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Schlofs Reinhardsbrunn. (Schlufs.) Im vorliegenden dreizehnten Heft des architektonischen Albums werden, als Fortsetzung des eilften Hefts, noch G Blätter über das Schlofs Reinhardsbrunn bei Gotha mitgetheilt, wobei, indem im Allgemeinen auf den Text des letztem Heftes Bezug genommen wird, zur Erklärung der einzelnen Blätter, noch Fol gendes zu bemerken ist. Blatt 73. giebt die Ansicht der Südseite der Kirchgallerie, wie sie bereits ausgeführt worden, und der Kirche, wie sie zur Ausführung projectirt ist. Blatt 74. enthält die Ansicht des Portals des Treppenthurms am Hohen-Haus, unter welcher Be nennung das zur Wohnung Seiner Hoheit des Herzogs und Gemahlin und zu Gesellschaftsräumen be stimmte Hauptgebäude zu verstehen ist. Dasselbe ist bis auf die beiden kleinern Wappenschilder ganz in Sandstein ausgeführt, welche Letztem, mit Inschriften über die Stiftung des ehemaligen Klosters und die neueste Wiederherstellung als Schlofs versehen, in Bronze hergestellt werden sollen. Blatt 75. zeigt einige Details der in Seeberger Sandstein ausgeführten Geländer der am Hohen- Haus stehenden Eckthürme. Dieser schon im Text des Ilten Heftes erwähnte Sandstein bricht auf dem in der Nähe der Stadt Gotha liegenden Seeberg, ungefähr eine Stunde von derselben entfernt. Er wird in verschiedener Qua lität, als ganz fest mit Eisenadern durchzogen, dann grobkörnig mit geringerer Festigkeit und ganz fein körnig, zu leiner Steinhauer- und Bildhauerarbeit gewonnen. Aufser gewöhnlichen, in unregelmäfsigen Stücken von circa 1 Cubikfuls Gehalt brechenden Mauersteinen, die in Ruthen zu 512 Cubikfufs um den Preis von 14 bis 15 Thlr, bis nach Gotha zur Baustelle geliefert werden, werden Quader- und Werk steine von 3 bis 50 Cubikfufs und selbst in noch gröfseren Dimensionen gebrochen, und wird der Cubik- fufs in den Brüchen mit 2| bis 6 Sgr. nach der Qualität und Gröfse bezahlt. Aufserdem werden Schleif steine in allen Gröfsen, so wie auch Platten von 5 bis 6 Zoll Stärke geliefert. Für den Transport der Steine aus den verschiedenen, nahe zusammen liegenden Brüchen bis zur Stadt Gotha werden für den Cubikfufs 10 bis 14 Pfennige bezahlt. Die gröfsten und ergiebigsten Brüche sind Staatseigentum und ist in neuester Zeit durch Wegbauten, welche noch fortgesetzt werden, die Abfuhre bedeutend erleichtert worden; auch wird beabsichtigt, den sogenannten ältern Bruch, in welchem hauptsächlich der sogenannte Scheersand, oder feinste Bildhauerstein vorkömmt, der aber öfters mit Wasser gefüllt, ununterbrochen nicht benutzt werden kann, durch einen langen, durch Bergleute zu treibenden Stollen zu entwässern. Die übrigen 4 bis 5 Brüche gehören verschiedenen Gemeinden und Privaten. Blatt 76. enthält die Detail-Zeichnungen zu vier, für das Audienz-Zimmer oder den Salon des dritten Stocks im Hohen-Haus bestimmten Basreliefs, welche, von dem hiesigen Hofbildhauer Betzedt, in Eichenholz ausgeführt, das eben bemerkte, getäfelte Zimmer, wovon Blatt 77. die perspectivische An sicht giebt, schmücken sollen.