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„Bist du schon verliebt, mache ihr doch einen Antrag! Biel« leicht nimmt sie dich ganz gerne. Bedenke ihre dereinstige Mit» gift . . . Einige Milliarden Dutzend Läuse!" Wütend wollte Humboldt seinem Freunde über den losen Mund fahren, doch er schwieg. Mehrere Tage lief er wie geistes abwesend umher und' Bonpland hatte große Müh«, ihn wieder zu sich zurückzubringen. Endlich vermochte er ihn zur Weiterreise zu veranlassen. Aber noch viele Jahre später geriet Humboldt in Schwärmerei, wenn von der schönen Dolores Rodriguez die Red« war. Der mit 60I6 Ein« Anekdote ««, Bagdad. Fatima war die einzige schöne Tochter des großen Kadi in Bagdad. Der Kadi war ein weiser Mann und eines Tage« nahte dann die Zeit, dah der Kadi sich nach einem Schwieger, lohn umsehen mutzte, er war aber, wie gesagt, ein weiser Mann und wollte Fatima nur einem Mann geben, der auch wirklich weise war. So kam dann eines Tages Abdullah, der zwar arm war, aber dafür alle Suren des Korans auswendig hersagen konnte und auch schon zwei Pilgerfahrten nach Mekka unternommen hatte. Abdullah bat um die Hand Fatimas, doch der Kadi fragte ihn nun: „Was würdest du tun, oh Abdullah, wenn du «inen Sack mit Sold finden würdest?" „Ich würde ihn sofort dem Besitzer zurückgeben!" ant wortete Abdullah, ohne sich zu besinnen. ,^)u bist ein leichtsinniger Mensch, du kannst Fatima nicht dekommenl" antwortete der Kadi und schickte Abdullah fort. Unmittelbar daraus kam der schlaue Selim und bat den Kadi um dessen Tochter. Selim war nicht arm, er besaß zwei hundert Kamele und hatte einen ausgedehnten Karawanen handel bi, tief nach Indien hinein. ,Fva» würdest du tun, oh Selim", fragt« wieder der Kadi, „wenn du «inen Sack mit Gold finden würdest?" ,Zch würde ihn behalten!" antwortete unverzagt Selim, denn er hatte von dem Mißgeschick Abdullahs gehört und wollte « besser machen. „Geh aus meinem Hause, du bist ein unehrlicher Mann!" sagte ärgerlich der Kadi. Als Selim nun wieder auf der Straße stand und seinen prächtig geschirrten Esel besteigen wollte, traf er den klugen Jusiuf. Jussuf war aus dem Wege zum Kadi und hörte nun das Mißgeschick Selims und auch das von Abdullah. Er ließ sich aber nicht, abschrecken, lächelte pfiffig und ging zum Kadi hin- ans, denn er war ein kluger Mann. Auch ihn fragte der Kadi: „Sage, oh Jusiuf, was würdest du tun, wenn du einen Sack mit Gold finden würdest?" Jusiuf überlegte eine Weile, schüttelte den Kopf, nickt dann und trat ganz dicht zum Kadi heran. Dann macht« er eine ttes« Verbeugung und sagte: ,^)h Kadi, weiser Richter und weisester Mann von ganz Bagdad, bevor ich dir antworte, wo liegt denn der Sack mit Sold?" . . . . Fatima wurde Jusiuf» Fraul ^Varum Kmäer ein 8e^en smä Anton Bruckner erteilte in seiner Linzer Zeit, als er noch Domorganist war, viel Musikunterricht. Da hatte er auch eine be güterte junge Dame al» Schülerin angenommen, die jedoch, wie sich beim Unterricht herausstellte, mehr Begeisterung als Talent für ihr Gelgenspiel mitbrachte und sich außerdem noch «inbil- d«t«, gut fingen zu können. Es war einige Jahre später, da weilte der Komponist in Wien, um der Ausführung einer seiner Sinfonien brizuwohnen, und wurde eines Abends bei einer befreundeten Familie zum Tee eingeladen. Zu seiner größten Ueberraschung erhielt er diese einstige Schülerin als Tischdame. Er fragt« st« freundlich, ob sie immer noch so vlel wie früher di« Geig« bearbeite. Sie verneinte das und «klärte, daß fi« fetzt v«r«helicht sei. Und seitdem sie Kinder habe, könne sie sich d«r Frau Mufika schon gar nicht mehr widmen. ,Ha, ja", lächelte Bruckner liebenswürdig, „Kinder sind halt doch «in rechter Segen!" Flitsch. Vielleicht ein andermal. Denn das Schönste mutz ich euch noch schildern, das ich auf dieser Fahrt erlebt habe: die Großglocknerstraße zwischen Heiligenblut und Zell am See. 767 Meter über dem Meeresspiegel liegt Bruck im Pinzgau, wo das Nordende der Glocknerstratze ist. Der höchste Punkt der Straße aber, das Hochtor, zeigt 2576 Meter! Dieser gewaltige Unterschied der Höhe läßt er- messen, welche Schwierigkeiten beim Bau der Straße zu überwinden waren. Und daß es trotz der mustergültigen Anlage der Straße für jeden Motor eine scharfe Probe bedeutet, die Steigungen dieses Weges zu überwinden. Aber dein Herz, das ja hier nicht so angestrengt wird wie der Motor, kann sich ganz der großen Seligkeit des Wanderns zwischen den gigantischen Granitgipfeln der Dreitausender hingeben. Schon unten in Heiligen blut, wo wir nach langer Fahrt durch das grüne Kärnten Rast gemacht haben, grüßt uns die Spitze des Großglock ners. Wenn man vor der Kirche von Heiligenblut steht, fallen Spitze des Kirchtums und des Berges gerade zu sammen. Dann aber geht es hinauf zum Kasereck, mit einer einzigen gewaltigen Kehre wird ein Höhenunter schied von 600 Metern überwunden. Da verstehst du es, wenn die schwächeren Wagen nur mit aufgeklappter Kühlerhaube fahren, um dem schwitzenden Motor mehr Luft zu lassen... Und noch einmal empor bis zum Park platz Freiwandeck unter dem Franz-Iosefs-Haus. 2157 Meter hoch stehen wir hier, direkt am Fuße des 3798 Meter hohen Großglockners, von dessen zentralem Mas siv uns nur die Breite des wuchtigen Gletschers trennt, unter dessen von zahllosen Spalten durchfurchtem Schild geheimnisvoll die Eiswasser zu Tal rauschen. Ein lichter Dreiklang entzückt hier dein Auge: Das Braun des Fel sens, das Weiß des Schnees und die makellose Bläue des Himmels... Gibt es nach diesem Gipfelblick noch eine Steige rung? Und doch, sie kommt. Denn jetzt erst, bei der „Abwärtsfahrt" nach Bruck und Zell am See kommt das schönste Stück der Großglocknerstraße. Nicht abwärts geht es, sondern hinauf. Gut 400 Meter über dem Frei- »parÄvs? sl8 ,^0lI^v0oä-k'iIrri'? Leltsame Uuslkbarbsrel— „Zliäs" mit ^lexsersSnLsern unck Harmonium Ein amerikanischer Dirigent, der in Hollywood lebt, kün digt« vor kurzem an, daß er jetzt die „Parfival"-Musik für einen Film „einrichten" wolle. Man muß danach vermuten, daß Hollywood beabsichtigt, Richard Wagner, „Parsival" zu ver filmen. Bestätigungen diese, verdachte» liegen allerdings noch nicht vor. Falls sich die Vermutung, di« auf der Ankündigung des Hollywooder Dirigenten gestützt ist, bewahrheiten sollte, so wird man sich in der amerikanischen Filmstadt auf scharfe deutsche Proteste gefaßt machen müssen. Es ist nach deutschem Geschmack nicht vorstellbar, daß diese Wagner-Oper al» Vorlage für «inen Film überhaupt in Frage kommen kann. Ausgeschlossen aber ist in Hollywood nichts! Der Mangel an Textbüchern hat sich in den letzten Jahren immer mehr be merkbar gemacht. Neuerdings ist der amerikanische Filmverleih sogar dazu übergegangen, in Zeitungen zu inserieren, um Film text« zu bekommen. Man sagt, daß einig« Schauspieler mit den Filmstoffen, für die sie ihren guten Namen hergeben sollen, durchaus nicht zufrieden sind. Auch aus Publikumskretsen sollen Stimmen laut geworden sein, die sich gegen eine „Ver- süßlichung" des filmischen Lebens, das -um Teil gar keinen Be zug mehr auf da» wirkliche Leben hätte, gestemmt haben. Sollte man nun in der Verzweiflung darauf veifallen sein, es mit deutschen Operntexten in Verbindung mit deutscher Opernmustk zu versuchen? Aus Detroit, im Staate Michigan, der viertgrößten Stadt der Vereinlgten Staaten, wird «ine ähnliche „Neo-Barbarei" gemeldet. Die „Detroit-Musicans" führten in dieser fast eine Million zählenden Stadt im „Institut« of Arts" die Verdisch« Oper „Aida" auf. Die Darsteller waren durchweg Neger. Einige Lös» Zungen haben behauptet, daß man dadurch Farbe und Schmink« hätte sparen wollen, von der ja bet europäischen Dar ¬ stellern, wenn sie beispielsweise äthiopische Krieger darstellen sollen, in reichem Maße Gebrauch gemacht werden muß. Das Erstaunliche bei dieser Aufführung war jedoch di« orchestrale Besetzung. Das Orchester bestand nämlich nur au« zwei Kla vieren und einem Harmonium! Es ist für uns Europäer kaum vorstellbar, daß man sich in Detroit eine Berd Ische Oper so zu rechtschneidert. „Aida" ist bekanntlich als Festspiel für die Er öffnung des Suezkanals geschrieben und komponiert worden. Eine Oper mit großer Aufmachung und vollem Orchester. Ihre Fanfarenklänge sind berühmt. Aber da hat man sich wohl in Detroit so geholfen, daß der tzarmoniumspieler eine Miniute lang auf ein« Taste drücken mußte .. Glücklicherweise kommen au» Südamerika erfreulichere Nach, richten. In Buenos Aires wird in diesem Sommer wieder «ine Deutsche Spielzeit", di« einen Zeitraum von zwei Monaten um- schließt, ftattfinden. Vor sechs Jahren fand zum erstenmal in der Hauptstadt Argentinien» «ine deutsche Spielfolg« jubelnden Beifall. Jahr um Jahr wird nun im „Teatro-Eolon" ein Quer schnitt aus deutscher Opern- und Konzert-Musik gegeben. In diesem Sommer werden aufgeführt: „Die Entführung aus dem Serail" sErstaufführung für ganz Südamerika), „Tristan", „Siegfried", „Der Rosenkavalier". Weiterhin „Josephslegende" und Gluck» „Don Juan" — Leid« Opern sind bisher in Süd amerika noch nicht aufgeführt worden. Von Bach wird di« Johannespassion und von Bruckner das Tedeum geboten werden. Auch dies find Erstaufführungen. Seit einiger Zelt hat di« Stadt Buenos Aires da» Teatro Eolon in eigene Verwaltung übernommen. Auch in diesem Jahre darf man sich von den Auf führungen, die mehr und mehr an Beliebtheit gewinnen, «inen großen Publikumserfolg versprechen. Man fleht: wenn deutsche Kunst in der neuen Welt geboten wird, dann braucht sie durchaus nicht verschandelt zu werden. Vom Keisen /Inno üsrumsl Ein vor rund vierhundert Jahren handschriftlich angelegtes „Wegeverzeichnis mit Angabe der Wegstunden von einem Ort zum anderen und allerlei sonstigem, nützlich zu wissen!" könnte man als das erste Kursbuch ansehen, natürlich in denkbar ein fachster Form; den damaligen Reisenden jedoch bot es sehr viel. Es bestand aus einem etwa zweieinvlertel Meter langen und etwa sieben Zentimeter breiten Pergamentstreifen, den man aus einer kleinen Metallhülse herausziehen und mit einem oben an gebrachten Knebel wieder hineindrehen konnte. Das Wegever zeichnis ist auf der Innenseite ausgezeichnet und enthält viels kleiner« und größere Strecken, z. B. Augsburg—Antwerpen, Frankfurt a. M—Lyon, Ulm—Mailand, Nürnberg—Venedig, Nom—Genua. Zwischen den Endorten jeder Strecke findet man die wichtigsten Zwilchenhaltestellen eingetragen mit den Abstän den voneinander. Hinter den Strecken findet man auf derselben Seite eine große Anzahl von Zeugmaßen, die durch Teilstriche kenntlich gemacht sind; sie verteilen sich auf etwa 45 Orte und Länder, zu denen nicht nur die europäischen Handelszentren ge hören, sondern auch Städte aus Kreta, Typern und in Syrien. Die andere Seite des Pergamentstreisens enthielt einen so genannten immerwährenden Kalender „nach mittlerem Laus'« und am Ende ein „Laß-Stäsfelin", das ist eine „Aderlabtafel"; sie war auf astrologischer Grundlage zusammengestellt und sollte zeigen, an welchen Tagen für die den verschiedenen Planeten unterstehenden Menschen ein Aderlaß am günstigsten sei. Nicht selten war auch noch eine „Kräuter-Stasfel" «ingezeichnet, aus der man ersehen sollte, welche Kräuter Lei plötzlichen Erkrankun gen oder Unglückssällen „Hilf' und Genesung" bringen. „keiseberskmk" vor ZOO jskren Der erst« „getreue Reiseführer" erschien um da« Jahr 1650. Dem Text vorangestellt ist eine Karte von „Teutschland". In der Mitt« ist Berlin, die „chursllrstliche Brandenburgisch« Hosstadt, an der Spree gelegen", «ingezeichnet, „mit Dom, Schloß und zu gehörigen Gebäuden". Der Rhein hat nur vier Nebenflüsse, Nürnberg liegt am Main, und eine dürftige Pappelallee soll den Thüringer Wald darstellen. Im ersten Abschnitt stehen merk würdige Ratschläge neben nützlichen: „Vor der Reise gehe man viel spazieren, damit man nicht auf dem Wege erli«gt,odex Fuß- wandeck liegt das Hochtor, der höchste Punkt der Straße. Und hier müssen wir eine Viertelstunde warten: denn auf der Strecke zwischen Hochtor und Mittelörl, wo die Straße die gigantischen Felskare des Rückens der Zen tralalpen überquert, kann der Verkehr nur „eingleisig" aufrechterhalten werden. Breiter konnte die Fahrbahn zwischen den mehr als haushohen Schneemassen noch nicht herausgeschaufelt werden... Wahrhaftig, du wirst ganz klein und demütig, wenn du nun, mitten im Sonnen schein des Juni zwischen diesen drohenden Eismänden hindurchfährst. — Und wenn du nun in fast atemberau bend kühner, fünffacher Kehre über die „Hexenküche" ins Ferleitental hinabgetragen wirst, dann weißt du nicht, was du mehr bewundern sollst: die Großartiakeit dieser Alpenlandschaft oder die Kühnheit des Menschengeistes, der solche Straßenbauten schuf... Kleine Nutzanwendung. Genug nun, mein Freund, genug! Wie lang sollte diese Plauderei auch werden, wollte ich dir all das Schöne schildern, das ich in den letzten Tagen erlebt habe: Das zierliche Salzburg und das behäbige München, vor allem aber die an Aussichten auf die Nordalpen über reiche Autobahn, die diese beiden deutschen Städte ver bindet. Nur ein Wort noch sollst du mir vergönnen, lieber Leser, eine kleine Nutzanwendung. Menschlichem Schöp- fergeist und menschlicher Arbeitskraft verdanken wir diese Kunstwerke des Straßenbaues. Zusammenarbeit von Hunderten, ja von tausenden Händen und Hirnen hat sie geschaffen. Und Nutzen und Genuß von ihnen Können wir nur haben, wenn auch wir alle, die Tausende und Millionen, die Straßen benutzen, einträchtig zusam menarbeiten. Ordnung auf den Straßen, peinlich ge naue Einhaltung del Verkehrsregeln, Rücksichtnahme aufeinander — das sind die Fundamente, auf denen das Reifen über die schönen Straßen nördlich und süd« ,lich der Alpen erst wirklich zur reinen Freude, zum tiefen, schönen Erlebnis wird! Käsen bekommt." Auch wird empfohlen, vorher no<y vcywlmmen und Kochen zu erlernen; von „Fahrnisse" (Reisegepäck) nehm« man nur das Nötigst« mit, „ein Gesangbuch, «inen Kalender und «in lustiges oder ein anderes nützliches Traktätlein"; dann folgen seitenlange Aufzählungen der Kleidungs- und Wäschestücke. Einen Hund soll man nicht mitschleppen, wohl aber ein „Perspektiv oder Fernglas, item Augenbrillen wider den Staub, Gewürze... und etliche Arzneien, vor allem soll man sein Testament machen und alles wohl bestellen, auch für jedes Land passendes Geld mit nehmen. Im nächsten Abschnitt werden „gute Räte" erteil« „Bei eintretender Kälte legen einige etliche Hemden an, wasche» die Füße mit gebranntem Wei», der auch, mit Gewürz getrunken, den ganzen Leib erwärmt. Doch sei man hiermit behutsam!" AM Schluß heißt es: „Man hüte sich unterwegs nach Möglichkeit, zu erkranken!" Im letzten Abschnitt erfährt man, wie man sich gegen wilde Tiere verhält: „In Gegenwart eines Bären leg« man sich auf die Erde und halte den Atem stark an, als ob man tot wäre!" Zum Ende wird auf die Heimkehr hingewiesen, Letz der man nicht vergessen soll, die „Muttersprache wieder anzuneh men". Wenn dieser Reiseberater uns heut« reichlich merkwürdig! erscheint, eine» hatte «r jedenfalls, „ein fürsorglich Herz". Darüber lackt man Di« brüderlich« Lieb«. Mutti fragt ihren Jungen: „Hast du auch das Wurstbrotz brav mit'dem.Schwesterchen geteilt?" „Ja, Mäma, ich habe ihr den größeren Teil abgegeben." „Wirklich, Rudi?" fragt Mutti ganz gerührt. „Ja, ich hab« nur das bisiel Wurst gegessen, und fi» hat dach ganze Brot bekommen." Der Gekränkt«. „Angeklagter, bei diesem Tatbestand scheint «« doch unmög lich, daß Sie den Einbruchsdiebstahl allein ausgefllhrt haben!" Der Angeklagte blickt schweigend zu Boden. «Nun, Ihr Gewisien scheint sich zu rühren, wollen Sich fetzt Ihren Kumpan namhaft machen?" »Ne«, Herr Präsident, mir wurmt', man bloß, dat Ei« mir so wrnig zutrauenl" D«r Unterschied. „Wir haben zwei Qualitäten von Schildkrötensuppe", sagt« der Kellner, „echte Schildkrötensuppe und künstliche." „Und worin besteht der Unterschied?" wollt« der Gast wisien. „Nun, di« künstlich« mach«» wir au, einem Schildkröte»« suppenwllrfel, und die echte aus zwei!" * Der Urlaub«». „Gestern ist Kollege Müller aus dem Urlaub zurllckgekom« men. Ich sage Ihnen, nicht wiederzuerkennen l" „Hat er sich in den drei Wochen so erholt?" „Nee, aber in den letzten Tagen war er bei einem Imker zu Besuch." < sc Thiersch war «in Meister plastischer Operationen, nament lich künstlicher Nasen. Einmal kam in Leipzig «in Mann zu ihm, der durch ein« Verletzung fast di« ganze Nase «ingebllßt hatte. „Helfen'» mir, Herr Geheimrat; es ist nimmer zum Aushalten, wo ich geh und stehe, laufen mir die Buben nach und schreien: Da schaut hin, da geht der Mann ohne Nasen." Lhiersch machte dem Verstümmelten au» seiner Gehirnhaut «inen neue« Seflchtserker. Nach einem Jahr begegnet« Thiersch dem Patienten und fragte ihn, ob er nun zufried«» s«i. Aber d«r entgegnete: ,^> nein, Herr Geheimrat, «, ist noch g«nau so wie früher. Wo ich geh und steh«, laufen mir di« Buben nach und schreien: Da schaut hin, da geht der Mann mit d«T Rasen." * Virchow liebt« «», b«i fremdsprachlich«» Ausdrücken de«e Epracbwurzeln nachzugehrn. Einmal siel «in älterer Arzt im Vbysifatsexamen b«t ihm durch, weil er nicht wußte, woher da, wort „E«rum" stammt. Bei einem Fakultätsdiner kam später dl« Red« darauf, und es stellt« sich herau», daß keiner der anwesenden Koryphäen die Herkunft jene» Worte» zu bestim men vermochte. Da bemerkt« Virchow, etwas überlegen lächelnd: „Es kommt von »eru», e«r», „rum, klar." Aber «in Kollege griff nach dem-betreffenden Band de, Konversations lexikons, schlug nach und la» vor: Serum ist griechischen Ursprungs und kommt von to »eroo, da» ist Blutflüssigkeit. Virchow biß die Lippen zusammen und begann «in andere« Gespräch. Am nächsten Tag bat er den Phyflkatskandtdaten nochmal zu sich, prüfte ihn von neuem und schrieb im neue» Zeugnis: Mit l bestanden. Virchow."