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Nummer 173 — 37. Jahr» Donnerstag, 28. IM 1038 Schrlsu«tt«»r Dee«»«»U.. V*u«rsti«tz» 17, 8«nntzs rmi ». veil vn»r «» v«Nae: ««wuM v»chim>4«r«I m» VH«, r». «o «. v,n.ktk«st« n, 8.NMY «ou, Vestsch««: m. los, va»k: «l»dt»«ck »Md« m. »em »rsch«t«t I «al «Sch«»INch. MaaaMch«« v«zug«pi<lZ «i,q Lrlg,» «Inicht. » Pf-, »,»- « Psg lcstgeilohn 1.7V; »arch dl» Poft 1.7V «l»l<HN«i>lich Poflllbtrw«tlung«g<bllhr, pyügllch st» Psg. P»ft.V<st«llg«td. ElazU-Ni. 10 »kl-, Sonnalxad. and Fiftlaza-Rr. st» Vs» «bbrSrllungrn mllst«, s»iteft«, «I», wach, », vbla ist d« v«,uz«i«U schcUllUH b«I« v«rla, «bige-a»-«, KI». 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Wie der Unterstaatssekretär im Luftfahrtmlnisterium, Balfour, am Mittwoch im Unterhaus mit teilte, bauen u. a. die Haviiland-Werke zur Zeit eine vier motorige Verkehrsmaschine, weiter sei man an der Konstruk tion eines viermotorigen Eindeckers, der ebenfalls bet einer Durchschntttsgeschwindlgkeit von 200 Meilen in der Stunde 40 Kluggäste In einem Non-Stop-Flug von London nach Berlin bringen könne. Die Zwischensrage des Labour-Abgeordneten Montagu, ob die neue Maschine, die 40 Fluggäste ohne Zwischenlandung nach Berlin bringen könne, ebenso auch 40 Bomben nach Berlin bringen könnte, brachte lebhaft« Entrüstungsrus« hervor. Di« Entrüstung im Unterhaus über diese Verner- kung des Abgeordneten war so groß. daß nach einigen Minuten der Sprecher «lnschreiten und di« nächste Frage aufrusen muhte. Später entschuldigte sich dann Montagu beim Sprecher wegen dieser Zusatzsrage. Der Entrtlstungssturm, den die unqualtsizierbare Frage de» Labour-Abgeordneten Montagu im englischen Unterhaus ausgelöst hat, zeigt, daß die Mehrheit der Unterhaus-Abgeord ¬ neten diese Frage ganz richtig beurteilt. Sie bedeutet nicht nur einen Bruch der Tradition der unbedingten Sachlichkeit, deren sich das englische Parlament rühmt, sie schliefst gleich zeitig eine unverschämte Beleidigung Deutsch lands ein. Mit größter Klarheit läht sich an dieser Zwischen frage erkennen, mit welcher Leichtfertigkeit die sogenannten „Pazifisten" den Frieden Europas aufs Spiel setzen möchten, um den verhahten autoritären Staaten Abbruch zu tun. Montagu ist mit einer billigen Entschuldigung rasch bei der Hand gewesen. Und vielleicht hat es ihm selbst hinterher leid getan, dah er seine wahre Gesinnung so unbedacht verraten hat. Denn nach auhen spielen sich diese Träger der marxistischen Ideologie gern als die Verteidiger des Völ- kerfriedcns auf. In Wahrheit aber geht mit dem heiligen Gute des Friedens niemand mit solcher geradezu verbre cherischer Leichtfertigkeit um wie gerade sie. Der Zwischenfall im englischen Unterhause ist dafür ein neuer, überzeugender Beweis. Großkampftag in Breslau Mehr als Zv oüv Mnner und Nauen lm- Wettkampf Breslau, 28. Juli. Di« Feststadt Breslau, über Nacht zur Millionenstadt ge worden, wird seit dem glanzvollen Eröffnungstage mit der Leistungsprllsung der deutschen Jugend ganz eindeutig von den Aktiven beherrscht. Der Donnerstag gehör« ausschliehlich den Wettkämpfern, die in einer Stärke von 30 000 Männern und Frauen um den Sieg ringen. Das Programm dieses einen Tages ist ein ganzes Buch und es ist unmöglich, auch nur die wesentlichsten Wettbewerbe zu nennen. Dieser Tag wird, wie der Tag der Deutschen Jugend und die beiden folgenden Tag«, die den Mannschaftskämpsen und den Gemein- schastskiimpfen vorbehalten sind, beweisen, dah Breslau nicht nur «Ine bisher nicht erlebt« Demonstration deutscher Leibes. Übungen, sondern zugleich auch eine unerhört« Lelstungsprü- fung ist. Zwei Brennpunkte eines unvorstellbaren Hochbetriebes sind in der Feststadt unverkennbar, einmal die Innenstadt mit ihren drei Bahnhöfen, zum anderen das Hcrmann-Göring- Sportfcld mit seinen 20 Grohkampfanlagen. Es bildet sozusagen eine Stadt für sich mit dem Verwaltungsgebäude, der Wett kampfleitung. dem Pressebüro, der Zeltstadt der Hitlersugend und des BDM, dem Zeltlager der Wassersportler, dem großen Stadionsrestaurant und den drei riesigen Verpslegungszelten, den Verkaufsstrahen unterhalb der kilometerlangen Tribünen, dem grohen Aufmarschzelt und den zahllosen kleinen Kiosken und Verkaufsständen. Ohne Ende flutet der Strom der Men schen, durchsetzt von einer wahren Armee fliegender Händler mit Festpostkarten. Abzeichen, Andenken, mit Klappstühlen und Sonnenbrillen. An beiden Brennpunkten wird das Bild aus schliehlich von den Turnern und Sportlern beherrscht. Daneben treten immer stärker die Uniformen der Wehrmachtsteile und aller Gliederungen der Bewegung, des Arbeitsdienstes und der Polizei in Erscheinung. Breslau bildet — das ist das einzig artige und gewaltige dieses Festes — in der Tat eine Gemein schaft der Deutschen aus aller Welt! Natürlich kann selbst das große Breslau nicht die unge heuren Massen, die Tag und Nacht herbeiströmen, auck nur ungefähr aufnehmen. Selbst ein Großteil der Aktiven hat bis zu 50 Kilometer weit auf den Umkreis verteilt werden müssen. Die Bahnhöfe gleichen einem ungeheuren Lager, umsäumt von den dichten Reihen der Breslauer, die ihren Gästen einen Empfang bereiten, der alle Mühsal der ost vielstündigen Reise bei starker Hitze vergessen läßt. Mit klingendem Spiel oder unter dem Gelang froher Lieder ziehen die Turner und Tur? nerinnen die Sportler und Sportlerinnen, die Marschkolonnen der Teilnehmer aus Wehrmacht und Bewegung durch die Innen stadt oder durch das Sportfeld und hinaus zu ihren Quartieren. 23 (MN Teilnehmer aus Sachsen. 16 000 aus dem Mau Mitte, 12 NNO aus Brandenburg, 15 000 aus der Nordmark, das lind Ziffern, die ungefähr erraten lassen, welch gewaltiges Massen schauspiel sich hier bietet. Sstro-Mndung von VoWewlfien gesäubert Erfolgreicher Einsatz der nationalen Luftwaffe. Der nationalspanische Heeresbericht meldet, daß an der Ebrofront die Säuberung des Gebietes zwischen Faqor und Mequinenza fortgesetzt wird. Es wurden 120 tote Bolschewisten geborgen und 80 Gefangene gemacht. Der in das Gebiet der Ebromündung eingedrungene Gegner ist seht völlig vertrieben und hat dabei außerordentlich starke Verluste gehabt. Im Ab schnitt Mora de Ebro an der Straße Gandesa — Tarragona wurden dl« Operationen fortgesetzt. Auch hier erlitt der Feind schwere Verluste. Der natlonalspanische Vormarsch dauert an der Valencia- Front an. Ein roter Angriff auf den rechten Flügel konnte erfolgreich abgewiesen werden, wobei der Feind über 70 Tote hatte. Am Montag wurden von der nattonalspanischen Luft waffe in Gandia die Munitionsfabrik und die Hafenanlagen bombardiert. Es konnten starke Brände und groß« Zerstö rungen festgestellt werden. Ferner griffen am Dienstag na tionale Äombenflieger mit gutem Erfolg die Hafenanlagen von Tarragona an. An der Castellon-Front wurden am Mittwoch durch die Luftabwehr zwei rote Flugzeuge abgeschossen Ein Gesamtüber blick läßt erkennen, daß der rote Offensiv-Plan als völlig ge scheitert angesehen werden kann, denn er hat den Bolschewisten schwere Opfer gekostet, aber keinen praktischen Erfolg gebracht. Die rotspantfch« Antwortnote die Uebermittelung de» Plane« zur Zuriichziekung der Freiwilligen aus Spanten wurde am Mittwoch in London veröffentlicht. Die Rote Barcelona» trägt deutlich einen polemischen Charakter und ist mit Klagen über ein vermeintlich geschehenes „Unrecht" erfüllt. Krastwagenunglück lm Slmplon Drei Personen ertrunken. Mailand, 28. Juli Auf der Simplon-Strecke geriet ein mit neun Personen besetzter Kraftwagen in einer Kurve ins Schleudern und stürzte einen Abhang hinab. Drei Insassen wurden in einen Bach geschleudert und ertranken. Vier Per sonen erlitten Verletzungen. Neue Sluttat in Palästina Der Imam der vroßmosche« von «kka erschossen. Paris, 28. Juli. Einer Havas-Meldung au» Beirut zufolge ist der Scheich Hüllt Abdul Rahim, der Imam der Großmoschee von Akka, am Mittwochabend durch Schüsse ermordet worden. Es ist die» der zweit« Anschlag gegen «in muselmanische» religiöse» Ober haupt in Palästina. nachdem kürzlich der Imam der Omar- Mosche« In Jerusalem unter den gleichen Umständen den Tod gefunden hat. Ueber Akka wurde nach der Ermordung des Imams der Großmoschee von der Behörde ein Ausgehverbot verhängt. Fünf arabische Polizisten in Vethiebem verwundet Jerusalem, 28. Juli. In der Nacht zum Donnerstag wurden in Bethlehem fünf arabische Polizisten bet Ueberfällen, die anscheinend von jüdi schen Terroristen ausgefilhrt wurden, verwundet. Die Ver letzungen des einen Polizisten sind schwer. Miriister-eraiungen in Paris Stellungnahme zur innen» und außenpolitischen Lage — Senatswahlen Ende Oktober Paris, 28. Juli. Im Zusammenhang mit dem auf heute nachmittag ange- setzten Kabinetlsrat dem am Freitag vormittag im Eiysee ein Ministerrat folgen wird, befassen sich die Blätter mit dem vor aussichtlichen Inhalt der Ministerbesprechungcn, die die letzten vor dem Fcrienantrltt sein dürften. Der „Epoque" zufolge werde sich der Kabincttsrat vor allem mit der innerpolitischen Lage befassen, und über die Stellung der Parteien zu den im Oktober stattfindenen Senatswahlen sowie über die Sozial konflikte und die Finanzlage beraten Der Ministerrat am Frei tag werde wahrscheinlich in erster Linie den außenpolitischen Fragen, wie der englischen Vermittlung in Prag, den Bespre chungen mit dem englischen Kriegsministcr Hore-Belisha und dem amerikanischen Cchahamtssekretär Morgenthau wie über haupt ganz allgemein den lausenden Verhandlungen zur Aus« rpchterhaltung des Friedens gewidmet sein. Wahrscheinlich werde ferner der Finanzminister Marchandeau über die Vor bereitung des Haushaltsplanes 1930 und über die notwendigen Sparmaßnahmen berichten. Der „Jour" nimmt an, daß die Senatswahlen entweder am 16. oder, was noch wahrschein licher sei. am 23. Oktober stattsinden würden. Der „Excelsior" betont, daß es sich sicherlich um die letzten Ministerberatungen vor den Ferien handeln dürste, denn Staatspräsident Lebrun werde am Sonnabend Paris verlassen und sich zunächst in da» Departement Isere und Vaucluse begeben, um dort an ver schiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Danach werde er nach Dizille bei Grenoble reisen, wo er bis Ende August bleibe, Lord Runciman relst bereits am Montag nach Prag Mitteilungen des „Daily Telegraph" und des „Daily Expreß- London, 28. Juli. Wie der politische Korrespondent des ..Daily Telegraph" nkeldet, wird Lord Runciman bereits am Montag nach Prag reisen. Der Korrespondent unterstreicht noch einmal, daß Runciman als Privatmann nach Prag gehe und daß ihn kein amtliches Sekretariat, nicht einmal ein Dolmetscher des Foreign Office begleiten werde. Man erwarte, daß Lord Runciman gleich nach seiner Ankunft in Prag eine Besprechung mit Hodza haben werde, der eine ähnliche Fühlungnahme mit den Sudetendeutschcn folgen werde. In Londoner politischen Krei sen sei man sich völlig darüber klar, daß die Vorschläge, dl« Lord Runciman machen werde, nicht als amtlich von der briti schen Regierung kommend angesehen werden könnten. Von ihr seien keine Vorschläge für ein- Bereinigung gemacht mor den und würden auch keine gemacht werden. Voi^einem briti schen „Eingreifen" könne also gar keine Rede sein. Der politische Korrespondent des „Daily Expreß" will wissen, daß Lord Runciman beabsichtige, einen eigenen ..Frie densplan" vorzuschlagen, falls die unmittelbaren Besprechungen zwischen den beiden Parteien zusammcnbrechen sollten Dieser Plan werde nicht ausgczwungen, aber man hoffe, daß beide Parteien ihn annehmen würden. Neuer Protest der polnischen Regierung in Prag gegen die kommunistische Wühltätigkeit. Warschau, 28 Juli. Die ständige gegen den polnischen Staat gerichtete Wühl tätigkeit der tschechischen kommunistischen Partei hat die pol nische Regierung veranlaßt, tn Prag erneut Protest einzulegen. Bekanntlich hat Polen in einer Note vom 22. März bereits darauf hingewiesen, daß sich die Kommunistische Partei in der Tschechoslowakei zu einem Ausfalltor der Komintern gegen Polen entwickelt hat. Diese Note wurde von der Prager Re gierung am 28. Juni beantwortet. Jetzt stellt die Polnische Telegrafenagentur tn einer amtlichen Verlautbarung fest, daß sich die polnische Regierung veranlaßt sah, am 23. Juli durch den Gesandten in Prag wiederum zu protestieren. In der neuen Note wird u. a festgestellt, daß zwar das tschechische Außenministerium die In der ersten polnischen Note angeführ ten Tatsachen nicht in Abrede gestellt habe, daß es aber trotz dem den Anschein habe, als ob die tschechischen Sicherheitsorgane geneigt seien, die Wühlereien der Kommunistischen Partei z« bagatellisieren. Die Mittel zur Beseitigung dieser destruktiven Aktion der tschechischen kommunistischen Partei müßten al» wirkungslos betrachtet werden. Die polnische Note enthält über dies eine Reihe neuer Tatsachen und unbestreitbarer Beweise dafür, daß die In der Tschecho-Slowakei legal bestehende Kom munistische Partei Ihre gegen Polen gerichtete umstürzlerische Betätigung fortsetzt. Vrennerbahn -urth Lleberschwemmung unterbrochen Hochwasser in Klausen. Mailand, 28. Juli. Nach einem heftigen Gewitter.trat die Eisack zwischen Klausen und Waidbruck aus den Usern und überschwemmte die Eisenbahnlinie vom Brenner. Der Bahn damm wurde unterspült und die Gleisanlagen zerstört, so daß die Strecke in über 300 Meter Länge unterbrochen wurde. An der Wiederherstellung der zerstörten Gleisanlagen wird gear beitet. Die Reisenden werden mit Kraftwagen weiterbefördert. Durch das Hochwasser ist die Ortschaft Klausen stellenweise überschwemmt. Man befürchtet, daß die Brücke der Staats straße den Fluten nicht standhalten kann. Ein Wildbach hat zehn Arbelterbaracken überschwemmt.