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setzen sich diese Aufsätze in durchbrochenem Gitterwerk von Schmiedeeisen fort, damit die Pferde sich wohl sehen, mit den Köpfen aber nicht zusammen kommen können. Der Raum zwischen Krippen und Raufen, der gewöhnlich mit glasirten Thonkacheln besetzt wird, bei welchen aber der Uebelstand herrscht, dafs die Pferde mit den Zähnen die Glasur häufig losstofsen, dafs die scharfen Splitter in das Futter fallen und die Pferde beim Fressen leicht verwunden können, ist mit | Zoll starken grofsen Schieferplatten besetzt. In den Wänden von eichenen Bohlen unter den Krippen befinden sich rechts und links von den selben Oeffnungen mit Rollen von Glas, mit eisernen Dornen versehen, zwischen welchen die mit Cara- binerhaken versehenen Halfterriemen laufen, die an dem untern Ende mit einer leichten Holzkugel ver sehen sind, welche den Riemen immer anziehen, aber nicht sichtbar sind, sondern durch die Krippen wand verdeckt werden. Die Rollen wurden deshalb von starkem Glas angefertigt, weil Holz leicht quillt und eiserne Rollen, durch den dabei nicht zu vermeidenden Rost die weifsen Halfterriemen beständig beschmutzt haben würden, dadurch auch das unangenehme Geräusch vermieden werden sollte, welches beim Drehen eiserner Rollen auf ungeschmierten eisernen oder messingenen Dornen nicht zu vermeiden ist. So stark auch diese Glasrollen angefertigt worden waren, so wurden dieselben doch anfänglich, wenn die Pferde rasch zurücktraten und dabei den Halfterriemen stark anzogen, häufig zerbrochen. Diesem wurde da durch vorgebeugt, dafs auf der innern Seite unter den Rollen eiserne Bügel angeschraubt und dadurch die Holzkugeln abgehalten wurden, an die Glasrollen anzustofsen und solche zu zerbrechen. Die Treppe im Mittelbau, welche zu Geschirr- und Vorrathskammern, zu den Wohnungen der Stall leute und zu den Haferböden führt, ist aus starken, dreizölligen Bohlen, sich freitragend construirt und auf 3 Seiten von massiven Mauern umschlossen. In gleicher Weise sind die übrigen Treppen in den beiden Flügelgebäuden und im obern Stock des Mittelbaues ausgeführt. Sämmtliche Thüren, sowie die Glaswände zur Absperrung des mittlern Treppenhauses sind aus star ken eichenen Bohlen angefertigt; an den Thüren, welche die Pferde passiren, ist jedes vorstehende Be- schläg vermieden und besonders Scheibendrucker angewendet worden, damit die Pferde nicht mit den Geschirren hängen bleiben können. Die Fenster im Stall sind von Schmiedeeisen in der Weise angefertigt, dafs sie sich mittelst eines Hebels durch einen an jeder Tragsäule, zu diesem Behuf aufgehängten Haken jalousieladenartig leicht öffnen lassen, ohne dafs dabei die Zugluft auf die Pferde kommen kann. Da ich bei unsern, öfters sehr rauhen Wintern Befürchtung hegte, dafs die eisernen Fenster leicht einfrieren möchten, wodurch das Oeffnen und Zuführen frischer Luft unmöglich geworden sein würde, so hatte ich, um diesem Uebelstand zu begegnen, noch Luftzüge angebracht, die, durch auf den äufseren Seiten der Mauer angebrachte Oeffnungen, die frische Luft aufnehmen, sie in den Mauern in die Höhe führen und den Ställen, über den Köpfen der Pferde, zuführen sollten. Da aber selbst in den kältesten Wintern ein Zufrieren der Fenster nicht vorgekommen ist, so sind auch diese Luftzüge bis jetzt nicht benutzt worden. Die Kosten anlangend, die durch diesen Bau entstanden sind, so lassen sich solche in folgender Weise zusammenstellen: 430 Thlr. für Planirungs- und sonstige Tagelöhnerarbeiten. 16000 - - Maurer- und Steinhauerarbeiten. 5700 - - Zimmermannsarbeiten. 410 - - Kleberarbeiten. 2100 - Tischlerarbeiten. 1750 - - Schlosserarbeiten 800 - - Schmiedearbeiten. 700 - - Glaserarbeiten. 1000 - - Klempnerarbeiten. Latus 28890 Thlr. Gotha im Mai 1855. Transport 28890 Thlr. 30 - für Kupferschmiedearbeiten. 3450 - Tüncher und Anstreicherarbeiten 450 - - Ofenarbeiten. 2070 - - Schieferdeckerarbeiten. 380 - - Zinkgufsarbeiten. 4470 - - Eisengufsarbeiten. 760 - Bildhauerarbeiten, Aufseher-Honorar und Extraordinarien. 40500 Thlr. in Summa. Eberhard, Gedruckt bei A. W. Schade in Berlin, Grünstr. 18.