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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.10.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191810224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19181022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19181022
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-22
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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. ?,re 2. Rr. Ü4V. Ldend-Lus^etve Leivziyer Taaeblatt uedertraanag -er Venvaltang an die neuen Nationalstaaten und über -te Neu-estaltung der Beziehungen zu den anLeren Nationen zu sichren und eine Gesetzgebung^- und Vollzugü-ewolt etnzurtchten. Die Provisorisch« Nationalversammlung wirb ihr« besondere Auf merksamkeit der schweren wirtschaftliche» Rot det deut sche» Volkes in Oesterreich zuwenoen. Sie wird sich vor allem be- mtchen, die Gefahren zu bekämpfen, di« infolge der Stockung -er Lebentmtttelzusuhren drohen und wird zu diesem Amecke die erforderlichen Verhandlungen führen. Neben dieser Proklamation der provisorischen Nationalver sammlung haben einzelne Parteien besondere Erklärungen er tasten. 2n der Erklärung der sozialdemokratischen Parteien heißt es: .Wir entbieten unseren brüderlichen Gruß unser«» slowakischen und romanischen Bundesgenossen »nd beglückwünschen sie dazu, daß ihre Völker der Verwirk lichung des SelbstbestimmungSrechtS endlich nahe stehen. Wir er kennen dieses Selbstbestimmungorechl ohne Vorbehalt und ohne Einschränkungen an, und wir fordern es ober ebenso ohne Vor behalt und Einschränkungen auch für unser deutsches Volk. DaS deutsche Volk in Oesterreich soll ein demokratischer Staat, ein deutscher Volksstaal roerden, der vollkommen frei entscheiden soll, wie er seine Beziehuirgen zu den Nachbarländern und mit den . Nachbarvölkern zu einem Völkerbünde vereinigen will, wenn die Völker diese wollen. Lehnen aber die anderen Völker eine solche Gemeinschaft ab, oder wollen sie ihr nur unter Bedingungen zustlmmen, die den wirtschaftlichen und natio nalen Bedürfnissen deS deutschen Volkes nicht entsprechen, dann wird der deutsch-österreichische Staat, der, auf sich selbst gestellt, kein wirtschaftlich entwicklungsfähiges Gebilde wäre, gezwungen sein, sich als ein Sonderbundes st aal dem deutschen Hulke anzu gliedern. Wir verlangest" von dem deutsch-österreichischen Staat die volle Freiheit, zwischen diesen beiden möglichen Verbindungen zu wählen. Wir fordern, daß das deutsche Volk dem Grundsätze der Volks souveränität entspreche, die Verfassung dieser Staates festzuschcn und die Grundlage de allgemeinen, gleichen und direkten Wahl rechts aller Männer und Frauen. In der verfassungsmäßigen'Ver sammlung werden wir dafür Kämpfen, daß der dcuisch-österreichlsche Staat eine demokratische Republik wird. Wir wünschen, daß die gegeiuvärtig« Versammlung, ohne sich durch di« Schranken der bisher nunmehr völlig zusammengedrochenen Verfassung hindern zu lasten, ein« deutsch-österreichische Republik bilde. Dies« Regierung soll im Namen des deutschen Volkes in Oester reich vollkommen selbständige FriedenSverhand- siungen führen. Noch vor Bildung dieser Regierung muß der »Vollzugsausschuß in unmittelbare Beziehung zu den ausländischen '.Regierungen und zu den slawischen Nationen Oesterreichs treten und insbesondere in unmittelbare Verhandlungen mit dem Präsidenten Wilson über den Waffenstillstand und den Frieden eintreten." * Wiener Foiyerunyen Wien, 22. Oktober. <Drabtbericht unseres Wiener Mitarbeiters) Di« gestrige konstituierende Verfamm- lnugdesNalionalausschusseS hat in deutschen Kreisen einen außerordentlich günstigen Eindruck hcroorgerufcn. Der einfache, aber würdige Verlaus der Kundgebung wird überall anerkannt. Alles was gesagl wurde, entsprang durchaus der Notwendigkeit und dem Ernst des Augenblicks. LS ist bezcichucnd, daß einHauplaewichl in allen Erklärungen daraus gelegt wurde, daß zunächst die L r u ä h r u n g s o e r h ä l t n i s s e der deutsch-österreichischen Bevölkerung gebessert werden mästen. In dieser Beziehung sind tatsächlich die größten Besorgnisse am Patz. Dies« Besorgnisse kamen insbc sondere In den gestrigen Beratungen der politischen Kammerkonferenz der Parteien des Wiener Gemeindcrates zam Ausdruck, in welcher der Bürgermeister von Wien Dr. Weitz- Kirchner die Ernährungsfragen der Stadt Wien in den düstersten Farben schilderte. Nach seineb Darstellung würde, finde, schon in den nächsten Woche« eine tatsächliche Hungers not ln Wien eintreten mäste. Der Bürgermeister ist zu den weit gehendsten Maßnahmen entschlossen und wird, da der staatliche Er nährungsdienst vollständig versagte, im eigenen Wirkungskreis unbe kümmert um die staatliche Ausbringung trachten, Lebensmittel für die Bevölkerung Wiens mit Hintansetzung der vom Staat festgesetzten Höchstpreise aufzubringea. Nach der gestrigen Vollversammlung der deutschen Abgeordneten, -er auch in der Bevölkerung großes Interesse entgcgcngebrachi wurde, hat sofort di« Konstituierung der eingesetzten Sonderausschüsse stattgesundcn. Besondere Wichtigkeit kommt dem VoltziehungS- ausschutz zu, der sofort eine Eruppcneinteiiung beschlossen hat, »nd zwar in der Weise, daß den wichtigsten Arbeitsgebieten, nämlich Krieg und Aeutzeres, innere Verwaltung und Verfassung, Volkswirischaft «nd Trnshrnnm einzelne Abteilung« zur Vorbereitung zngewtesen «urke». Di« erst« Grupp« leite» der Abge ordnete Dr. Seitz, die zweit« Ker Abgeordnete Fink and dl« dritte vr. Dlnghafer. Ss ward, einheitlich beschlossen, di« WUsoasch« Rete sofort in Beratung z» ziehe» and dein Vvlzugsau-schnh «heftens Bericht zu erstatten. Ferner wurde keschleften, die Kvnstitniernng der deutschen Natlonalnersammlnng den Regiernngev der gfterr-ichtfchen Völker und de» Ausland »ilzuteilea. Oesterreich und die Tschecho-Slowaken Wien, 22. Oktober. (Dr«htb«richt unseres Mit arbeiters.) 3» hiesigen unterrichteten Kreisen erklärt man zur Not« Wilsons, daß die österreichisch-ungarische Negierung nur mit der Ver tretung des tschecho-slowakischen Volkes in Oesterreich Ungar« «nd nicht mU der in Poris befindlichen tschecho-slowakischen Negierung in Ver handlungen eintreten werd«. Auch der Nationalrat in Prag hat aus drücklich als einzige legal« Vertretung des tschecho-slowakischen Volkes die Ansprüche des Pariser Nationalrares abgewieseu. Wenn Wilson aus die Notwendigkeit einer inneren Neuordnung hinweist, so Hai er dadurch sür de« Frieden nichts getan. Di« inner« Neuordnung ist gegenwärtig im Fluß und kann kein Hindernis sür den Abschluß des Wassenstillstandes bilden. Die Antwort Wilsons hat das FriedenSwerk nicht gefährdet. Die österreichisch-ungarisch« Negierung wird weiter verhandeln. Wien, 22. Oktober. (Drahtbericht.) Das Erstaunen über di« beiden letzten Neben Burians ist hier außer»!deutlich, und die Gerüchte von einem bevorstehenden Wechsel am Ballplah gewinnen wieder Boden. Lzernin wirb wieder als Netter genannt. ES sei sehr dl« Frage, ob Wllsons Antwort sich nicht als Danaergeschenk für die Tschechen er weisen wirb. Nachrichten aus Prag werden heute hier verbreitet, daß die radikalen sozialistischen Elemente dort beständig an Boüen gewinnen und Stanek nicht mehr die unbegrenzte Macht besitzt, die langsam, aber sicher an Klosac und die bolschewistischen Elemente übergeht. Am die Leitung Böhmens Wien, 22. Oktober. (Drahlderichl unseres Wiener Mitarbeiters.) Von tschechischer Seile wird bereits ernstlich der Versuch gemacht, den Deutsch; chraen ihr Scibstbestimmungsrecht zu ver kürzen. In der gestrigen Sitzung des Her ruhausrs erhob bav tschechische Mitglied Dr. F or st entschieden Einspruch gegen die Lo »- lösuugderdeutschenNandgediete. Er «rlüärte, geoarovhjsch wäre daS eingedeutschte, zwei langgestreckten Fanzarmen gleichend« Grenzgebiet als Staaiengebild« «in formloses Unding. Wirtschaftlich wäre seine Errichtung kür beide Teile in hohem Matze verlustbringend, und geschichtlich würde «ine solch« Verkrüppelung des König reiches Böhmen nicht etwa eine Wotlmochong erlittener Unbilden bedeuten, sondern wäre vielmehr als eine Bergung der im Laufe der Zeit ergatterten Beule zu bezeichnen. Konferenzen bei Kaiser Karl Wien, 22. Oktober. (Drahtbericht.) Gestern vormittag v Uhr begann im Ministerium des Aeuhern eine gemeinsame Mtnisterkonferenz, an der die Mitglieder der gemein samen Regierung und die beiden Ministerpräsidenten Teilnahmen. Die Mitglieder der Konferenz begaben sich nach Ab schluß der Beratungen an den Standort Les Monarchen, wo unter dem Vorsitz deS Kaisers eine neue Beratung begonnen hat. Wien, 22. Oktober. (Drahtbe richt unseres Wie ner Mitarbeiters.) Der gestrige Kronratinder Hof burg beschäftigte sich mit dem Gesamtkomplex der auswär tigen Fragen. Die begonnene Konferenz wird in den näch sten Tagen in Budapest fortgesetzt werden. Zur Lage der Hilfslehrer und Vikar« an de« sächsischen Volks schulen. Das Kgl. Ministerium des Kultus und des öffentlichen Unter richts stellt zurzeit Erwägungen über Maßnahmen an, durch die die gegenwärtigen ungünstigen Verhältnisse der Hilfs lehrer und Vikgre an Volksschulen um gestaltet werden können. Hierbei hat eine sängst angestetlte Erhebung ergeben, daß die Zahl der wahlfähigen Schulamtskandidaten immer noch erheblich größer ist, als die Zahl der freigewordcnen ständigen Lehrstellen. Deshalb muß die Be setzung solcher Stellen, besonders auch in schuldiger Rücksichtnahme aus die Kriegsteilnehmer, zwar noch gewißen Beschränkungen unterworfen bleiben. Um jedoch den alterswahlfähtgen Kandidaten die Möglichkeit zu geben, in ständige Stellen einzurücken, will das Kultusministerium von jetzt ab zur Ausschreibung von Stellen, die um der Fortführung eines ge. ordneten Unterrichtsbetrtebes willen nicht länger unbesetzt bleiben dürften, Genehmigung erteilen. Bei Bestätigung der Wahlen wird darauf Be dacht zu nehmen sein, daß den ländlichen Schulen, die durch die Ein berufung von Lehrern schon an sich sehr schwer getroffen sind, keine un entbehrlichen Lehrkräfte entzogen werden, weil sonst in diesen Schul- gemeinden die Kinder ganz ohne Unterricht sein würden. Ferner soll der Ständeversammlung sofort bet ihrem Zusammentritt der Entwurf eines Gesetzes zugehen, das die Schulgemeinden verpflichtet, den Volks schullehrern Teuerungszulagen nach den jeweils für staatliche Angestellte geltenden Grundsätzen zu gewähren. Berliner Theaterbrief Von Heinrich Isgenstein. Soweit künstlerisch belangreich« Theaterereigntsse tn Frage kom men, steht Berlin auch jetzt wieder vorwiegend im Zeichen sorgsamst vor bereiteter Neurinstud erungen. Das Ist kein Zufall und hat durchaus Methode. Nicht die Entdeckung neuer dramatischer Talent«, nicht die Dichtung, sondern die szenische Aufmachung und Interpretation sind »nd bleiben trotz aller gelegentlichen Versuche, durch di' Gründung von aller- Hand Jung-Deutschland Bünden den Werdenden zu ihrem Recht zn ver helfen, die Hauptsache. Die vier künstlerisch bedeutendsten und auch leistungssäbryslen Bühnen Berlins sind das .Deutsche Theater" unter Max Reinhardt, das .Theater in der Königgräher Straße", das .L e s s i n g - T h e a t e r" und jetzt unter Friedrich Kayßlers chrgciz gcr Leitung die .Derlitrer Volksbühne". Aber alle diese vier Bühnen wandeln im Grunde genommen dieselben Wege. Nicht im AuSschauen nach neuen dichterischen Werten laufen sie sich den Rang ab, sondern in der szenisch immer noch origineller und ver blüffender gestalteten Wiedergabe dessen, was von Shakespeare biS Strtndberg sozusagen als eiserner Bestand der deutt^-n Bübne gel ten kann. Die .Kammerspieke" deS Deutschen Theaters bringen eine würdige Einstudierung von Ibsens .R o Sm e r Sb o l m". Man spricht ncchl von dem Stück. Man spricht von den neuen Lichtern, die eine verfeinerte (oder übcrvcrfetnerte?) Regiekunst dem wohlbekannten Merks auf gesetzt hat. Man spricht nur von diesen Lichtern, denn das .Theater in der Königgräher Straße" bring! pünktlich und konkurrenzfähig be reits übermorgen ihre alierneuste Einstudierung von .Rosmcrsholm". Da wird man ander« Lichter der modernen de-lschen Negiekunst sehen. Und man sah sie. Aber man wird sich hüten zu sagen, wem von den beiden Regiekünstlern die Palme gebührt, denn die Kundigen wißen ja dereits, daß die .Berliner Volksbühne" demnächst auch eine .RoS- mersholm"-Aufführung l-erausbringen wird. Wettbewerb ist etwas Gesundes. Nur daß bei dieser Art von Wettbewerb die Negiekunst auf Kesten so mancher Dichter, deren Werke ernste Beachtung verdienten, nachgerade zum Selbstzweck w'rd. No- Otto Brahm, der einst Ibsen und Hauptmann für die deutsche Bühne entdeckte, lebte der Meinung, daß die Theaterregie eine still wallend« Dienerin der dramatischen D'chikunst sein sollte. Heute ist auS dieser still waltenden Dienerin wenigstens in Berlin eine das ganz« Lhea-erleben der NeichShauptfiadt beherrschende Modedame von aller dings sehr kapriziösen und meist nicht reizlosen Einfällen geworden. Aber eü ist schade drum. Sehr schad«, denn solange der Spielleiter nicht wieder mehr tn den Hintergrund tritt, wird gerade die wertvollste Gegenwartsliteratur das Stiefkind des Gegenwartstheaters bleiben. Et ist für diese Art von Theaterbelricb, die alle Liebe und allen künst lerischen Ernst säst ausschließlich aus neue szenische S.tlisierungen alt bewährter Dramen verwendet, durchaus bezeichnend, daß die hier ge nannten vier größten und leistungsfähigsten Bühnen Berlins seit Saison- Uraufführungen sind überhaupt zurzeit in Berlin mehr Sache dor- jentgen Bühnen, die voa vornherein auf künstlerischen Ehrgeiz ver zichten. So spielt man jetzt allabendlich im .Komödienhaus' dl« .Tanzende Nymphe" von Welisch und Schanz er. Weniger «in« geistreiche Satire als ein« harmlos« Verulkung jener modernen Tanztonst, die auf den Flügeln eines weitverbreiteten Iung-Mädchen- DilettantismuS mitten im Geschehen des Weltkrieges den Rhythmus der Seele hochzuhalten sich berufen fühlt. Und da ist Biros Kriegs- stück .Hotel Stadt Lemberg" im Residenz-Theater, daS bet anspruchsvollerer literarischer Ausmachung viel zu zeitgemäß im äußeren Sinn« ist, um in diesen Schicksalskagen nicht al» unzeitgemäß empfunden zu werden. Wiener Theokernachrichtcn. Aus Wien wird unS geschrieben: Die Verhandlungen mit Richard Strauß sind soweit gediehen, daß man bereits genaue Angaben erfährt. So wird der Komponist mit Beginn der Spielzeit 1919 (damit ist August 1919 gemeint) an die Spitze dec Hosopcr treten und den Titel Leiter der tzofoper erhalten. In jedem Jahre wird er 7 Monate die Agenden eines Direktors führen tnatürlich auch während dec restlichen 5 Monate seinen Einfluß behalten und von sämtlichen Verwaltungsangelegenheiken entlastet sein. Die Bezüge von Richard Strauß, der bei Uebernohme der Leitung in den Adelsrand erhoben wird, werden ca. KOl'OO Kronen betragen. Ais künstlerischer Beirat wird Hosopernkapcllmeister Franz Schalk in Betracht gezogen, und überdies »st beabsichtigt, mehreren Hosopern- sängern das Amt vcn Regisseuren zu übertragen. Der Rücktritt Gre gors wird täglich erwartet, da man nicht annehmen kann, daß ec unter diesen Ums:än;<n auf Einhaitnng seines Vertrages, der erst 1921 obläuft, bestehen wird. — 3m Archiv des Theaters an der in Wien hat vvr einiger Zeit der bekannte Anzengruber-Biograph Anton B e t t e l h c i m einen recht wertvollen Fund gemacht. Es ist ihm gelungen, ein verschol lenes Volksstück von Ludwig Anzengruber aufzufinden das der Dichter als «ln Bild aus dem Wiener Leben bezeichnet und .Ein Ge schworener" benannt Kat. Nach nunmehr 13 Jahren soll dieses Werk, dessen Entstehung zwischen .G'wiflcnswurm' und dem .Ledigen Hof" fällt, am 25 Oktober im Deutschen VolkSlheater zur Uraussith-ung gelangen. Eine Enkelin des Dichters wird in einer kleinen Rolle zum erstenmal die Bühne betreten. K. tr Theaterchronik. .Die Höh« des Gefühls", ein« Szene von Max Brod, die am Hostheaker in Dresden nnd Landestheater in Prag erfo'grerch aufgcführt wurde, ist vom Schauspielhaus in München un- von den Kammerspielen tn Hamburg zur Aufführung erworben worben. Di« Bühnenau-gade des Stuckes, mit den in Dresden er probten Aenderungen, ist Im, Verlag von Kurt Wolff-Letpzig erschienen. — .Der Sturz des Apostel Paulus', ein Drama von Nolf Lauckner, wurde durch Vermittlung des Drei-MaSken-Verlages von Professor Max Neinhordt für sein« Bühnen erworben, ferner vom Deutschen Volkstheater in Wien, dem Münchner Schauspielhaus, dem t>amt>urzer Lhaliallxater, dem Stadttheater in Frankfurt a. M., dem Schauspielhaus Leipzig. DaS Werk bildet eine der nächsten Novitäten der Kammerspie!« d«S Deutschen Theaters tn Berlin. Ilse von Stacht di« von dem Kölner Btumenspielen lm vorigen Jahre preisgekrönte Dichterin, deren Legenden Drau»: Der heilig« .Rrpo- nack' d» vergangene« Frühjahr ft» Ak» Lheatr« mit parke» Erjolg Dienstag, »2 vkrover LV18 Tagung der söchfischen Nationalliderale« Der Semetndevorstand des NattanoMdevalen La»i>eS»»Mü für das Königreich Sachsen und di« nationasitberale Fraktion der sDchftlche» Zweiten Kammer hielten a» Saautag. de« 20. Oktober cr^ tn Leipzig ein« Sitzung ab, die aus allen kettendes Landes gnt besucht »ar. Der 1. Vorsitzende de» Nationolliberalen LandesveceinS, Geheimer Hvsrat Pros. Dr, Brandenburg, sprach über di« politische Lag« im Reich« und der Landtagsabgeordnete Dr. Zöphel über di« palitlsche Lage tu Sachsen. An der Aussprache über die beiden Referate, öle sehr anr zend verlief, beteiligten sich, außer den deidck» Berichterstattern, Kaaf.n , Dr. Kuhn-Leipzig, Professor Bamngärtel-Ptau«, Ober lehrer ^slug-Aitta», Instizrat Voigt-Kamenz, Direktor Herrich-Letpzi^ Generalsekretär Dr. Brüh-Leipzig, Präsident De. Vogel-Dresden, Fa brikant Fromm-Chemnitz, Landtagsabgeordneter Rchschke-Leuttzf-s Rechts ,«walt Dr Heitzig-Zwickau, Lehrer LlauS-Letpztg, Landtagsabgevrd- neter Schulrat Dr. Sevfert-Zschopau, Fabrikbesitzer Nendel- Frankenberg, Landtagscchgeordneter Dr. Steche-Letpzig und Obevarzt Dr. Schwabe-Plauen. Einstimmig wurde nachstehende Entschließung angenommen: Der Gesamtoorstand deS Nalionalliberalen LondeSveretns Plc das Königreich Sachsen und die nationalliberale sächsische Landtags fraktion sprachen der nalionalliberalen Reichstags- sraktton Vertrauen und Zustimmung zu ihrer bis herigen Haltung in den äußeren und inneren Fragen aus. Sie «rrcart'n, daß die nationalliberale Reichstags- jrakkion auch fernerhin für die Helsteilung der nationalen Einheits front und sür die Erhaltung der Unversehrheit unseres Reiches ein- treten wird. Wird unser ehrliches Friedensangebot auch weiterhin von unjern Gegnern adgcvtesen, so wird unser Volk einmütig sein Letztes «insehen, um da» Vaterland und seine Zukunft zu retten. Von den politischen Dingen tn Sachsen wurde« naturgemäß in sonderheit die bevorstehend« poriamsntarlsierung, die Reform der Ersten Kammer und die Reform de- Land tagswahlrechtes behandelt. In letzterem Punkte hatte bekannt lich die national! dera'e Landlagsfraklion die Initiativ« mit ihre» Antrag ergriffen, der dann die Zustimmung der Fortschrittlichen Volks parte! und der Sozialdemokratie sand. Schließlich wurden Iustizminister Dr. H.'inzs und Oberbürgermeister Blüher-DreSden in den Gesamtvor stand gewählt. Die NeuocdnunF in Bayern Frankfurt a. 22. Okkover. (Etg. D r a h t b e r l ch t.) AuS München meldet der Vertreter der .Franks. Ztg.': Nach meiner Kenntntü stellt sich der gegenwärtige Stand -er geplanten Neuorientierung in Bayern wle folgt dar: Dal Zentrum würda bereit feln, der Einführung der Verhältniswahl für das ganze Land, und zwar unter Zugrundelegung der acht bay rischen Kreise als Wahlkreise zuzustimmen. Es verlangt aber vor allem einen Schutz des platten Lande- gegen das bedingte Aebergewicht der großen Städte. Die Parteien der Linken sind nicht abgeneigt, diese Sicherungen zuzubilligen. Das könnte geschehen, indem aus den fünf größeren Städten München, Nürnberg, Würzburg, Augsbutg und Ludwigshafen besondere Wahlkreise gebildet würden, so daß also Bayern im ganzen deren dreizehn zählt. Die Parlamentarisierur.g denkt man sich in der Form der Aufnahmevon etwa fünf Ministern ohne Portefeuille aus den Reihen der Abgeordneten tu die Re gierung, und zwar nach Maßgabe der Parteisiärb.e. Es käme demnach für die Dauer der Kriegszeit zunächst ein Konzentrations ministerium in Frage und erst viel später durch auf Grund eines neuen Wahlrechts erfolgte Wahlen würde über die künftige Zusammensetzung einer Regierung im Slnne des rein parlamentarischen Gedankens entschieden werden. Was dir Reform der Relchsralskammer anbelangt, so wird man sich voraussichtlich im wesentlichen nach den Vorschlägen der Regierung mit der Vermehrung der Sitze um etwa SO Vertreter der verschiedenen Städte einverstanden erklären, deren Auf nahme auf Grund von Präsentation durch die Korporation und auf Grund formaler Ernennung durch den König zu erfolgen habe. * Dänemark dementiert. Aus Kopenhagen wirb uns gedrahtet: In den deutschen Blättern waren in den letzten Tagen Gerüchte verbreitet, die davon ausgingen, die dänische Regierung habe der deutschen Regie rung eine Note zugehen laßen, man solle die nordschleswigsche Frage einer neuen Diskussion unterziehen. Die Gerüchte beschäftigen sich auch mit gewissen Aspirationen, die Dänemark seitens der Alliierten nahegelegt worden seien. Diese Nachricht wir- in allen dänischen Blättern jetzt als unbegründet dementiert. — Die .Nordd. Allg. Ztg." schreibt halbamtlich: In verschiedenen Blättern sind Nachrichten auf getaucht, daß die dänische Regierung an die Kaiserliche Regierung eine Note gerichtet habe, die in loyaler Fassung nahekege, gewiße Vertrags punkte aus den 60er Jahren, die bisher unerledigt blieben, einer wohl wollenden Erwägung zu unterziehen. Gegenüber diesen Meldungen stellen wir hiermit fest, baß die dänische Regierung weder eine Note an die Kaiserliche Regierung gesandt l>at, noch in irgendeiner Form in der schleswigschen Frage an die Kaiserliche Regierung herangetreten ist. S»^>»«m»»MMu»«»»»»»»»»»»i»üMSW»MW»«k»»»»ckMM»M gespielt wurde, wird am nächsten Sonnabend, 26. Oktober, 7X Uhr im Kleinen Saale des Zentraltheaters zugunsten -es Vereins für Frauentumrecht oorlesen. Ihre Darbietung« aus dem un vollendet« Roman: .Wehe -em der keine Heimat hak' und die religiös« Dichtung .Requiem" werbe» durch musikalisch« Vorträge von Tiüa Schmi-t-Ziegler unk Auy Eifel« «tugerahmL. Näheres ft» Anzeigenteil. * Alfred H. Frieds .Kriegstagebuch'. In etntgen Tagen erscheint bet Max Rascher, A.-G., Verlag in Zürich, im Rahmen der .Euro päischen Bücher' der erste Band von Alfred H. Frieds .Kriegstagebuch", enthaltend dl« Eintragungen des ersten Kriegs jahrs. Ls ist daS Tagebuch eine- Pazifisten, der schon Jahrzehnte vor Ausbruch des Weltkriegs den Kampf für dessen Vermeidung geführt Hal, und der nun zu den Ereignissen und zu -en Fragen, Verwicklungen und Verirrungen, di« der Kriegsverlauf gezeitigt hat, von seinem pazifistischen Standpunkt aus Stellung nimmt. Dem jetzt erscheinenden ersten Bande werden in kurzer Frist die die Eintragungen der wettere« Krtegsjahre enthaltenden Bänd« folgen. Die wlssenschasllich« Bibliothek des Gouvernements Warschau. Seit dem Mai dieses Jahres besteht in Warschau, wie -ie Monotsblätter .AuS -em Ostland«' berichten, eine Bücherei von m«hr als 6000 Bänden. Für die Einrichtung hat einer der ersten Fachmänner -e< Bibliothekswesens, der Direktor der Breslauer Universitätsbibliothek Geh. N«terungSrat Dr. Mitkau, die wertvollen Anregungen gegeben. Der Betrieb der Bücherei wird vom Bibliothekar Dr. Iun 1 ke geleitet. Maa war be strebt, die besten Werke aus allen Wissensgebieten elnzustellea. AIS be sonders wertvoll hat sich die Bücherei für jene Feldgrauen erwiesen, di« sich auf ihre Reifeprüfung, auf ein Staatsexamen oder di« Doktor promotion oorbcreiten wollen. 3n einem schönen und geräumigen Lesesaal liegen 59 Zeitschriften, 42 Tageszeitungen aller Parteirichtungen und Schr'ften über die wichtigsten Tagesereignisse aus. Gesundheitsschutz der Munitionsarbeiter. Um die mit der Herstellung der chemischen Kampfmittel verbundenen Gefahren zu verhüten, beab sichtigt die Chemische Berufsgenoßenschaft, aufklärende Vorträge für Aerztc, Grwerbcaufsichtsbeamte, Betriebsleiter und Arbeiter abhalten za laßen. Dis ersten Vorträge finden im hvgienischen Institut Halle am 9. und 16. November statt. Der Kgl. Bayrische Landesgewerbearzt Dr. Kölsch wivd etae Einführung tn die Gewcrbepathologi« and Ge- werbehygtene geben: Fabrikarzt Dr. Ceerfchmann über bervflich« Schädigungen durch ätzende Gose vortragen. O Klein« Mitteilungen. Di« große Bibliothek des verstorbenen Theo« logen der Universität Breslau Prof. v. tkeoi., vr. pkil. Friedrich Kro- pa 1 schek wurde von Beruh. Liebisch in Leipzig erworben. Die Biblio thek ist besonders reich an Werken über Kirchengeschichke und enthält über 30(M Bände. — Vom 5. dis 9. November findet bei Dr. F. T. W e i z i n g e r S- L o. in M ü n ch e n die Versteigerung der Sammlungen prähistorischer, griechischer, etruskischer, römisch-rheinischer, merow'.ngisch-fränkischer und persischer Altertümer des Fabrikanten Ludwig Mar x-M a > nz und des Historienmalers Albert Steck. München statt. Die Sammlungen sind tn einem mit 57 La rr TrztM-tzti-«»,,» «-gestatteten K-saio, besch^ebe»
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