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LächMe VolkSSÄlUNS Stummer 174 — »7. Iahrg «rf»«I»t I ««, „»««Nich. M»«aMch«« v«z»g,p!«l» »»ich r,i>r" «>-M. Vst »l«. « M rrlgttloh, 1.7V; »»ich »I« Po» 1.7, «In,ch«<VI» P»ftllb«no«IIung«g«bIhr, t»P!g1tth 2» Ps>. P»ft-B«ft«llgeld. »I«j«l.Nr. 1V Pf», e«mab«>id. und 8«ftt»I«-Kr. » Vf», «bbeftillu-z«» mütz«» kl««»««» «I« woch« «, «blaos d« Sr,uz«j«tt phrlltllch b«I« v«rl<»« «In,«,««,«» I«I» «»!«'« »,1», dlrj« UI« Ldb,jl«ll«,i, <»!,«,«»«-««» v«rlags»rl Dtt«d«» Unjtlgenpttll«: dl, Ispattlg« 22 mm d««U« 8«!l« > VIl 1 IO« gamll!«nnn>el,«n i VI, FL, PIntzwllnIch« «nn», ml, Ul« »«wl», Ulst«» Schrlltlellnn,: Dk«»d«n.A.. P»ll«rstiab< 17, 8«nn«f 70711 » 71012 L«lchl!l«st«ll«, Di ml und v«lag: ««rmanla vnchok,««r,l »nü v«rla, LH. und ». wl«k«l, P»N«rstr«st» 17, 8«nin4 71012, V«stl4«ck: «i. 102», vaick: «ndldont »«d«i, stl«. «707 Mittwoch, 27. Juli ISS« 2m Fall« m»i HSl>«i«r »«matt. ««rb»l, «lnli-ltn»«, «Uicled» stSningen hat d«r v«,I«tz«r »d«« werbungliellxnd« t«ln« «nfpillch«, sali» dl« g-ttun, tti b»Ich,!!ntt«m Umlaiq,, «k- sp»I«I ad«« nlchl «ilchelnt. S«lllll«»,»»rl Ist D, « » » « » Die GwlldsUeAationaktAenstaW Sprachengeseh und AatlonallMilstaiiit von dem politischen IMnisterkollegimn genehmigt Erste Veröffentlichung im „Prager Tagblatt" Prag, 27. Juli. Tas der Prager Regierung nahestehende demokratische „Prager Tagblati" ist In der Lage, in seiner Folge vom Mittwoch die Grundsätze des Nationalitätenstatut» der Prager Regierung zu vcrössentlichen. Das Blatt schreibt: „Das politische Ministerkolle- g i u in hat Dienstag den Text des Sprachengesetzes «nd des N a 11 o n a l i t ä t e n st a t u t s g e n e h m i g t, der die Vcr- handlungsgrundlage bilden wird. Das Nationalitätciistatut be steht aus drei Einsiihrungsartikcln und 18 Hauptstiickcn. Im ersten Eiusührungsartikiel wird eine grundsätzliche program matische Erklärung iiber die tschecho-slowakische Nationalitätenpolitik abgegeben. Dieser Artikel lautet: Um die Bestimmungen des NationalUätenrcchtes in der tschecho slowakischen Republik zusainmenzufassen und zu ergän zen und um neuerlich den Willen der tschecho-slomakischen Re publik zu bekunden, ihre geschichtliche Mission unter Annähe rung der Völker im Geiste der Demokratie und Humanität zu erfüllen, wird dieses Nationalitätenstatut der tschecho-slowaki- schen Republik herausgegcben." Das erste Hauptstück wiederholt die bereits in der Verfassung enthaltenen Grundsätze über die Gleichheit aller Staatsbürger ohne Unterschied der Nationalität. In Para graph 1 lst die wichtige Bestimmung enthalten, dah die Zuge hörigkeit zu einer bestimmten Rasse, Sprache oder Religion kein Grund dafür sein kann, eine Person als staatlich unzuverlässig zu bezeichnen. Das zweite Haupt stück handelt von der Regelung der nationalen Zugehörigkeit und der Sorge um den nationalen Frieden. Dort wird gesagt, dah die Nationalität in der Regel nach der Muttersprache bestimmt wird. Jeder Staatsbüraer, der 18 Iakre alt geworden ist, kann vor der Be hörde erklären, dah er sich zu einer anderen Nationalität be kennt als zu welcher er bisher lauf Grund der Angaben seines Baters oder Vormundes) gezählt wurde. Das Bezirksamt, bei dem diese Meldung zu erfolgen hat, erkennt aber das Bekenntnis zu einer anderen Nation als zu der der Muttersprache nur dann an, wenn jemand seine Muttcr- fvrache weder in seiner Familie noch in seinem Privatleben fprlcht, und die Sprache jener Nation, zu der er sich bekennen will, vollkommen beherrscht. Ferner mnk das Bezirksamt fest stellen. ob das Bekenntnis zu einer bestimmten Nation nicht ans eigennützigen Gründen zur Erlangung eines Vorteils er folgt. Juden können sich auch dann zur jüdischen Nationalität bekennen, wenn die sprachlichen Voraussetzungen nicht gege ben sind Das dritte Haupt stück handelt vom strafrechtlichen Schutz der nationalen Zugehörigkeit und des nationalen Frie dens. Jede gewaltsame Entnationalisierung ist strafbar, ebenso die Entnationalisierung durch Bestechung. Wer eine Person, die älter ist als 18 Jahre, durch Gewalt oder Drohung dazu zu b"wegen trachtet, sich zu einer anderen Nation zu bekennen, wer als gesetzlicher Vertreter einer Person, die jünger ist als 18 Iakre, diese zu einer anderen Nationalität als der ihrer Mut tersprache anzumelden,' wer zum Zeichen der Entnationalisierung Breslau, 27. Juli. Dom heutigen Mittwoch an haben die Aktiven das Wort. Das Deutsche Turn- und Sportfest 1988, die Heerschau der deutschen Leibesübungen, geht seinem Höhepunkt entgegen. Wieder blaut ein wolkenloser Himmel über der Feststadt. Berschwenderisch sendet die Sonne ihre Strahlen über das farbenreiche Bild der Stadt, die nun Tag und Nacht mit frohem Leben erfüllt Schon in aller Frühe ist die deutsche Jugend, di« den Reigen der Wettkiiikpfe beginnt, in das Hermann-Güring- Sportfeld gezogen, das in den nächsten Tagen nun der Mittel punkt des Festes sein wird. Mehr als 6000 Angehörige der Hitler-Jugend haben sämtliche Plätze und Kampfstätten mit ihren Wettbewerben belegt. Rund 2000 von ihnen bestreiten Mehrkämpfe. Es gibt kaum eine Sportart, in der nicht die Vesten der deutschen Jugend um den Sieg ringen. Höhepunkt dieses Tages ist dann die offizielle und feierliche Eröffnung des Deutschen Turn- und Sportfestes am Nachmittag In der Schle sierkampfbahn durch den Schirmherr» des Festes, Reichs- Innenminister Dr. Frick. Zugleich beginnen am Nachmittag die ersten Meisterschaftswettbewerbe im Handball der Frauen, Im Schlehen, unter Teilnahme der 4000 besten deutschen Schützen und im Kegeln, während auf dem Flutkanal die Kanufahrer ihre Regatta austragen und im Hockey di« ersten Wauspiele steigen. eine Ihm anvertraute Person in eine Schule mit einer anderen Unterrichtssprache als deren Muttersprache schickt, wird wegen Verbrechens mit Kerker von sechs Monaten bis zu einem Jahr, in besonders erschwerenden Fällen bis zu fünf Jahren bestraft. Die Entnationalisierung durch Bestechung wird als Vergehen mit Gefängnis von 14 Tagen bis zu sechs Monaten, bei beson ders erschwerenden Umständen bis zu einem Jahr bestraft. Weitere Strafen bedrohen jedwede Störung des nationalen Friedens und die Schmähung von Personen wegen ihrer Na tionalität, Sprache oder Rasse. Das vierte Haupt stück enthält weitere Bestimmun gen über den Schutz der nationalen Zugehörigkeit. Ein Kind darf in fremde Pflege nur einer geeigneten Per son der gleichen Nationalität übergeben werden. Auch bei der Aufsicht dieser Kinder in fremder Pflege ist darauf Rücksicht zu nehmen, datz diese von einer Person oder Organisation der gleichen Nationalität ausgcübt wird. Schulpslichtige Kinder, die mit Bewilligung des Schulamtes zu Hause unterrichtet wer den und deshalb vom Schulbesuch befreit sind, müssen in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Das fünfte Haupt stück handelt von der verhältnis- mätzigcn Vertretung der Angehörigen der einzelnen Nationali täten im öffentlichen Leben. Die Wahlen in die gesetzgebenden Körperschaften und in die Verbände der regionalen Selbstverwaltung erfolgen nach den Grundsätzen der Proportionalität. Bei der Berufung von Mitgliedern In Veralungskollcglen und andere Organisationen der öffentlichen Verwaltung ist auf den nationalen Proporz Rücksicht zu nehmen. Bei der Ausnahme von neuen Angestellten auf systemi- sierten Stellen im zivilen Staat ist darauf zu sehen, datz. soweit dem nicht der Mangel an geeigneten Bewerbern entgegenstcht, neue Angestellte nach Ihrer Nationalität grundsätzlich in einem solchen Verhältnis angestellt werden, wie dies der Zahl der betreffenden Nationalität !m ganzen Staat entspricht, sofern dieser Personalstand für das ganze Staatsgebiet sonst dem Ver hältnis der Anzahl der Angehörigen dieser Nation im Gebiete des betreffenden Landes entspricht. Im Iustlzdienst tritt an die Stelle des Landes der Spren gel des Obergerichts. Wo wegen der geringen Zahl der syste- misicrten Dienststellen oder aus anderen schwerwiegenden Grün den der nationale Schlüssel nicht eingchaltcn werden kann, ist das so entstandene Missverhältnis im Geiste dieses Gesetzes in einem anderen Personalstand entsprechend nuszngleichen. Ana loge Grundsätze gelten fiir die Aufnahme von Angestellten und Arbeitern, ferner für die Aufnahme der Beamten der Selbst verwaltung. der Interessenselbstverwaltung und der Organi sation der öffentlichen Selbstverwaltung. Das sechstc Hauptstück regelt die Proportionalität in der öffentlichen Wirtschaft. In Städten und Bezirken, in denen sich religiöse, nationale oder sprachliche Minderheiten befinden, müssen bestimmte Be träge für die Erziehung, den Kultus und für wohltätige Zwecke dieser Minderheiten verwendet werden. Bei der Verwendung von Budgetmitteln für kulturelle und wohltätige Zwecke ist darauf zu sehen, datz — ohne Beeinträchtigung gesamtstaatlicher (Fortsetzung aus Sette 2.) Im Alten Remter des Rathauses empfängt in den Mittagsstunden der R?ichssportsührer die Vertreter der in- und ausländischen Presse. Die Front der deutschen Leibesübungen steht geschlossen bereit, ihr grösstes Fest zu begehen. Es ist so weit. Der Kampf um den schlichten Eichcnkrnnz, der den Siegern winkt, kann beginnen! Der Grenzzwlschenfatt am Llffurlfluß Mehrstündige» Feuergefecht zwischen sowsetrussisä-en und mandschurischen Militärabteilungen Tokio, 27. Juli. Der Sprecher des Autzenamtes gab Einzelheiten des neuen GrenzzwtschenfaNes am Ussuri-Flutz bei Hsinhsingtung, 120 Kilometer südlich von Ehabarowsk, bekannt. Danach habe eine sowjetrussische Militärabteilung In Stärke von 100 Mann, die 10 mandschurische Reisende beschossen und festgenommen hatte, eine zum mandschurischen Gebiet gehörende Flutzinsei besetzt. Später seien die in der Nähe des Ussuri-Flusscs gelegenen Dör fer Hsinhsingtung und EHIaullntse von den Sowjetrussön über- fallen und in Brand gesteckt worden. Nach einem heftigen Gefecht, das fünf Stunden dauerte, sei die Grenzivachtruppe zurückgetrieben worden. Die Verluste seien noch unbekannt. Der Sprecher teilt» dazu ergänzend mit, datz die Rcgie- runa In Hsingking am 23. Juli wegen dieses Zwischenfalles schärfsten Protest beim sowjetrussischen Genc- ralkonsul in Tharbin eingelegt habe. Lord Runcimans schwerer Gang Was sich schon in den letzten Tagen des Pariser Kö- nigsbesuches angekllndigt und in den Demarchen des eng lischen Gesandten in Prag verdeutlicht hatte, ist Wirklichkeit geworden: Die Westmächte, voran England, haben sich entschlossen, dem Prager Spiel der Hinauszögerungen und Verschleppungen nicht länger mehr tatenlos zuzusehen. Ein Schritt von weittragender Bedeutung ist erfolgt. England hat sich selbst mit einer gewissen Verantwortung für die Lösung des sudetendeutschen Problems beladen und in der Person Lord Runcimans einen Politiker ersten Range» nach Prag entsandt. Das zweimonatige Hin und Her zur Lösung des Nationalitätenproblems hat damit einen ganz neuen Aspekt erhalten. So schwierig auch die Ausgabe Runcimans in Prag ist, so verwickelt der Knoten durch die Prager Regierung geschürzt sein mag, so voller Vorbehalts man auch dem erfolgreichen Wirken Runcimans gegenüber stehen mutz, eines steht doch fest: Der Weg, den Prag bisher etngejchlagen hat, ist als falsch erkannt worden. Auch von denen, die sich bisher durch die wohlmeinenden Versiche rungen und optimistischen Verlautbarungen der tschechischen Presse und tschechischen Armier Sand in die Augen streuen liehen. Dennoch besteht keine Ursache, schon jetzt einen befriedi. genden Abschluß der schwierigen Verhandlungen zwischen Sudetendeutschen und tschecho-slowakischer Regierung vor auszusagen. Ueber das Wirken Runcimans, Uber den Wert der ihm vom Foreiqn Ossice übertragenen Mission wird sich erst urteilen lassen, wenn Taten vorliegen. Erst dann, wenn man sich in den europäischen Hauptstädten ein Bild von der Art und Weise machen kann, mit der der englische Lord an seine Arbeit herangeht, wird man kon statieren können, ob der neue Versuch zur Bannung der mitteleuropäischen Spannungen geglückt ist. Erst dann wird sich auch zeigen, ob England sich nicht übernommen hat, als es das Risiko auf sich lud, an der Verständigung und dem Ausgleich zwischen Tschechen und den Volks gruppen des tschecho-slowakischen Staates beratend mit zuarbeiten. Lord Runciman wird in Pra,z so etwas wie den Titel eines ständigen Beraters der tschecho-slowakischen Negierung führen. In Londoner Kreisen, die der Negierung nahe stehen, läßt man jedoch durchblicken, dah Runcimans Auf gabe möglicherweise über die Nolle eines gewöhnlichen Beraters hinausgehe. Man erinnert an die englische Ver fassung, nach der auch die britischen Minister den englischen König beraten und dieser nach ungeschriebenem Gesetz den Ratschlägen feiner Minister stets Folge leistet. Es heisst, auch Venesch und Hodscha hätten sich bereit erklärt, dem „Rate" Lord Runcimans Folge zu leisten. Das würde bedeuten, dah den Anregungen des britischen Lords doch mehr als einer blohen beratenden Empfehlung zukäme. Es würde auch das Prager Eingeständnis dafür sein, dah man sich selbst eine wirklich alle Wünsche zufriedenstellende Lösung nicht zutraut zu finden bzw. durchzusetzen. Es lohnt sich, den Entschluß der britischen Regierung auch in seiner allgemeinen politischen Bedeutung zu wür digen, di« er abseits der akuten Probleme in der Tschecho slowakei ganz zweifellos besitzt Es ist das erste Mal, dah die Londoner Negierung seit dem Versailler Diktat den Mut zum Versuch ansbringt, einen der vielen Fehler der Pariser Vorortverträge aus eigenem Antrieb wieder gut« zumachen. Es ist kein Engländer gewesen, der die Initia tive zur Abschaffung der Reparationen ausbrachte. Ein amerikanischer Ptäsident muhte diesen Unsinn beseitigen. Die deutsche Souveränität über die Nheinlande konnte ebenfalls nicht gemeinsam mit den ehemals alliierten Mächten von Deutschland wiederhergestellt werden. Man darf es ruhig aussprechen: Die Engländer scheinen aus den Fehlschlägen der Politik des „laisser faire", des tatenlosen Zusehens, gelernt zu haben. Die Entsendung Lord Runcimans beweist es. Ganz zweifel los entsprang sie dem Wunsch, einer neuer Spannung vorzubeugen. Richt noch einmal möchten die Engländer das Schicksal Europas am Rande eines Weltkrieges fehen. Nicht noch einmal soll der Draht fieberhaft zwischen den europäischen Hauptstädten spielen wie so oft in den letz ten Jahren. An der Ehrlichkeit dieses Wunsches zu zwei feln, dafür besteht kein Grund. Ob er aber in Erfüllung geht, das muh die Zukunft lehren. Es ist besonders interessant, dah die Engländer einen ihrer ältesten und erfahrensten Polt- ttKer auf den Posten des „Untersuchers und Beraters" nach Prag entsenden. Schon seit dem Jahre 1902 spielt Breslau vor -em Höhepunkt Sie deutsche Jugend deginnt den Reigen der Wettkämpfe - Reichsminister Dr. Frist eröffnet das Deutsche Turn- und Sportfest 19Z8