstages aus für die zehn Millionen Deutschen außerhalb des Reiches bekundet hat, für eine Kriegsdrohung hält. Die Sudetendeutschen wollen nichts als ein Recht, das man ihnen zwanzig Jahr« vorenthalten hat. Es war natürlich, daß der Anschluß Oesterreichs an das Reich das Selbstbewusstsein der Sudetendeutschen steigerte, und daß der Zusammenschluß aller Sudetendeutschen in der Partei Konrad Henleins, der ebenfalls eine Folge des Anschlusses war, den Forderungen der SdP. mehr Nachdruck verliehe Prag hat immer ein schlechtes Gewissen gehabt. Von diesem schlechten Gewissen wurden die Alarmmaßnahmen eingo- geben, die erst den Zustand einer nervösen Spannung und einer gefahrvollen Lage herausbeschworen. Und wiederum ist ;es das schlechte Gewissen, das die Prager Stellen nunmehr veranlaßt, die sogenannten Verteidigungsmaßnahmen noch weiter auszubauen, statt sie zurückzunehmen. Ein sachlicher Grund läßt sich für diese künstlich übersteigerten Besorgnisse um die eigene Sicherheit nicht ausfindig machen. Aus- ländticke Leitungskorrespondenten haben berichtet, daß auf Gin löjährlger versuchte Giftmord Soling«», 30. Mai. Das große Jugendgericht hatte sich mit einein Giftmord versuch eines noch nickst 18jährigen Lehrlings zu befassen. Der Junge war vor kurzem von seinem Meister bei einem Diebstahl gefaßt worden und fürchtet«, mit feiner Entlassung rechnen zu müssen. Um den unbequemen Zeugen seines Vergehens, den Meister, zu beseitigen, bestrich er das Frühstücksbrot seines Lehrherrn mit Strychnin. Der Meister nahm zum Glück den Geschmack des Giftes walst und rottete sein Leben durch den Genuß von Gegenmitteln. Das Gericht verurteilte den Täter wegen Diebstahls und versuchten Giftmordes zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis. Vie schöne Armins und ihre Tricks Berlin, 30. Mai. Nach zweitägiger Verhandlung ver urteilte die 19. Berliner Strafkammer die 19jährige Arminü Abdc-Habi wegen Betruges in einem Falle und Diebstahls in fünf Fällen zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. Die Angeklagte gehörte einer internationalen Wechsel fall e n be t r ü g e rb a n d e an. die immer wieder den bei Zigeunern besonders beliebten Trick anwandte, sich größere Geldscheine wechseln zu lassen und schließlich mit dem Schein und einem Teil des Wechselgeldes zu verschwinden. In echt orientalischer Aufmachung betrat Armins — ihre Wiege soll übrigens In Arabien gestanden haben — größere Geschäfte kurz vor Ladenschluß und stichle die Verkäuferin zunächst dadurch zn verwirren, daß sie nur französisch sprach. Sie gab zu ver stehen, daß sie etwas kaufen wolle; und während man ihr die gewünschten Gegenstände vorlegte, zog sic mehrere Hundert markscheine aus der Tasche und bat, daß man ihr das Geld wechsele. Natürlich gab sie sich nie mit der vorgelegten Ware zufrieden und erklärte regelmäßig, daß sie nun auch das Wechselgeld nicht mehr brauche. Inzwischen hatte sie mit größter Fingerfertigkeit einen Teil des Wechselgeldes an sich gebracht und verschwand dann. Die Verhandlung gestaltete sich recht schwierig. Die temperamentvolle Armins stritt und leugnete aufs heftigste und mußte Schritt siir Schritt durch die Zeugen übersührt werden. Außer In Berlin hat sie In Nürnberg, Stuttgart, Dresden, München und Mainz Gastrollen gegeben. Gesellschaftsreisen in das Ausland im Rahmen der Freigrenze Die monatliche Freigrenze von 10 RM. wird vielfach zur Durchführung von Gesellschaftsreisen in das Ausland in Anspruch genommen, die nach Umfang und Reiseziel Uber den Rahmen einer mit 10 RM. zu bestreitenden Reise weit hin ausgehen. Die bei derartigen Reisen aufgetretenen Mißstände haben den Reichswirtschaftsminister veranlaßt, durch Rund erlaß die Inanspruchnahme der Freigrenze sür Gesellschafts reisen in das Ausland im bestimmten Umfange zu begrenzen Kurr« ^lockrickksn Am Sonnabend wurde lm Auswärtigen Amt eine Reihe von Verträgen und Abkommen unterzeichnet, durch die alle aus der Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich sich ergebenden d«utsch-ltalt«ntschen Wlrtschastssrag«» geregelt werden. Aus dem Wettbewerb des D«utschlandsluges ging als End sieger der Verband „K 77" des Kommandos der Fliegerschule in Dresden hervor. Am Sonntag wurde auf dem Ehrensrledhos in Wilhelms haven unter großer Beteiligung ein Denkmal eingeweiht, das den Toten de» Panzirschisfe» „Deutschland" gewidmet ist. Am Sonntag nahm Reichsminlster Rust die feierliche Ein weihung der neuen Hochschule für Lehrerbildung in Lauenburg vor. Den Höhepunkt der Relchskokonlaltagung in Bremen bil dete am Sonnabend die große öffentliche Kundgebung auf dem Domhof, auf der Admiral Rllmann über die Lebensnotwendig kelt deutschen Kolonialbesitzes sprach. Aus Anlaß der Internationalen Handwerksausstellung empfing Dr. Ley die Vertreter der an der Ausstellung betei ligten fremden Missionen. Zum Abschluß der ersten gemeinsamen Tagung des Fach amtes Textil der Deutschen Arbeitsfront und der Wirtschafts gruppe Textilindustrie in Breslau sprach Dr. Ley in einer großen Kundgebung in der Iahrhunderthalle. Den Höhepunkt de« 4. Rordmarktresfen« bildete am Sonntag der große Appell, zu dem 28 000 angetreten waren. Die Alllane« International« d« Tourt»«« hat ihren IS.' Iahreskongreß abgeschlossen. Auf Einladung von Dr. Todt wird ein Teil der Teilnehmer «ine Studienreise nach Salzburg unternehmen. Das große Konzert aller sieben deutschen Musikkorp» am Sonnabend auf dem Platz vor dem Colosseum wurde zum ersten Höhepunkt des ttallenlsch-deutsche« Militärmuflkertreffen» in Rom. Die 38 Kampfflugzeuge des Lustgeschwaders Greifswald trasen Sonntag um 10 Uhr zu dem angckündlgten Besuch der ersten Belgrader internationalen Lustsahrtausstellung auf dem Flughafen Cemum ein. Zu ihrer Begrüßung war das Jagd geschwader Belgrad aufgestiegen. Im Auftrage des Generalfeldmarschalls Göring überreichte Generalmajor Förster dem Befehlshaber der sugoslavischen Luftwaffe, Armee-General Simovitch, und dem Ehcf seines Sta bes, General Damjanovitch, das deutsche Jlugzeugsührerab- zelchen. Das tschechoslowakische Verteldigungsministerium warnt in einer Bekanntmachung die Bevölkerung, sich militärischen Ob jekten und militärischen Wachposten zu nähern, damit Unfälle und Unglücke verhütet werden. Am 22. Mai ist in Basel Professor Jakob Wackernagel im 85. Lebensjahr gestorben. Er war einer unserer größten Sprachforscher. „Gazeta Polska" meldet, daß in Rotterdam der ukrainische Hetman Konowalee. der Leiter der sich auch in Polen betäti genden illegalen „Nationalen Ukrainischen Organisation" ums Leben gekommen ist. Konowalee habe sich unter dem Namen Nowak in Rotterdam ausgehalten und sei dort von einer Bombe gelötet worden. Die 12. „Faschistisch« Aushebung", bei der der jüngste Jahrgang in die Balilla ausgenommen wird, wurde diesmal zu einem besonderen Ereignis. Die Bedeutung der Feier kam schon äußerlich in der Ausgestaltung de» Forum Mussolini zum Ausdruck, wo das Hakenkreuz, die natlonalspanische Flagge und die italienische Trikolore die Ehrentribüne slankierten. Mussolini empfing den Präsidenten des italienischen In- dustriearvelterverbandes Tianetti, der dem Duc« über die be vorstehenden Urlaubsreifen von 80 000 italienischen Arbeitern nach Deutschland eingehend Bericht erstattete. Sonnabend vormittag fand die Wahl des Rektors der Deutschen Universität in Prag statt. Einstimmig wurde Prof. Dr. Ernst Otto gewählt. Die Abordnung d«r amerlkanlschen Slowaken, die da» Original des Pittsburger Vertrages aus Amerika mitbrlngt, traf am Sonnabend in Rosenberg, dem Wohnsitz Pater Hllnkas, ein. deutscher Seite keine Truppenbewegungen festzustellen waren, daß die Deutschen keinerlei Vorbereitungen an den Grenzen treffen. Selbst die Havas-Agentur, die hartnäckig an der Entstellung der Wahrheit sesthielt, hat immerhin feststellen müssen, vast ein Landstreifen von 40 Kilometern längs der tschechischen Grenze völlig von deutschen Truppen entolösst ist. Warum wird dann noch die tschechische Mobi lisierung aufrechterhalten, warum wird an den Grenz- fortifikationen fieberhaft weitergearbeitet? Zuerst hat man deutsche Truppenbewegungen erfunden, um zu mobilisieren Obgleich selbst Havas keinen deutschen Soldaten längs der Grenze entdecken konnte, werden die Verteidigungs massnahmen gegen einen Gegner fortgesetzt, der nicht existiert. Und warum? Man wird sich vergeblich darüber den Kopf zerbrechen. Für diesen Widersinn fehlt es einjach an einer einleuchtenden Erklärung. Man muss deshalb an die Prager Regierung die Frage stellen, was sie eigentlich will. Ist das die tschechische Friedfertigkeit, die Herr Chamberlain vor dem Unterhaus belobigt hat? Ter Friedenseitgel in der Rüstung des Kriegsgottes! Das ist ein Bild, das schon leicht komisch wirkte, wenn die Sache an sich nicht so ernst wäre. Es befinden sich manch« „Irrtümer" in der Erklärung, die der englische Premierminister letzten Montag vor dem Unterhaus ablegte. Am gröbsten scheint sich Herr Chamberlain aber Uber den versöhnlichen Geist Prags „geirrt" zu haben, und das ist schliesslich kein Wunder, denn auch in London hatte man in der ganzen Frage kein sonderlich reines Gewissen. Am den Religionsunterricht In den kürzlich veröffentlichten Stundentafeln sür die Höheren und siir die Volksschulen waren zwar die Zahlen der Unterrichtsstunden, die die Schule sür religiöse Unterweisung im Rahmen ihres Lehrplanes zur Verfügung stellt, nicht besonders angegeben, aber cs mar leicht ersichtlich, daß sich an dem bis herigen Verhältnis zwischen den verschiedenen Fächern nichts ge ändert hat und für die Zukunft nichts ändern soll. Insbeson dere haben die Lehrpläne keine Unklarheit dariiber gelassen, daß der Religionsunterricht ordentliches Lehrfach der öffent lichen Schulen bleib». Die Aussprache, die um den Religionsunterricht in den in teressierten Kreisen geführt wurde — unter der Lehrerschaft, in kirchlichen Blättern und Versammlungen und in Zusammen künften von Eltern — hatte eine alte Frage erneut ausgewor- sen, nämlich die, ob es nicht zweckmäßig und vor allen, auch den an einer religiösen Unterweisung besonders interessierten Kir chen erwünscht sei, den Religionsunterricht etwa nach dem Vor bild in Oesterreich I» die eigene Hand zu nehmen, eigene Lehr kräfte und Lehrmittel, vielleicht auch Untsrrichtsräume zur Verfügung zu stellen und so sür den Untorrichtsplan und das Lehrziel größere Selbständigkeit zu gewinnen. Vor kurzem wurde über eine Entschließung künftiger junger Lehrer berichtet, die sim Saarland) Kundgaben, sic würden einmal im Lehr amt den Religionsunterricht nicht übernehmen. Die Entschei dung des Relchserzichungsministers, gemäß der nach den neuen Stundentafeln Religion ordentliches Lehrfach bleibt hat nun allen weiteren Erörterungen den Boden entzogen. Eine Mtteiluna des Wiener Dlözesanblattes Das Wiener Diözesan blatt veröffentlicht folgen des Aviso: Die Weisungen des Diözesanblattcs Nr. 4 vom 28. April 1938 an die Seelsorger zeigen, welch reiches Arbeitsfeld auch jetzt noch dem Klerus zur Betreuung und Wahrung anver traut ist. Alle Seelsorger, besonders auch die Bischöse, wün schen für diese wichtige Bolksbetreuung den religiösen Frieden. Zu seiner Sickerung wird von kirchlichen und staatlichen Stellen eine klare Scheidung der beiderseitigen Belange an gestrebt. Für diese Aufgabe ist die verantwortliche Führung dieser Stellen berufen. Jedes wenn auch gut gemeinte Eingreisen einzelner Priester in diese oder andere politische Belange be deutet daher eine unerwünschte Belastung. Den Priestern wird deshalb jedwede politische Betätigung in der Seelsorge, aber auch neben der Seelsorge untersagt. Das gute Einvernehmen zwischen kirchlichen und staat- lick-cn Verantwortlichen wird bei klarer Abgrenzung der Be lange am besten dann gewährleistet und erreicht werden, wenn der gesamte Klerus Im Gehorsam gegenüber dem Bischos dessen Weisungen genau befolgt, nicht aber, wenn einzelne Priester aus eigene Faust Kirchcnpolitik betreiben u,ck> so die Einheit und Disziplin im Klerus stören. pfteger bel Zwang-Pensionierung eines Veamien Nach dem Deutschen Bcamtcngesetz kann siir einen Beam ten zur Durchführung der zwangsweisen Zurruhesetzung eia Pfleger bestellt werden. In dem Gesetz wird ausdrücklich be- stinnnt, daß das Amtsgericht dem Anträge zu entsprechen hat. Düs Kammergericht hat in einem Urteil fcstgestellt, daß es sich bei diesem Kuratel um eine besondere öffentliche Pflegschaft handelt, die istcht den Einschränkungen einer Pflegschaft, wie sie im BGB. sestgclegt sind, unterliegt. Insbesondere fei ihre An wendung nicht davon abhängig, daß bei dem Beamten das Be stehen einer Geisteskrankheit, einer Geistesschwäche oder auch nur einer allgemeinen Unfähigkeit zur Besorgung aller oder einzelner seiner Angelegenheiten fcstgestellt werde. Die Bestim mung verfolgt vielmehr nur den Zweck, die Auseinanderset zung des Dienstherrn mit seinem nicht mehr dienstfähigen Be amten unter allen Umständen zu ermöglichen. Die Dienst behörde soll nicht den sich unter Umständen aus dem BGB. für die Anordnung und Fortdauer der Pflegschaft ergebenden Schwierigkeiten ausgesetzt sein, die geeignet sein können, das Verfahren auf zwangsweise Versetzung eines dienstnnsählgen Beamten in den Ruhestand zu verzögern und zu erschweren. Wie es zum Inhalt des Beamtenverhältnisses gehört, daß die Dienstbehörde Uber das Bestehen der Dienstunsähigkeit des Be amten selbst befindet, so soll sie auch in der Lag« sein, di« sich hieraus siir das Beamtenverhältnls ergebenden Folgerungen rmter allen Umständen auch gegen den Willen des Beamten durchzuführen. Vier Personen durch Gas vergiftet Altdamm bei Stettin, 30. Mai. Der 45jährige Witwer Eduard Schielke, seine 10- und 12jährigen Töchter sowie seine 75 Jahre alte Schwiegermutter wurden in der im OrtsteU Rosengarten gelegenen Wohnung des Schirlk« tot ausgrfunden. Wie die Untersuchung ergab, hat Schielt,, in der Nacht den Gashahn geössnet, um zusammen mit seinen Angehörigen den Tod zu suchen. Es wird vermutet, dass er insolge von Fehl schlägen ln seiner Wirtschaft die Verzweislungstat begangen hat. i
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