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7V. iKMV«S. «k. 227 «Ma», ir. Rai 1932 r» «nzelgenprelse: «> mm breite Snmbjeve »S Pf», aulwirt« «o Piz. artlenablchlog u. Nabatt« nach Lori». Aomlltenanielgen und Elellengeluch« er- mbbtgte Prelle. 0II.-»ebühr »o PIg.—Nachdruck nur mit Quellenangabe Lretdner Nachrichten. Unverlangt« Lchri>tstacke wrrden nicht austewahrt »«tus»ge»t>H« »et UgNch imeimaNg« 8»- strtlung monatlich NM. S.»0 (etnIchUebltch 10 Pfg. für rrLgerlohn», durch Postdetug «M. «.»0 Nnlchltebllch »« P>g. Po»,«bühr lohn« Post«ustellung«gebühr> bri ftehrnmal to»chrnUlch«m verland. atn«elm>min«r »0 vlg. Gegrunöet 18S6 Druck «.Verlag» Liepsch L Aekchardt, Drevden-A. l, Marlen straße F«rnrusL52»l. Postscheckkonto ISSS Vree-en Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtehauptmannschaft Dresden Das verlogene Emel ln Genf Mner Kampf gegen Deutschlands Levensrecht Von uneorarn navb vanl «ots^ätoo V. S.- SoockvrdvrlvdtvrvlaUor Genf, 16. Mat. Während die japanischen Truppen auf Peking marschieren, ermutiat durch die Risikolosigkeit eines Kampfes gegen ein militärisch ohnmächtiges Land, be- miiht sich die im Zeichen des Völkerbundes tagende Ab rüstungskonferenz, auch i« Herzen Europas «ln verteidtgungSunfähtgeS und jedem Sinsall offenes Gebiet künstlich z« erhalte«. Die gleichen Mächte, die vor dem Wafsenlärm im Fernen Osten die Ohren mit Watte verstopfen, die dem südamertka- nischen Krieg passiv gegenitberstchen, werden sofort aktiv bis zum äußersten, wenn ein Land wie Deutschland nach vierzehnjährigem geduldigen Warten nur seine Vertei digungskraft im Interesse -es Weltfriedens wie-er- aeivinnen will. Plötzlich ist vergessen, dak vor einem Jahr der Vertreter Amerikas unter großem Beifall auf der Abrüstungskonferenz betonte, daß jede Verstärkung der Verteidigungsfähigkeit eines Landes zugleich eine Stärkung des Friedens sei, «nd daß eS nur daraus ankomme, An» grisfSmittel z« schwächen. Nichts anderes will Deutschland. Aber die Welt ist durch eine skrupellose Propaganda wieder völlig trregefiihrt. So unbestritten «S dabei ist, daß manche dem AuSlande unsympathische oder unverständliche Erscheinungen der nationalen Revolution den Hetzern das Spiel erleichtert haben, so sicher ist eS anderseits, daß -er schlecht« Wille gerade in der Abrlistungssrage zu allen Zeiten vorhanden war, und -aß der Widerstand gegen jede ernste deutsche RitstungSverstärkung sich Im tiefsten Grunde gegen das deutsche Volk, nicht gegen irgendeine Rcgierungsform richtet. Man wird in Deutschland nicht vergessen, dak die gleiche Entente, die sich wieder gegen uns zu bilden sucht, auch im Weltkrieg immer behauptet hat, ihr Bernichtungskampf gelte nur dein Kaisertum und nicht dem deutsche»» Volke, daß aber diesem Volke, das sich wehrlos machte und die Monarchie stürzte, der Frie den von Versailles aufgezwungen wurde. Damit kann man unS also nicht ein zweites Mal sangen «nd täuschen. Wenn mau bisher -en NüstungSauSgleich in Genf mehr versteckt bekämpfte, so tut man es jetzt offen. Das ist der vielleicht wesentliche Unterschied dabet, daß man den Einfluß der Rüstungsindustrie, vor allem in Frank reich, nicht vergaß, der sich auch auf die Presse erstreckt«. Wenn man einmal entschlossen ist, selbst nicht ernsthaft ab zurüsten, so muß man diesen Willen verschleiern und die Schuld anderen zuschieben. Besonders widersinnig ist es, Laß auf einer Abrüstungskonferenz ausge ¬ rechnet die einzige Großmacht, die bis zur VerteMgungS« Unfähigkeit abgeriistet hat, für das Schicksal der Ab rüstungskonserenz verantwortlich gemacht werden soll. Ma« hat jetzt den Druck verstärkt, «eil man de« deut« fchen Besreiungswilleu höher einfchätzt als früher, und man bekennt Farbe, weil man angesichts der Welt stimmung eine direkte Aktion gegen Deutschland für möglich hält. Damit haben die Gegner aber auch die Maske ab geworfen und gezeigt, daß die Niederhaltung Deutschlands noch immer ihr Hauptziel ist. Mit größter Spannung sieht man in Genf weiter der großen Reichs- tagSkundgcbnng entgegen. Die Gegner sind heute schon bereit, jedes Wort des Kanzlers nach Möglichkeit zu mißdeuten und zu zerpflücken. Schon jetzt wird in dieser Richtung vorgearbeitet. Friedensworte im Munde Hitlers, so wirb verbreitet, hätten keinerlei Bedeutung, nur konkrete Tatsachen und ernste Zugeständnisse zählten. Nie mand scheint dabet selbst wesentliche Zugeständnisse Deutschlands ehrlich anzuerkenncn und bei den späteren Ver handlungen werten zu wollen. Um so notwendiger ist eS, baß der Welt durch die Reichstagskundgebung die Grenzen der Zugeständnisse zum Bewußtsein gebracht werden, die für jedes sich selbst achtende Volk unabänderlich gezogen sind. Ailsloftskeit im Bölkervunösrat Genf, 16. Mai. Unter dem Vorsitz des Vertreters von Italien, Graf Piola Casolli, trat heute der Völker- bundsrat zusammen, um in einer öffentlichen Sitzung zu der durch die Kriegserklärung von Paraguay an Bolivien erfolgten neuen Lage im Chacoer Konflikt Stellung zu nehmen. ES ist das erstemal, daß zwei Völkerbunds mitglieder sich miteinander tn förmlichem und erklär ten Kriegszustand befinden. Der Rat hörte sich die Er klärungen -er beiden im Streit befindlichen Parteien an, ohne schon jetzt einen Beschluß zu fasten. Er beauftragte lediglich den schon bestehenden RatSauSschuß vorläufig damit, die Lage w e i t e r » u p r ü f e n, um dem Rat später einen Vorschlag zu machen. Eine neue Sitzung ist noch nicht anberaumt worden. Botschafter Ra-olny tn Vertin Berlin, 16. Mai. Der Führer der deutschen Abrüstungs abordnung, Botschafter Nadolny, ist heute vormittag zur Aufnahme der Besprechungen mit der Retchsrcgierung tn Berlin eingetroffen. Sk. Frank iordrrl «mimtnum Die österreichische Delet-tounv Wien, 16. Mai. ReichSjnftizkommlffar Dr. Frank «ras am Sonntagabend im Kraftwagen tn Graz ein, wo er trotz der späten Stunde von der Menge stürmisch be grüßt wurde. Da ähnlich wie in Wien der Wagen des Ministers nicht den ursprünglich vorgesehenen Reg nehmen durfte, stieg Dr. Frank zum Protest a»S «nd begab sich zu Fuß zum Gebäude der Gauleitung der Nationalsozialistischen Partei. Der Krastwagenführer fuhr mit dem Wagen, tn dem die Gattin des Ministers saß, «eiter «nd erkundigte sich bet einem Wachtmann nach dem Weg. Der Waaenlenker wurde plötzlich verhaftet, später aber wieder sreigelassen. Die Polizei nahm ihm jedoch den Paß ab. Bei der Begrüßung aus dem Schloßbera erklärte Reichsjuftizminister Dr. Frank «. bi« Beleidigung, di« die österreichische Neuerung den Gäste« auS dem Reich »«gefügt habe, sei «ine Beleidigung Adols Hitlers und des ganzen deutschen BolkeS. Reichsdeutsche würden Oesterresch solange melden, bis von der österreichischen Negierung Genugtuung sür die Beleidigung gegeben «erd«. zulamMnkmift Wer-SeüW in Mm? „Areun-fchaft" unter Vesingungen Wien, 16. Mai. Wie die „Wiener Sonn- und Montag»- zeitung" misten will, wird Bundeskanzler Dollfuß zu Pfingsten nach Rom reisen, um persönlich baS Kon- ko r o a t zu unterzeichnen. DäS Blatt meint, daß vielleicht zur gleichen Zeit auch Reichskanzler Hitler nach Rom reisen werde, un- daß deshalb eine Zusammenkunft dieser beiden Herren, wenn auch vorläufig nicht geplant, so doch durchaus möglich sei. Der österreichische Bundeskanzler vertrete den Standpunkt, daß er und das österreichische Volk dem deutschen Volk durchaus freundschaftlich gegenttberftän- den. eine Auffassung, die aber keineswegs «ine Duldung oder Förderung der nationalsozialistischen Tendenzen tn Oesterreich bedeute» könne. Klarstellung tn Danzig Unterredung zwischen Rostlng und BSDAP.-Verlrelern Danzig, 16 Mai. Zwischen dem Kommissar des Völker- bundes, Rosttng, und Vertretern der NSDAP., Dr. Rauschntng und Gauleiter Forster, hat eine Unter redung stattgesunden, tn der u. a. zum Ausdruck kam, daß die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Danzig« auch im Falle der Uebernahme der Regierung m der Freien Stadt 1. von dem Wunsche nach einem freundlichen Einver nehmen mit Polen beseelt sei un- ihrerseits alle« tun würde, um die Sicherheit der polnischen Staats angehörigen in Danzig sowie das polnische Eigentum zu gewährleisten; 2. daß sie entschlossen sei, die bestehenden Verträge genau zu achten und die darin festgelegten Rechte Polens zu wahren; S. daß die vorn Völkerbund garantierte Verfassung loyal etngehalten würde. Der Hohe Kommissar de« Völkerbundes zeigt« sich von der Unterredung-sehr befriedigt. In Danzig herrscht ab- solute Ruhe und Ordnung. tlemmmüflischee VdmbkmmWag gegen SA. Berlin, 16. Mat. Am Sonntag gegen 21,16 Uhr explo dierte tn einem Abteil 8. Klaffe des Vorortszuges Wuster mark-Berlin, al» der Zug auf dem Lehrter Bahnhof ein gelaufen war, eine Bombe, die unter einer Sitzbank ver steckt war. Der Zug war vordem mit Angehörigen der SA.- Motorstasfel der Gruppe Berlin-Brandenburg beseht, die von einem Aufmarsch auf dem Truppenübungsplatz Döberitz zurückkehrten. DaS Abteil wurde vollständig zertrümmert. Eine^Frau, di« sich auf dem Bahnsteig befand, wurde leicht verlebt. Dadurch, daß die Bombe, die mit Zeitzünder ver- sehen war, erst zur Explosion kam, nachdem die Insassen den Zug verlassen hatten, wurde größere» Unheil verhütet. Die sofort eingeleitete Untersuchung ergab, baß e» sich um einen scheu Bombenanschlag handelt, General Seemann v. Francois 2 Berlin, 15. Mal. General Hermann v. Francois ist heute vormittag im Bülow-Sanatorium in Lichter felde im Alter von 77 Jahren gestorben. Hermann v. Francois wurde am 31. Januar 185« als Sohn des später ain 4. August 1870 bei Spichern gefallenen preußischen Generals Bruno v. Francois geboren. Er wurde im Kadettenkorps erzogen und 1874 Offizier im 1. Garde regiment zu Fuß. Seine »vettere Laufbahn verlief Haupt- sächlich im Generalstab. So »var er z. V. von 1000 bis 1005 als Ehcf beö Stabes des 4. Armeekorps in Magdeburg unter Hindenburg tätig. Von 1005 bis 1008 befehligte er als Oberst das Königin-Ettsabeth-Gardegrenadicrregiment. Er hatte dann eine Brigade in Darmstadt, die 13. Division in Münster und trat ISIS an Stelle des Generals v. Klnck an die Spitze des 1. Armeekorps in Königsberg lOstprcußcnj. So »var «r berufen, gleich nach Kriegsausbruch im August 1S14 einen ersten kräftigen Offenflvstoß gegen die andrängenden Rusten anSznsühren, die er bei Stallupönen «nd Gumbinnen schlug. Ebenso führte er sein Korps erfolgreich >»» der Schlacht bei Tannenberg. Später kämpfte er, inzwischen an bis Spitze des 7. Armeekorps gestellt, vorwiegend im Westen. Vor Verdun befehligte er im Sommer 1016 die Maas gruppe West und leitete bereu schwere Kämpfe am Toten Mann und nm die Höhe 304. Alsdann wurde ihin die Auöbtldung von HecrcSreservcn hinter der Front über tragen, und iin Juni 1018 nahm er hervorragenden Anteil an dein Angriff an derOis e. Nach dem Kriege nahm er de» Abschied. Den Vorgesetzten nicht immer bequem, «ar Franyois einer der verantwortungsfreudigsten Führer im Weltkrieg. v. Francois, schon in der Vorkriegszeit ein belannter Milttärschriststeller, gab im Dezember MO «in interessantes Buch heraus: „Napoleons des Ersten SchicksalSstundc." Die Universität Erlangen ernannte den verdienten Heer führer »um Dr.phtl.h. c. Anseheuerliche Lüvenmel-uno Berlin, 16. Mat. Der Straßburger Sender und eins sozialdemokratische Kopenhagener Zeitung verbreiten eine Meldung, wonach der frühere deutschnationale Fraktions führer Dr. Oberfohren ermordet worden sei, weil er politisches Material an ausländische Zeitungen geleitet habe, Von amtlicher Sette wird diese Nachricht als eine un geheuerliche Lügenmeldu» g bezeichnet, die tu alle» Teilen unwahr ist und jeder Begründung entbehrt. Dr. Oberfohren hat, wie erinnerlich, infolge eines Nerven- zusammeubruchs in seiner Wohnung tn Kiel Selbstmord verübt. Der neue Schnellverkehr Berlin - Aamdurs Berlin, 16. Mat. Vom Lehrter Bahnhof trat heute früh um 8,02 Uhr der Sch i e n c n z e p p e l i n seine erste fahrplanmäßige Fahrt nach Hamburg an. Alle zur Verfügung stehenden 78 Sitzplätze waren verkauft. Der Schienenzeppelin verkehrt von nun an werktäglich 8,02 Uhr ab Lehrter Bahnhof und trifft in Hamburg um 10,12 Uhr »tu; von Hamburg ist er um 17^6 Uhr wieder tn Berlin.